Himmelssturm und Erdenflut
Willy Meurer
tun dem Menschen selten gut …
Am Kasseler Himmelsstürmer kommt keiner vorbei, der sich die Documenta anschaut. Er steht am „alten“ Bahnhof, in dem zwar keine Fernzüge mehr ankommen, aber mittiger liegt als der „neue“. Die Ausstellung besuchte ich ziemlich am Ende in diesem Jahr und so ist die Kritik, Aufregung und der Abbau des zentralen Kunstwerkes nicht spurlos an mir vorbei gegangen. Zum Glück hatte ich Miriam an meiner Seite, die quasi verschmolzen und verwoben mit der Documenta ist und die Letzten auch schon alle gesehen hat. Sie führte mich an diesen beiden Tagen kompetenter als die offiziell gebuchte Studentin (die durch eine Ausstellungshalle führte). Zeigte mir die spannenden Orte, Werke und Plätze, wusste Hintergrund und Diskussionsstoff, kannte Blickwinkel und Meinungen, die nur mit viel Lesestudium erfahrbar geworden wäre. DANKE an dieser Stelle.
Ja, es war eine andere Documenta in diesem Jahr. Sie wollte wie die anderen davor aber auch mit Kunst zum Nachdenken anregen. Kritisch sein, wachrütteln, anecken, die Welt verbinden und zum Mitmachen einladen.
Einige Werke erklären sich selbst, bei anderen erschließt sich der Gedanke erst mit Erkärung. Am Ende muss jeder für sich selbst herausfinden, wie er das Gesehene und Erfahrene einordet.
Die Chancen-Ungleichheit beginnt schon mit der Geburt.
Helmut Glaßl
Beeindruckend fand ich wieder einmal, mit welchen Stilmitteln die Künstler arbeiteten, Schrift, Bild, Film, Ton, Theater, Skulptur, Objekt, Druck, Mitmachprogrammen. Und welche einfachen Utensielen benutzt wurden. Die Documenta ist nachhaltiger geworden, nicht nur bei den Kunstwerken selbst, sondern auch mit dem DrumHerum. Möbel und Ausstellungseinrichtungen wurden so gewählt, dass sie bereits vorher im Einsatz waren (Stühle, Steine, Tische … und / oder danach weiter verwendet werden können. Ein großer Pluspunkt in meinen Augen.
Die große Vielfalt der Documenta war bedingt durch das riesige Künstlerkollekiv, welches sogar wechselnd während der Documenta ausstellte. Themen gab es in großere Auswahl: Umweltproblematik, Ausgrenzung, Migration, Armut, Rassismus, Krieg, Vertreibung, Diskriminierung, Kirchenkritik – eine Aufschrei aus allen Richtungen.
Leider fehlten mir die Lösungen oder wenigstens konsturktive Vorschläge. Ich finde gerade die KUNST sollte jetzt aufwachen und nicht nur mit dem erhobenen Zeigefinger auf die Mißstände hinweisen, die doch allen bereits bekannt sind. Wo sind die Utopien, wie eine Welt von morgen aussehen könnte? Wo ist die Hoffnung, die uns alle daran glauben lässt, dass es möglich ist, eine gerechter Welt zu gestalten?
Und ich finde es sehr schade, dass diese Diskussion nicht oder nicht mehr geführt wurde. Eine Chance, die vertan wurde. Nicht nur einige der Künstler haben Kassel wahrscheinlich unbefriedigt verlassen, auch für die Besucher ergab sich ein wohl ganz anderes Bild, als es von den Kurratoren geplant war.
Es gab sehr viele Workshops, Veranstaltungen, Konzerte und Diskussionsrunden auf der Documenta. Dazu sollte man sich dann eine ganze Woche Zeit nehmen, um wenigstens die eine oder andere davon besuchen zu können. Oder nach Kassel ziehen und das Abo für die gesamte Zeit nutzen. ;-)
Nur der Mensch ist der Dokumentation fähig!
Friedrich Löchner
LUMBUNG muss weitergehen!
„Lumbung ist das indonesische Wort für eine gemeinschaftlich genutzte Reisscheune, in der die überschüssige Ernte zum Wohle der Gemeinschaft gelagert wird.“ Lumbung kann aber auch noch weitere Bedeutungen haben:
- Freundschaft
- gut zusammen-arbeiten
- Sachen miteinander teilen
- sich gut um alle Menschen in der Gruppe kümmern
Eine kritsche Auseinandersetzung findet sich unter anderem hier:
https://www.monopol-magazin.de/freunde-und-freunde-von-freunden
und hier:
Podcasts zum Thema: