Handyboom und Mangelware Toiletten

Artikel auf Spiegel.de diese Woche:

„Inder haben mehr Handys als Toiletten

Delhi – Die Toilettensituation in Indien ist desaströs: Zahlreiche arme Inder müssen ihre Notdurft im Freien verrichten. Mangelnde Hygiene und damit einhergehende Krankheiten sind ein großes Problem in dem Land. In nur 46,9 Prozent aller Behausungen können die Bewohner eine Toilette nutzen – das ergaben Daten der Volkszählung 2011.

Inzwischen haben die Inder mehr Handys als Toiletten. Nach dem Siegeszug der Mobiltelefone in der aufstrebenden Wirtschaftsmacht verfügen 53,2 Prozent der Haushalte über ein Handy, wie aus den im Internet veröffentlichten Statistiken hervorgeht. 2001 besaß nicht einmal jeder zehnte Haushalt (9,1 Prozent) ein Telefon, inzwischen sind es – Festnetz- und Mobilfunkanschlüsse zusammengerechnet – 63,2 Prozent.

Doch auch die sanitäre Situation hat sich in den vergangenen zehn Jahren verbessert: 2001 verfügten lediglich 37 Prozent der Haushalte über eine Toilette.“

Diese Daten kann ich nur bestätigen. Eine öffentliche Toilette sucht man hier vergeblich. Meistens bleibt nur der Gang ins nächste Hotel, Restaurant oder Kaffee. Und selbst dort gibt es manchmal keine, wie wir beim Besuch eines Eiscafés feststellen mussten. Dafür hat wirklich fast jeder in Bangalore ein Mobilphone und trägt es stolz in der Hand. Die Inder lieber es zu Telefonieren und sind noch im Handy-Hype, den es in Deutschland damals auch gab, als die Mobiltelefone auf den Markt kamen.