Rückschau 2022

Es wurde schon reichlich berichtet, erzählt, gezeigt und gespielt im Rückblick auf das Jahr 2022. Ein Jahr voller Schrecken für Länder, denen das Glück nicht hold war, Krieg und Klimafolgen diese hart getroffen haben. Tausende aus sinnlosen Gründen sterben mussten, für Kriege, die keiner will und trotzdem stattfinde. Aufgrund von Naturkatastrophen, die unaufhaltsam in gehäufter Anzahl Teile der Erde treffen und in diesem Jahr nicht nur in armen Regionen schwere Schäden hinterlassen haben. Es ist schon längst keine Frage mehr des „Wann und Wie“ der Ereignisse aufgrund stetiger Erderwärmung, sondern eine Frage des Aushaltens, Überlebens und Finanzierung der Folgeschäden geworden. War das nicht erkennt, dem ist wohl nicht mehr zu helfen.

Wenn nicht immer wieder auch hoffnungsvolle Nachrichten und zuversichtliche Projekte meine Aufmerksamkeit erregen würden, könnte ich den Kopf in den Sand stecken und in Verzweiflung versinken.

Mutige Frauen waren in diesem Jahr zu sehen. Im Iran, der Ukraine, in China und Afghanistan. Die für Freiheit, Frieden, Demokratie, Selbstbestimmung und Gerechtigkeit auf die Straßen gingen und gehen werden. Sich nicht unterkriegen lassen, auch bei Androhung von Strafen, Gewalt, Folter oder dem Tod. Das gibt mir Hoffnung für die Zukunft. Für meine beiden jungen Frauen im Haus, die mich immer wieder stolz machen und mir zeigen, dass eine aufgeklärte und diskussionsfreudige Erziehung kraftvolle Menschen hervorbringen kann.

Januar

Seelenfrieden

Laß ruhen die Vergangenheit,
denn ändern wirst du doch nichts mehr.
Es kommt zu dir im bunten Kleid
die Zukunft und bringt Neues her.
Zupfe nicht an jenen Schleiern,
die bedecken, was geschah.
Statt alte Feste nur zu feiern
sieh was sein kann, nicht was war.
Dein Leben, wie es einst gewesen
verändert stets der Zahn der Zeit.
Die Seele niemals kann genesen,
wenn dies hinzunehmen du nicht bist bereit.
Drum blick nach vorne, nicht zurück,
hör auf im Damals zu verweilen.
Im Heut und Morgen such dein Glück
und deine Seele, die kann heilen.

© Sarah Razak

Sie hat ein bisschen gelitten in 2022, meine Fotografie. Unmotiviert, den Fokus auf andere Dinge gerichtet, zu viele Nebenschauplätze, Faulheit … es gibt eine Reihe von Ausreden, die ich vorbringen kann. Aber es störte mich nicht! Es gibt Zeiten, da sind andere Aufgaben wichtiger. Das Strahlen der Menschen in den Augen, wenn Sie es dann doch vor meine Kamera geschafft haben, versöhnt mich immer wieder. Jedes dieser Bilder erzählt mir eine Geschichte und ruft den Augenblick der Begegnung wieder in meinem Herzen hervor. Dann findet meine Fotoseele ihren Frieden, zumindest für ein paar kostbare Momente.

Februar

O Wunder! Was gibt‘ s für herrliche Geschöpfe hier! Wie schön der Mensch ist!

Wackre neue Welt, die solche Bürger trägt.

William Shakespeare

März

Das Reisen ist wichtig. Es darf nie verboten werden. Ein Menscherecht sollte es sein! Wer reist, erkennt Unterschiede und Gemeinsamkeiten, kann über Kulturen, Sprachen, Bräuche und Sitten reflektieren. Arm wäre mein Leben ohne das Reisen und Betrachten anderer Orte und Länder, dem Austausch mit Menschen und ihren Ansichten zu ihrer Heimat. Frankreich liegt nah, und so reisten wir gleich zwei Mal ins Elsaß. Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein. So viele Orte kennen wir noch nicht. Neues entdecken: eine sinnvolles Ziel für 2023.

Was ist Reisen? Ein Ortswechsel? Keineswegs! Beim Reisen wechselt man seine Meinungen und Vorurteile.

Anatole France

April

Es ist schön noch eine „Künstlerin“ in der Familie zu wissen. Schauspielerei ist eine wahre Herausforderung, die Anstrengung, Mut und Ausdauer benötigt. Der größte Erfolg eine gelungene Premiere und eine witzige Dernière für das Ensemble der Herrenberger Bühne, dem Ella jetzt angehört. Und natürlich muss auch in der Freizeit immer wieder geübt werden.

