Wieder zurück und wieder weg

Nachdem ich von vielen Seiten bereits angesprochen wurde, wann und ob ich überhaupt noch Beiträge hier schreibe: JA!!
Es gibt eigentlich auch keine richtige Entschuldigung für das lange Warten (Danke an alle die ausharren) außer: Umzug ins neue Haus, Urlaub, 140 Kisten shipment auspacken, Schulanfang inkl. Feier, Bürostart, Fotokurse anschieben, … es war nicht ganz so einfach in den letzten Monaten und trotz gottseidank sauschnellem Internet blieb einfach keine Zeit, Kraft und Muse für einen Update hier. Dafür aber jetzt und ich hoffe wieder regelmäßiger.

Zurück in Deutschland stürzten am Anfang alle bekannten Dinge auf uns ein, die ein Umzug mit sich bringt. Das Haus sollte eingerichtet werden mit unseren eingelagerten Sachen, die Kinder in der Schule angemeldet und sämtliche Behörden-, Versicherungs- und andere bürokratischen Dinge erledigt werden. 10 Wochen Ferien erschienen wie eine Ewigkeit und sind dann doch ziemlich schnell vorüber gegangen. Das Haus ist in einem annehmbaren Zustand, einige Kisten müssen noch ausgepackt werden und Bilder an die Wände. Ich sollte über die Eröffnung einer kleinen Privatgallerie nachdenken, die Wände im Haus reichen nicht aus für alle. Es war sicher einfacher als in Indien und China einen Alltag zu organisieren, aber irgendwie auch nicht. Auf der einen Seite genießen wir sämtliche Annehmlichkeiten und die himmliche Ruhe, die saubere Luft und den geordneten Verkehr. Auf der anderen Seite vermissen wir unsere Freunde, die wir zurück lassen mussten. Und ich vermisse auch irgendwie das Chaos der asiatischen Welt. Hier höre ich nichts außer der Kirchturmglocke, wenn ich im Garten sitze ;-) und interessante Fototouren bieten sich momentan nur selten. Da heißt es jetzt kreativ werden und bekannte Orte in einen anderen Fokus zu rücken. Immerhin durften wir im August bereits an einer Chinaparty teilnehmen, die Freunde und ebenfalls Rückkehrer aus China in der Nähe veranstaltet hatten. Und das Reisefieber wird uns wohl nie verlassen.

Boxen
Und das Kistenauspacken beginnt wieder.
Indien
Auch die Möbel aus Indien erreichen endlich ihren Bestimmungsort.
China ruft
Die erste Chinaparty bei Freuden.
Feld
Landliebe genießen
Wilder Kaiser
Bergluft schnuppern
Tirol
Begegnung in freier Wildbahn
Ella
Schulstart für die Jüngste

Zur Reise nach New York gibt es im nächsten Artikel mehr.

Good Bye Beijing

Frage
Die große Frage!

Bald heißt es Abschied nehmen von Peking und China, vielen Freunden und einer Stadt, die es einem nicht immer einfach machte, sie zu mögen. Was werde ich vermissen und was nicht?

* Ich werden die vielen netten Meschen, die uns hier begegnet sind vermissen
* Die sonnigen und nicht-polluteten Tage in der Großstadt
* Das authentische chinesische Essen
* Die vielen herrlichen Fotomotive
* Die unzähligen kleinen Shops und Märkte
* Die langen Schultage der Kinder :-)
* Das Fremde und Abenteuer

* Ich werde die Falschparker, Spucker und lauten Menschen nicht vermissen
* Die Menschenmassen, die einen manchmal fast erdrückten
* Schlechte Luft und Lärm
* Fake-Lebensmittel und gechlortes Leitungswasser
* Überteuerte Preise für Wein und Schokolade
* Extreme Wetterlagen (Smog, Hitze, Dauerfrost, Sturm)

Am 01. Juli betreten wir nach über einem Jahr wieder deutschen Boden und freuen uns auf alles was vor uns liegt. Wir sind offen für Besucher aus nah und fern, teilen gern unsere Erlebnisse mit euch oder grillen einfach zusammen eine gute Bratwurst. Wenn Deutschland dann noch ins Finale kommt, wird der Start in der Heimat einfach nur wunderbar.

Mutter und Kind
Straßenfotografie bleibt mein Favorit.
Essen
Die Chinesen bleiben Weltmeister im Essen.
Geschäft
Jede Straßenecke wird für Geschäfte aller Art genutzt.
Tour
Eine letzte Runde durch die Stadt – klassisch auf Rädern.
China
Abschied von meiner Fotogruppe – Hutongtour im Chinalook
Ayi Mei
Bye bye Ayi Mei – sie findet hoffentlich eine neue Familie.
Ella
Unser letztes chinesisches Geburtstagskind – Ella ist 6
Bollerwagen
Ein Fotofreund hilft beim Transport der letzten Einkäufe.
Forbidden City
Sonnenuntergang über der Verbotenen Stadt
Fans
Ich stehe Kopf vor lauter Chinesischer Fans.

