Geht auch, wie ich bei zwei kleinen Ausflügen in die schwäbischen Landeshauptstadt feststellen konnte. Natürlich ist es bei weitem nicht so spannend, wie in New York, Beijing oder Bangalore, aber Stuttgart hat andere Reize und ich werde zukünftig öfters dort mit der Kamera umherstreifen. Die Königstraße mit ihren Seitenstraßen mag auch nicht repräsentativ sein, schließlich gibt es noch genügend andere Viertel in der Stadt, die auf meine Erkundung warten. Auch der Kontakt zu einem gleichgesinnten Fotografen (http://www.jensfranke.photography/) inspiriert mich mit dem Thema Straßenfotografie in Stuttgart auseinander zu setzen. Hier ein paar erste Eindrücke meiner Sicht auf die Straßen:
Und ich sage New YorkBesser als FernsehenFirst ClassEin schneller SnackSchöne neue Welt
Wie immer, wenn ich auf Reisen bin versuche ich nicht nur die Sonnenseiten des Landes oder der Stadt zu beobachten, denn der Touristenblick täuscht oft über die Zustände einer Gesellschaft hinweg. Schon in Indien und China zog es mich regelmäßig in die Viertel der „normalen“ Bevölkerung und ein Blick hinter die Kulissen zeigte dann das wahre Ich der Stadt. In Seattle gestaltete es sich aufgrund der kurzen Zeit und vielen Highlights, die ich unbedingt sehen wollte, etwas schwieriger. Außerdem war ich die meiste Zeit dort allein unterwegs und da wage ich mich dann doch nicht zu weit vor.
Einer versucht es mit Luftballons.
Aber allein schon der Alltag in Downtown zeigte mir, das auch in diesem Teil Amerikas die Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit und teilweise auch Hoffnungslosigkeit angekommen ist. Sehr viele Menschen leben dort auf der Straße und müssen sich ihren Lebensunterhalt mit Bettelei oder anderen Aufgaben verdienen.
Da werden dann indianisch anmutende Tänze aufgeführt, um eine Obdachlosenzeitschrift an den Mann oder die Frau zu bringen (mit mäßigem Erfolg). Einer trägt immer seine Katze mit sich auf dem Rücken herum, in der Hoffnung ein kleines Extra für Futter zu bekommen oder einfach um nicht allein zu sein. Wieder andere versuchen sich als Clown und verkaufen Luftballonfiguren, manchmal sehr auffällig gekleidet in einem Gras-Tarnanzug.
Auffällig waren die vielen Musiker, die sich aus Plastikeimern und Glasflaschen kleine Schlagzeuge zusammen bauen und überall in der Stadt an den Straßenecken sitzen. Einer von ihnen hatte sich direkt gegenüber unserem Hotel postiert und wahrscheinlich die ganze Nacht getrommelt. Am Morgen auf dem Weg zum kleinen Café um die Ecke lag er spärlich eingehüllt auf einer Baustoffunterlage, für mich sah er irgendwie tot aus. Die Temperaturen waren Nachts immer noch recht frostig. Ich habe dem jungen Mann dann etwas zu Essen mitgenommen und als wir zurück liefen erwachte er gerade, nahm dankend die kleine Spende an und wünschte uns einen schönen Tag.
Ein Tropfen auf den heißen Stein, ich hätte jeden Morgen sicher hundert Leute mit Essen oder warmen Tee versorgen können. Selbst eine Mutter mit Kleinkind traf ich einmal bettelnd vor einem Kaufhaus. Viele tragen auch Schilder oder einen Text auf die Kleidung gedruckt mit sich herum, auf denen sie ihre Situation erklären. Drogen scheinen ebenfalls ein Problem zu sein, die glasigen ins Nichts starrenden Augen sind bekannte Anzeichen für Suchtprobleme.
Tiere erregen gern das Mitleid oder zumindest die Aufmerksamkeit der anderen.
Anders als in New York wurden die Obdachlosen in Seattle noch nicht aus Downtown vertrieben. Hier waren diese Menschen präsent und sichtbar, weisen einen täglich darauf hin, wie schnell ein Abstieg in dieser Gesellschaft (ohne soziales Netz) möglich ist. Und dabei erlebt Seattle gerade einen Bauboom, ein ganzer Stadtteil wird von Amazon neu gestaltet, die Firmenzentrale rückt ans Wasser heran. Es scheinen nicht alle davon zu profitieren. Auch in Deutschland gibt es Obdachlosigkeit und ich will keine Wertung abgeben, mir ist es einfach nur aufgefallen dort.
In nur einer Woche zeigt sich neben den vielen Sehenswürdigkeiten, die Seattle zu bieten hat auch das andere Gesicht dieser Stadt. Ich denke gerade auf Reisen sollte man den Blick nicht nur auf die schönen Dinge lenken sondern sich immer auch für die „Nebenschauplätze“ der Touristenpfade interessieren. Macht nicht nur die Fotografie spannender sondern erweitert den Horizont jedes Mal ein Stückchen mehr.
