Zuhören …

Wir machen es täglich und hören oft den Vorwurf es nicht richtig zu können.

Das Zuhören.

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Viele glauben das man unter dem Zuhören das akustische Wahrnehmen des Gesagten versteht. Aber es ist viel mehr. Es geht darum beim Hören zu verstehen was mein Gegenüber wirklich sagt und meint. Dabei besteht das Gesagte aus mehreren Komponenten wie auch schon Schulz von Thun mit seinem Kommunikationsquadrat beschrieb. Darauf will ich aber nicht weiter eingehen.

Jeder von uns weiss das das Gesagte beim Zuhörer ganz anders ankommen kann. Das hängt meiner Meinung nach aber auch stark damit zusammen wie man zuhört. Dabei gehört zum Zuhören mehr als nur die Sprache. Der Gesichtsausdruck und die Körpersprache haben einen sehr grossen Anteil an der Kommunikation. Jeder weiss das eigentlich, aber achtet nicht darauf. Wie wichtig diese non-verbalen Aspekte in einem Gespräch sind merkt man bei einem Telefonat. Dabei kann man eben nur den verbalen Teil der Nachricht hören, was manchmal zu Missverständnissen führt.

Für diese non-verbalen Teile der Kommunikation sind die Menschen verschieden empfindlich. Es gibt Zuhörer die sehr stark darauf reagieren und andere, welche diese komplett übersehen. Seine eigenen non-verbalen Komponenten kann man gut in einer Videoaufzeichnung sehen. Es ist wertvoll dies einmal zu tun. Es geht nicht darum diese non-verbalen Komponenten zu unterlassen, sondern Sie zu sehen und zu verstehen. Auch ein Feedback von Gesprächspartnern kann hilfreich sein, wenn man wissen will wie diese non-verbalen Aspekte wirken. Selbst fallen einem diese meist nicht auf.

Ein weiteres Verhalten beim Zuhören ist der Fakt das wir uns während des Zuhörens bereits eine Antwort auf das Gesagte zurechtlegen. Und das während der andere noch spricht. Hören wir dann eigentlich noch zu ?

Man kann nicht richtig zuhören und gleichzeitig an einer Antwort arbeiten. Das ist meiner Meinung der grösste Fehler beim Zuhören, aber auch sehr schwer zu unterbinden. Ich selbst ertappe mich sehr oft bei diesem Fehler. Es hilft aber bereits sich diesen Umstand bewusst zu machen und sich darauf zu konzentrieren.

Eine gute Technik um zu überprüfen ob man das Gesagte so verstanden hat, wie der Sprecher es gemeint hat ist das Gesagte mit seinen eigenen Worten zu wiederholen.

Ein weitere Fakt der das Zuhören und die Kommunikation heute oft schwierig gestaltet ist das wir unsere Erfahrungen in unsere Antworten legen. Aber passen unsere Erfahrungen auch auf das Weltbild des Sprechers ?
Steven R. Covey hat in seinem Buch „The 7 Habits of highly effective People“ dazu ein Beispiel beschrieben:

Ein Mann geht zum Augenarzt weil er beim lesen nicht mehr richtig scharf sehen kann. Der Arzt macht einen Sehtest und stellt fest das er eine Brille braucht.

Daraufhin gibt der Arzt ihm seine Brille und sagt. „Nehmen Sie meine Brille“.

Der Mann nimmt verwundert die Brille und sagt: „Mit dieser Brille kann ich auch nicht scharf sehen.“

Der Arzt erwidert “ Das kann nicht sein, bei mir hilft die Brille doch. Also muss Sie auch bei Ihnen gehen“.

Natürlich eine konstruierte Situation, aber Sie macht klar was wir täglich beim Kommunizieren tun. Wir geben Antworten mit Inhalten die unserem Weltbild entsprechen und glauben, das diese auch für den Empfänger gelten. Das hat oft fatale Folgen. Um dies zu verhindern muss man, wie oben gesagt, richtig zuhören und versuchen sich in den anderen hinein zu versetzen. Diese Fähigkeit wird als Empathie bezeichnet und ist der Schlüssel für eine gute Kommunikation. Leider haben diese Fähigkeit heute nur wenige Leute. Deshalb macht es Sinn sich dessen bewusst zu sein, denn wir erwarten wie selbstverständlich das der andere uns versteht. Also sollten wir uns auch Mühe geben richtig zuzuhören.

Nochmal zusammenfassend. Was sollte man beim Zuhören beachten:

  • Den anderen ausreden lassen. Dazu passt das folgende Sprichwort von E. Hemingway sehr gut:
    Man braucht zwei Jahre um sprechen zu lernen und fünfzig, um schweigen zu lernen.“
  • Die non-verbale Kommunikation.
  • Sich keine Antworten zurechtlegen, während der andere noch spricht.
  • Empathie für den anderen zeigen und sich somit in den anderen hineinversetzen und ihn als Gesamtheit zu sehen.

Steffen