Weihnachten kann kommen

Unsere Visa erreichten uns pünktlich 3 Stunden vor der Abschiedsparty und so stand einer zünftigen Feier nichts mehr im Weg. Es ist noch gar nicht so lange her, da feierten wir im Deutschland gleich 3 Mal Abschied und auch hier in Indien stehen noch die beiden Party’s in der Schule auf dem Programm. Dort gibt es dann für die Freunde von Charlotte und Ella eine Torte und Fotos zur Erinnerung.

Good Bye
Abschiedstorte

Es ist also wieder an der Zeit Abschied zu nehmen. Wir haben uns sehr gefreut, dass so viele Freunde gekommen sind, um mit uns einen netten Abend zu verbringen. Ein letztes Mal bestellten wir den Tattoomaler für die Kinder, aber auch einige der Erwachsenen ließen sich von ihm verzieren. Bei Musik und gutem Essen verging der Abend wie im Flug.

Rauch
Räuchermann geht auch bei heißen Temperaturen.

Zwischen all dem Umzugsstress und eingepackten Kiste, dem Campingfeeling im Haus und der Verabschiedung von Freunden kommt ab und zu etwas Adventsstimmung auf. Die Räuchermänner funktionieren auch bei warmem Wetter, ob die schwitzen, kann ich nicht beurteilen. Es gab sogar ein Stück Stollen, den meine schweizer Freundin gebacken hatte. Und für die Kinder kam wie jedes Jahr am 1. Dezember der Elf on the shelf und am 6. Dezember natürlich der Nikolaus. Gut gefüllte Stiefel machten die Augen strahlend und die Schokolade aus dem Adventskalender schmeckt ebenfalle jeden Morgen herrlich.

Nikolausi
Zum 2. Mal in Indien – der Nikolaus hat uns gefunden!
Elf
Der Elf rockte auch mit.

Ein weiteres vorweihnachtliches Highlight stand am Wochenende auf dem Programm. Die deutsche Gruppe hier in Bangalore veranstaltet wieder ihre Weihnachtsfeier, ein Ereignis das wir nicht verpassen wollten. Im einem der vielen Hotels wurde zum Brunch mit Rahmenprogramm eingeladen. Auch ein kleiner Verkaufsstand zog die Besucher an, dort gab es Gebäck und kleine Geschenke zu kaufen. Gegen späteren Nachmittag schaffte es dann sogar der Weihnachtsmann durch den dicken Verkehr von Bangalore. Die Kinder bekamen ihre Geschenke nachdem ein kleines Kulturprogramm mit indischen Tänzen und deutschem Liedgut die Zuschauer erfreute.

Wurst und Haribo
Typischer Kinderteller bei der deutschen Weihnachtsfeier.
Kultur
Indische Tänzerinnen im Kulturprogramm
Rotkittel
Der Weihnachtsmann in Bangalore

Seit gestern wohnen wir im Hotel und morgen Nacht geht der Flieger nach Deutschland. Auch wenn es vielleicht keine weiße Weihnachten mehr gibt, freuen wir uns auf die Heimat und alle unsere Lieben, um gemeinsam ein paar ruhigere Tage dort zu verbringen. Hoffentlich frisch ausgeruht geht es in der ersten Januarwoche neuen Ufern in Peking entgegen. Darauf freuen wir uns natürlich ebenfalls.

Der Visaantrag läuft

Ein wichtiger Schritt in Richtung Visaerteilung ist getan. Als gestern endlich die bereits sehnsüchtig aus China erforderlichen Dokumente ankamen, schickten wir heute unseren Visantrag mit den Pässen nach Mumbai. Daumen drücken, dass nichts fehlt. Die Dokumentenliste war gigantisch lang und wir brauchten mehrere Wochen, um alles zu organisieren. Aus Indien kommend scheint die ganze Situation nicht einfacher zu machen. Spätestens am 19. Dezember möchten wir die Pässe mit den Visa gern in unseren Händen halten.