Mai

Immer neue Gebilde sollen an uns vorübergaukeln, uns überraschen, uns die Zeit töten helfen! Das ist unsere Teilnahme an Kunst und Literatur. Wie viel größern Genuss aber gewährt es, sich auch nur mit einer großen Natur und Bildung allseitig bekannt zu machen.

Ernst von Feuchtersleben

Schön! Hässlich? Es kommt auf die Perspektive an. Meine mag nicht jeder verstehen, muss er/sie auch nicht. Ich finde Schönes sehr oft gerade nicht dort, wo es vermutet wird. „Stillhalten“ könnte der Titel dieses Bildes lauten. Wenn ich Vorsätze mögen würde könnte ich diesen dazuschreiben. Die Stille auszuhalten ist eine Herausforderung.

Juni

was uns fremd ist
müssen wir uns vertraut machen
nur so verlieren wir die Angst
und wollen es nicht mehr zerstören

© Anke Maggauer-Kirsche

Wer verliebt sich nicht immer und immer wieder in den Juni, der vieleicht noch den einen oder anderen stürmischen Winde bereithält, die Hitze noch erträglich ist und jeden Tag die Eisdiele magische Anziehungskräfte verströmt? Ich liebe ihn! Ein Kind wurde geboren vor 14 Jahren schon, bei Gewitter und Sonnenschein, wie ihr Wesen eben – ein Zwilling. Eine Hochzeit wurde gefeiert vor 18 Jahren schon, bei Regensturm und Sonnenschein, wie ihr Wesen eben – mit Höhen und Tiefen. Lieber Juni, bleib wie du bist, zauberschön, an jedem Tag.

Juli

Irre die Mutigen nicht. Oft glückt leichtblütiger Jugend,
Was bei gediegnerer Kraft zweifelnd das Alter nicht wagt.

Emanuel Geibel

Das Kaunertal lassen viele links liegen auf dem Weg durch Österreich in Richtung Süden. Für eine Woche konnten wir dort die Gastfreundschaft der Bewohner, die Natur mit ihren atemberaubenden Anblicken und die Traditionen im Tal auf uns wirken lassen. Energie verbrauchen bei Wanderungen und auftanken mit frischer Bergluft, Ruhe auf einsamen Almwiesen, mit regianolen Gerichten und Blasmusik vom Feinsten (zufälliges Blasmusikfestival).

Ja, auch hier leben die Menschen vorwiegend vom Tourismus und ja auch hier gibt es fragwürdige Bespaßungsangebote und ein Skigebiet, dass viel zerstört hat von dieser Natur. Es bleibt eine Gradwanderung, welchen Wahnsinn jeder Einzelne mitmachen möchte. Wer sanften Tourismus sucht, ist hier dennoch richtig.

August

Schrankenloses Sichausleben ist Zerstörung.

Jakob Bosshart

Zeit mit den Liebsten verbringen …

… so kostbar und nie verschwendet.

September

Im Spiegel der Kunst & Kultur – eine Reise zur Documenta mit privatem Guid Miriam. Zum mitreden, diskutieren und streiten über diese Ereignis, sollte man zumindest einen kleinen persönlichen Eindruck davon haben. Vielleicht war es gerade das Ying und Yang des Erlebten, die diese Ausstellung in mir weckte. Ich komme gerne wieder.

Oktober

Oktober

Die
verwundeten
Blätter
sind
gefallen.

© Stefan Schütz

November

Fast ist es geschafft, das Jahr 2022 neigt sich dem Ende entgegen. Ein letztes Aufbäumen mit Appellen zum Energiesparen für den Fall der Winter wird kalt und das Gas könnte ausgehen. Lamentieren über weiterhin hohe Preise und kühle Büroräume. Die im Ukraine-Krieg leidende Bevölkerung hätte allen Grund dazu, viele in unserem Land eher nicht. Das Dunkel der Tage strebt dem Höhepunkt entgegen, bis es ab 21.12. endlich wieder heller wird. Ich suche das Licht in der Natur oder auf kleinen Streifzüge mit der Kamera. Der Körper sucht Ruhe bei Yoga, Tee und Kerzenschein.

Dezember

Selten ist er geworden, Schnee im Dezember. In diesem Jahr hatten wir Glück und die Landschaft verwandelte sich für einen Tag in eine Puderzuckeridylle. Das erfreute die Herzen von Groß und Klein.

