Halle-Neustadt, im Volksmund auch Ha-Neu genannt, war eine Stadt im Bezirk Halle der Deutschen Demokratischen Republik und bezeichnet heute die halleschen Stadtteile Nördliche Neustadt, Südliche Neustadt, Westliche Neustadt und das Gewerbegebiet Neustadt.
Sie wurde am 12. Mai 1967 zur eigenständigen und kreisfreien Stadt erklärt, nachdem sie ursprünglich als neuer Stadtteil von Halle (Saale) erbaut worden war. Die Einwohnerzahl betrug 1972 51.600 und 1981 mehr als 93.000. Am 6. Mai 1990 wurde Halle-Neustadt wieder nach Halle eingemeindet. Die Bevölkerungszahl hat sich seitdem etwa halbiert und betrug Ende 2017 46.280 Einwohner.
Die eigentliche Stadtgeschichte begann 1958 mit einer Konferenz des Zentralkomitee der SED zum Thema „Chemieprogramm der DDR“, auf der die Ansiedlung von Arbeitskräften in der Nähe der Chemiestandorte der Buna-Werke in Schkopau und der Leunawerke in Leuna beschlossen wurde. Nach umfangreichen Standortuntersuchungen und Planungen im Bezirk Halle beschloss das Politbüro der SED am 17. September 1963 den Aufbau der „Chemiearbeiterstadt“, wobei die Stadt in größerer Entfernung von den Chemieanlagen errichtet wurde.
Quelle: Wikipedia
Das Zentrum von Halle-Neustadt: die 1970 bis 1975 erbaute und 2005/06 sanierte Neustädter Passage zog meine Aufmerksamkeit am 13. Mai 2018 in ihren Bann. Fünf Hochhäuser entlang der Magistrale in Mitten dieser Passage gelegen, sind alle leer gezogen. Wie eine Geisterstadt zwischen kleinen Geschäften und Imbissbuden, streben sie in den stahlblauen Himmel an diesem sonnigen Morgen. Kein Mensch ist hier unterwegs, es ist Sonntag und um 7 Uhr schläft auch Halle noch. Die einzigen letzten oder neuen Bewohner sind zahlreiche Tauben, die es sich auf den Balkonen, Betonvorsprüngen und Fenstersimsen gemütlich machen. Sie kreisen durch die Häuserschluchten und gurren einem neuen Tag entgegen. Ihre neugieren Blicke flogen mir auf Schritt und Tritt. Überall auf dem Boden findet sich Taubendreck und Gefieder, trotzdem verleihen sie dieser Szenerie etwas Schönes. Sie stören sich nicht daran, dass hier keiner mehr wohnen will. Sie haben eine Heimat hier gefunden und trotzen dem Treiben, das hier wohl an den Wochentagen herrscht.
Abgerissene Plakate, sogar eins aus dem Jahr 1994 zieren die Wände, die den Grafittimalern ideale Bedingungen bieten, sich hier auszutoben. Pandabären, Schriftzüge, Drachen und viele andere Motive lassen sich finden und bringen ein bisschen Farbe ins Spiel zwischen all dem Beton, der hier verbaut wurde.
Mich erschlägt die Größe und die Masse an Wohnungen beim wiederholten Blick nach oben. So viele Menschen haben hier Jahre ihres Lebens verbracht; Alltag, Nachbarschaft, Feiern, Abschiede, … Auszug.
Man kann sagen was man will, die 1990 Jahre brachten dem Osten nicht nur neue Währung und Freiheit. Gerade meine Generation „flüchtete“ weil es einfach zu wenige Arbeitsplätze gab. Auch eine gute Freundin zog weg aus Halle-Neustadt und lebt seit vielen Jahren im Südwesten der Republik. Oft führen Gespräche über unsere verlassene Heimat und die Chancen, die wie dort vielleicht gehabt hätten.
Die Zahl der Rückkehrer hat zwar mittlerweile wieder zugenommen, ob sie diese Massenflucht jemals ausgleich können, bleibt fraglich. Auch wir wagten den Schritt bisher nicht, die Chancen sind für uns nach 20 Jahren im westlichen Teil der Republik wohl auch eher gering. Es stimmt mich denoch traurig und oft auch enttäuscht, dass dazu der Mut fehlte oder die Umstände einfach nicht passten. Ich würde mir wünschen, dass die nächste Generation es angeht und den Osten als das sieht und begreift was er ist. Lebenswert, voller Energie und ein Platz für gute Ideen.
Wer in Halle vorbei schaut sollte sich unbedingt auch die schöne Altstadt anschauen und einen Ausflug in die Dölauer Heide unternehmen, Natur vor der Haustüre.
