Shopping in Bangalore

Pferd
Mit dem Pferd zum Einkaufen?
Tuk Tuk
Mit dem Tuk Tuk zum Shopping?
Innova
Expats fahren meistens Innova.

Shopping ist ein großes Thema hier in Bangalore. Fast jeden Monat eröffnet irgendwo eine neue Shopping Mall oder ein anderes Einkaufsparadies. Selbst bei uns in der Einkaufsstraße auf dem Weg zur Schule werde viele Geschäfte neu eröffnet, erweitert oder umgebaut. Natürlich kann man seine Lebensmittel in den unzähligen kleinen Supermärkten der Stadt oder auf den Frischmärkten kaufen. Ein besonderes Erlebnis aber und das nicht nur für die Inder sind die gigantischen Malls, die im westlichen Stil ausgestattet Waren aus der westlichen Welt zu teilweise auch westlichen Preisen anbieten. Die Namen der Malls klingen immer wieder faszinierend: Mantri-Mall, Esteem-Mall, Phoenix-Mall, Orion-Mall, usw. Letztgenannte ist erst seit einem Monat eröffnet und so machten wir uns diese Woche auf, jenem Shoppingtempel einen Besuch abzustatten.
Die Parkhäuser ähneln denen in Europa, es gibt aber ein paar kleine Unterschiede. Bevor man ins Parkhaus gelassen wird, erscheinen 1 oder 2 Securityleute, die das Auto auf Sprengstoff untersuchen. Mit großen Spiegeln wird der Unterboden überprüft, auch der Kofferraum wird geöffnet. Lediglich der Fahrgastraum bleibt meistens unkontrolliert, so dass man leicht irgendetwas ins die Mall schleusen könnte. Am Ticketautomaten steht dann eine Hilfskraft, die einem das Parkticket ausdruckt, könnte der Fahrer auch selbst machen, aber so ist wenigstens einer mehr in Lohn und Brot. Weiterhin stehen mehrere Personen im Parkhaus, die den ankommenden Fahrzeugen den Weg zur Parklücke weisen. Man könnte sich ja verfahren!

Check
Checkpoint für Besucher
Gate
Einlass nur durch den Scanner

Als nächstes muss man zum Checkpoint um sich der persönlichen Sicherheitskontrolle zu unterziehen. Handtasche aufmachen, Körpercheck. Seit dem Terroranschlägen in Indien wird auf Sicherheit in öffentlichen Gebäuden großen Wert gelegt, Security gibt es in allen großen Malls, Regierungsgebäuden, Restaurants und Hotels, auch an der Schule stehen Sicherheitsleute und natürlich hier im Wohngebiet. Nur mit gütligem Ausweis wird man eingelassen. Ob die manchmal sehr bildungsfern erscheinenden Personen im Notfall wirklich für Sicherheit sorgen könnten bleibt zu bezweifeln.

Fahrstuhl
Lift Operator bei der Arbeit

Ein für mich sehr seltsamer Arbeitsplatz und Job sind die Leute, die im Aufzug sitzen und die Knöpfe bedienen. Auf der einen Seite kann man die wenigstens gleich fragen, in welcher Etage der gesuchte Shop ist, andererseits wie trostlos muss es sein, den ganzen Tag im Aufzug hoch und runter zu fahren.

Orion
Neu eröffnete Orion Mall von innen.
Etagen
Vier Etagen Shops und Foodcort
Innen
Tolle Innenarchitektur

In den Malls finden sich alle großen Brands der Modebranche, es gibt Elektroläden, Drogerie, meistens einen Supermarkt und viele andere Läden. Unter dem Dach ist dann oft der Foodcort untergebracht. Hier kann man sich Speisen und Getränke jeder Geschmacksrichtung schmecken lassen. Indisch, chinesisch, italienisch, usw. Nur den deutschen Bratwurststand vermissen wir hier. Auch ein paar Restaurants mit Bedienservice erweitern das kulinarische Angebot.

