Helfen …

helfenFrauen wird ja bekanntlich oft das Helfersyndrom nachgesagt. Darum möchte ich mich heute etwas genauer mit den Thema befassen. Schon als Teenager beschäftigte ich mich mit dem Problem, warum es auf der Welt eine derartige Ungerechtigkeit geben muss und wie man als Einzelperson solche Missstände lösen kann. Viel bewegte mich immer der Hunger in der Dritten Welt. Für mich bis heute unerklärlich, dass trotz allem Hightech und des großen Fortschritts jeden Tag ca. 25.000 Kinder an den Folgen von Hunger sterben müssen. Am 19. Juni 2009 berichtete die BBC, dass nun offiziell eine Milliarde Menschen hungern. Das ist etwa jeder sechste Mensch auf der Erde. Jedes Jahr sterben etwa 8,8 Millionen Menschen, hauptsächlich Kinder, an Hunger, was einem Todesfall alle 3 Sekunden entspricht (Stand 2007). Nur einige Zahlen, bei Wikipedia und allen Hilfsorganisationen findet man ausführliche Fakten und Daten zum Thema Welthunger. Mir ist klar, dass einer allein diesem Thema machtlos gegenüber steht. Selbst Deutschland allein kann nur gewisse Hilfen leisten. Aber was kann jeder einzelne dennoch tun? Oft höre ich von Bekannten und Familienangehörigen, dass Spenden nichts bringen würde, da diese Gelder nur im Verwaltungsapparat verschwinden und nicht bei den Bedürftigen ankommen. Mag sein, dass ein Teil der Gelder für Logistik und Personal verwendet werden muss, aber ohne diese Personen und Organisationen würde gar nichts in den betroffenen Gebieten ankommen.

Früher war ich auch überzeugt, dass eine Adoption z.B. eines Waisenkindes aus einem armen Land eine Lösung ist. Ich konnte mir das gut vorstellen, so wenigstens einem Menschen vor dem Hungertod zu retten. Eine Freundin von mir hat gleich zwei Kinder aus Afrika in ihrer Familie aufgenommen und ich bewundere ihren Mut und die Kraft, die dafür nötig sind. Die Erfahrung über lange Jahre hat mir jedoch gezeigt, dass es nicht einfach war diese Kinder in Deutschland aufwachsen zu lassen. Wäre es nicht besser sie in ihrer gewohnten und kulturell vertrauten Umgebung zu lassen und lieber dort Unterstützung zu leisten? Wir haben uns daher entschieden eine Patenschaft für ein Kind aus Afrika zu übernehmen. Über die Organisation Wordvision (www.worldvision.de) sind wir jetzt Pateneltern von Sebenele aus Swaziland. Jeden Monat wird deren Familie mit 30,00 Euro von uns unterstützt. Mit diesem Geld ist sichergestellt, dass Sebenele Essen, Kleidung und eine Schulausbildung bekommt. Natürlich wird das Geld nicht direkt an sie überwiesen, sondern Sebenele ist Teil eines Projektes, das mit vielen Paten in ihrem Dorf aufgebaut wird. Aber wir wissen, dass sie davon direkt profitiert. Regelmäßig bekommen wir Post aus Afrika und einmal im Jahr gibt es einen Bericht über den Gesundheitszustand und die schulischen Leistungen mit einem aktuellen Foto. Selbst ein Besuch durch die Paten ist möglich, daher haben wir uns für Afrika entschieden und vielleicht sogar die Möglichkeit bei einer Reise nach Südafrika in das Dorf von Sebenele zu fahren. Sicher beruhigt so eine Patenschaft auch das schlechte Gewissen, hier im Luxus zu leben, während andere ums nackte Überleben kämpfen. Aber da es auf lange Sicht angelegt ist und wir die Entwicklung dieses Menschen direkt beeinflussen können, finde ich es eine wertvolle Angelegenheit.
Das Argument 30,00 € kann ich mir im Monat nicht leisten sollte man sich genau überlegen.
– Drei Music-CD`s –> 30,00 €
– 1/2 Tank Benzin –> 30,00 €
– 2 Bigpacks Pampers –> 30,00 €
– 6 Schachteln Zigaretten –> 30,00 €
– Kinobesuch mit Getränken und Popcorn –> 30,00 €
– 1 Monat Essen und Schulgeld für Sebenele –> 30,00 €

Viele Organisationen bieten jetzt auch die Möglichkeit an, Kleinkredite in arme Länder zu vergeben. Da kann jeder mit wenig Geld direkt helfen und z.B. einer Frau helfen ihren Lebensunterhalt zu sichern, weil sie mit dem Kredit einen kleinen Laden eröffnen kann. Vorreiter war hier die Grameen Bank in Bangladesch, mittlerweile gibt es jedoch viele solcher Kreditinstitute, die sich auf Mikrokredite spezialisiert haben. Eine ebenfalls lohnende Sache, wie ich finde.
Ich möchte keine Werbung machen, die Welt zu retten. Aber sicher kann jeder einzelne nachdenken, ob er nicht ein kleines Stück von seinem Wohlstand abgeben kann. Nicht nur um das schlechte Gewissen zu beruhigen, sondern weil Helfen Freude bereitet und Spaß macht. Und weil Helfen in unserer Gesellschaft als wichtiger Wert erhalten bleiben muss.
Eine tolle Internetseite zum Schluss: www.freerice.com —> Spielen und Helfen (bei jeder richtigen Antwort werden 10 Reiskörner erspielt, die dann gespendet werden).

Sandra