… Weihnachtsstimmung? Rot? Dem Foto des Jahres? Hoffnung? Ablenkung? Geheimnissen? Abstraktheit? Perfektion? Kleinigkeiten? Dem großen Ganzen? Wünschen? … vielleicht einem bisschen von Alldem?
Neue Eimer braucht das Land – heute in rot und blau zur WAHL
Man trifft sich. Mittendrin. Trubel und Geschäftigkeit. Dazwischen stehen und sehen. Aufnehmen. Festhalten. Diese eine Sekunde. Genau jetzt. Weil es beide fasziniert. Immer wieder. Jeder Augenblick ist anders. Keiner lässt sich zurückhohlen. Eingefangen für heute.
Schmuckstück – wer dreht hier am Rad?Dauerglanz – Eleganz – Tanz der Religionen
Im Tempel finden sich Gottheiten, es scheint sie üben sich im Yoga. Vielleicht vor Langeweile. So wenige Besucher momentan. Die Göttin des Mondes betrachtet sich selbst im Mondspiegel und findet sich schön. Der Sonnengott nebenan tobt über ihre Koketterie.
Geheime ZeichenZeitlupenyogaIch bin die Schönste im ganzen Land. Mir gehört die Sonne. GoldrauschWindspiele
Kein Lüftchen weht, die roten Lampions lässt die Kamera wie im Wind wehen. Die Stadt ist ein heißes Pflaster. Temperaturmessung aller Orten. Wer zu heiß ist, bleibt lieber draußen. Man kühlt sich bei Eiskaffee unter der Balustrade. Licht und Schatten spielen ihre Spielchen mit ihnen.
Kreise aus Licht und Schatten(Auto)nomieRosenrotNr. 75BruderschaftKonformität
Kulturenmix in Chinatown. Das chinesische Jahr des Ochsen steht in den Startlöchern. Merry Christmas belebt vorab das Geschäft. Verlockungen an jeder Ecke. Dekoration in Hülle und Fülle. Rot geht immer, egal ob Christ oder Buddhist. Glück und Liebe, brauchen alle.
Die Langsamkeit der Geschwindigkeit entdecken. Weltweites ImperiumEdward mit den ScherenhändenSanta CoolRot als GlücksbringerAuswahl muss sein.
Gekauft wird was gefällt, geliefert was bestellt. Begegnungen nur im Sekundentakt. Stehen bleiben heute nur die Fotografinnen. Im Rausch des Glücks, sich diese Zeit genommen zu haben. Seelenverwandtschaften sind ein Geschenk des Himmels.
ZwillingeExplosive StimmungAusverkaufBlaurockGegenverkehrTanz des Lichts
Mit 92.500 Einwohnern erscheint dieser Stadtteil fast wie eine eigene Stadt im kleinen Land. Ich mag diese Quartiere, in denen sich mehrheitlich die Einheimischen bewegen, nur ab und zu verirren wir Ausländer uns hier her. Vornehmlich zum Einkaufen oder Essen in einem der Hawker. Fotografen wie mich treffe ich selten, wenn überhaupt dann Youtuber oder Instagramer, die man an den auf kleinen Stativen montierten Smartphones erkennt. Oder richtige Profis, die gleich eine ganze Filmausrüstung für Filmaufnahmen mitbringen inklusive immer in schwarz gekleideter Crew.
Es herrscht buntes Treiben in den verwinkelten Gassen zwischen Läden, Hochhäusern und Treppen, die zur U-Bahn oder den Bushaltestellen führen. Alle scheinen in Eile zu sein an diesem Mittwoch Anfang Dezember. Ein Kommen und Gehen wie in einem Bienenstock. Keiner nimmt Notiz von mir, die meisten blinzeln nur in meine Richtung und sind wahrscheinlich erstaunt, eine Person mit echter Fotokamera zu sehen. Wenn überhaupt fotografiert wird, dann doch bitte mit dem Smartphone. Es will auch keiner aufs Bild. Es wird sich geduckt, gewartet, die Hand vor das eh schon halb maskierte Gesicht gehalten, der Kopf weggedreht oder sich gleich im Laden versteckt. Selten lächelt mich jemand an oder ist bereit für ein Foto zu „posieren“. So bleibt mir heute nur das Einfangen der Stimmung dieses Ortes mit den Gegenständen. Verschwommen wie durch eine unscharfe Brille. So fühle ich mich. Keine echte Straßenfotografieromantik kommt auf. Vielleicht wurde sie hier in Singapur beerdigt. Wenn es sie je gab, denn die unzähligen Touristen waren den Bewohnern zwar lieb zum Geschäfte machen aber eventuell ein Dorn im Auge für die dauernden Fotos, die mit den ach so tollen Smartphones geschossen wurden.