Food
Foodcort

Zum Thema Shopping haben die indischen Konsumenten wohl eine andere Auffassung als wir. Ziemlich laute Musik erfüllt die ganze Mall, auch in den Shops laufen ständig volle Dröhnung westliche oder indische Songs. Nach gut einer Stunde mag ich das dann nicht mehr hören, aber über eine Beschwerde wackeln die Inder nur mit dem Kopf. Indien ist eben einfach laut, nicht nur auf der Straße.
Viele Inder kommen in die Malls auch nur zum sogenannten „Window-Shoppen“, denn die Preise dort können sich die wenigsten leisten. Also wir meistens an den Wochenenden ein Familienausflug in eine der vielen Malls unternommen und ausgiebig die Schaufenster betrachtet. Wenn dann „Weißnasen“ (also Europäer) ebenfalls unterwegs sind, kann es schon passieren, dass man um eine gemeinsames Foto gebeten wird. Besonders dann wenn es Dorfbewohner sind, die zum ersten Mal in die Stadt kommen, eine Shopping-Mall und dann auch noch weiße Menschen sehen. Man kommt sich immer vor wie auf dem Rummelplatz, trotzdem willigen wir auch schon mal ein, wenn einer nett fragt und nicht einfach nur unseren Kindern in die Wangen kneift. Gern lassen sich auch die jungen Männer fotografieren und schauen sich das Bild sofort auf der Kamera an.

Foto
Ein Foto bitte Madam!
Rolltreppe
Sicherheit an der Rolltreppe

An jeder Rolltreppe steht ein Sicherheitsbeauftragter, der mit einer Trillerpfeife und strengem Blick ausgestattet ist. Sobald mal auch nur einen Schritt auf der sich bewegenden Rolltreppe macht wird sofort getrillert. Laufen ist dort nicht erlaubt und wird streng überwacht. Wahrscheinlich gab es schon einige Unfälle mit den langen Gewändern der Frauen oder den Leuten, die zum ersten Mal eine Rolltreppe in ihrem Leben benutzt hatten. Wir lachen uns jedes Mal kaputt und mit unseren Besuchern aus Deutschland wird dann natürlich extra mal auf der Rolltreppe gelaufen, um das zu demonstrieren.

Taschen
Taschenabgabe
Kontrolle
Taschenkontrolle nach dem Einkauf

Bevor man einen Laden betritt muss jede Einkaufstasche, die man bei sich trägt an einem extra dafür eingerichteten Schalter abgegben werden. Vermutlich um Diebstählen vorzubeugen. Nach Verlassen des Ladens muss am Ausgang der Kassenbon einem Sicherheitstyp gezeigt werden. Dieser überprüft dann, ob der „Paid“ Bezahlstempel auf dem Bon ist und auch die richtige Ware in der Tüte. Sehr nervig und zeitintensiv. Besonders ärgerlich, wenn der Typ dann noch direkt neben der Kasse steht, sieht wie man gerade bezahlt und danach den Kassenbon trotzdem sehen möchte.

Kasse
An der Kasse kann es dauern.

Der Bezahlvorgang in den Läden nimmt immer ca. 20 min in Anspruch. Im Supermarkt kann es auch länger dauern. Die installierten Förderbänder an den Kassen funtkionieren nie oder sind vielleicht gar nicht eingeschaltet. Meistens ist ein Preis nicht im System, dann wird eine Extra-Rechnung für diesen Artikel per Hand geschrieben. Wenigstens werden alle Einkäufe gleich von hilfsbereiten und neugieren Einpackern in die Tüten geladen. Da werden alle gekauften Sachen interessiert betrachtet. In einigen Läden werden die Tüten dann noch mit Kabelbindern zugebunden. Wenn ich Glück habe funktioniert die Kartenzahlung ohne Probleme. Aber bereits 5 mal wurden die Beträge doppelt vom Konto abgebucht, was jeweils eine weitere nervenaufreibende Rückbuchungsaktion nach sich zieht. Kassenbon einscannen, Email an die Bank schicken, die möchte eventuell noch ein Schreiben vom Shop, das nur einmal gezahlt wurde. Anscheinend liegt es an den Lesegeräten in den Shops und nicht an der Karte. Barzahlung würde helfen, aber mit diesen hohen Geldbeträgen (10 € = 693 INR) möchte ich nicht immer unterwegs sein. Selbst wenn man barzahlen möchte scheitert es dann am Wechselgeld im Laden. „Do you have change?“ kann ich langsam nicht mehr hören.

