Leere Räume, selten zu sehen, schwer zu finden, himmlisch, diese Ruhe, Klarheit, einfach Nichts. Ich sollte mich hinsetzten und einfach nur versinken darin. Die Gedanken werden in solchen Räumen nicht unbedingt ruhiger. Eben weil es keine Ablenkungen gibt, es einen eben gerade deshalb sogar aufgewühlt. Aber es fällt leichter, sich auf das Wenige im Raum zu konzentrieren. Das Licht, die Stille, die Oberflächen – kahle Wände bedeuten nicht, dass sie keine Geschichten zu erzählen hätten. Die Sonne schickt Strahlen herein, gebrochen an den Ecken und Kanten der Fenster, den Gardinen, den Wänden. Auf dem Boden sind Spiegel angebracht. Zum hineinblicken und sich finden. Oder um andere neue Perspektiven zu entdecken. Die ausgestellte Kunst wurde für mich zweitrangig an diesem Ort. Wie gerne hätte ich hier eine menschliche Serie fotografiert. Nur heimlich erlaubte ich mir zwei Aufnahmen, die am Ende zu einem Bild verschmolzen.
Neue Wege suchen
Es gibt ein Bleiben im Gehen, ein Gewinnen im Verlieren, im Ende einen Neuanfang.
GeistesblitzSpiegel der Erkenntnis?Spiegel ohne InhaltDarbietungen im RaumVerführendes Licht
Wir werden bald selbst neue Wege beschreiten, Neuland betreten, Abschiede feiern und hoffentlich warm aufgenommen werden am neuen Ort. Ein Wagnis, das unsere Gedanken, Gespräche und Nächte beeinflusste. Ein Risiko, dem wir uns stellen, ein Glück, diese Chance noch einmal im Leben zu bekommen. Spannende und aufregende Stunden, Tage und Wochen liegen jetzt vor uns, bis auch wir den leeren Räumen im Haus ein letztes Adieu zuraunen werden und ein neues Kapitel in unerer Lebenrolle beginnt.
Einen lange gehegten Wunsch von mir durfte ich mir Anfang Juli selbst erfüllen. Dieses eine Lied war vom ersten Hören an in meinem Kopf und zauberte bei jeder Wiederholung neue Bilder in mir. Wann würde ich es schaffen, sie als echte Bilder für mich festzuhalten? Der beste Ort wäre das Meer, welches leider zu weit weg ist und ich nur selten den Klang des Rauschens dort hören kann. Das Lied im Kopf sollte reichen, einen anderen Ort zu finden. Meine Seele jubelte, als ich diesen vor ein paar Wochen fand, verlassen, geheimnisvoll und voller Geschichte.
Viele andere hatten hier gearbeitet, viele Frauen darunter; konnten ihre Seelen wahrscheinlich nie baumeln lassen, mussten die Maschinen am Laufen halten.
Die 1868 erbaute, an der Echaz gelegene typische Gründerzeit-Anlage war bis zu ihrer Schließung 1987 der größte Arbeitgeber am Ort. An den 7400 Spindeln zur Herstellung von Baumwollfäden schufteten nicht nur Ortsansässige, sondern während dem Zweiten Weltkrieg auch Zwangsarbeiter, später Vertriebene und schließlich Gastarbeiter. Das Areal beherbergt heute einige Künstlerateliers und soll teilweise zu Wohnzwecken umgebaut werden. Die Geschichte dieses Ortes wird bleiben und bis zum Verschwinden schreit dieser Ort geradezu nach Entdeckung, Innehalten, Festhalten.
Aylin wurde für einen Abend meine Muse und durfte sich dem Thema „Blau in Blau“ hingeben. Ich ließ sie spielen mit der Farbe, den Mauern und Rampen, an Türen und Fenstern. Die Zeit verflog, vertieft in die Musik und die Atmosphäre der Umgebung fiel alle Anspannung ab. Schwerlos zog sie sich den Himmel an, träumte hinterher und sperrte die Welt aus. Was hier in der Vergangenheit nie sein durfte, konnte oder wollte, wurde für unsere Stunden dort zur Wirklichkeit. Ein bisschen Leichtigkeit braucht jede Seele ab und zu, wir halfen ihr auf die Sprünge. Für Aylin und mich war sie BLAU, wie das Meer, der Himmel oder ein wenig Farbe.