Seit einem Jahr sind wir zurück in Deutschland und die Veränderung konnte gegensätzlicher nicht sein. Hitze und Schwüle gab es zwar auch hier an unserem neuen Wohnort, aber nur für einen begrenzten Zeitraum. Neue Nachbarn, die uns herzlich empfingen, machten den Start leichter. Neue Jobs, neue Schulen – Veränderungen, die uns stärker machten und uns wachsen ließen an diesen Herausforderungen. Es ist nie einfach, Freunde verlassen zu müssen, aber es ist genauso schön bekannte Freunde wiederzutreffen. Die Familie in fahrbarer Distanz zu wissen ein Vorteil, den man im Ausland vermisst. Die Abenteuerlust bleibt wahrscheinlich ein lebenslanger Begleiter, im Hier und Jetzt zu leben ist an jedem Ort eine Herausforderung.

Erst betrachte dich selber im Spiegel, dann rede.

Aus China

Auch meine geliebten Stühle haben mich nicht mehr losgelassen, sogar im Dorf konnte ich einige entdecken. Überall findet man sie und jeder erzählt mir seine Geschichte. Egal ob noch in Gebrauch oder ausrangiert – für einen Menschen war er eine zeitlang wichtig und diente als Rastplatz, beim Arbeiten oder Essen, zum Füße hochlegen, für Gespräche mit Familie und Freunden. In vielen Ländern schlafen die Menschen auf ihnen in der Pause. Ein Allroundtalent also. Mittlerweile habe ich schon Freunde angesteckt, denen Stühle im Straßenraum auffallen und mir Fotos davon senden.

Was bringt ein neues Jahr?
Mit Glück das, was du möglich machst.

© Else Pannek

Oktober-Blues

Frau sitzt zu viel, der Schmerz im Kreuz zieht sie nach draußen, in dichtes Blattwerk, vorbei an bereits kahl gefegten Bäumen. Stille, sanfter Nebel, den die immer noch kraftvolle Sonne schnell auflöst und den Sommer nicht enden lassen will. Der Regen fehlt, das feuchte Laub täuscht. Den Blick weit schweifend über das ausgetrocknete Gras, welches sich tapfer und standhaft dem endgültigen Ende entgegensträubt.

Im siebten Himmel malmen die Kühe auf der Weide das letzte Gras zu Brei, ziehen den Abtrieb in die Stallungen im Tal hinaus. Scheinen mit der Natur verschmolzen, jetzt wo nur noch wenige Wanderer die Weide kreuzen und kurz für eine Ablenkung sorgen. Die Blätter kringeln sich ein, als ob ihnen kalt wäre, dabei strömt Wärme durch die Flora, der Winter scheint sich zu verspäten oder fällt gar aus. Die Kühe könnten dann wohl in ihrem für immer verweilen.

Der weißgetünchte Turm erhebt sie näher zum Himmel, gewährt einen Ausblick weit über das Land, dass sich darunter ausbreitet wie ein goldener Teppich mit Motiven aus den Märchen ihrer Kindheit. Wer hat die riesige Fahne angebracht, die weithin sichtbar in der lauen Luft weht. Der König ist nicht zu finden, Jesus lässt all sein Leiden mit frischem Quellwasser von sich waschen. Traum oder Fantasie? Sie sieht was sie fühlt, verschachtelt die Motive zu einem passenden Momentum ihrer Wahrheit.

Das Kettenkarusell wartet in tristem Regenwetter auf seinen Einsatz, auch der Schwan hat noch wenig Ambitionen eine Runde zu drehen. Kürbisse müssen wieder herhalten für Dekorationen, immerhin sind diese wiederverwendbar. Sie mag das Gemüse in all seinen Variationen und Geschmacksrichtungen viel lieber auf dem Teller. Keiner interessiert sich heute für die Mahnwache vor dem Hauptbahnhof, Stuttgart 21. Der Teufel steckt im Detail und trägt heute Frack. Denn fertig wird es erst 25 sein, das lange Warten muss sich lohnen.

In Kaufrausch verfällt heute niemand, Montage sind die Tristesse par excellence. Da rührt auch eine leere Tüte keine Werbetrommel mehr. Im Warmen diskutieren Geschäftsmänner die Profite bei Import von Wärmepumpen aus Asien. Droht ein kalter Winter? Noch sieht es nicht danach aus, aber vielleicht rüttelt ein Wintersturm die Nation so richtig durch. Ob das hilft bleibt abzuwarten.

Bis dahin nehmt Platz am gedeckten Tisch, lasst euch von Musik berauscht vom Frühling träumen. Das Gras wird wieder grün emporkriechen, die Kühe auf ihre Weiden und Wiesen getrieben, die Sonne unermütlich strahlen. Keine Anklage, nur Anstoß zum Nachdenken.

