Berg und Tal – Apokalypse Ausflug mit dem Auto

und wie einen die Abschaltung des Internets zur Weißglut bringen kann.
Bevor ich mich dem Thema Sonntagsausflug widme ein Wort zum Onlinedisaster hier. Wie mein Mann das schon über ein Jahr aushält begreife ich nicht, jedenfalls ist „schnelles Internet“ eine weitere Sache auf die ich mich nach dem Abzug hier freue. Seit Samstag wurden fast alle ausländischen Seiten mal wieder extremst geblockt, teilweise dauerte es Stunden bis sich überhaupt eine öffnen ließ oder es ging eben gar nichts. Auch das Versenden von Emails war davon betroffen, logisch wenn unser Emailsurfer in Deutschland steht. Selbst mit unserer VPN (die normalerweise alle Blockaden umgeht und so z.B. die gesperrten Seiten wie Facebook oder Youtube öffnet) erreichten wir nix mehr. Schon sehr nervig, denn damit ist quasi jegliches Arbeiten unterbunden. Auch mein Blog hier funktioniert nur online, die Liste der Dinge, die man nur noch online erledigen kann, wird immer länger und das ist Einiges gerade wenn man am anderen Ende der Welt sitzt. Für die Steuererklärung müssen wir uns über eine Webseite einloggen, mit Versicherungen oder dem zukünftigen Vermieter verkehren wir per Mail. Jeder kann sich vorstellen was es dann heißt, es geht nix mehr und auch der Mann kann nichts machen, denn es liegt eindeutig nicht an unserem Rechner. Auch meine Freundinnen hier stöhnen schon und wir tauschen uns gegenseitig über WhatsApp oder WeChat (die funktioneren noch) aus. Manche mussten sich schon Wanderrouten von Google zusenden lassen, weil man die Seite nicht öffnen kann oder Flugpreise, denn auch diese Seiten ließen sich nicht mehr öffnen.
Seit heute geht es zumindest mit der VPN wieder einigermaßen. Keiner weiß genau, warum es diese Online-Blockade gibt, ein Besuch des amerikanischen Verteidigungsministers in Peking könnte die Ursache sein. Wir werden es nicht ermitteln und spätestens Ende Juni interessiert es uns auch nicht mehr. Die letzten Wochen müssen wir durchhalten und uns irgendwie zu helfen wissen.

Der Sommer erreicht Peking, wie üblich nach knapp zwei Wochen Frühling stieg das Thermometer heute bereits auf 29° im Schatten. Fön-Wind fegt durch die Stadt, die Pollen wirbeln um einen herum und die Blütensaison wurde aufgrund der Trockenheit im Keim erstickt. Kaum waren die zarten Blätter draußen sind sie quasi am Ast verdorrt und zu Boden gerieselt. Nichts destotrotz machte sich unsere Fotogruppe noch einmal auf die Blütenshow im Yuyuantanpark abzulichten. Sehr viele Leute waren zu erwarten, denn das Wetter zeigte sich an diesem Tag von seiner besten Seite. Hier ein paar Eindrücke von diesem Ereignis, zu dem auch Besucher von außerhalb in Scharen strömen.

Blueten
Ein Selfie zur Erinnerung – Blüte im Yuyuantanpark
Soldaten
Für freiwillige Spende von 10 RMB (1,16 €) konnte man sich mit den Soldaten ablichten lassen.
Paar
Auch V.I.P.’s fanden den Weg in den Park und posierten unter dem Baum.
Handyfotos
Unter den blühenden Bäumen herrscht Andrang – schwer ein ruhiges Plätzchen zu finden.
Massen
Massenweise strömen die Leute über die Brücke den Bäumen entgegen.
Haare
Plastikblumenkränze sind als Souvenier sehr beliebt. Auch wenn die Frisur nicht immer dazu passt.
Tanzpaare
Die Tänzer im Park begrüßen den Frühling auf ihre eigene Weise.
Hut
Diese nette Dame zwang uns ihr Lächeln geradezu auf – der Sommer kann kommen!