Blau im Blau von Yvonne Catterfeld
Heut will ich nichts tun,
heut will ich nur sein,
sperr die Welt heut aus,
bleib hier ganz allein,
seh die Wolken ziehn und fliege hinterher,
Eine Melodie kommt von irgendwo,
löst sich wieder auf,dort im Nirgendwo,
die Gedanken fliehn, ich träume hinterher
Ich zieh den Himmel an,
bin mit allem eins,
bin dann Blau in Blau, schwerelos,
meine Welt ist groß und der Himmel ist heute mein Kleid,
Regenbogen weit, schwerelos,
Tauche in mich ein,
mehr ist nicht zu tun,
Leichtigkeit ist eins,
lass mich bei dir Ruhn,
Seh die Zeit vergehn und lauf nicht hinterher,
Ich zieh den Himmel an,
bin mit allem eins,
bin dann Blau in Blau, schwerelos,
Irgendetwas trägt mich ich schwebe weit über der Zeit,
meine Welt ist groß, schwerelos, …
The Boss ;-)
Let’s look
Is There Someone?
No. 1 For Today
Angleically
Dreaming Of Blue
The Ghost
Spreading Blue
The Dance
Blue Mail
Free Laughter
Off To Blue Land
Is It Enough?
The Show Must Go On!
Kick It Away
Not Needed Anymore
Als großer Anhänger von Gedichten, möchte ich den zweiten Teil einem wie ich finde sehr treffenden Werk untermalen.
Seit dem frage ich nicht mehr;
Im Einklang atmende Seele wogendes Herz,
gewonnen von dir, dem Walten, der Sprache, deiner Musik.
Sanft kräuselnd der schwachen Wellen Gespinst,
leise getupft gegen die Ufer,
surrendes Schwingen von Flügeln der Vögel,
hier daheim, murmelnd der Wind in Bäumen und Büschen,
endlos du Stille in vieler Laute Komposition,
gehüllt von ätherischem Blau,
flirrendes glitzerndes Sonnengemüt tanzt.
Leuchten in der Elemente aromatische Düfte;
Macht von Licht und Farben
in Einheit mit den Geräuschen, Gerüchen, Idylle gebärend,
verschlossen in Tiefen all möglich?
Empfindens, Engels Flügelspitze die Seele streift,
Feen singen in Traumes Gefilden,
Leidenschaft steigend herauf, gefangen zuvor,
in der Worte eher ganz schlichtem Kleid: „ist das schön.“
Es gibt noch einige Lieder in meinem Kopf und dieses hier war sicher nur der Anfang, eines davon mit meinen eigenen Bildern darzustellen. Bleibt gespannt, welches als nächstes in meinem Kopf schwingt und mit der Kamera sicherbar werden wird.
Theaterstück in 4 Akten
Darsteller: Isa (Katharina M.) und Scarlett (Sarah R.)
Regie und Inszenierung: Sandra
Ort: Eine ehemalige Spinnerei
1. Akt: Gefesselt in Raum und Gedanken
Szene 1
Auftritt Isa – Stolz betritt sie die Bühne. Schön und groß, mit heller Erscheinung in dunklem Gewand. Die Gedanken sind frei. Wollen nicht beherrscht sein. Gefesselt ist scheinbar der Körper. Das behagt Isa nicht. Der Kampf beginnt.
Szene 2
Scarlett durchbricht das aussichtslose Schauspiel. Unschuldig und zaghaft versucht sie eine Verbindung zu knoten. Schafft sie es Isa zu befreien und den Gedanken freien Raum zu geben? Ein Kopf an Kopf reicht nicht.
2. Akt: Zwischen Licht und Schatten
Szene 1
Eine Woge der Ruhe durchströmt Isa und Scarlett. Diese Begegnung scheint zu heilen. Knoten lösen sich scheinbar auf in Harmonie und Eintracht. Wo Licht herrscht sind Schatten zu finden. Der innere Kampf geht in die nächste Runde. Ein Blick sagt mehr als Worte es jemals könnten.
3. Akt: Auf Tuchfühlung
Szene 1
Stoff schmiegt sich um beide Körper. Isa bleibt ihrem dunklen Treiben treu, während Scarlett sich wie ein unschuldiger Schmetterling mit einem hellen Kokon umgibt. Die Hülle fallen lassen und frei von allem Ballast sein? Ist es einen Versuch wert, einen Ausbruch zu wagen? Die dunkle Seite davon fliegen lassen?
Szene 2
Im Mantel der Sicherheit kann sich keine der beiden wähnen. Auf Weiß folgt Schwarz. Auf Schwarz folgt Weiß. Gleichberechtigt durch das Leben wandeln. Vielleicht gelingt eine Mischung, die ungefährlich wäre. Doch Isa explodiert im Rausch ihrer Gedanken. Die Rechnung hat sie ohne Scarlett gemacht. Die Fetzen fliegen durch die heiße Sommerluft.
