Jetzt sitzen wir auf quasi gepackten Koffern und warten auf unseren Abflug. Wenn die Visa rechtzeitig kommen starten wir am Montag, 15. August in Richtung Bangalore. Unsere Gefühle fahren immer wieder etwas Achterbahn. Die Geldtransfers nach Indien erweisen sich als nicht so einfach wie gedacht. Und das in einer globalen Welt, da meinte ich, dass so etwas unkomplizierter geht. Dann wollen die Fluglotsen streiken, auch nicht gerade ermutigend, wenn eine große Reise ansteht. Ein Fehler bei den Passfotos (flasche Größe) verzögerte unsere Visaanträge. Jetzt heißt es warten und Tee trinken. Wenigstens die Temperaturen in Deutschland lassen unsere Vorfreude etwas steigern, in Bangalore sind es garantiert 15° mehr als hier im kalten deutschen Sommer.
Unser Haus in Sobha Malachite einem Stadtteil im Norden von Bangalore wird gerade gestrichen. Das Internet ist ebenfalls schon angeschlossen und unsere eingelagerten Möbel sind lieferbereit eingelagert. Leider können unsere Sachen aus Deutschland erst dann nach Indien geflogen werden, wenn wir uns dort bei der Behörde registriert haben. Dann müssen wir diese beim Zoll am Flughafen abholen und zu uns bringen lassen. Ich denke, da werden wir wohl noch einige Tage im Hotel wohnen und mit einer spartanischen Erstausstattung zurecht kommen müssen.
Hoffen wir, dass unsere Visa diese Woche hier ankommen und wir endlich in unser Abenteuer Indien starten können.

Frauen wird ja bekanntlich oft das Helfersyndrom nachgesagt. Darum möchte ich mich heute etwas genauer mit den Thema befassen. Schon als Teenager beschäftigte ich mich mit dem Problem, warum es auf der Welt eine derartige Ungerechtigkeit geben muss und wie man als Einzelperson solche Missstände lösen kann. Viel bewegte mich immer der Hunger in der Dritten Welt. Für mich bis heute unerklärlich, dass trotz allem Hightech und des großen Fortschritts jeden Tag ca. 25.000 Kinder an den Folgen von Hunger sterben müssen. Am 19. Juni 2009 berichtete die BBC, dass nun offiziell eine Milliarde Menschen hungern. Das ist etwa jeder sechste Mensch auf der Erde. Jedes Jahr sterben etwa 8,8 Millionen Menschen, hauptsächlich Kinder, an Hunger, was einem Todesfall alle 3 Sekunden entspricht (Stand 2007). Nur einige Zahlen, bei Wikipedia und allen Hilfsorganisationen findet man ausführliche Fakten und Daten zum Thema Welthunger. Mir ist klar, dass einer allein diesem Thema machtlos gegenüber steht. Selbst Deutschland allein kann nur gewisse Hilfen leisten. Aber was kann jeder einzelne dennoch tun? Oft höre ich von Bekannten und Familienangehörigen, dass Spenden nichts bringen würde, da diese Gelder nur im Verwaltungsapparat verschwinden und nicht bei den Bedürftigen ankommen. Mag sein, dass ein Teil der Gelder für Logistik und Personal verwendet werden muss, aber ohne diese Personen und Organisationen würde gar nichts in den betroffenen Gebieten ankommen.