Die Filme „Things We Lost In The Fire“ und „Beim Leben meiner Schwester“ inspirierten mich zu diesem Artikel. Darin versuchen die Hauptdarsteller alle auf ihre eigene Weise mit schwierigen Lebenssituationen zu Recht zu kommen und loszulassen.
Loslassen beherrscht unsere Leben ständig und immer wieder. Bespiele dafür sind: Loslassen von Sterbenden, Süchten, Kindern die erwachsen werden, alten Gewohnheiten, Heimat, negativen Erfahrungen, großen Lebensplänen. Dabei denke ich, dass es einen Unterschied zwischen dem Loslassen und der Trennung gibt. Denn Loslassen hat meiner Meinung auch in gewisser Weise mit Festhalten zu tun. Nur wer auch richtig festhalten kann, der versteht es auch irgendwann loszulassen. Beim Loslassen bleiben die Erinnerungen gewollt vorhanden, wogegen man bei einer Trennung diese oft ausblenden möchte.
Der Verlust eines geliebten Menschen stellt einen vor die schwierigste Aufgabe überhaupt. Zu Begreifen, dass es vielleicht nur ein Loslassen ist und die Erinnerungen an diesen Menschen immer bleiben werden, bedarf großer Anstrengung. Meine Erfahrungen zeigen mir, dass es sehr lange dauern kann wirklich loszulassen und mit der Situation des Verlustes fertig zu werden. So dauert der Weg durch die Trauer um einen geliebten Menschen bis zu einem neuen Gleichgewicht bei den meisten zwischen drei und fünf Jahren. Manche schaffen es nie, loszulassen.
Dabei bietet das Loslassen auch eine Chance; das Leben mit anderen Augen zu sehen. Dinge, die einem vorher als unwichtig erschienen sind, erlangen ganz andere Bedeutung. Es zu akzeptieren, dass man an der Situation nichts mehr ändern kann, ist ein erster großer Schritt zum Loslassen. Hat man es geschafft, findet man innere Stärke und Selbstvertrauen.
Ich hatte das Glück, das meine Eltern gut im Loslassen waren. Ob Diskobesuche, Auszug zum Studium oder Verlassen der Heimat, immer habe ich positive Unterstützung dabei erfahren. Insofern konnte ich lernen, dass Loslassen eine angenehme Erfahrung sein kann. Das es zum Leben dazu gehört. In anderen Situationen hat mir dieses positive Erfahren des Loslassens sehr geholfen. Zu wissen, dass man nach Rückschlägen trotzdem wieder ein zufriedenes und positives Leben führen kann, war vielleicht die wichtigste Erkenntnis bisher. Ich hoffe, dass mir diese Erfahrungen später bei meinen Kindern zu Gute kommen und ich sie ihn ihr eigenes Leben ziehen lassen kann.
Sandra