Dokumentation der Platte Halle-Neustadt ist für mich ein gewisser Teil Aufarbeitung der Vergangenheit, auch meiner eigenen. Der Rückbau wird wie in vielen Neubaugebieten wohl die einzige Option sein.
BioBlauer StreifenWächter(in)SonnengrußFensterfrontBrandwundenHinterhofgeschichtenAuf der LaterneHaushaltswarenPizzahausBalkonienKein Eis in NeustadtMenschenleerHaltloser VerfallProfi FliegerAbflugBeobachtungspostenKeine Sieben mehr hier.FallnetzMix-MarktBlauer AbstiegBlockschriftHoch gebaut und tief gefallen.1994 – Gysi sprach.Tanzender Bär.Das ist nicht wohnen!Nichs mehr los.Neue Bewohner!FreibadBalkonien hat ausgedient.Einsamer Vogel.Auf DurchzugAbrisskanteLumpensammlerPaarlaufJung und billigNatürlich im Eimer
Seltsam schöne Hügelfluchten,
Dunkle Berge, helle Matten,
Rote Felsen, braune Schluchten,
Überflort von Tannenschatten.
Wenn darüber eines Turmes
Frommes Läuten mit dem Rauschen
Sich vermischt des Tannensturmes,
Kann ich lange Stunden lauschen.
Dann greift wie eine Sage,
Nächtlich am Kamin gelesen,
Das Gedächtnis mich der Tage,
Da ich hier zu Haus gewesen.
da die Fernen edler, weicher,
Da die tannenforstbekränzten
Berge seliger und reicher
Mir im Knabenauge glänzten.
Geheimnisvoller See – Spiegel am WaldrandBeschützerin – Glaube an Märchen und Sagen!Begleiter – Lass dir den Weg weisen!Felsschlucht – Schau in die Lüfte!Wildwuchs – Jeder Halm ist ein Wunder!Die Brücke – entscheide dich!Der Quell des Lebens.Düfte am Weg – Inspiration zum Träumen.Am Fluss – treiben lassen für immer.Zauberfeen – wünsch dir was!Kraftvoll bleibenGute Geister – sei freundlich!Mit dem Wind wachsen.Dem Lauf des Lebens folgen.Bedecke und Öffne dich.Am Ufer – vergeude Zeit!Gut behütet.Lass Wurzeln und Flügel wachsen.Ankommen.Die Mühlen sollten langsam mahlen.Weite – oft ganz nah.
Meine für mich beste Arbeit dieses Jahres möchte ich in diesem Artikel vorstellen. Lange habe ich überlegt, ob ich diese Fotos überhaupt veröffentlichen soll, bis ich mich an die Bearbeitung machte und dabei festgestellt habe, dass es nicht richtig wäre, sie im Archiv verschwinden zu lassen. Es ist eine recht umfangreiche Reportage zu einem Ereignis, dem wir in unserem Sommerurlaub beiwohnten. Eher zufällig hatten wir davon erfahren, als uns am Abend vorher der Barbesitzer davon erzählte. Wahrscheinlich hätten wir dieses Event verschlafen und uns nur über die Kanonenschüsse um acht Uhr morgens im Bergtal gewundert.
Hätte ich über unseren Urlaubsort Fornalutx vorab einmal bei Wikipedia nachgelesen, wäre mir sofort dieser Text ins Auge gesprungen: Alljährlich um den 8. September herum, zur Zeit des Dia Novitat de la Mare de Deu, wird in Fornalutx, vermutlich am einzigen Ort auf Mallorca, noch das Fest Correbou gefeiert. Hierbei handelt es sich, wie bei ähnlichen Festen um ein bis in die Frühzeit reichendes Stieropfer. Ein Stier wird von einer jungen Frau mit einem Blumenkranz geschmückt, um anschließend durch den Ort getrieben zu werden. Am Ende wird er geschlachtet und das Fleisch wird unter den Spendern des Stiers aufgeteilt. Seit einigen Jahren protestieren zeitgleich verschiedene Tierschutzorganisationen gegen diesen alten Brauch.
Es ist neben einer kurzen Beschreibung des Ortes der einzige Eintrag dort.