Die Eröffnung der vielen neuen Einkaufsmalls bietet Chancen für viele Menschen auf einen Job. An Servicepersonal mangelt es nirgends, eher zuviel des Guten meine ich. Betritt man einen Laden (Drogerie, Klamottengeschäft, Schuhladen) kommt sofort ein Verkäufer angesprungen und weicht einem nicht mehr von der Seite. Selbst im kleinsten Laden stehen in jeder Regalreihe Verkäufer um einen auf neue Produkte oder Angebote aufmerksam zu machen.
Das Personal ist allerdings nicht immer fachkundig und auf bestimmte Fragen wissen die keine Antwort, dann wird der Manager geholt. Ein tolles Beispiel erlebte ich an der Käsetheke der neu eröffneten Foodhall. Der Laden ist erst seit einer Woche offen, sieht aber innen wirklich wie ein gut sortierter Edeka aus (es gibt jetzt hier sogar Haribo und Ritter Sport, natürlich zum Importpreis von knapp 3 € pro Packung). Das Käseangebot sah verlockend aus, also wollte ich ein paar kleine Kostproben mitnehmen. Der Mann hinter der Theke meinte dann auf meine Frage wieviel der Käse denn kosten würde und wie der Käse heißt, dass er das nicht wüsste, aber der zuständige Manager für diese Abteilung gleich kommen würde. Zwischenzeitlich kam eine Dame und versuchte zu helfen, die nervös den Käsemanager anrief. Ich könnte den Käse gern probieren und dann sagen welche Sorte das wäre, dann könnte sie in der Preisliste nachschauen. Leider kenne ich auch nicht jede Käsesorte beim Namen, also wählte ich einfach mal drei Sorten aus. Der Laden verfügte auch nicht über eine Schneidemaschine, so dass die Scheiben sehr dick ausfielen. Käse ist hier noch teuer, die Inder haben dieses Genussmittel einfach bisher ignoriert. Es gibt eine indische Käsesorte, genannte Paneer, schmeckt ein bisschen wie Tofu und wird meistens in Spinatsoße oder anderen Soßen ertränkt.

Nichts desto trotz ist es immer wieder ein Erlebnis in den vielen kleinen und großen Shops in Bangalore einzukaufen. Man muss es mit Humor nehmen, sonst wird man wahnsinnig. In ein paar Jahren kennen die sich alle besser aus und es wird kein Unterschied mehr zwischen der indischen und westlichen Welt zu bemerken sein. Vielleicht ist das schade, wenn der indische Charme und die vielen Story’s darüber dann allerdings verloren gehen.

Unter Schock – unsere Katze musste in den Himmel!

Ein Trauerfall überschattet diesen Wochenbeginn. Nach nur einer Woche bei uns im Haushalt mussten wir heute Morgen „Little“ in den Katzenhimmel entlassen. Vor gut einer Woche wurde die kleine Katze von unserem Freund und Nachbarn hier im Wohngebiet auf der Straße gefunden. Verlassen, hungrig und ohne Mama weit und breit. Schnell entschieden wir uns die Mieze bei uns aufzunehmen. Die Kinder wünschten sich schon lange eine Katze zum Schmusen und Anfassen, was bei unserer großen „Butter“ nicht möglich ist. Ein Name wurde schnell gefunden, Little sollte der Winzling heißen. Mit ein paar Tipps von meiner Freundin versuchten wir Little aufzupäppeln. Sie wog nur noch 346 g und mit spezieller Aufzuchtmilch, pürriertem Chicken und vielen Streicheleinheiten schaffte sie innerhalb von einer Woche 150 g zuzunehmen.
Alle hatten Little gleich ins Herz geschlossen, besonders die großen Augen und Ohren machten es uns einfach sie lieb zu haben. Am Sonntag passierte dann das Drama, schnell wie der Wind krabbelte sie die Treppen in unserem Haus hinauf. Einen Augenblick nicht aufgepasst und bevor wir sie einfangen konnten setzte sie zum Sprung an. Wahrscheinlich hat sie sich dabei innere Verletzungen zugezogen. Da sie nach dem Unfall normal weiter lief und rannte, realisierten wir das gar nicht. Erst am Montag Morgen war Little dann sehr ruhig, verschlafen und wollte nicht mehr fressen oder spielen. Am Nachmittag bin ich dann mit meiner Freundin zum Tierarzt gefahren. Das Röntgenbild zeigte keine Brüche und aber die Infusion reichte dann wohl nicht aus, ihr Leben zu retten. In der Nacht zu Dienstag verschlimmerte sich der Zustand und in den frühen Morgenstunden machte sich Little in den Katzenhimmel auf.