Kurioses aus dem Reich der Mitte

Zum Einstieg empfehle ich heute zuerst den Blogeintrag „Mysterien von Mittelerde“ auf http://5intheworld.de/, einem Fotofreund hier aus Peking, der sich dem Thema Kuriositäten bereits in lustiger Weise angenähert hat. Dazu möchte ich folgendes anfügen:

Magnolia
3 Damen unter Magnolien

Der Frühling erreicht Peking und die Menschen treibt es ins Freie. Auch in den Bergen des Mangshan Gebirges konnte man am Wochenende die Sommerfrischler entdecken. Diese 3 Damen hatten sich extra schick gemacht für die bevorstehende Bergtour und possierten vor dem anstrengenden Aufstieg noch für ein Erinnerungsfoto unter dem Magnolienbaum. Das bringt wie alles in China Glück und hilf den Rückweg vom Berg hinunter auch sicher wieder zu finden. Populär in diesem Jahr besonders Pastelltöne und Sneakers.

Sneakers
Neon oder Pastell?

Auch beim Thema Auto bekennen die Pekinger jetz Farbe, und zwar Frühlingsfarbe, Neon ist sehr beliebt und wie hier bei diesem Exemplar ein echter „Eyecatcher“. Wer sein Auto liebt gönnt ihm dann noch in Herzform verzierte Rückleuchten. Auch wenn der Valentinstag schon eine Weile zurück liegt, vielleich kann man so seiner Herzensdame imponieren.

Neoncar
Schrill fährt besser.

Wie jedes Jahr um diese Zeit werden im ganzen Land die Blumenköniginnen gekürt. Diese schon etwas betagtere Dame aus einer entlegenen Provinz erstritt sich diesmal den Titel und durfte zur Belohnung in die Hauptstadt reisen, um sich die Ehrenkrone in Plastikblumenformat persönlich im Yuyuantanpark abzuholen. Völlig erledigt von den Strapazen der Reise und den Eindrücken in der Stadt wartet sie nun an der größten Busstation auf die Rückreise. Mit dabei ihre Enkeltochter, die schon ganz aufgeregt die Nachbarn über die Rückkehr informiert und der genervte Neffe, der sich viel lieber das Nachtleben der Metropole erkundet hätte als ein paar Stunden durch den Park zu schlendern.

Oma mit Kranz
Völlig erledigt.

Die chinesische Regierung lockert die 1-Kind-Politik. Erste Anzeichen konnten wir am Wochenende selbst beobachten, ein Großelternpaar mit 2 Kindern. Sehr selten, aber natürlich könnte es sich auch um einen Sohn/Tochter der Nachbarin handeln oder die Großeltern haben selbst 2 Kinder (auf dem Land ist die Kontrolle oft nicht so streng) und in Folge nun zwei Enkelkinder. Egal, die Kinder mussten zur Auslüftung auf eine der am Stadtrand liegenden Erdbeerplantagen, um günstiges Obst zu beschaffen. Da das Mädchen nicht so weite Strecken laufen kann, wird es kurzerhand mit einem Schal auf den „Kartollenmercedes“ festgebunden, einen Buggy können sich nur die reichen Familien leisten. Für die Rückreise sieht es dann allerdings schlecht aus, wenn der Wagen voller Erdbeeren ist, muss die Kleine wohl doch laufen.

Kinder
Wenn die Großeltern mit den Enkeln unterwegs sind.

Bevor sich der Pekinger ins Abenteuer Camping stürzt und sich eine kostspielige Zeltausrüstung zulegt, testet er das neue Hobby einfach vor der Haustüre. Nicht nur die beliebten Sofas und Sessel in den Hutongs sorgen für ein Leben auf der Straße, auch das Schlafen unter „Sternenhimmel“ (wenn mal kein Smog ist) will geübt sein. Eine Matratze auf das Fahrrad mit passendem Anhänger und schon lässt es sich gemütlich ausspannen. Nett, wenn die Freunde gleich für eine Spielerunde mitkommen, so lässt sich die Zeit bis zum Einbruch der Dunkelheit gut vertreiben.

Schlafen
Probecamping in der Stadt

Immerwieder hört man, das die Straflager in China abgeschafft werden sollen. Um den „Widersachern“ dennoch eine gerechte Strafe aufbrummen zu können, kamen die Behörden nun auf eine andere Idee. Viele neu errichtete aber noch nicht eröffnete Gebäude, wie z.B. diese Shopping-Mall bedürfen der Bewachung, um Vandalismus und Diebstahl Einhalt zu gebieten. Die Verurteilten müssen nun Ein- und Ausgänge dieser Gebäude bewachen, oft stundenlang und in praller Sonne. Um auf die Strafmaßnahmen aufmerksam zu machen, werden vor den Personen große Schilder aufgestelle, auf denen die Vergehen aufgelistet sind, zur Abschreckung der Anderen.

Mall
Ein Schild wird bewacht – oder doch der Eingang ins Reich der Finsternis?