4. Akt: Spinnerei
Schlussszene
Hirngespinste lassen sich nicht entwirren. Fragile Seilschaften, zwischen Tag und Nacht, bleiben bestehen. Jeder lebt sie auf seine Weise, keiner ist Rechenschaft schuldig. Müde ziehen Isa und Scarlett die Knoten wieder fest. Verbunden und doch geht jede für sich mit Erfahrungen aus diesem Schauspiel.
THE END
Making of:
Danke liebe Ina und Sarah für einen inspirierenden Abend in der Alten Spinnerei.
Da ist mir in diesem Jahr so einiges Interessantes vor die Linse(n) gekommen und wurde auf Speicherkarten oder Filmen gebannt. Für mich sind die folgenden Aufnahmen meine Wahl, um eine fotografische Rückschau zu zeigen. Für 2018 gibt es bisher nur ein konkretes Ziel, ich möchte eine Serie von Selbstporträts versuchen. Bei allen anderen Arbeiten lasse ich mich inspirieren und vom Augenblick verführen. (Klick aufs Bild = 100%)
Die Unschuld im Schrank
Das Bild entstand während einer Projektserie mit der großen Tochter, die noch nicht abgeschlossen ist. Ella war gleich dabei, als sie im Schrank Verstecken spielen sollte. Für den Blick braucht sie nicht lange üben.
Farbenfrohe Rosalie
Diesen 15 Meter hohen Lichtwirbel – eine Installation der Künstlerin Rosalie – bestaunte ich zweimal im Schauwerk in Sindelfingen. Leuchtend und sich immer wieder neu einfärbend faszinierte er uns bei den Besuchen. Rosalie verstarb unerwartet nach schwerer Krankheit im Juni diesen Jahres in Stuttgart.
Am selben Strang ziehen
Bebenhausen zieht mich immer dann an, wenn ich Ruhe brauche und Muse haben, in die alten Gemäuer des Klosters einzutauchen. Gerade unter der Woche sind hier nur wenige Touristen unterwegs, so dass man ungestört fotografieren kann. Ein Abend im Frühjahr mit viel Sonnenlicht – die Kirchentür stand offen – es ist kurz vor 18 Uhr – die Glocken werden hier noch von Hand geläutet – perfekter Ort zum richtigen Moment – wundervoll.
Gut behütet
Ich mag es, wenn mich die große Tochter um ein Foto bittet. Der schöne Baum mit seinem Schatten spendenden Licht war genau richtig für dieses Porträt mit Mütze.
Anlehnen erlaubt
Auch hier sollte ein Baum mit ins Bild, Haike hatte mir zum jährlichen Studententreffen erzählt, dass die Haare demnächst abgeschnitten werden, ein guter Grund die lange Pracht für eine Erinnerung daran auf einem Foto festzuhalten.
Tief in mir
Mein kleines Rehauge hatte keine große Lust mehr weiter zu wandern an diesem sehr warmen Tag im schönen Harz. Auch wenn die Burg mit Ritterspektakel wartete – der Gesichtsausdruck spricht Bände.
Spiegelblicke
„Der Mensch ist der Spiegel der Welt. Von ihm hängt es ab, ob das Spiegelbild klar oder beschlagen ist.“ – Wilhelm Raabe –
Zwischenmenschlich und doch allein.
Auch in diesem Jahr gab es einige Fotoworkshops mit mir, unterwegs sind wir mit der Kamera sehr oft in Tübingen, dort gibt es immer spannende Augenblicke und Szenen, die kleine Geschichten zum Thema Straßenfotografie erzählen. Der Junge zwischen seinen Eltern eingeklemmt scheint nicht begeistert zu sein, keine Aufmerksamkeit von seinen abgelenkten Eltern zu bekommen.
Geteilte Freundschaft
Mit Simone und einer weiteren Freundin übten wir Porträtfotografie in Herrenberg. Diese Aufnahme mochte ich besondern, wir teilten in diesem Jahr Leid und Freud in ihrem Leben – Freundschaft eben.
Spiegel erzählen auch.
Irgendwie sollte ich das Thema „Spiegel“ in meine Selbstporträt-Serie 2018 aufnehmen – kann einfach an keinem vorbeigehen ohne ein Foto zu versuchen. Dieser hing in einem der unzähligen Zimmer einer alten und verlassenen Lungenklinik im Schwarzwald.
