Ich mag den Samstag eigentlich. Das Wochenende startet, vielleicht ist dazu noch tolles Wetter, keine Reise ist geplant. Es stehen keine lästigen Putzarbeiten in der Wohnung an und die Kinder sind friedlich. Jetzt könnte ich den Nachmittag bei einer Tasse Kaffee und vielleicht einem kleinen Artikel in der Zeitung auf dem Balkon unserer Wohnung genießen.
Aber als echter Nichtschwabe habe ich um diese Zeit noch kein Recht auf Ruhe. Kaum scheint mal die Sonne, rücken die Rasenmähermänner und -frauen aus, um den ohnehin schon viel zu kurzen Rasen noch weiter abzumähen. Unsere Wohnung liegt in einem netten Wohnviertel auf dem “Land”. Umringt von zahllosen Reihen-, Doppel- und Einfamilienhäusern mit jeweils ca. 30 qm – 300 qm Rasenfläche. Da muss das schöne Wetter genutzt werden. Wenn dann noch die Biotonne am folgenden Mittwoch geleert wird, ist an Ruhe nicht mehr zu denken. Dann wird gemäht und geschnitten (elektrische Heckenschere, Rasentrimmer), was die Messer hergeben.
Und hat der eine Nachbar aufghört, surrt es garaniert eine Minute später im Nachbargarten weiter. Ich finde das schrecklich. Der Rasen ist gerade schön grün, vielleicht hat sich sogar mal ein Gänseblümchen verirrt, zack wieder abgemäht. Teilweise ist der Rasen so kurz, dass die Sonne ihn schön braun brennt. Schmetterlinge und Bienen haben hier bei uns keine Chance. Die finden keine Blütenpollen in diesen Gärten.
Sollte ich mal einen eigenen Garten haben (was wohl nicht so schnell der Fall sein wird), darf die Wiese richtig wachsen. Die Blumen können spriesen und die Schmetterlinge und Bienen zu Besuch kommen. Für den Rasenschnitt könnte ich mir dann vielleicht ein Schaf leihen, das macht dann keinen Lärm und ich kann die Samstagsnachmittagsruhe in meinem Garten genießen.
Wenn die Menschen ihren Garten Sonntags wenigstens nutzen würde und mal ein bißchen auf der Liege oder in der Hängematte dösen könnten, sind dort keine Nachbarn zu sehen. Da geht es mit den Rädern in den Wald, die Natur suchen und die Grillstellen in Beschlag nehmen. Manchmal fragt man sich wirklich für was die Leute einen Garten haben. Wahrscheinlich um Rasen zu mähen am Samstag Nachmittag.
Sandra