Teil 2 folgt demnächst. ;-)

Kanerval, Kunst & Kitsch und Kältestop

Eisbär
Frühjahrsmüdigkeit?

Chinesen kennen glaube ich keine Frühjahrsmüdigkeit, sie gähnen zwar auch gern und unser Fahrer kann ebenfalls zu jeder Tageszeit ein kleines Schläfchen einlegen, aber ansonsten sind sie ein ganz aufgwecktes Völkchen. Gerade was die morgendlichen Spaziergänger und sportlichen Rentner angeht. Da werden wir sicher bald wieder zu recht früher Stunde geweckt werden, wenn sie in Scharen am kleinen Kanal ihre Morgenrunde drehen und dabei singen, ihren Frühlingsschrei loslassen oder in die Hände klatschen.

Styling
Die Sonne lockt nach draußen.

Mit der Sonne kommt auch die Wärme zurück nach Peking, die meisten Wohnblocks haben schon die staatlich verordnete Sommerzeit, was bedeutet: Heizung aus! Bei uns wird es wohl auch spätestens zum 01. April so sein, aber eigentlich braucht man die schon jetzt nicht mehr. Mit dem Frühling oder fast schon Sommer verhält es sich in Peking ähnlich wie mit der Heizung, es wird einfach der Schalter umgelegt. Spätestens in 3 Wochen werden wir wohl die Flipflops rausholen können, weil es schön warm wird. Uns zieht es bei diesem Wetter natürlich auch vor die Tür und die Kinder freuen sich, wenn es auf dem Spielplatz mal nicht mehr so eisig windet und sie nach der Schule draußen spielen können. Auch das Eis schmeckt dann natürlich viel besser. Zum Fasching wurde im Kindergarten am Rosenmonag gefeiert und in der British School durften sich die Kinder zum Ende der Bücherwoche als Buchhelden verkleiden, was ja auch ein bisschen wie Fasching ist.

Ella
Ella als Pippi Langstrumpf.

Lotte
Unschwer zu Erraten – Buchcharakter auf dem Jahr 1919

Auch mit der Fotogruppe macht das Erkunden der Stadt bei schönem Wetter viel mehr Spaß und wir werden immer größer. Zum Termin auf einen der Antikmärkte sammelten sich 12 Fotobegeisterte, die sich auf dem Mark nicht nur mit Motiven eindeckten. Zwischen Kitsch und Kunst konnte eigentlich jeder etwas entdecken und nach harten Verhandlungen auch in den Händen halten. Immer wieder gut, wenn man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann.

Antikmarkt
Ende einer netten Tour

Plakat
Mao stört es nicht als Wanddekoration herzuhalten.
Glaube
Ein interessierter Besucher im schicken Outfit an einem der zahlreichen Verkaufsstände.
Geld
Harte Verhandlungen um ein paar alte Geldscheine
Falschgeld
Definitiv Falschgeld – aber lustig
Little
Zwischen alten Orden steht Steward Little zum Verkauf.

Auch ich habe neben den Fotomotiven etwas ergattert, den Buddha hätte ich gern gehabt, aber mit dem neuen Ständer für meine Halsketten (im Hintergrund) bin ich auch ganz zufrieden.

Statue
Allerlei religiöses gibt es auch.

Am Ende waren alle Teilnehmer zufrieden und hungrig und einige von uns trieb es in die vor dem Markt aufgebaute Straßenküche. Neben dem Eingang wurden die frischen Nudeln im Wok gebraten, die uns allen sehr gut schmeckten. Wir waren dann wie nicht anders zu erwarten ein echter Hingucker für die chinesische Bevölkerung. Fast alle, die uns Weißnasen dort sitzen saßen lachten oder wollten ein Foto mit uns. Bessere Werbung hätte die Dame des Straßenrestaurants heute nicht haben können. Da störte uns auch die etwas seltsam anmutende Verpackung unserer Essteller nicht. Die sind eigentlich aus Keramik, aber Mangels Abwaschgelegenheit werden diese einfach in Plastiktüten verpackt. Hat der Kunde aufgegessen wird diese entfernt und entsorgt und eine neue darüber gezogen. Und vielleicht sogar hygienischer als wenn diese in benutztem Abwaschwasser gespült worden sind.

Essen
Praktische Verpackung zur schnellen Wiederverwendung.

Nach zwei Wochen ohne Mann und Papa im Haus freuen wir uns auf das kommende Wochenende und seine Rückkehr aus Amerika. Und dann geht es in großen Schritten auf den April zu, der uns die ersten Besucher nach Peking bringen wird. Der Terminkalender ist schon prall gefüllt und es stehen einige interessante Touren auf dem Plan. Die erste Frühlingserkältung ist bei der Großen schon wieder am Abklingen, gern kommen wir anderen ohne diese aus. Wenn die Luftwerte weiterhin so gesund bleiben verspricht es ein schöner Frühling zu werden.

Wetter
Bitte gern wieder – blauer Himmel in Peking