Nicht nur die Parks locken die Pekinger momentan ins Freie, am Wochenende zieht es die halbe Stadt auf’s Land, gefühlte 12 Millionen drängen sich auf den Autobahnen in Richtung Norden, wo die Berge, die Mauer, Seen und andere Attraktionen Entspannung von der Großstadt versprechen. Wenn man es schafft dort anzukommen. Den ersten Ausflug starteten wir wie üblich an einem Sonntag gegen 08:30 Uhr und mussten feststellen, das wir spät dran sind. Die Autobahnen waren derart gefüllt, das es nur im nervigen Stopp und Go vorwärts ging. Mit dem speiüblen Kind mussten wir dann eine Alternative zu unserem eigentlichen Ziel suchen und fuhren in den Mangshan Mountain Forrest, einem Park der neben Wanderwegen auch eine große Buddhafigur zu bieten hat. Wir erreichten nach gut 3 h unser Ziel und wanderten auf einen der Gipfel, was mit Picknick ebenfalls ca. 3 h in Anspruch nahm. Für den Rückweg hatten wir uns dann die clevere Alternative ausgedacht und fuhren von der erst besten Metrostation aus in die Stadt. Der Fahrer musste sich leider wieder durch den Stau quälen und kam ca. 45 min später am Ziel an. Ein Kaffee zur Beruhigung tat uns nach dieser Tour richtig gut.

Lotte und Ella
Auf gehts zur Wanderung durch den Mangshan Forrest Park.
Panorama
Ganz schön mächtig liegt er da mitten in der Landschaft.
3 Damen
Pekinger Sommerfrischler unter dem Magnolienbaum. So ging es dann auch auf den Berg hoch.
Tiger
Vor unserem chinesischen Tierkreiszeichen, der Tiger schläft.
Stausee
Am Ziel angekommen konnten wir zumindest den Stausee bewundern.

Mit der Patengruppe hatte ich dann etwas mehr Glück. Dicke Luft lag über der Stadt an einem Dienstag und die Sonne sollte sich dort den ganzen Tag nicht blicken lassen. Um so schöner war es dann als wir unser Ziel den Dragon Cloud Mountain nach gut 2 h Busfahrt erreichten. Strahlendblauer Himmel, frische Luft, blühende Bäume und eine Landschaft fast so schön wie in Kanada lag vor uns. Am White River entlang ging es durch eine Art Canyon bis zu der Stelle, wo Mili unser Tourguide den Aprilscherz verkündete. Wir mussten den Fluss durchqueren, mehr als knietiefes Eiswasser, starke Strömung und in etwa 100 m breit. Da der eigentliche Weg durch ein verschlossenes Eisentor versperrt war blieb uns nichts anderes übrig. Erfrischt erreichten alle sicher das gegenüberliegende Ufer und wir zogen weiter Richtung Gipfel. Vorbei an Filmkulisse (Steine und Tunnel aus Pappmaché) bis zum sog. Geisterhaus, das einst Drehort für einen Film war. Unser mitgebrachtes Picknick schmeckte besonders gut und die Fahrt zurück verlief glimpflich ohne Stau.

Canyon
Im Tal des White River Canyons ist es traumhaft schön.
Ufer
Starke deutsche Frauen schreckt auch kein kalter Fluss ab.
Wasserweg
Toll angelegte Wege und Einsamkeit findet man hier.
Film
Das sog. Geisterhaus ist eine Filmkulisse.
Sandra
Happy auf dem Gipfel angekommen.