Little
Nur eine Woche war klein "Little" bei uns.
Sonne
Sonnenbad war herrlich.
Süß
Wir werden dich vermissen.
Tod
Mit Blumen und Keks in den Katzenhimmel

Besonders die Kinder leiden sehr, aber auch uns geht die Sache zu Herzen. Unsere große Tochter realisiert in diesem Alter richtig, was passiert ist und das die Katze nicht mehr wieder kommen wird. Sie hat dann auch die Kiste mit Blumen dekoriert und den Namen darauf geschrieben. Einen Platz haben wir bei unseren Freunden im Garten gefunden, wo sie jetzt zwischen zwei Tempelbäumen begraben liegt. Wenn der große Schmerz verheilt ist wird sicher bald ein neues Katzenbaby bei uns einziehen (natürlich mit Treppensicherung).

Wasser Marsch

Regen
Endlich regnet es wieder!
Nass
Blütenmeer im Wasserbad
Wasserspiel
Wasserspiel vor der Shopping-Mall

Die sogenannte Mango Shower brachte uns diese Woche den ersehnten Regen, auf den wir 5 Monate gewartet haben. Es ist unglaublich, aber wir haben uns sehr darüber gefreut und beim ersten Schauer sind die Kinder sogar in den Nachthemden auf die Straße gerannt, um das kühle Nass freudig zu begrüßen. Auch die Natur freute sich über Wasser von oben, der ganze Staub wurde von den Bäume gewaschen, alles erstrahlte in saftigem Grün und viele Pflanzen blühlten sofort auf. Der kurze Vorbote des im Juni einsetzenden Monsuns lässt jetzt die Mangos reifen, deren Saison momentan beginnt. Ohne diesen Regen würde die Ernte wohl vertrocknen und schlecht ausfallen. Wasser bestimmt wie überall auf der Welt den Alltag hier in Indien.
Sauberes und in der Trockenperiode oft auch knappes Wasser zu bekommen ist hier in Bangalore nicht immer selbstverständlich und oft ein richtiges Problem. In einigen Teilen Indiens wurde die tägliche Wasserration jetzt auf 6 Liter am Tag pro Person eingeschränkt. Für uns war es am Anfang auch eine Umstellung, denn das Wasser aus dem Hahn sollte man nicht trinken, nur zum Geschirrwaschen geht das. Zum Waschen von Gemüse und Obst bzw. zum Kochen verwenden wir ionisiertes Wasser, welches ein kleines Gerät in der Küche für uns produziert. Das ist an die Wasserleitung angeschlossen und auf Knopfdruck erhalten wir dann das etwas bessere Wasser. Zum Trinken benutzen wir nur abgepacktes Wasser, welches in großen Galonen direkt ins Haus geliefert wird.

Brunnen
Brunnen in einem Armenviertel
Tanker
Wasser frisch aus dem Tanker
Lieferung
Wasserlieferant

Für viele Menschen gibt es diese Möglichkeiten allerdings nicht, sie müssen sich mit dreckigem Wasser aus dem Brunnen zufrieden geben. Oft gibt es auch keine Wasserleitung im Haus, dann muss man sich einen Wassertanker bestellen, der einen Tank am Haus befüllt. Diese LKW sieht man täglich auf den Straßen hier in Bangalore. Momentan muss man 2 Tage Vorlaufzeit einplanen, denn das Wasser wird kurz vor dem Monsun immer knapper in der Stadt. Alle großen Seen, Talsperren und auch die Grundwasserreserven sind ausgetrocknet bzw. aufgebraucht. Auch unser Fahrer muss sich sein Wasser mit einem Tanker anliefern lassen. An allen Baustellen werden für die neuen Gebäude Wasserbohrlöcher tief ins Erdreich gegraben, irgendwann sitzt Bangalore vermutlich ganz auf dem Trockenen.