Viele der überall zu findenden Plastikstühle bleiben leer an diesem Vormittag. Allein vor den Garküchen sitzen die Menschen, gönnen sich einen Kaffee oder ein kleines Frühstück. Wer noch einen Job hat kann sich das leisten. Selbst bei den günstigen Preisen müssen viele nun auf das Geld achten. Singapur kennt keine Arbeitslosenversicherung. Diese wurde vor Jahren schon von der Oppositionspartei (Arbeiterpartei) gefordert. Wie nützlich wäre sie jetzt in diesen Zeiten gewesen. Hier nennt sich diese „Finde einen neuen Job!“. Nur wo ist die Frage.
Die schmalen Wege hinter den Verkaufsständen um die Markhalle herum sind beliebte Pausenbereiche der Ladenbesitzer oder der Raucher. Hier stapeln sich leeren Kisten, Behälter für Essen und Geschirr zum Spülen. Auch einen kleinen Altar zum Beten für alle Religionen finde ich hier. In der Markthalle suche ich wieder den Laden auf, der die Utensilien für die Gläubigen anbietet. Räucherstäbchen, Papiergeld, Kerzen und die nachgemachten Waren zum Verbrennen an den Gräbern der Verwandten. Ich finde zwei sehr nette Frauen, deren Stände gegenüber liegen. Sie finden es interessant, dass ich mich dafür interessiere und verkaufen mir gerne ein Paket, in dem Kosmetikartikel für Frauen nachgebildet sind. Die kleinen Schachteln haben so wundervolle Motive, die ich für eine Collage verwenden möchte. Heute hatten sie wohl keine Kundin aus Deutschland erwartet.
Ich gönne mir ein reichhaltiges Mahl mit braun-rotem Reis, Tofu und Gemüse dazu einen Eistee. Manchmal würde ich einfach gerne den doppelten Preis bezahlen und den Verkäufer/innen etwas mehr zukommen lassen. Aber Trinkgeld ist hier fast verpöhnt. Jeder gibt auf den Cent genau das Wechselgeld wieder. Allein die Lierferanten nehmen zwar immer erstaunt aber dann sehr gerne ein paar Dollar entgegen, wenn sie etwas in unserer Wohnung abliefern. Mein Weg führt mich zwischen den kleinen Läden in Richtung U-Bahn zurück. Um wenigstens ein bisschen Umsatz zu generieren kaufe ich Pflegeprodukte, die wir gerade brauchen, zwei Oberteile zum Verschenken und Gebäck zum Nachmittagskaffee. Die Uhren scheinen heute schneller zu laufen, genau wie die Menschen, die immer noch an mir vorbei strömen und ihren Alltag meistern. Der Herr vor mir kauft bei der kleinen Bäckerei nur ein süßes Stückchen. Nebenan wirbt ein großer Becher für den berühmten Bubbletee. Und mir fallen die vielen Rollstuhlfahrer auf, die hier Taschtücherpäckchen verkaufen (müssen). Einem kaufe ich welche ab, er ist schwer gezeichnet von seiner Behinderung und ringt sich dennoch ein Lächeln unter der Maske ab. Dann verschwinde ich wieder aus Clementi. Auf ein baldiges Wiedersehen. Es gibt hier noch viel mehr zu entdecken, wie ich bei meiner Recherche gelesen habe.
Mein Leben bestand bisher aus unzähligen Höhen und Tiefen. Die Tiefen überwand ich auf den Flügeln der Hoffnung. Nun liegen schon wieder die nächsten Schluchten vor mir. Aber ihr Wesen der Abgründe, mich kriegt ihr nicht, denn wo ich hinfliege, da habt ihr keinen Zutritt.
Drei Worte sollten aufs Bild: Abgrund, Ersatzteillager, Schwarz!
Die Zeit war knapp bemessen, ein Konzept musste her! Requisiten sichten, Worte wechseln mit dem Mann vor der Kamera. Die Stoppuhr lief los, 20 Minuten. Ansprache, Warten, den richtigen Moment einfrieren. Eine wahre Kunst. Nicht immer gelingt es. Jedes Mal ein Abgrund! Jedes Mal komplette Hingabe! Jedes Mal Freude und Verzweiflung! Jedes Mal Nervenkitzel!
Mein König hat sich fein gemacht. Ihn plagen seine Geister. Die Verletzungen werden abgedeckt und lassen ihn wie einen Krieger erscheinen. Krieg ist immer und überall, in den Köpfen, im Körper, in den Beziehungen, in den Taten, in den Gedanken. Wer will ihm den Gar ausmachen? Mit dem Arm in der Hand, an den Abgrund manövriert. Zeige uns deine wahre Stärke, werde kreativ, benutze deine Ideen! Trotze dem Abgrund! Vielleicht kannst du dann fliegen.