Diese Idylle möchte man dann auch gern der Familie zeigen, die an solchen Ausflügen unter der Woche nicht teilnehmen kann, also machten wir uns den Sonntag darauf mit Freunden um bereits 07:30 Uhr auf den Weg aus der Stadt. Diesmal sollte es doch besser laufen dachten wir, weit gefehlt, der Verkehr war noch schlimmer, selbst in die Metrostationen strömten die Leute. Lag wohl auch am Feiertag, der am Montag folgte und einige sich entschlossen in den Bergen ein längeres Wochenende zu verbingen oder Verwandte zu besuchen. Entnervt gaben wir nach 3h unseren Plan auf und fuhren einfach die nächstbeste Attraktion an, die uns die Karte zeigte. Ein kleiner Canyon Namens Heavenly Pond erwartet uns dort, für 200 RMB (23,- €) erhielten wir Eintritt. Es schien sich um einen Kletterpark zu handeln, denn in den Steilwänden waren Routen mit Eisen und Stegen markiert. Der Weg führte an einem fast komplett ausgetrockneten Flussbett stetig bergauf. Sogar Schnee- und Eisreste konnten die Kinder bestaunen und die Füße in Eiswassebecken abkühlen. 4 h in ruhiger Natur taten uns schon gut, auch wenn wir wussten was uns auf dem Rückweg erwarten wird. Um die Zeit außerhalb der Stadt ein bisschen zu verlängern machten wir nach der Wanderung noch Einkehr in einem eigentlich ganz idyllisch gelegenen Fischrestaurant. Das hatten wir auf der Hinfahrt entdeckt und lotsten unsere Fahrer dort hin.
Etwas wild sah es um die Küche und den Grill dann aus, aber wir sind da mittlerweile abgehärtet, den Fisch konnten wir uns selbst mit dem Köcher angeln und dieser wurde frisch zubereitet. Chinesen essen bekanntlich gern, schlürfen auch viel und spucken ihre Knochen auf den Tisch oder Boden. Aber wie es dort aussah schockt uns dann doch etwas, überall lagen Essensreste und Abfälle auf dem Boden, auch der Fluss hatte einiges abbekommen und die paar Enten schwammen durch den Plastikmüll. Wie ließen uns dann einen Tisch reinigen und schüttelten die Köpfe über so viel Respektlosigkeit. Selbst die idyllischsten Plätze zerstören sie sich noch selbst und keiner scheint sich daran zu stören außer wir. Einige illustre Gesellschaften waren angereist, mit weißen Kleidern, Hunden, fancy Hüten und stylischen Frisuren. Irgendwie passten die gar nicht in diese Szenerie, der Mann vom Grill schaute uns dann beim Verspeisen des Fisches zu und zog genusslich an seiner Zigarette, Feierabend!

Kletterwand
Klettersteig in der Steilwand – kurzer Test von Steffen
Zelt
Mutige Chinsesen haben sich ein Zelt ausgeliehen und werden die Nacht draußen verbringen.
Frau mit Kind
Unterwegs fragen wir andere lustig bekleidete Wandersleute nach dem Weg.
Weg
Man sollte zumindest einige chinesische Zeichen kennen, sonst verirrt man sich leicht.
Schneeschmelze
Ella staunt wo der Schnee mitten im Frühling hergekommen ist.
Baustelle
Prompt eingestellt, neue Bauarbeiter braucht das Land, die Bergwege müssen repariert werden.
Gipfel
Etwas diesig, aber trotzdem eine grandiose Aussicht.
Bergsteigerin
Endlich am Ziel angekommen.
Lotte
Kleine Abkühlung für die heißen Füße im Eiswasser.
Blüten
Und die Magnolienblüte ist im vollen Gang
Fisch
Idyllisch gelegen am Fluss – das Fischrestaurant unserer Wahl
Brueckenblick
Direkt unter der Brücke finden wir dann ein sauberes Plätzchen
Grill
Fangfrisch kommt der Fisch auf den Grill
Mode
Die Pekinger Modeexperten überqueren den Fluss
Dreck
Tisch Nr. 35 ready for clean . Nach dem Essen einer Horde Chinesen.
Kevin
Bei so viel Müll kann man nur den Kopf hängen lassen – Kevin der Schauspieler des Tages.