Fluss
Müll direkt am Fluss
Wasserstelle
Öffentliche Wasserstelle
Waschen
Waschen im See
Fischen
Fischer im gleichen Gewässer

Ein großes Problem ist außerdem die Wasserverschmutzung. Wir haben schon mehrfach erlebt, wie in der schönsten Natur der Müll abgeladen wird und somit auch das Wasser in Flüssen und Seen verunreinigt. An jeder frei zugänglichen Wasserquelle wird zudem Wäsche gewaschen, gebadet, Geschirr gespült oder eben geangelt. Das Verständnis für eine saubere Umwelt ist bei der Mehrheit der Bevölkerung noch nicht angekommen. Auf der anderen Seite kann ich es auch verstehen, in den vielen Dörfern gibt es nur diese Möglichkeit an Wasser überhaupt heranzukommen. Auch eine richtige Kanalisation gibt es nur begrenzt, selbst hier in der Stadt. Offene Abwasserkanäle voll mit Müll und Dreck stinken zum Himmel und sind richtige Keimquellen.

Tanker
Wassertanker liefert an
Pool
Verschmutzter Pool
Spassbad
Wasserbegeisterte Inder im Spaßbad
Tempel
Heiliges Tempelwasser

Luxusprobleme mit frischem Wasser haben die vielen Wohngebiete und Hotels, die einen Pool betreiben müssen. Allerdings funktioniert bei denen die Reinhaltung auch nicht immer und so konnten wir schon mehrfach erleben, dass unser Pool grün geworden ist. Verstärkt wird die schlechte Wasserqualität dann zusätzlich durch die in voller Klamotten-Montur badenden Inder. Badehosen tragen nur die Männer, die Frauen gehen teilweise mit Jeans und T-Shirt ins Wasser, zumindest werden Arme und Beine verdeckt. Durch die Kleidung verändert sich der ph-Wert im Wasser und es wird schneller grün. Auch ins Meer gehen die meisten Frauen nur bekleidet zum Baden. Schwimmen können die wenigsten und schon mehrfach musste Steffen Rettungsschwimmer spielen und halb ertrunkene Inder aus dem Wasser ziehen.
Auch heiliges Wasser gibt es in Indien. Besonders ist hier natürlich das Wasser aus dem Ganges zu nennen. Dieses wird auch bis nach Bangalore transportiert und zu speziellen Feiertagen in den Tempeln an die Gläubigen verteilt. „Einfaches heiliges Wasser“ erhält man immer vom Priester nach der Zeremonie in die Hand geschüttet und sollte dieses trinken.

Wir freuen uns dann auf den Monsun, wenn das Wasser wieder in Strömen fließt und im Überfluss vorhanden ist. Nur Gummistiefel und Schirme müssen wir bis dahin noch anschaffen.

Leicht erhöhter Stresslevel

Warum? –> Eine durchgebrannte Klassenlehrerin; ein Umzug auf die indische Art; zwei Krankenhauspatienten; alles in knapp einer Woche!

Mofa
Transportproblem clever gelöst
Helfer
Unsere fleißigen Helfer
Havarie
Erste Havarie
Butter
Musste auch umziehen - Butter

Aber jetzt ist alles geschafft, sogar die Katze hat das neue Haus endlich gefunden und hat sich zusammen mit uns eingelebt. Eine etwas stressige Woche liegt hinter uns. Die Klassenlehrerin unserer großen Tochter verließ kurz nach Ostern die Schule und lässt 18 Kinder drei Monate vor Ende des Schuljahrs allein zurück. Eine neue Aufgabe in Afrika war wohl der Ausschlag gebende Punkt Indien zu verlassen. Eine Ersatzlehrerin zu finden wird wohl bis zu den Sommerferien nicht so einfach, viele Meetings mit Eltern und neuem Direktor stehen im Kalender. Momentan unterrichtet eine Hilfskraft, allerdings ist das keine Dauerlösung, denn die Qualität des Unterrichts leidet massiv. Den Schritt die Schule zu wechseln wollen wir noch nicht gehen, aber wenn sich nichts bessert, werden wir wohl nicht darum herum kommen.