B
Zur Welt gebracht Zum Narren gemacht Zum Leben bereit Ein Zuhause auf Zeit
Die Wurzeln erfragt Die Antwort versagt Das ´Heute´geliebt Die Chancen versiebt
Mißrauen gelehrt Den Schrei überhört Die Hunde gehetzt Die Würde verletzt
Die Fehler gehaßt Die Freude verpaßt Zum Zweifel geneigt Die Zukunft vergeigt
Durch Schläge gequält Den Willen gezähmt Die Bildung vermißt Von der Muse geküßt
Der Freude beraubt An Wunder geglaubt Die Nächte durchwacht An Morgen gedacht
Das Gesagte gemeint Um Verluste geweint Am Feuer gewärmt Vom Irrtum entfernt
Das Unrecht verziehn Vertrauen geliehn Den Haß besiegt Das Leben geliebt
Mein Dank gilt Antje für die zwei Tage voller Wissen, Inspiration, Kritik und Heiterkeit. Und Tobi für seine Arbeit mit uns, seine ruhige Art und Ausdauer. Workshops hoffentlich bald wieder buchbar unter: http://www.antjekroeger.de/
Ich gucke gerne aufs Detail. Detail ist für mich der Mensch. Die Einzelschicksale sind für mich kolossal interessant.
Regine Hildebrandt
Ghim Moh ist der Name dieses Areals, 28 Blocks, ein Frischemarkt mit angeschlossener Freiluftkantine (Hawkercenter), im Stadtteil Queenstown. Sonst sind hier noch einige Schulen angesiedelt und es gibt eine Post, die nächstgelegene U-Bahnstation heißt Buona Vista. Hier wohnen keine „Ausländer“, nur Einheimische. Meinem Gefühl nach fühlen sie sich hier sehr wohl. Es ist fast alles zu Fuß erreichbar, Ärzte, Friseure, Wettbüro, ein Supermarkt und im Zentrum der Wohnblocks das Ghim Moh Freshmarket und Foodcentre. Am Morgen ist hier meistens für die älteren Anwohner der Treffpunkt. Es wird gefrühstückt, Kaffee geschlürft und es werden die Neuigkeiten des Tages ausgetauscht. Karten spielen, die kleinen Enkel zum Spielplatz begleiten, den Tippschein zum Wettbüro bringen. Gemütlich haben sie es, warm und gesellig. Hier einsam zu sein ist ein Problem, das wohl eher nicht auftritt. Der Marktplatz der Glückseeligkeit – ein schöner Ort – kein Platz zum Trübsal blasen.
Nach meinem Kaffee und einem Prata zwischen den glücklich lächelnden Menschen versuchte ich mich am Einfangen der kleinen Details. Jeder kann sie finden, der nicht nur hektisch durch diese Orte in der Stadt streift.
Aller guten Dinge sind 3 Öfen.WäschetrockenmethodeLinker Fuß im rechten LichtHintereingangDie Zweisamkeit der Stühle.Bitte ruf an.Aschenputtel wo bist du?Klassisch & ökologisch Neue Besen braucht das Land. Zeigt her deine Füße, …Diskolicht am StraßenrandIn der Ruhe liegt die Kraft.Manche haben ständig den Daumen auf der Waagschale ihres Lebens. Wachmacher immer parat.Showroom der KartoffelmercedeseKeine Messer in AsienAbstand halten bitte.Wer den Krümel nicht ehrt …Neue Pilzsorte entdeckt.ZusammenhaltZimmerpflanze abgeparkt.Heute gab es Mengenrabatt.Loch im Tisch ist praktisch.Gott der ReinigungWunderland AmerikaGemütlichkeit kennt ihr Grenzen.Gegen die schwarze Haarflut gibt es hier Hilfe.Das Ballettröckchen.Er stellt sich einfach ins schönsten Licht.Hausaltar und Feuerstelle gesichert.Mangelware ZweitschuhBitte unbedingt nur in den Absperrungen parken!Die asiatische Variante des „Coffee To Go“Heute keine Zeit für Pause.Die Abstellkammer.Verkaufsschlager in den TropenParade der stillen FrauenLachen mal wieder!GoldlöckchenDie Frisur sitzt immer. Größter Gestank auf Erden.James Monger is watching you!
Das Unverständliche ist die Etikette, die das Schicksal für sein Sortiment verwendet. Mit dem Unverständlichen kannst du überallhin reisen, es erklärt dir jeden Zufall, jeden Defekt, jeden Erfolg und jedes Detail des Glücks.