Wochenendeausflüge außerhalb der Stadt werden wohl nicht mehr stattfinden. Den Mauerbesuch mit den Deutschlandgästen verlegen wir auf einen Wochentag, es gibt auch in der Stadt Wiesen und Bäume, unter denen man am Sonntag ausspannen kann. Und dann locken die vielen Hutongs mit ihren männlichen Bewohnern, die sich schon jetzt wieder in den sog. Peking-Bikini werfen.

See
Wenn es heiß wird rollt der Pekinger gern sein Shirt nach oben, hier die harmlose Variante nur bis unterhalb der Brust.

Being back in Beijing

Irgendwann waren dann auch die sieben schönen Wochen Sommerferien zu Ende und es hieß boarding to Beijing. Aufgetankt mit frischer Luft, herrlichen Erlebnissen, ein paar Kilo mehr auf den Hüften (vom guten Essen und Wein), 3 Koffern voller lebenswichtiger Dinge für China und schmerzlichen Abschieden machten wir uns auf ins Land der Mitte. Peking erwartete uns mit blauem Himmel und heißen Temperaturen (über 30° und über 80% Luftfeuchte). Nach einer Woche klappt es jetzt auch schon wieder mit dem Schlafrhythmus, der Jetlag scheint überstanden. Seit Montag gehen die Mädchen wieder zur Schule und in den Kindergarten, der Alltag hat uns wieder. Und ich finde es gar nicht so schlimm, wie ich vermutet hatte. Es scheint nach gut sieben Monaten doch ein gewisses „Nach-Hause-Kommen-Gefühl“ da zu sein und das Wiedersehen mit den Nachbarn und Freunden hier verstärkte diesen Eindruck noch. Voller Elan können jetzt die nächsten Projekte angegangen werden und auch die Lust am Fotografieren kam sofort zurück. Im Sommer hatte die Kamera nicht besonders viel zu tun, doch der erste Besuch im nahen Ritanpark stimmte mich gleich wieder ein. Bei diesen tropischen Temperaturen blühlt der Lotus momentan in voller Pracht, ein herrlicher Anblick.

Blueten
Lotusblüte im Ritanpark
BSB
Das neue Schulgebäude ist fertig.

Für die nächsten vier Wochen ist Elke mit uns in Peking und es stehen einige Ausflüge auf dem Programm. Mit der Fotogruppe geht es Mitte September zum Sommerpalast und am 6. September findet die erste Ausstellung unserer Fotogruppe bei der Welcomeparty der Deutschen Schule statt. Dort werden einige unserer Fotos für einen guten Zweck zum Verkauf angeboten. Ich bin gespannt.
Ein weiterer Geburtstag steht ins Haus, Charlotte wird nun schon neun Jahre alt und möchte typisch chinesisch mit einer Karaoke-Party feiern. Das entsprechende Equipment haben wir schon besorgt und seitdem wird hier fleißig geübt, damit das zum Termin mit dem Singen auch richtig klappt.

Last shopping
Die letzten Einkäufe am Flughafen in München.

Zurück in China bedeutet zugleich wieder einmal eintauchen in eine ganz andere Welt, lauter, chaotischer, bunter, oft auch lustiger als im wohl geordneten Deutschland. Richtig staunen konnte ich dort eigentlich nur über das im Flughafen München aufgebaute Surferbecken mit Welle, das die Lufthansa dort sponsort und Wagemutigen zum Surfen zur Verfügung stellt. So etwas könnte man hier auch in Peking erwarten. Heute musste ich dann einfach an dieser Kuh stoppen, auch wenn diese leider angekettet war und sich niemand traute darauf zu reiten.

Ausritt
Für den Ritt auf der Kuh.

Aus der Kategorie Verkehr kam mir dann gleich dieses Modell „Kindersitz Marke Eigenbau“ vor die Linse. Kreativ sind sie also nicht nur in Indien, was den Transport von Personen oder Gegenständen angeht.

Kindersitz
Mal zum Patent anmelden?