DHL
Mit deutsch-indischer Pünktlichkeit trudeln die wichtigen Dokumente ein.
Alien
Oh Gott, ich bin mit einem ALIEN verheiratet!

In der Zwischenzeit beginnt hier das große Packen und Sortieren im Haus. Ein paar Kisten stapeln sich schon im hinteren Zimmer und die Schränke leeren sich so langsam. Mal sehen ob wir alles in die vier Luftfrachtkisten hinein bekommen. Diese sind nicht sonderlich groß und wir werden uns wieder einmal von unwichtigen Sachen trennen müssen. Ein paar letzte Einkäufe für Weihnachten und Erinnerung an Indien sowie ein kleiner Fotoausflug standen aber auch auf dem Programm.

Katze
Unsere Katze scheint mit nach China zu wollen.

Auch unsere Katze scheint jetzt realisiert zu haben, das wir wegziehen. Sie schläft meistens auf einer der Reisetaschen, die zwischen den Kartons steht. Vielleicht in der Hoffnung, das wir sie doch mitnehmen nach China. Ich bin intensiv auf der Suche nach einer neuen Adoptivfamilie und möchte Butter gern in gute Hände weitergeben. Sie hat hier ein ganz gutes Leben, nur einige Kater machen es ihr immer wieder schwer. Obwohl sie sterilisiert ist geben diese nicht auf, sie zu bedrängen.

Advent
Ein bisschen Adventsstimmung mit Basteln und Lebkuchen.

Zwischen all dem Trubel freuen sich die Kinder auf Weihnachten und den ersten Advent. Heute haben wir ein bisschen gebastelt und Lebkuchen (ein Mitbringsel aus Deutschland) dabei gegessen. Die große Weihnachtsdekoration gibt es dann in Deutschland bei den Omas, inklusive Weihnachtsbaum schmücken. Dafür kommt heute Nacht der „Elf on the Shelf“, ein Helfer vom Weihnachtsmann, der jetzt bis zum Heiligen Abend immer an einem anderen Platz in der Wohnung sitzt. Dort beobachtet er die Kinder und berichtet dann an seinen Boss, ob diese brav sind. Bei uns bringt er sogar noch die Adventskalendergeschenke mit und wird bereits sehnsüchtig erwartet.

Adrenalin pur bis zum Schluss – doch der 11.11. brachte Glück

Ein aufregender Tag für die ganze Familie geht zu Ende. In ca. 90 min starten wir zum Flughafen in Bangalore und machen uns mit den frisch gedruckten Visa in unseren Pässen auf nach Peking. Nachdem gestern noch immer nicht klar war, wo sich unsere Pässe befinden (noch in Mumbai bei der Visabehörde oder bereits in Bangalore) versuchten wir heute Morgen jemanden im Frachtzentrum der DHL zu erreichen. Auch dort hatten wir kein Glück. Also machte ich mich mit dem Fahrer und der Shipment-Nummer auf zum Verteilzentrum in der Nähe vom Flughafen.

DHL
Das DHL Zentrum am Flughafen
Ausladen
Hier herrscht schon Betrieb

Dort herrscht schon heftiger Verladebetrieb. Durch die Feiertage (Diwalifestival) fiel mehr Post an und die ganze Halle war voller Kisten, Säcke und Pakete. Wie bei uns zu Weihnachten wird hier in Indien ebenfalls viel verschickt an die lieben Verwandten und Freunde. Meine Nummer wurde von einem der Mitarbeiter entgegen genommen und ich sollte warten. Nach gut 30 min. fragte ich wieder nach, ob es länger dauern würde. Der erste Mitarbeiter war auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Also noch einmal einem anderen die Nummer gegeben. Der meinte dann unser Brief sei in einem der blauen Säcke und er müsse suchen, es sei sehr viel in der letzten Maschine aus Mumbai gekommen.