Wir wussten nicht genau, was uns am Morgen im Ort warten würde, da der Barbesitzer nur sehr dürftiges Englisch sprach und wir nur in Erfahrung bringen konnten, das am nächsten Tag ab 8 Uhr etwas los ist mit einem Stier und wir zum Markplatz kommen sollen. Die Kinder malten sich eine blutige Hetzjagd des Tieres durch die schmale Hauptstraße aus und wollten eigentlich gar nicht mitgehen. Auch eine vor Ort Schlachtung auf dem Marktplatz lief im Kopfkino der beiden ab. Ich beruhigte und glaubte nicht an eine blutige Aktion. Da wir kein Internet im Ferienhaus hatten, blieb uns nur abzuwarten und mit einem etwas mulmigen Gefühl hinzugehen. Da wir nicht genau wussten was uns erwartete nahm ich natürlich meine Kamera mit, in der Annahme es würde sicher ein paar spannende Aufnahmen geben.
Ich sollte nicht enttäuscht werden. Der gesamte Ort war schon vor acht Uhr auf den Beinen, so wie es aussah waren nicht nur Einheimische hier, Freunde und Schaulustige aus den Nachbarorten schienen extra angereist zu sein. Im Ort wurde schon eine ganze Woche Fiesta gefeiert, dieses Ereignis, sowie ein Konzert auf dem Sportplatz waren die Höhepunkte der Festwoche. Viele der Leute trugen extra für das Event gedruckte T-Shirts und strömten zusammen mit uns in Richtung Ortsausgang. An allen Balkonen und Mauern standen oder saßen bereits Urlauber, Familien mit Kindern – Fotografen standen mit Teleobjektiven parat und sogar ein Kamerateam konnte ich entdecken. Nicht zu übersehen war das Aufgebot der Polizei, die mit etwa 15 Leuten auf der Hauptstraße standen.
Wir fanden einen für uns geeigneten Platz und mischten uns unter die Leute, ein sehr netter Brite, der schon ein paar Jahre hier im Ort lebte, erklärte uns dann das Spektakel. Es ist eher eine Mutprobe für die Jugend, die vor einem an Seilen festgebunden Stier herlaufen. Der Stier wird von mehreren Männern gehalten und angestachelt, so das er immer wieder versucht sich loszureißen und durch die Menge zu jagen. Okay, also die Kinder lieber auf die Mauer oberhalb der Straße gesetzt, erschien mir vernünftig. Es würde auch kein Blut fließen, eine Schlachtung erfolgt dann wohl eher im Schlachthof und nicht auf dem Marktplatz.
Es dauerte nicht lange, als wir laute Rufe vom anderen Ende der Straße (Richtung Marktplatz) hörten und ich eine kleine Gruppe von Menschen ausmachen konnte, die sich mitten auf die Hauptstraße gesetzt hatten, um ihren Unmut über diese Aktion kundzutun. Im Kreis versammelt und untergehackt schrien die Tierschützer lautstark ihr Parolen, auf spanisch natürlich. Polizisten schirmten sie ab, allerdings war es weder für die Presse noch Fotografen schwierig an die Leute heranzukommen. Es ging keine Gefahr von ihnen aus, sie demonstrierten einfach gegen diese für sie unsinnige Tradition. Den Schaulustigen schien das Spektakel vor dem Spektakel zu gefallen, es gab eher verhaltene Widerworte auf deren Reihen. Als die Presse und Kamerateam ihre Fotos hatten griff die Polizei ein, um die Demonstranten von der Straße zu räumen. Einzeln wurden sie ohne Widerstand zu leisten von der Straße geführt oder getragen und in einer kleinen Gasse sofort von den Reportern für ein Interview umringt.
Das eigentliche Spektakel konnte nun beginnen, kurze Zeit später setzte sich der Pulk an Menschen vom Ortseingang aus zusammen mit dem Stier in Richtung Marktplatz in Bewegung. Die Jugend sprang immer wieder in schnellen Schritten vor dem Tier davon, die auserwählten Männer hielten den Stier im Zaum und einige andere versuchten ihn mit Tüchern wild werden zu lassen. Das gelang nur teilweise, als er auf unserer Höhe war hatte ich das Gefühl, er hatte keine Energie für dieses Spiel. Weißer dicker Speichel tropfe aus seinem Maul, ich meine in seinen Augen den Stress zu sehen, der gerade in seinem Körper herrscht. Die Menge jubelt, einige sind ängstlich und einige auch entsetzt. Ich versuche die Blicke und Stimmungen aller Beteiligten einzufangen. Mir tut das Tier nur leid und eigentlich will ich in diesem Moment gar nicht dort sein. Irgendwann hat er es geschafft, wird in eine große Box verladen und weggefahren. Wohin weiß ich nicht.