Eigentlich wollte ich aber zu einem ganz anderem Thema schreiben. Warum geben sich viele Chinesen eigentlich westliche Namen? Klar es gibt hier unzählige die Wang, Li oder Kim, Lu, Lian heißen aber so schwierig sind diese Namen nun auch wieder nicht auszusprechen. Das kann eigentlich also kein Grund sein, sich Kevin oder Susan zu nennen. Erstmals ist uns dieses Phänomen gleich beim Look And See Trip im letzten November aufgefallen. Das gesamte Hotelpersonal hatte auf den Namensschildern westliche Namen stehen. Wir mussten allerdings sehr schmunzeln angesichts der Namenswahl. So gab es dort eine Cherry und eine Sweet auch an eine Candy kann ich mich erinnern. Auch Steffens Kollegen stehen dem in nichts nach. Er hat regelmäßig mit einem Snow, Moses und einer Cathrine zu tun. Im Internet habe ich ein bisschen recherchiert und zum Thema noch ein witziges Video gefunden (in englisch, aber gut verständlich).

Anstoss des Themas war übrigens die neue Sekretärin in der Schule unserer Großen, die sich diesen farbenfrohen Namen gegeben hat:

Regenbogen
Zur Freude der Kinder ein netter Name.

Wir sind also wieder angekommen hier und voll im China-Modus gelandet. Ich freue mich auf die nächsten Wochen hier, die bestimmt wieder viele neue Eindrücke von Land und Leuten für mich bereit halten. Die Eingewöhnung ins Großstadtleben fiel diesmal nicht so schwer wie zu Beginn. Auch des chinesischen Essens sind wir trotz der Köstlichkeitenpalette in Deutschland noch nicht überdrüssig geworden, wie dieses Foto beweist:

Lunch
Fast geschafft.

Sinnlose Verkehrsregeln, Leben auf dem Mars und eine tote Maus

Lane
Aufruf zur Ordnung im Verkehr

Indien ist bekannt für eine strikte Justiz und harte Strafen bei Vergehen. So wurde kürzlich das Gesetz erlassen, das Sex unter 18 Jahren mit bis zu sieben Jahren Gefängnis geahndet wird. Auch im Straßenverkehr wundern wir uns schon lange nicht mehr über ungewöhnliche Regelungen. Seit ca. einem Jahr ist Helmpflicht für Motorradfahrer vorgeschrieben. Allerdings gilt das nur für den Fahrer, sämtliche Beifahrer (auch Kinder) dürfen weiterhin ohne Helm fahren. Das führt zu den tollsten Bildern hier, vier Personen auf dem Moped, aber nur einer trägt Helm. Oder es werden einfach Bauhelme aufgesetzt (sieht Foto weiter unten). Ebenso verhält es sich mit der Gurtpflicht im Auto. Nur Fahrer und Beifahrer vorn im Auto müssen sich anschnallen, für die Passagiere hinten im Auto gibt es keine Gurtpflicht, auch keine Kindersitze sind vorgeschrieben. Wir beobachten fast täglich, dass Kinder in den Autos rumspringen, die Köpfe zum Schiebedach heraus strecken oder sogar auf dem Schoß von Papa mitlenken dürfen. Immer wieder stehen Unfälle in der Zeitung, bei denen Kinder durch die Heckscheibe geschleudert wurden. Selbst in der Schule war es ein harter Kampf für alle Busse Gurte zu fordern und die Fahrer der Busse zu schulen, das diese auch angelegt werden müssen.