Kisten
Irgendwo da ist unser Brief drin.
Band
Die Suche beginnt.
Sitzplatz
Ich warte auf ein paar Kisten sitzend auf unsere Sendung.

Ich erklärte ihm, das es sehr wichtige Unterlagen wären und wir heute Abend mit den Pässen nach China fliegen wollten. Der junge Mann bemühte sich dann wirklich und ich wartete noch einmal gut eine Stunde und machte es mir auf ein paar Kisten vor der Halle bequem. Man bot mir sogar Tee an. Steffen machte sich mit den Kindern ebenfalls in Richtung zu mir auf, wir wollten zum Brunch falls die Visa ankommen sollten. Kurz vor deren Ankunft kam der Mitarbeiter dann tatsächlich mit unserem Brief und ich hielt glücklich unsere Pässe mit Visa in der Hand. Das Warten hatte endlich ein Ende und die Erleichterung war bei allen groß.

Belohnung
Belohnung nach der Aufregung

Jetzt sind wir eine Woche in unserer neuen Heimat unterwegs und werden sicher mit sehr vielen Eindrücken von dort wieder zurück kommen. 10 h Flug liegen vor uns mit einem Zwischenstop in Singapore geht es über Nacht bis Peking.

Ein Kurztrip in den Norden, ein Star der Woche und ein Flug am Sonntag

China
China in Indien – Dekoration für Diwali

Während sich ganz Indien auf das Diwalifestival nächste Woche vorbereitet und fleißig Dekoration dafür bereit hält (selbst wenn diese eher an das chinesische Neujahrsfest erinnert), warten wir geduldig auf unsere Visa nach China. Wohlbemerkt nur Touristenvisa, die hoffentlich noch bis zum Samstag ankommen hier. Den Flug werden wir wahrscheinlich umbuchen müssen und mit einem Tag Verspätung unseren Look&See Trip antreten. ES IST NOCH NICHT DER UMZUG NACH CHINA!!! Eine Woche bleiben wir im Land und rüsten uns hier provisorisch mit Wintersachen dafür ein, geborgte Stiefel, Mützen und Handschuhe von den Nachbarn. Ohrenschützer will unser Fahrer noch besorgen, die werden hier irgendwo auf der Straße angeboten. In Peking ist letzte Woche der erste Schnee gefallen und es soll ein sehr kalter Wind wehen. Da die staatlichen Heizungen erst am 15.11. ihren Betrieb aufnehmen, stellen wir uns auf ein paar kalte Tage ein. Zu unserer Freude findet ausgerechnet in dieser Woche noch der 18. Parteitag der KPC statt und die ganze Stadt wird mit Sicherheitspersonal überschwemmt sein.

Ein Lichtblick erreichte uns diese Woche, die Kinder müssen sich nicht den medizinischen Tests stellen, erst ab 15 Jahren sind diese erforderlich. Auch meine Untersuchungen, die ich alle im privaten Krankenhaus machen durfte waren in gut 1 1/2 Stunden erledigt. Den Report nehmen wir dann gleich mit auf die Reise, damit das nächste Visum hoffentlich schneller durchläuft. Es bleibt auch nicht mehr wirklich viel Zeit, der 19. Dezember nähert sich uns in großen Schritten. Wir sind alle schon sehr gespannt auf die „neue Heimat“. Außer Steffen kennen wir Peking nur aus Büchern, Fernsehen und von Erzählungen.

StarElla
Star of the week – Ella

In der Schule wurde Ella heute ausgezeichnet, als Stern der Woche. Jeden Donnerstag werden diese Zertifikate an die besten Schüler der letzten Woche verteilt. Weil sie immer fleißg mitgeholfen hat, war heute ihr Tag. Nur den Auftritt vor allen 6 Klassen der Grundstufe hat sie sich dann doch nicht getraut und ist einfach sitzen geblieben, als sie aufgerufen wurde. Der stellvertretende Direktor hat ihr die Urkunde dann an den Platz gebracht. Für das Foto bedurfte es einiger Überzeugungsarbeit meinerseits. So schüchtern kenne ich sie gar nicht, aber die Aufregung war wohl zu groß.

