Wie ist dir nun, meine Seele? Von allen Märkten des Lebens fern, darfst du nun ganz dein selbst genießen. Keine Frage von Menschenlippen fordert Antwort. Keine Rede noch Gegenrede macht dich gemein. Nur mit Himmel und Erde hältst du einsame Zwiesprach. Und am liebsten befreist du dein stilles Glück. dein stilles Weh in wortlosen Liedern. Wie ist dir nun, meine Seele? Von allen Märkten des Lebens fern darfst du nun ganz dein selbst genießen.
Eine Reise mit meinen Lieben, die uns am Ende 3600 km durch drei Länder führte, drei Fähren verhalfen uns über die Ostsee, nach gut zwei Wochen voller Eindrücke und Gedanken landeten wir wieder an. Wer mag kann ein wenig im Bilderstrom mitreisen, der durch zehn Schauplätze strömt, uns stetig weitertrug einmal quer durch das Schwedenland. Am Anfang streifte meine Kamera mit mir durch Leipzig, dass ich jedesmal auf Neue entdecke und nicht müde werde, auf der Suche nach den kleinen Schätzen dieser Stadt.
Vier volle Tage, Abstand vom Alltag, nahezu Seeluft schnuppern und sich den Stunden nur der Freundin, der Muse und der Sonne hingeben, ein Traum.
Die neu eröffnete Elbphilharmonie schauten wir uns natürlich an, trotz Touristenmassen ein Erlebnis, der Ausblick ist einfach umwerfend und die Architektur des Gebäudes einmalig schön. Die gebogenen Glasflächen zaubern immer neue Reflexionen und Spiegelungen.
Anschließend zog es uns Richtung Universität, die am Freitag Nachmittag allerdings ziemlich leer gefegt war, das schöne Wetter regte wohl keine Studenten mehr zum Lernen an. Die U-Bahn-Station erscheint mit ihren Farbwechsel-Würfeln wie ein Ort auf einem anderen Stern.
Eine inspirierende Ausstellung erwartete uns in den Deichtorhallen: SPACE STREET LIFE PHOTOGRAPHY mit Bildern aus sieben Jahrzehnten und Künstlern rund um den Globus. Ich hätte noch zwei Stunden länger schauen und staunen können. https://www.deichtorhallen.de/ausstellung/space
Und dann die Elbe … breit und tief … Einfahrt und Ausfahrt in die weite Welt … es fühlte sich nach Meer an, dort zu sitzen, die Schiffe zu bestaunen und der Sonne ade zu sagen … Junge komm bald wieder!
Mit der Fähre ging es ans andere Ufer, Cranz liegt an der südlichen Spitze Hamburgs – hier beginnt das Alte Land. Die Elbe ist so breit, dass es sich anfühlt als überquere man einen See. In russischer Hand ist die Werft und es wird auch am Samstag gearbeitet. Leider gab es keine Äpfel auf den Höfen zu kaufen und der gemütliche Bäcker mit dem leckeren Zuckerkuchen hat dicht gemacht, ein Wohnhaus entsteht stattdessen – das Alte Land wird modern und verliert wie so viele Orte ein Stück seines Charmes. Das nächste Mal muss ein Fahrrad mit, das Hinterland ist eine Erkundungsreise wert.
Blankenese – Treppenviertel, Elbblick, Süllberg, Café Schuldt – das schönste Viertel von Hamburg – gehörte sogar einmal nach Dänemark. Wer hier nicht die Zeit verliert, dem ist nicht zu helfen. Mehr zum Lesen: https://www.zeit.de/entdecken/reisen/2016-06/blankenese-hamburg-ausflug-treppenviertel-falkensteiner-ufer-camping
Der Kaffee mit Kuchen im Café Schuldt war Pflichtprogramm, außerdem schmecken die Fischbrötchen und ein Alsterwasser am Elbstrand bei Sonnenuntergang am besten.
Altona zog uns am letzten Morgen in den Bann, die Straßen waren für einen Montagmorgen recht belebt. Das letzte Polaroid entstand nach äußerst lustigen Regieanweisungen des sehr aufgeregten Mitarbeiters im Café Reise Bar. Alle anderen Fotos entstanden ebenfalls analog und warten auf ihre Entwicklung.
Wer an den Schwarzwald denkt, dem kommen vermutlich Bilder von tief dunklen Tannenwäldern, engen Schluchten und einsamen Dörfern in den Sinn. In Teilen stimmt dieses Bild auch heute noch, wer genau hinschaut findet dort aber ebenso zauberhaftes Licht, Helligkeit und eine Natur, die einem immer wieder den Atem nimmt, vor Staunen, Entzücken und Leuchten.
Wer würde nicht dahinschmelzen beim Anblick eines Sees, verhangen von zartem Morgennebel, der über das glasklare Wasser zieht, als wollte er es streicheln. Die Sonne steigt langsam über dem Waldrand empor, wärmt die ersten Zuschauer und lässt einen Tag voller Licht erwarten. Die mystisch dunklen Tannen geben dieser märchenhaften Kulisse den nötigen Kontrast.
Tage und Stunden auf einsamen Wegen, hohen Gipfeln und an rauschenden Wasserfällen. Dazwischen ein kurzes Eintauchen in die quirligen Städte des Südschwarzwaldes, wie Freiburg, das die Freiheit bereits im Namen trägt. Sich treiben lassen im Tumult der Bewohner, Studenten und Besucher, den Straßenkünstlern zuschauen, einen köstlichen Kaffee genießen, flanieren wie zu alten Zeiten. Herrlich, diese Stunden – verrinnen in der Sanduhr und es fühlt sich trotzdem ewig an. Die Momente, wenn eine anstrengende Tour ihrem Ziel entgegenführt, der Gipfel zum Greifen nah, schwitzend und zufrieden die Füße hochlegen zu können. Ein Glück auf Erden, das nicht selbstverständlich ist und darum so kostbar.
Immer wieder die Stille genießen, Gedanken sortieren, die letzten Monate Revue passieren lassen, Gespräche führen oder eine Runde mit den Töchtern um die Tischtennisplatte sausen. Auf dem Nachbarbauernhof der alten Frau eine Geschichte vom letzten Gewitter entlocken, bei dem der Blitz mehrere Kühe auf den Wiesen dort oben am Hang erschlagen hat. In der kleinen Kapelle nebenan die Ahnentafeln lesen und mit dem Gedanken verlassen, wie schrecklich und schön das Leben sein kann.
Der Kioskbesitzerin am See eine halbe Stunde Plauderzeit schenken, weil die Gäste noch auf sich warten ließen an diesem sonnigen Morgen und sie berichtet, das ihr verkauftes Eis unterschiedlich besteuert werden muss, je nachdem wo es verspeist wird. Irrwitzige Bürokratie im deutschen Urlaubsparadies, wahrscheinlich fliegt sie deshalb immer in die Ferne, wenn der Kiosk Ferien macht.
Im Bootshaus am Campingplatz bedienen sehr freundliche junge Leute, die nicht aus Deutschland stammen. Die vegetarische Pizza ist mit Schinken belegt, aber nie würde ich mich jetzt bei dem jungen Mann beschweren, der am Abend vorher meine Wäsche aus dem Trockner genommen und sehr ordentlich zusammengelegt hatte.
Dem interessierten Fotografen-Wanderer in der Schlucht die eigene Kamera erklären und eine App am Telefon zeigen, mit der er die Belichtung messen kann – große Freude.
Es sind die kleinen Lichtstrahlen, die das Leben immer wieder wirft und eine Zufriedenheit erzeugen, die lange nachhält. Hier eine Auswahl meiner Glücksmomente.