Chinesen kennen glaube ich keine Frühjahrsmüdigkeit, sie gähnen zwar auch gern und unser Fahrer kann ebenfalls zu jeder Tageszeit ein kleines Schläfchen einlegen, aber ansonsten sind sie ein ganz aufgwecktes Völkchen. Gerade was die morgendlichen Spaziergänger und sportlichen Rentner angeht. Da werden wir sicher bald wieder zu recht früher Stunde geweckt werden, wenn sie in Scharen am kleinen Kanal ihre Morgenrunde drehen und dabei singen, ihren Frühlingsschrei loslassen oder in die Hände klatschen.
Mit der Sonne kommt auch die Wärme zurück nach Peking, die meisten Wohnblocks haben schon die staatlich verordnete Sommerzeit, was bedeutet: Heizung aus! Bei uns wird es wohl auch spätestens zum 01. April so sein, aber eigentlich braucht man die schon jetzt nicht mehr. Mit dem Frühling oder fast schon Sommer verhält es sich in Peking ähnlich wie mit der Heizung, es wird einfach der Schalter umgelegt. Spätestens in 3 Wochen werden wir wohl die Flipflops rausholen können, weil es schön warm wird. Uns zieht es bei diesem Wetter natürlich auch vor die Tür und die Kinder freuen sich, wenn es auf dem Spielplatz mal nicht mehr so eisig windet und sie nach der Schule draußen spielen können. Auch das Eis schmeckt dann natürlich viel besser. Zum Fasching wurde im Kindergarten am Rosenmonag gefeiert und in der British School durften sich die Kinder zum Ende der Bücherwoche als Buchhelden verkleiden, was ja auch ein bisschen wie Fasching ist.
Auch mit der Fotogruppe macht das Erkunden der Stadt bei schönem Wetter viel mehr Spaß und wir werden immer größer. Zum Termin auf einen der Antikmärkte sammelten sich 12 Fotobegeisterte, die sich auf dem Mark nicht nur mit Motiven eindeckten. Zwischen Kitsch und Kunst konnte eigentlich jeder etwas entdecken und nach harten Verhandlungen auch in den Händen halten. Immer wieder gut, wenn man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann.
Auch ich habe neben den Fotomotiven etwas ergattert, den Buddha hätte ich gern gehabt, aber mit dem neuen Ständer für meine Halsketten (im Hintergrund) bin ich auch ganz zufrieden.
Am Ende waren alle Teilnehmer zufrieden und hungrig und einige von uns trieb es in die vor dem Markt aufgebaute Straßenküche. Neben dem Eingang wurden die frischen Nudeln im Wok gebraten, die uns allen sehr gut schmeckten. Wir waren dann wie nicht anders zu erwarten ein echter Hingucker für die chinesische Bevölkerung. Fast alle, die uns Weißnasen dort sitzen saßen lachten oder wollten ein Foto mit uns. Bessere Werbung hätte die Dame des Straßenrestaurants heute nicht haben können. Da störte uns auch die etwas seltsam anmutende Verpackung unserer Essteller nicht. Die sind eigentlich aus Keramik, aber Mangels Abwaschgelegenheit werden diese einfach in Plastiktüten verpackt. Hat der Kunde aufgegessen wird diese entfernt und entsorgt und eine neue darüber gezogen. Und vielleicht sogar hygienischer als wenn diese in benutztem Abwaschwasser gespült worden sind.
Nach zwei Wochen ohne Mann und Papa im Haus freuen wir uns auf das kommende Wochenende und seine Rückkehr aus Amerika. Und dann geht es in großen Schritten auf den April zu, der uns die ersten Besucher nach Peking bringen wird. Der Terminkalender ist schon prall gefüllt und es stehen einige interessante Touren auf dem Plan. Die erste Frühlingserkältung ist bei der Großen schon wieder am Abklingen, gern kommen wir anderen ohne diese aus. Wenn die Luftwerte weiterhin so gesund bleiben verspricht es ein schöner Frühling zu werden.
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