Eine Kurzreise nach Delhi zusammen mit einer guten Freundin stand letztes Wochenende auf dem Programm. Am Freitag Morgen ging es mit Spicejet (das Flugzeug hieß Garlic, also Knoblauch) in die 2 h 40 min entfernte Hauptstadt Indiens. Wir übernachteten im Gästehaus des YCWA mitten in der Stadt, eine Art Jugendherberge. Allerdings trafen wir dort nicht auf Backpacker sondern eher andere Ausländer unseren Alters, die ebenfalls die Stadt besichtigen wollten oder auf der Durchreise zu Hilfsprojekten waren. Delhi ist wirklich eine Reise wert und im Vergleich zu Bangalore noch eine ganze Stufe mehr Indien. Viele Märkte verteilen sich in der Stadt und zum Shoppen ist es ein Paradies. Besonders der Chandi Chowk in Old Delhi hat bleibenden Eindruck hinterlassen. Die vielen kleinen Gassen mit unzähligen Shops überzogen von tausenden elektrischen Kabeln werden von Menschenmassen durchströmt. Mit der Fahrradrikscha schlängelten wir uns durch das Gewühl und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Neben Shopping stand auch ein bisschen Kultur auf dem Programm. Wir besuchten das Red Fort und die Jama Masjid Moschee. Auf dem Weg dorthin erlebten wir hautnah die Versammlung zu einem Parteimeeting der Kongresspartei. Busseweise wurden die Menschen aus den umliegenden Stadtteilen und Dörfern zum Versammlungsplatz gebracht. Auch ein Elefant bemalt mit der indischen Flagge und vier Mann Besatzung auf dem Rücken, die Fahnen schwenkten, bahnte sich seinen Weg durch den immer dichter werdenden Verkehr. Die Autobahn wurde kurzerhand zum Parkplatz für die vielen Busse umgewandelt und nur noch eine Fahrbahn stand zum Fahren zur Verfügung. Alle trugen rosa farbige Turbane oder Schals, die vorher verteilt wurden. So ein Ausflug ist oft recht lohnend, denn die Partei zahlt nicht nur den Transport, es gibt ein kostenloses Essen und für jeden 200 Rupee (ca. 2,90 €), viel Geld hier. Wenn man mal den Eintritt ins Red Fort sieht, der für Inder 5 Rupee kostet und für Ausländer 250 Rupee. Einige der Parteitagmitglieder waren dann auch dort anzutreffen, die hatten wohl auch lieber Kultur gemacht, als sich die Reden der Parteioberen anzuhören.
Neben den viel besseren und teilweise auch viel sauberen Straßen ist mir dort wieder die extreme Armut aufgefallen. Bettler sind an allen Straßenecken unterwegs, die meisten sind in Banden organisiert und müssen das Erbettelte dem Chef abgeben. Auch haben wir einen wahrscheinlich schon halbtoten Mann auf der Straße liegen sehen. Sein Zustand war erbärmlich. Viele sind oft auch betrunken und liegen dann mitten auf dem Weg oder an der Straße. Das dachten wir bei ihm auch, aber mir ließ der Mann keine Ruhe und ich schämte mich, dass wir nicht etwas unternommen hatten ihm zu helfen. Am nächsten Morgen sind wir zur gleichen Stelle gelaufen, aber der Mann war nicht mehr dort und auch in der näheren Umgebung fanden wir ihn nicht. Erschreckend und traurig, wenn man so etwas sieht.

Am Ende durften wir noch das besondere Erlebniss in einem alten Hindustan Ambassador zum Flughafen gebracht zu werden miterleben. Ein wirklich gelungener Kurztrip.

Mehandi
Mehandi Kunst für das Vollmondfest
Schlafen
Schlafende Frau an einer Bushaltestelle in Delhi
Chandi
Chandi Chowk Market Delhi