Ich habe nichts gegen Traditionen und finde diese wichtig, Menschen drücken ihre Identität damit aus und weltweit gibt es die verschiedensten bunten Feste und Ereignisse. Die Welt wäre um soviel ärmer ohne sie. Aber andere Lebewesen dafür leiden zu lassen ist in der heutigen Gesellschaft nicht mehr notwendig. Ich kann die Tierschützer gut verstehen und bewundere ihren Mut sich gegen diese Stierjagd zu stellen. Vermutlich wird es auch im kommenden Jahr wieder dazu kommen im kleinen beschaulichen Fornalutx, dass ich als einen so idyllischen Ort mit sehr liebenswerten Menschen in Erinnerung behalten möchte. Vielleicht haben die Bewohner irgendwann den Mut, mit dieser Tradition zu brechen und keinen lebenden Stier mehr durch den Ort jagen zu wollen. Eine farbenfrohe Prozession mit Kindern als Stiere verkleidet würde sicher ebenso viele Touristen und Fotografen anziehen. Aber vielleicht bleibt das nur meine idealistische Traumvorstellung. Ich hoffe nicht.
Meine Reportage ist in vier Teile gegliedert, die Bilder lassen sich mit einem Klick darauf größer anschauen.
1. Die Vorbereitung:
Fornalutx liegt nordöstlich von Sóller im Gebirgszug der Serra de TramuntanaDie ersten Zuschauer warten schon.Eine Zigarette geht noch.Jeder Balkon ist heute besetzt.Friedlich – Mutter liest ihrem Kind vor.Wer bist du? Und warum fotografierst du mich? – Ein Blick sagt alles.In Position gebracht, noch ohne wirkliche Aufgabe.Voller Erwartung und mit speziell gedruckten Shirts zum Spektakel unterwegs.Alle sind heute gekommen – mit Stock zum Haltgeben.
2. Der Protest
Sitzblockade auf der HauptstraßeSofort ein AnziehungspunktFreiwillig gehen sie nicht weg.Die Zuschauer lassen ihren Unmut ebenfalls raus.Abgeschirmt durch die Polizei brüllen sie ihre Parolen in die Menge.Protest und Schaulust treffen aufeinanderSchließlich beginnt die friedliche Räumung durch die Polizisten.Verzweiflung – sie können es nicht verhindern.Fast würde dieser Herr gerne noch applaudieren.Der ältere Herr mit Bart muss gehen.Hier freuen sich einige über die Räumung.
3. Die Stierjagd
Es scheint etwas zu passieren dort oben.Sie entdecken das Tier als Erste in der Menge.Wer nicht auf die Hörner genommen werden will, rennt.Das Fernsehteam steht für die besten Bilder in Position.An der langen Leine – der junge Stier ist zu sehen.In vollem Gang – Stier jagt Mensch – oder eher umgekehrt.Eine echte Chance hat er nicht.In Szene gesetzt für die Zuschauer.Objekt der Begierde – Draufhalten!Die Karawane zieht weiter.
4. Danach
Bilder vom Randgeschehen einfangen.Augenblicke eingefroren – was diese beiden über das Gesehene denken.Traditionen bewahren?Versöhnlich erklingt Dudelsackmusik in den OhrenAlt und Jung könnten auch anders feiern.Nachdenklichkeit in den Gesichtern meiner FamilieWas geben wir unseren Kindern mit für die Zukunft?Sie finden Gehör!
Wir haben dieses Ereignis in unserer Familie besprochen und waren uns alle einig, dass es eine solche Stierjagd nicht mehr geben sollte. Ich bin immer noch gespalten, ob meine Fotos der richtige Weg sind, auf der anderen Seite finde ich es wichtig, dass diese Ereignisse dokumentiert werden. Die Welt besteht nicht nur aus friedlichen Urlaubsfotos, hinschauen und diskutieren, aufstehen und sich wehren. Oft sind gerade solche Reportagen wichtig, um ein Umdenken einzuleiten oder auf Missstände aufmerksam zu machen. Für mich war es eine Erfahrung, die mir moralische Grenzen aufgezeigt hat, ich würde es aber wieder tun.
Gleißendes Licht, harte Schatten, hohe Temperaturen, optimale Bedingungen für Fotografen sehen anders aus, die Trauminsel vieler Deutschen stellte diesen August eine echte Herausforderung dar, nicht nur der unglaublichen Anzahl an Touristen wegen, für stimmungsvolle Fotos ebenso. Morgenstund hat Gold im Mund, sowie das bezaubernde Abendlicht zusammen mit etwas Abkühlung nach 12 Sonnenstunden täglich waren die besten Zeiten für mich, um einige Aufnahmen auf die Speicherkarte zu bannen.
