Einsamkeit …

Ein Podcast der Sendung „Leute Heute“ auf SWR1 brachte mich zu diesem Thema. Dort erzählte Frau Sabrina Fox, die sich seit vielen Jahren der Spiritualität verschrieben hat unter anderem darüber, dass sie ganz bewusst die Einsamkeit gesucht hat. Ich bin kein spiritueller Mensch und kommuniziere auch nicht mit Engeln, wie es Frau Fox regelmäßig tut, dennoch hat mich beeindruckt, dass sie es wenigstens versucht hat, manchmal einsam zu sein. Allein im Wald zu übernachten, ob ich mich das trauen würde?einsamkeit1
Einsamkeit … Der Begriff Einsamkeit bezeichnet die Empfindung, von anderen Menschen getrennt und abgeschieden zu sein. Die Bewertung dieses Sachverhalts kann sehr unterschiedlich ausfallen, je nachdem, aus welchem Blickwinkel man ihn betrachtet: Während die Sozialwissenschaften in der Einsamkeit überwiegend eine Normabweichung und einen Mangel erblicken, billigen die Geisteswissenschaften der Einsamkeit auch positive Aspekte zu, im Sinne einer geistigen Erholungsstrategie, die notwendig sein kann, um die Gedanken zu ordnen oder Kreativität zu entwickeln (Wikipedia).
Ich kann mich an nur sehr wenige Augenblicke oder Momente erinnern, an denen ich mich einsam gefühlt habe oder einsam war. Vielleicht in der Pubertät, als ich mit dem ersten Liebeskummer fertig werden musste. Oder an einem Wochenende im Studium, wenn alle anderen Kommilitonen nach Hause gefahren sind. Meistens sind dann aber Menschen da, die Einsamkeit gar nicht erst aufkommen lassen. Ich bin auch nicht der Typ, der bisher die Einsamkeit bewusst gesucht hat. Mit der Gründung einer Familie entscheidet man sich ja bewusst gegen die Einsamkeit. Das Leben bietet ohnehin unendlich viele Fassetten und da ist es wirklich schwer einsam zu sein. Gewiss leiden viele Menschen unter ihrer Einsamkeit. Ohne Familie und Freunde, vielleicht noch ohne Job. Auch des Leben älterer Menschen (sogar im Heim) stelle ich mir unendlich einsam vor. Aber dennoch bin ich der Überzeugung, dass man ab und zu ganz bewusst einsam leben sollte. Und sei es nur für Stunden oder Tage. Fraglich ist, ob dabei überhaupt das Einsamkeitsgefühl aufkommen kann?

Für mich wäre eine Weile Einsamkeit momentan pure Erholung und ich würde es genießen, einmal ganz ohne andere Menschen und die damit verbundene Kommunikation auszukommen. Ich bewundere Aussteiger und Menschen, die in einsamen Gegenden allein leben. Die Abenteuer ganz ohne fremde Hilfe bestehen oder einfach nur ein schlichtes Leben führen können. Für mich wäre das keine Lebensform, dennoch kann ich den Reiz, den dieses Leben bietet, nachvollziehen. Ich denke, diese Menschen haben oft besser den Sinn des Lebens verstanden, als die Mehrheit der anderen. Sie sind nicht mehr auf der Jagd nach Geld, Erfolg, Macht, Glück, Liebe oder Zufriedenheit. Das haben sie alles längst gefunden. Gern allein zu sein muss nicht bedeuten ohne jegliches Sozialverhalten dahinzuleben.
Einsamkeit muss man sicher erst lernen. Wo findet der Mensch heute noch einsame Plätze oder Situationen der Alleinseins. Singles werden das sicher eher erleben und können sich auch in einer pulsierenden Großstadt allein fühlen. Aber ich denke sie haben damit eine Chance aus dieser Einsamkeit Kraft und Ideen zu schöpfen. Vielleicht die einsamen Stunden zu nutzen um in sich hineinzuhören und Abstand von Dingen zu gewinnen, was anderen Menschen schwer fällt, die in Partnerschaft oder Familie leben.

Wann und wie könnte ich Einsamkeit erleben?

  • Eine Woche im Kloster ?
  • Urlaub mal ganz allein ohne Familie (auf einer Berghütte)?
  • Spaziergänge in der Natur ?
  • Regelmäßige Meditation ?
  • Allein im Wald übernachten ?

Es gibt einige Möglichkeiten, Einsamkeit zu finden. Man wünscht sich meistens immer das was man im Leben gerade nicht hat. Mit der Einsamkeit ist es wohl bei mir genauso. Der Trubel einer Familie zieht die Gedanken an eine Weile Alleinsein einfach magisch an. Mein Hobby das Fotografieren verschafft mir immer wieder einsame Momente. Wenn ich allein sein will gehe ich in die Natur, mag ich gern neue Leute treffen, fotografiere ich eben in der Stadt. Dennoch wird irgendwann der Punkt kommen, wo ich einmal richtig einsam sein will, um mich danach wieder zu freuen, meine Familie zu sehen und zu wissen was ich damit habe.

Sandra