Licht und Schatten liegen hier oft sehr nah bei einander.Wer nichts mehr hat, lebt auf der Straße.Auch im historischen Viertel trifft man viele Menschen, die um eine Geldspende bitten.
das ich nicht zu den Mainstream-Konsumern von Musik gehöre, wissen einige, aber etwas erstaunt war ich dann doch, dass so gut wie keiner meiner Freunde und Bekannten wusste, wer Haindling ist, als ich erzählte, ich werde das Konzert in Stuttgart besuchen. Eine Bildungslücke muss ich sagen, denn vermutlich kennen einige zumindest einen Ihrer Songs doch. Wie auch immer, mein Mann und ich gehören seit vielen Jahren zu ihren Fans und ja, schon damals konnten das einige nicht verstehen, wie man in dem Alter solche Musik hören kann, „Blasmusik“ war eine der Antworten „ist was für Rentner“. Gestern zählten wir dann auch mit Abstand trotz unserer 40 Jahre zum jungen Publikum in der Liederhalle.
Und dennoch haben wir alles richtig gemacht. Nachdem wir Ihren Film „Haindling…und überhaupts“ gesehen haben, war klar: jetzt müssen wir diese Band endlich live erbleben und welch‘ ein Glück, gut drei Wochen später spielt Haindling in der Liederhalle. Natürlich bestellten wir sofort Karten und freuten uns auf den Abend mit Ihnen und der gesamten Mannschaft. Und wir wurden nicht enttäuscht, Sound, Licht und Stimmung waren einfach nur perfekt. Besonders die gute Mischung aus neuen Stücken, Altbekanntem und Experimentellem war genau nach unserem Geschmack. Mit dem „Kang Ding Song“ reisten wir zurück nach Peking, wo wir bis zum Sommer letzten Jahres für einige Zeit gewohnt hatten und konnten ihre Begeisterung für diese uns doch fremde Kultur gut verstehen.
Mit welcher Leichtigkeit und Passion Sie ihre Musik in die Welt tragen verdient großen Respekt. Ich lebe für die Fotografie und kann diese Leidenschaft gut nachvollziehen. Gestern Abend konnte ich sehen, das genau wie Maler oder Bildhauer alle Kunstschaffenden Emotionen in Menschen hervorrufen können, die diese Welt so einzigartig macht.
Ich würde mir wünschen, das Sie noch viele geniale musikalische Ideen mit uns teilen, Musik für immer die Herzen der Menschen öffnet oder wie Ihr „Donaulied“ zum Umdenken anregt. Bleiben Sie gesund und ich hoffe, wir sehen und hören uns bald wieder bei einem Konzert. Jawohl!
Waldfotos – wie langweilig, dachte ich immer und eigentlich liegt meine Leidenschaft auch eher im Bereich Straßenfotografie. In Indien und China waren wir eigentlich recht wenig im Wald unterwegs und als wir zurück kamen stellte sich ein tiefes Glücksgefühl ein, als ich zum ersten Mal wieder in den Wald gehen konnte. Durchatmen, den Duft einsaugen und die Stille genießen, die Farben des Sommergrüns und des Herbstlaubes bewundern und ja auch Fotos davon machen. Eine Art Meditation hat es schon irgendwie, durch die heimischen Wälder zu streifen und auf wenig frequentierten Wegen dem Knacken der Äste zu lauschen oder einen Specht beim Klopfen zu hören. Wir waren sehr viel unterwegs in den letzten Monaten, im Wald natürlich, Schwarzwald, Tiroler Wald, Vogtland-Wald, überall hat es mich in die Abgeschiedenheit des Waldes gezogen oder vielleicht hat er mich angezogen. Wie ein Kind dort Dinge zu sammeln oder in die Baumkronen zu schauen mit dem Gedanken wie ein Vogel darüber hinwegzufliegen.
Ja der Wald ist schön und ich wollte versuchen die Stimmung und Gefühle auch in meinen Fotos auszudrücken. Licht und Schatten, Schneefall, gerade im Winter hat der Wald eine große Bandbreite an Motiven zu bieten. Nicht ganz einfach und einige werden denken auch langweilig, immer nur Bäume zu fotografieren. Doch wenn man näher hinschaut gelingt doch die eine odere andere Aufnahme, bei der ein kleines Wow über die Lippen kommt. Gerade die Einfachheit – Baum, Bäume, Holzstämme, Wege, Wipfel, Blätter, … einfach Motive, die gerade durch ihre Schlichtheit das Kopfkino anwerfen können.
Scheint als laufen die Bäume davon.Als ob sie auf die Sonne warten.Farbenspiel im WinterwaldWieder Kind sein – Zeitreise im Wald.Kontrastprogramm im WinterwaldUnheimlich schön.Als schauen einem die Bäume zu beim Vorbeigehen.
Mein täglicher Spaziergang
Nur ein paar Birken, Einsamkeit und Leere,
Ein Sumpf, geheimnisvoll, ein Fleckchen Heide,
Der Kiebitz gibt mir im April die Ehre,
Im Winter Raben, Rauch und Reifgeschmeide,
Und niemals Menschen, keine Grande Misère,
Nichts, nichts von unserm ewigen Seelenleide.
Ich bin allein. Was einzig ich begehre?
Grast ihr für euch, und mir laßt meine Weide.