Die Zeit dazwischen gehörte den unersättlichen Sonnenanbetern und Nachtschattengewächsen. Entweder direkt in der Sonne brutzeln, bis die Haut gegerbt und braun trotz Sonnencreme irgendwann runzelig glänzt – oder im Schatten der Dinge ausharren, die um einen herum geschehen. Ich mag die kleinen Geschichten, die sich in den Gedanken spinnen, oft sogar erst nach dem Betrachten der Bilder zu Hause.
Ein letzten Foto von der Bucht.
Die kleinen Strände der idyllischen Buchten im Südosten waren chronisch überfüllt, wer ein Plätzchen ergatterte, rechnete spätestens nach elf Uhr am Vormittag nicht mehr mit Meerblick, einige saßen immer direkt an der Wasserkante.
Zum Strand bitte hier entlang.
Der Mittagshitze entflieht man am besten in eine ausgedehnte Siesta. Gönnt sich eine Stunde Schlaf, ein gutes Buch im Schatten der Bäume im Garten, ein kühles Glas Wein oder lauscht der Plattensammlung des Nachbarn, der die Fenster seines kleinen Hauses immer weit geöffnet hatte.
Halbschatten-Siesta
Die Innenstädte der kleinen Gemeinden waren selbst am Nachmittag oft leergefegt. Lediglich in den Bars, Cafés unter den Sonnenschirmen hielten sich Gleichgesinnte auf, die neben Strand ein wenig Kultur suchten. Jegliche Besichtigungstouren wurden kategorisch verweigert, Eis und Kaltgetränke dienten als Lockmittel für unsere Kinder, um nicht nur im Meer zu tauchen und etwas von der Insel zu sehen.
Seilhüpfen mit den Schatten der GirlandenSe Vende – zum Verkauf
Mir gefielen die Schattenspiele mit der Kamera, das Auge gewöhnt sich schnell an das grelle Licht und nutzt die Möglichkeit, harte Gegensätze zu finden und einzufangen. Inspirationen kommen ganz automatisch durch Bäume, Dachbedeckungen oder einfach die Architektur der Umgebung.
Mittagshitze unter BäumenKleines Zebra in der StrandbarEr versteckt sich gut. Siesta in Fornalux
In den Bergen gefiel es mir richtig, dem Massentourismus kann man hier zwar ebenfalls nicht ganz entfliehen, eine traumhafte Kulisse von der Terrasse der kleinen Finca und der nächtliche Sternenhimmel mit Blick in die Milchstraße lassen einen versöhnt die Zeit dort genießen. Für Wanderungen war es freilich zu heiß, da hätten wir einen Esel mit Wassertank mitführen müssen, um einen der vielen Gipfel zu erklimmen. Die engen Passstraßen sind mit dem Auto Herausforderung genug, besonders dann wenn die Reisebuskarawane sich durch die Kurven schlängelt. Traumbuchten ziehen alle in ihren Bann, jeder möchte sich für ein paar Stunden als Pirat fühlen, die es in damaligen Zeiten sicher bedeutend einsamer dort hatten.
Passagiere in der Historischen StraßenbahnLeseratten finden man oft im Schatten.Sonnenanbeter par excellence
Manchmal frage ich mich, wer kauft eine pinke Luftmatratze mit Totenköpfen darauf, oder wer produziert diese, und wer designt sie? Vielleicht hätte ich auch eine gekauft, wenn ich sie in einer der unzähligen Strandboutiquen gefunden hätte. Sollér verzaubert mit seinen engen Gassen, köstlicher Eiscreme und Läden, die echte Handwerkskunst anbieten. Es gibt sogar einen Laden für Stickereien, deren Besitzerin die Ware sorgfältig in Zeitungspapier wickelt und sich mit einem fröhlichen „Gracias Madam“ für den Einkauf bedankt. Die bestickten Lavendelsäckchen duften die Mädchen noch jetzt in ihre Träume.
Urgesteine Palmas
Zum Abschied bummelten wir einen ganzen Tag durch die Hauptstadt, Palma boomt in jeder Hinsicht, wir verschmolzen wieder mit der Masse und ließen uns treiben bis das Flugzeug in Richtung Heimat uns schließlich verschluckt, um uns im nächsten Augenblick wieder zu entlassen. In eine angenehm kühle Nacht, leider ohne Milchstraßenanblick.
Der Augenblick
„Wo viel Licht ist, ist starker Schatten.“
Johann Wolfgang von Goethe
(1749 – 1832), deutscher Dichter der Klassik, Naturwissenschaftler und Staatsmann