Groß ist die Macht der Gewohnheit.

Lateinisches Sprichwort

Gewohnheit wird durch Gewohnheit überwunden.

Thomas von Kempen

Doppelbelichtungen Schwarzwald, Schwäbische Alb und Stuttgart, Oktober 2022

Was der Sommer übrig ließ.

Reflekta

Sei jedem Abschied voraus!

Rainer Maria Rilke
Pro(Span)

Am intensivsten ist die Nähe beim Abschied.

Hans-Jürgen Quadbeck-Seeger

Lerne Abschied nehmen, von allem!

Günther Kraftschik

Wir sind in Abschied und Ankunft, wir wohnen auf der Schwelle.

Manfred Hinrich

Ein unfreundliches Willkommen läßt sich leicht vergessen, wenn einem ein guter Abschied bereitet wird.

Maxim Gorki

Ehe man nämlich ganz Abschied von dem alten Leben nimmt, sehnt man sich noch einmal gründlich danach zurück.

Theodor Fontane
Entkorkt
Chemiekeule
Heilversprechen

Manchmal muß man sich aus dem Leben anderer Menschen davonstehlen, weil man sie so sehr liebt und der Abschied unglaublich schmerzen würde.

Ernst Ramhofer
Doppelt verkabelt

Abschied, Abschied, böse Stunde!
Wer hat dich zuerst ersonnen?

Joseph Victor von Scheffel

Das bunte Herbstlaub!
Es dichtet wohl?
Aufgespeicherte Sonne.
Darunter Stimmenrausch des Abschieds.

Peter Hille
Ausgesetzt

Süß Erkennen erster Liebe,
Abschied von der weiten Welt,
Aus dem Felsen schlägt sie trübe
Einen Funken, der erhellt.

Achim von Arnim

Die Weisheit ist eine vornehme Göttin, erst wenn alle anderen
Götter den Abschied genommen haben, dann kehrt sie ein.

Johann Jakob Mohr
Verabschiedung
Endreinigung

Heute geh ich. Komm ich wieder,
Singen wir ganz andre Lieder.
Wo so viel sich hoffen läßt,
Ist der Abschied ja ein Fest.

Johann Wolfgang von Goethe

Abschiede verbinden oft mehr.

Hans Ulrich Bänziger

Beim Abschied wird die Zuneigung zu den Sachen, die uns lieb sind, immer ein wenig wärmer.

Michel de Montaigne
auf Post warten
Fingerspiel

Abschied:
wir lassen nur die Hand los
nicht den Menschen

Anke Maggauer-Kirsche

Welke Blätter
am Abend
die letzten Tänze

Tränen und Abschied
in einsamen Nächten.

Michael Sebörk

Uralt
Überrollt
EnergyDrink

Herz, nun so alt und noch immer nicht klug,
Hoffst du von Tagen zu Tagen,
Was dir der blühende Frühling nicht trug,
Werde der Herbst dir noch tragen!

Läßt doch der spielende Wind nicht vom Strauch,
Immer zu schmeicheln, zu kosen.
Rosen entfaltet am Morgen sein Hauch,
Abends verstreut er die Rosen.

Läßt doch der spielende Wind nicht vom Strauch,
Bis er ihn völlig gelichtet.
Alles, o Herz, ist ein Wind und ein Hauch,
Was wir geliebt und gedichtet.

Friedrich Rückert

Docu(menta) 15th

Himmelssturm und Erdenflut
tun dem Menschen selten gut …

Willy Meurer

Am Kasseler Himmelsstürmer kommt keiner vorbei, der sich die Documenta anschaut. Er steht am „alten“ Bahnhof, in dem zwar keine Fernzüge mehr ankommen, aber mittiger liegt als der „neue“. Die Ausstellung besuchte ich ziemlich am Ende in diesem Jahr und so ist die Kritik, Aufregung und der Abbau des zentralen Kunstwerkes nicht spurlos an mir vorbei gegangen. Zum Glück hatte ich Miriam an meiner Seite, die quasi verschmolzen und verwoben mit der Documenta ist und die Letzten auch schon alle gesehen hat. Sie führte mich an diesen beiden Tagen kompetenter als die offiziell gebuchte Studentin (die durch eine Ausstellungshalle führte). Zeigte mir die spannenden Orte, Werke und Plätze, wusste Hintergrund und Diskussionsstoff, kannte Blickwinkel und Meinungen, die nur mit viel Lesestudium erfahrbar geworden wäre. DANKE an dieser Stelle.