Gefangen im Gegenlicht
Seepferdchen mag ich schon immer sehr gerne und im Urlaub bot sich die Gelegenheit die kleinen schnellen Wesen abzulichten. Mehrere Versuche brauchte ich bis eins perfekt ins Gegenlicht schwebte und sich die Silhouette abzeichnete.
Haarige Perspektive
Ein Schnappschuss während unserem Urlaub im Norden der Republik, der Versuch eine andere Perspektive auf die Schwestern zu werfen.
Netzwerke erhalten
Ein zauberhafter Ort, den ich gleich mehrfach ansteuerte. Der kleine Hafen Ristinge auf Langeland in Dänemark ist besonders im Abendlicht für Fotografen ein idealer Ort. Es gibt in der kleinen Bucht unzählige Motive, Fischerboote, Netze, Anker, wenige Leute und eine ruhige Stimmung, die einen sofort in ihren Bann zieht.
Analogpunk
Filmrollen einlegen gehört jetzt auch wieder in mein Leben. Dieses Bild entstand mit der alten Praktika meines Opas. Charlotte vertieft in ein Buch war das optimale unbewegte Motiv. Analog wird hoffentlich nie seinen Charme verlieren und bleibt für mich auch 2018 ein Thema.
Dokumentation
Meine erste Dokumenta in Kassel, wir hatten nur einen Tag Zeit und dank Miriam und Frank einen guten Überblick bekommen. Dennoch waren die Themen und Kunstwerke schon für uns Erwachsene teilweise schwer zu verarbeiten, für Kinder entsprechend anstrengend. Der Teppich aus Rentierschädeln beeindruckte uns alle.
Feenzauber
Familienausflug in die Pfalz, der warme Oktobertag zauberte schönes Licht und ein Lächeln auf das Gesicht der kleinen Fee Merle, die unter einem Baum ausruhte von der Wanderung durch die Weinberge.
Im Rausch des Lebens
Bewegte Bilder sind ein Faible von mir. Dieses entstand in Tübingen auf der Neckarinsel während eines Workshops. Die beiden Damen sind vielleicht gute Freundinnen, auf jeden Fall adrett gekleidet huschten sie in dem Moment vorbei als ich den Auslöser drückte.
Feste feiern
Was für ein Wochenende – ich verbinde mit diesem Foto so viele schöne und lustige Momente. Mit Britta ging es über Ostern nach Mailand, wir hatten soviel Spaß dort – als im Park die chinesische Hochzeitsgesellschaft auftauchte war das wohl der Höhepunkt der Reise. Ein Jahr zuvor waren wir zusammen in Peking unterwegs – besser kann ein Déjà-vu nicht sein.
Dreh dich liebes Lebensrad
Viele Bilder entstanden quasi nebenbei mit dem Smartphone. Im Riesenrad schwebte ich mit Ella durch die Lüfte und fühlte das Kribbeln im Bauch wie ein kleines Kind, ein schöner Moment, zurück in die Vergangenheit wenigstens für ein paar Minuten.
Zuschauen und Lernen
Auf dem Marktplatz an einem Samstag Mittag ist in Tübingen immer etwas geboten. Vor dem Rathaus türmen sich die Hochzeitspaare zu ihren Trauungen, die Gäste schwärmen herbei. Zwischendrin die Markbesucher, Touristen und die Fotogruppe der VHS.
Flucht in die Ruhe
Bei Antje (http://www.antjekroeger.de/) in Leipzig entstand dieses Bild von Philine. Sie begleitete mich auf der „Flucht in die Ruhe“. Dazu gibt es hier auf der Seite einen extra Blogeintrag zu sehen.
Die Liebe bleibt immer.
Manchmal sind es die kleinen unscheinbaren Dinge, die meine Aufmerksamkeit erregen. Lasst die Liebe niemals aus eurem Leben verschwinden!
Männerhut auf Frauenkopf
Mit Marina hatten Simone und ich ein kaltes aber sehr interessantes Shooting an einem besondern Ort. Wenn beide Seiten von der Arbeit profitieren kann einem ein bisschen Kälte nichts anhaben. Wir bleiben am Ball und sind offen für andere Menschen, die sich vor die Kamera trauen. Einfach anrufen!
Vogelfrei
Nach 20 Jahre zurück in die Hauptstadt. Den Kindern deutsche Geschichte gezeigt und erklärt. Immer wieder dankbar, vogelfrei leben zu dürfen ohne Mauern, dafür mit allen Möglichkeiten, die einem das Leben und der eigene Mut bieten.