Scheiben
Jetzt verboten - verdunkelte Scheiben

Die nächste für mich sinnlose Regelung ließ nicht lange auf sich warten. Seit gestern sind verdunkelte Scheiben an Fahrzeugen verboten. Lediglich Fahrzeuge, die spezielle Scheiben von Werksseite eingebaut haben sind ausgenommen. Alle anderen müssen die nachträglich installierten Folien entfernen. Wer dennoch erwischt wird, muss beim 1. Mal 100 INR (1,44 €) beim 2. Mal 300 INR (4,32 €) Strafe bezahlen, beim 3. Mal wird der Führerschein bzw. das Fahrzeug eingezogen. Hintergund dieser Regelung ist wohl eine Vergewaltigung in Dehli, bei dem das Opfer aufgrund der dunklen Scheiben keine Hilfe erhalten hat. Für mich stellt sich die Frage, ob sich mit der Regelung solche Strafetaten verhindern lassen. Keine Verdunklung mehr bedeutet:
– jeder kann sehen, wer im Auto sitzt (auch Frauen, die allein unterwegs sind, werden jetzt schneller erkannt)
– keine Wertgegenstände können mehr im Fahrzeug liegen gelassen werden
– aufgrund der enormen Sonneneinstrahlung hier heizt sich der Innenraum schneller auf (ergo: Klimaanlage läuft auf Hochtouren, was nicht gerade umweltfreundlich ist)
– mit Kindern reisen wird noch anstrengender (auch die mobilen Sonnenblenden sind nicht erlaubt)
– des Entfernen der Folien in ganz Indien verursacht noch mehr Umweltschäden (die Folien werden einfach neben den Werkstätten verbrannt)

Unsere Folien haben wir entfernt, auch wenn sie gar keine komplette Verdunklung bewirkten. Es gibt für ganz Bangalore nur zwei Messgeräte, denn eine gewisse leichte Verdunkung wäre wohl noch erlaubt. Auf Diskussionen mit der Polizei haben wir allerdings keine Lust. Zwischen 5 und 10 € kostet das professionelle Entfernen der Folien, die momentan an allen großen und kleinen Autowerkstätten angeboten werden. Auch einige findige Inder sind auf die Idee gekommen, schnell ein Business zu starten, um sich ein paar Rupeen zu verdienen mit dem Entfernen der Folien.

Autowerkstatt
Autobude - Andrang

Ochsenkarren und freilaufende Kühe sind weiterhin nicht verboten auf den Straßen in Bangalore. Ich bezweifle, dass sich letztere an eine weitere neue Regelung halten werden. Demnächst ist auf einigen Straßen das Fahren in Fahrspuren vorgeschrieben. Erste Versuche, die Autofahrer mit Kegeln in den Spuren zu halten scheiterten wohl kläglich, die wurden einfach umgefahren.

Fummelei
Fummelarbeit Folienentferung
Baustelle
Arbeiten wir im Mittelalter

Die Straße zu unserem Wohngebiet kann man eigenlich gar nicht als Straße bezeichnen. Seit wir hier angekommen sind müssen wir die gut 500 m über diese Huckelpiste oft mehrmals am Tag in Kauf nehmen. Einmal wurde schon ausgebessert und es kamen ca. 20 Bauarbeiter, die per Hand die Löcher auffüllten. Jetzt kurz vor dem Beginn des Monsuns regt sich wieder etwas auf dem Weg. Die Entwässerung rechts und links der Fahrbahn wird erneuert. Dazu kam dann sogar ein Bagger vorbei, der Gräben ausghoben hat. Jetzt sind wieder Bauarbeiterfamilien (inklusive Kleinkinder) angerückt, die Steine in die Drainage füllen. Keine Ahnung, ob die rechtzeitig bis zum Regen fertig werden. Die vielen Erdhäufen lassen jedenfalls den Eindruck erwecken, wir leben auf dem Mars. Und auf die Schlammschlacht freue ich mich schon jetzt, der Monsun soll diese Woche Bangalore erreichen.

Mars
Leben wie auf dem Mars
Bauhelme
Helmpflicht im Straßenverkehr
Loch
Gefährliche Löcher im Gehweg

Soviel zum Thema Shopping gehen in Bangalore. Beinahe wäre ich in dieses Loch gefallen auf dem Weg zum Bikeshop (musste wieder eine SMS lesen :-). Diese Löcher oder andere Hindernisse findet man hier eigentlich auf jedem Gehweg. Mit Kindern muss man höllisch aufpassen, das keins dort hinein fällt. Da ziehen wir dann die Shopping-Malls den Gehwegen vor.

Dreck
Noch ein Hinderniss auf dem Gehweg
Maus
Die tote Maus im Haus.
Katze
Brave Katze "Butter"