Ein Umzug in Indien ist nicht viel schlimmer als in der westlichen Welt. Mit Ausnahme der vielen kleinen Stolpersteine, die sich kurz vorher und danach einem in den Weg legen. Das neue Haus war trotz genügend Zeit zur Vorbereitung nicht fertig für die Schlüsselübergabe. Zwei Tage vorher wurde erst damit begonnen, alle elektrischen Geräte zu kontrollieren, die Pestcontrol (Insektenbekämpfung) durchzuführen und eine Reinigung zu veranlassen. Entsprechen fiel dann das Ergebnis aus. Die Waschmaschine leckte, der Ofen war defekt, der Küchenabfluss fiel nach unserer Reinigung gleich komplett ab. Zur Reinigung wurde erst ein „normales“ Team durch das Haus geschickt, danach sah es allerdings nicht wirklich sauberer aus, so dass wir eine Nachbesserung einforderten. Das „professionelle“ Team bestand schließlich aus einem Mann (keine Englischkenntnisse) ausgerüstet mit einem Eimer, einem Lappen, einer Probeflasche Glasreiniger und einer Minidose Waschpulver. Damit wollte dieser das komplette Haus inklusive Küche und aller Schränke, Lampen, Ventilatoren, Bäder und Böden putzen. Erneute Intervention von unserer Seite, am nächsten Tag rückten dann die richtigen Profis an und danach konnten wir von einer einigermaßen ordentlichen Säuberung sprechen. Allerdings gingen die Männer nicht gerade vorsichtig zu Werke, so dass ein Gasknopf am Herd abbrach und ein etwas größerer Riss in der Wand entstand. Wenigstens ging der Umzug problemlos über die Bühne. Innerhalb von ein paar Stunden waren alle Sachen im neuen Haus. Im Übereifer packten die Jungs sämtliche restlichen Sachen im alten Haus ein, so kamen dann gefüllte Mülleimer im neuen Haus an. Auch vor meinem Kleiderschrank machten sie nicht Halt und trotz vorherigem Hinweis, dass ich diese Sachen selbst transportieren wollte, freute sich ein junger Inder meine Unterwäsche einpacken zu dürfen. :-)

Gleich in der ersten Nacht viel der momentan schlimm grassierende Magen-Darm-Virus über uns her und Charlotte wurde der erste Patient. Am Morgen ging es in die Notaufnahme des nahe gelegenen Krankenhauses, wo nach der Blutabnahme das Erbrechen mit einem Medikament gestoppt wurde. Wieder zu Hause verschlimmerte sich ihr Allgemeinzustand (zu wenig Nahrung und Flüssigkeit) bis Dienstag so sehr, dass wir erneut ins KH fahren mussten. Über Nacht bekam sie einen Tropf gelegt und wurde mit Infusionen aufgebaut. So kam ich in den Genuss ein indisches (sehr modernes) Krankenhaus zu erleben. Im Doppelzimmer verbrachten wir eine Nacht zusammen mit einer indischen Familie: Mama, Papa und Neugeborenes.
Kaum wieder zu Hause kündigte sich der nächste Patient an, Steffen hatte sich wohl angesteckt und dehydrierte innerhalb von einem Tag so stark, dass wir wieder ins Krankenhaus fahren mussten. Die Notaufnahme hatten wir bisher nur tagsüber erlebt, Nachts ist es ein Erlebnis der besonderen Art. Ein bisschen wie im Film kamen wir uns vor, denn alle Betten dort waren schon belegt, also hieß es Wartebank. Ein Herzinfarktpatient hätte wohl kaum eine Chance gehabt. Es gab nur einen Arzt und einen Pfleger, der sämtlichen Patienten Venenzugänge legen musste. Die Hilfskräfte durften Blutdruck messen und Spritzen vorbereiten. Bobby machte seine Sache dann gut und der Tropf wirkte schnell. Nach gut zwei Stunden konnten wir das KH wieder verlassen. Aber die Bilder und Geräusche bleiben im Kopf, schreiende Babys, stöhnende Alte, ein blutüberströmter Mann, der eine schwere Kopfverletzung nach einer Schlägerei davon getragen hatte und direkt neben uns behandelt wurde. Für schwache Nerven ist das nichts. Zu guter Letzt ist unser Fahrer krank geworden und musste zwei Tage frei nehmen, um sich zu erholen. Die heißen Temperaturen lassen hier wohl die Viren und Bakterien schneller wachsen, der Parkplatz vor dem KH ist seit Tagen überfüllt. Hoffen wir, dass sich keiner mehr infiziert hat und wir jetzt in Ruhe unser neues Heim genießen können. Seit gestern haben wir ein paar neue Haustiere, ein kleiner Fischteich steht vor der Eingangstüre.