Prinzessin und Flaschensammler im nachhaltigen Verkehrschaos.
Systemfehler? Dann bitte den Eingang um die Ecke nehmen.
Ruruhaus – die Dokumentazentrale

Ja, es war eine andere Documenta in diesem Jahr. Sie wollte wie die anderen davor aber auch mit Kunst zum Nachdenken anregen. Kritisch sein, wachrütteln, anecken, die Welt verbinden und zum Mitmachen einladen.

Einige Werke erklären sich selbst, bei anderen erschließt sich der Gedanke erst mit Erkärung. Am Ende muss jeder für sich selbst herausfinden, wie er das Gesehene und Erfahrene einordet.

Live Performance zeigt die steigenden Schulden der autralischen Regierung an die Aborigines seit der Enteignung.
Botschaft der Aborigines
Hinter dem Vorhang

Die Chancen-Ungleichheit beginnt schon mit der Geburt.

Helmut Glaßl
Wunderbar Wunderkamera Wunderkind Wunschschön
Buntes Publikum zwischen Wunschzelt und Kohlewürfel
Zensur

Beeindruckend fand ich wieder einmal, mit welchen Stilmitteln die Künstler arbeiteten, Schrift, Bild, Film, Ton, Theater, Skulptur, Objekt, Druck, Mitmachprogrammen. Und welche einfachen Utensielen benutzt wurden. Die Documenta ist nachhaltiger geworden, nicht nur bei den Kunstwerken selbst, sondern auch mit dem DrumHerum. Möbel und Ausstellungseinrichtungen wurden so gewählt, dass sie bereits vorher im Einsatz waren (Stühle, Steine, Tische … und / oder danach weiter verwendet werden können. Ein großer Pluspunkt in meinen Augen.

Messer Installation
Nicht den Durchblick verlieren
Haarprächtig

Die große Vielfalt der Documenta war bedingt durch das riesige Künstlerkollekiv, welches sogar wechselnd während der Documenta ausstellte. Themen gab es in großere Auswahl: Umweltproblematik, Ausgrenzung, Migration, Armut, Rassismus, Krieg, Vertreibung, Diskriminierung, Kirchenkritik – eine Aufschrei aus allen Richtungen.

Leider fehlten mir die Lösungen oder wenigstens konsturktive Vorschläge. Ich finde gerade die KUNST sollte jetzt aufwachen und nicht nur mit dem erhobenen Zeigefinger auf die Mißstände hinweisen, die doch allen bereits bekannt sind. Wo sind die Utopien, wie eine Welt von morgen aussehen könnte? Wo ist die Hoffnung, die uns alle daran glauben lässt, dass es möglich ist, eine gerechter Welt zu gestalten?

Fossil und Floral – beides Natur, wir entscheiden selbst, was genutzt werden sollte.
Jugend mittendrin – Kunst braucht Leben, Leben braucht Kunst
Wunsch und Wirklichkeit

Und ich finde es sehr schade, dass diese Diskussion nicht oder nicht mehr geführt wurde. Eine Chance, die vertan wurde. Nicht nur einige der Künstler haben Kassel wahrscheinlich unbefriedigt verlassen, auch für die Besucher ergab sich ein wohl ganz anderes Bild, als es von den Kurratoren geplant war.

Marionettentheater
Videoinstallation
Theater-Hund
Mittagspause

Es gab sehr viele Workshops, Veranstaltungen, Konzerte und Diskussionsrunden auf der Documenta. Dazu sollte man sich dann eine ganze Woche Zeit nehmen, um wenigstens die eine oder andere davon besuchen zu können. Oder nach Kassel ziehen und das Abo für die gesamte Zeit nutzen. ;-)

Am Komposthaufen Schönes entdecken.

Nur der Mensch ist der Dokumentation fähig!

Friedrich Löchner

LUMBUNG muss weitergehen!

„Lumbung ist das indonesische Wort für eine gemeinschaftlich genutzte Reisscheune, in der die überschüssige Ernte zum Wohle der Gemeinschaft gelagert wird.“ Lumbung kann aber auch noch weitere Bedeutungen haben:

  • Freundschaft
  • gut zusammen-arbeiten
  • Sachen miteinander teilen
  • sich gut um alle Menschen in der Gruppe kümmern

Eine kritsche Auseinandersetzung findet sich unter anderem hier:

https://www.monopol-magazin.de/freunde-und-freunde-von-freunden

und hier:

https://www.deutschlandfunk.de/schafstallgebloeke-der-kulturalisten-bazon-brock-ueber-die-documenta-dlf-c316cef2-100.html

Podcasts zum Thema: