Ein bisschen Eigenwerbung heute:
http://sandra-thoss.de/photography/Workshops.html
Anmeldungen sind noch möglich. ;-)


Waldfotos – wie langweilig, dachte ich immer und eigentlich liegt meine Leidenschaft auch eher im Bereich Straßenfotografie. In Indien und China waren wir eigentlich recht wenig im Wald unterwegs und als wir zurück kamen stellte sich ein tiefes Glücksgefühl ein, als ich zum ersten Mal wieder in den Wald gehen konnte. Durchatmen, den Duft einsaugen und die Stille genießen, die Farben des Sommergrüns und des Herbstlaubes bewundern und ja auch Fotos davon machen. Eine Art Meditation hat es schon irgendwie, durch die heimischen Wälder zu streifen und auf wenig frequentierten Wegen dem Knacken der Äste zu lauschen oder einen Specht beim Klopfen zu hören. Wir waren sehr viel unterwegs in den letzten Monaten, im Wald natürlich, Schwarzwald, Tiroler Wald, Vogtland-Wald, überall hat es mich in die Abgeschiedenheit des Waldes gezogen oder vielleicht hat er mich angezogen. Wie ein Kind dort Dinge zu sammeln oder in die Baumkronen zu schauen mit dem Gedanken wie ein Vogel darüber hinwegzufliegen.
Ja der Wald ist schön und ich wollte versuchen die Stimmung und Gefühle auch in meinen Fotos auszudrücken. Licht und Schatten, Schneefall, gerade im Winter hat der Wald eine große Bandbreite an Motiven zu bieten. Nicht ganz einfach und einige werden denken auch langweilig, immer nur Bäume zu fotografieren. Doch wenn man näher hinschaut gelingt doch die eine odere andere Aufnahme, bei der ein kleines Wow über die Lippen kommt. Gerade die Einfachheit – Baum, Bäume, Holzstämme, Wege, Wipfel, Blätter, … einfach Motive, die gerade durch ihre Schlichtheit das Kopfkino anwerfen können.







Mein täglicher Spaziergang
Nur ein paar Birken, Einsamkeit und Leere,
Ein Sumpf, geheimnisvoll, ein Fleckchen Heide,
Der Kiebitz gibt mir im April die Ehre,
Im Winter Raben, Rauch und Reifgeschmeide,
Und niemals Menschen, keine Grande Misère,
Nichts, nichts von unserm ewigen Seelenleide.
Ich bin allein. Was einzig ich begehre?
Grast ihr für euch, und mir laßt meine Weide.
Detlev Freiherr von Liliencron (1844 – 1909)

Zurück auf Null. Nachdem ich mir mit meinem Hobby Fotografie in Peking ein kleines Geschäft aufgebaut hatte (Fotogruppe, Ausstellung, Kurse) heißt es jetzt wieder alles von vorn starten. Und es ist ein hartes Brot, wie ich feststellen muss. Immerhin ist ein erster Anfängerkurs bereits gut gelaufen und einen Privatkurs konnte ich ebenfalls schon erfolgreich durchführen. Aber es wird sicher noch eine Weile dauern, bis ich hier im Schwabenländle einen kleinen Fotokundenstamm aufgebaut habe.
Auch bei den Motiven bekomme jetzt wieder ganz andere Sachen vor die Linse und fühle mich sehr oft in meine Anfängerjahre zurück versetzt. Bäume, Blumen, Häuser, Wald und Wiesen waren in den letzten drei Jahren eher selten mein Hauptaugenmerk. Die Straßenfotografie ist zurück in Deutschland eine ganz andere als in Asien. Hier traue ich mich gar nicht einfach abzudrücken, wenn die Personen direkt vor mir stehen. In Bangalore & Peking störte es die wenigstens, viele waren dort sogar stolz von einer Ausländerin abgelichtet zu werden. Gut hier werde ich wohl öfter fragen müssen, ob das bei den eher skeptischen Deutschen zum Erfolg führt wird sich zeigen. Ich hoffe im Neuen
Jahr einen netten Fotoclub zu finden. Zu einem ersten Seminar habe ich mich ebenfalls angemeldet und das wird sicher nicht der letzte Termin sein. Das Buchprojekt kitzelt mir auch schon lange unter den Fingern. Mal sehen was mir noch einfällt, der Kreativität sind ja bekanntlich keine Grenzen gesetzt. Ich freue mich auf eine fotoreiches Jahr 2015, dank neuem Server zu Hause sind jetzt wieder genug Kapazitäten für neue Arbeiten vorhanden.


Flughafen Amsterdam, 08.08.2014:
Der junge Mann mit dem Besen kehrt die Reste vom Boden auf, die er in der Lounge von Mc Donalds findet, wo ich mir einen Frappuccino genehmige. Seine braune Hautfarbe verrät, das er wohl Eltern ausländischer Abstammung hat. Als seine afrikanische Kollegin ihm etwas sagt, schüttelt er auf eine ganz spezielle Art den Kopf. Nur wer schon einmal Indien bereist hat, weiß nun ganz genau wo er seine Wurzeln hat.
In Leipzig am Gate saß hinter mir eine junge Chinesin, die wie zu erwarten war, telefonierte. Laut und ohne sich zu kümmern, das jeder mithören könnte, vorausgesetzt man kann chinesisch. Lustig, wenn man einige Brocken doch versteht, obwohl die Sprache für mich immer noch so fremd klingt. Die anderen Fluggäste murmeln sich leise Gespräche zu, nur die Kinder toben unbeschwert durch die fast leeren Gänge. Ich erinnere mich an die vielen chaotischen und übervollen Abflughallen der unzähligen Flughäfen in den letzten drei Jahren. Peking, Shanghai, Hanhoi, Delhi, Bangalore, …
Das Reisefieber hat mich also wieder gepackt, kaum das 4 Wochen in Deutschland die Koffer ausgepackt waren nach dem turbulenten China. Mit der ganzen Erfahrung aus drei Jahren in Asien und auf dem indischen Kontinent, bin ich sehr gespannt, was mich in New York erwartet. Schon lange hatte ich diese Reise geplant, der Wunsch zum nächsten runden Geburtstag dort zu sein erfüllte sich dann sogar noch etwas vor dem eigentlichen Termin. Faszination oder Enttäuschung? Viele Millionenstädte haben sich in meine Erinnerungen eingebrannt, als ich die Stadt das letzte Mal bereiste standen die Türme des World Trade Centers noch. Wie wird sich die Metropole verändert haben, welche Menschen werden meinen Weg kreuzen und vor allem wie sieht die Stadt durch mein „gereiftes“ Kameraauge aus?
Vielleicht schaffe ich es meine Gefühle und Gedanken zu fokussieren und den besonderen Blick zu entwickeln für die vielen kleinen Abenteuer, die diese Stadt sicher zu erzählen hat. Reisen ist und bleibt ein wichtiger Teil meines Lebens und ich bin gespannt.




Als Straßenfotograf ist New York eine Goldgrube und man kann einfach nicht mehr stoppen Motive zu sammeln. Ab und zu musste ich die Kamera ruhen lassen, um das New York Gefühl einwirken zu lassen bei einem Bagel und Kaffee. Nach einer Woche waren nicht nur die Füße erschöpft, Augen und Kopf waren sicher ebenfalls dankbar, das es eine Pause gab.
Flughafen New York, 16.08.2014:
Die Tage sind verflogen, der Kopf voll mit Eindrücken, die Kamera voll mit Fotos. Gerüche in der Nase von zuckersüß bis fettig-salzhaltig. Wie in einem der unzähligen Filme, die in der City spielen fühlte ich mich oft und konnte wieder einmal intensiv spüren was die Faszination ausmacht, in dieser Metropole zu leben. Am Ende bin ich mir nicht 100% sicher, ob es mein Platz wäre. Für immer hier zu leben auf keinen Fall, da würde ich wohl ab und zu die ruhigen Momente vermissen, die es sehr selten gibt in dieser hektischen Stadt. Der Schmelztigel so vieler Kulturen zeigt mir zwar, das friedliche Coexistenz möglich ist, er löst aber auch irgendwie Spannungen aus. Zwischen Indern, Chinesen, Arabern, Afrikanern, Europäern, Amerikanern und den tausenden Touristen wirkte das Leben der New Yorker angespannt, hektisch und sehr modern. Gerade die junge Generation versuchte ständig cool und hipp zu sein. Selbst am Wochenende in den vielen Ruhezonen der Stadt wurde telefoniert, getippt, gejoggt, mit dem Personal Trainer geboxt oder der Hund Gassi getragen werden. Alles mit den neusten Geräten und trendigsten Klamotten. Die New Yorker Coolness mag viele beeindrucken, mich erschreckte sie eher. Zu selten kommt man ins Gespräch und selbst der „Taubenflüsterer“ im Washington Square Park erwartet dann nach einem lehrkundigen Gespräch über sein Hobby der Taubendressur noch ein Trinkgeld. Vielleicht ist es aber auch einfach nur sauteuer in dieser Stadt und jeder versucht sein Geschäft zu machen. Die eine Woche hat wahrscheinlich auch nicht ausgereicht, das wahre Leben in „Der Großstadt“ im Osten der USA zu beurteilen. Wir haben zum Beispiel auch einen sehr charmanten Gastgeber für unser Apartment kennengelernt, der mit Tips und Zuvorkommenheit nicht so typisch „New York“ rüberkam.
Man kann in dieser Stadt ganz unproblematisch ein völlig anonymes Leben führen, ob man das möchte muss jeder selbst entscheiden. Der Puls schlägt schneller dort, den Takt bestimmen Job, Termine, das liebe Geld und der Freizeitstress. Tausende Möglichkeiten liegen einem zu Füßen und nicht nur in kulinarischer Hinsicht hat man tagtäglich die Qual der Wahl. Ein Konsumverzicht wird auch hier zur echten Herausforderung und ich denke viele rennen dem Leben zwischen den vielen Wolkenkratzern irgendwie hinterher.
Nichtsdestotrotz bleibt es meine Lieblingsstadt, auch in fotografischer Hinsicht und es wird sicher nicht mein letzter Besuch dort sein. Die Große Tochter hat schon angemeldet, ebenfalls einmal New York sehen zu wollen. Und irgendwie muss man dort wenigstens einmal im Leben gewesen sein. Zum 45. wollen wir dann allerdings das Burning Man Festival besuchen, schließlich ist das ebenso eine Veranstaltung, die im Leben nicht fehlen sollte. Hier man ein kleiner Vorgeschmack:
