Die Festivalsaison 2012 beginnt. Ganesha – Teil 1

Wikipedia-Eintrag:
Ganesha (Gana: ‚Gefolge‘, ‚Schar‘, Isha: ‚Herr‘ , also „Herr der Scharen“)[1] ist eine der beliebtesten Formen des Göttlichen im Hinduismus. Weitere verbreitete Namen sind unter anderem Ganapati (‚Gebieter der Scharen‘), Vinayaka (‚Entferner [der Hindernisse]‘) und Vighnesha (‚Herr der Hindernisse‘).

Jede Puja (hinduistischer Gottesdienst) beginnt mit einem Gebet an ihn. Er wird angebetet, wenn man Glück für den Weg oder eine Unternehmung braucht, er steht für jeden Neuanfang und verkörpert Weisheit und Intelligenz. Zu seinen Angelegenheiten gehören die Poesie, Musik und Tanz und er ist der Herr über die Wissenschaften. Die meisten Kaufleute betrachten ihn als ihren Schutzherrn. Für viele fromme Hindus ist das erste, was in ein neues Haus kommt, eine Statue des Ganesha. Diese segnet das Haus und verheißt Glück.

Unzählige Legenden in den Puranas bieten verschiedene Versionen als Erklärung für die Entstehung Ganeshas an. So berichtet eine populäre Geschichte im Shiva Purana, dass Parvati, Shivas Ehefrau, Ganesha in Abwesenheit Shivas geschaffen hätte: Demnach formte sie aus dem Lehm, mit dem sie ihren Körper eingerieben hatte, einen kleinen Buben, übergoss ihn mit Gangeswasser und erweckte ihn so zum Leben. Sie nannte ihn Ganesha und setzte ihn als Wache vor ihr Haus. Als Shiva kam, versperrte Ganesha ihm den Weg. Shiva schlug ihm den Kopf ab und gelangte so ins Haus. Als Shiva bemerkte, dass er gerade Parvatis Sohn getötet hatte, befahl er seinen Dienern, den Kopf des ersten Lebewesens zu bringen, auf welches sie treffen würden. Dieses erste Lebewesen war ein Elefant, und dessen Kopf setzte Shiva auf Ganeshas Rumpf, um ihn ins Leben zurückzubringen.[4]

Für jene Gläubigen, die in Ganesha oder Ganapati das Höchste sehen, ist Ganesh Chaturthi (nach dem Mondkalender zwischen Mitte August und Mitte September) das höchste aller Feste im Jahreslauf; nach ihrem Glauben kommt Gott in diesen Tagen zu Besuch.

Besonders prächtig feiern die Menschen den Tag in Mumbai (früher Bombay). Dabei werden unzählige kleine oder riesige Ganesh-Statuen aus Lehm auf Altären in Häusern und Straßen aufgestellt und einige Tage verehren die Gläubigen in diesen Darstellungen das Göttliche mit regelmäßigen Gottesdiensten, Musik und Tanz. Am letzten Tag werden sie verabschiedet und in fröhlichen Prozessionen zum Meer gebracht, wo man sie unter Jubel in den Fluten versenkt.[6]

Ganesha
Ein besonders farbenfroher Ganesha aus Bangalore.

Auch Bangalore feiert Ganesh Chaturthi, das Ganesha Festival und läutet damit die Saison der folgenden Feierlichkeiten (Dasara, Diwali) ein. Am Tag von Ganesha`s Geburtstag ist nationaler Feiertag, daher waren alle Schulen und öffentlichen Stellen geschlossen. Zur Vorbereitung auf das Festival benötigt jede Familie einen Ganesha, der speziell für diesen Anlass angefertigt und gekauft wird. Um zu sehen, wie diese Figuren entstehen machte ich mich mit ein paar anderen Interessierten nach Pottery Town auf. Ein kleiner Stadtteil, in dem alle Bewohner mit Ton arbeiten. Es gibt dort Töpfer, Maler, Händler und riesige Zelte, in denen die fertigen Ganesha’s zum Verkauf bereit stehen.

Matsche
Der Ton wird mit den Füßen gemischt.
Tonhaus
In manchen Häusern stapeln sich die Tonwaren bir zur Decke hoch.
Inside
In den Werkstätten wird vermutlich nie geputzt.
Haustüre
Auch vor den Haustüren liegt das Rohmaterial in Bergen.
Produkt
Aus dem Ton entstehen auch Lichtschalen für Diwali
Arbeiter
Einem der Töpfer durften wir über die Schulter schauen.
Roh
Nach dem Formen werden die Ganesha’s grundiert.
Farbe
Danach erhalten sie ihren typisch kitschig bunten Anstrich.
Pappe
Größere Figuren werden teilweise aus Pappmaché hergestellt.
Anstrich
Auch die großen Ganesha’s werden zuerst weiß grundiert.
Zelt
In großen Zelten stehen die Figuren zum Verkauf bereit.
Halle
Aus allen Größen kann man sich seinen Ganesha aussuchen.
Folie
Gegen den Regen werden die Riesenexemplare mit Folie geschützt.
Aufladen
Alle helfen mit, die großen Statuen auf die Transporter zu hiefen.
Reise
Werden sie nicht direkt vom Käufer abgeholt, geht es per Sammeltaxi zu einer der vielen Verkaufplätze in der Stadt.

Bereits Tage vor dem Geburtstag von Ganesha entstehen über die ganze Stadt verteilt an vielen Straßen Verkaufsstände oder kleine Zelte, in denen die Figuren hergestellt werden. Jede Familie kauft sich dann einen oder auch mehrere Ganesha’s, für die großen Figuren legen vermutlich ganze Dorfgemeinschaften zusammen. Auch in unserem Wohngbiet wurde für die Anschaffung eines Ganesha’s gesammelt. Die eigentliche Zeremonie findet dann in den 10 Tagen nach Ganesah’s Geburtstag statt. Die Figuren werden zu einem der Seen in der Stadt gebracht. Mittlerweile gibt es extra dafür abgesperrte Bereiche, denn die Figuren werden dort ins Wasser getragen und versenkt. Aber dazu mehr im zweiten Teil. Dort berichte ich dann ausführlich über eine solche Zeremonie, die ich mit zwei Freundinnen am Sankey Tank in Bangalore hautnah erlebt.

Von B nach B oder N zu N

Wer nur Bahnhof versteht, hier die Auflösung des Rätsels:
Von Bangalore nach Beijing und von Namaste zu NiHao. China is calling!

Ein neues Abenteuer liegt vor uns mit allen seinen Facetten: Abschied in Indien, neuer Job, neue Schule, neue Wohnung, neue Sprache, anderes Essen, neue Bekanntschaften, Smog und eiskalte Temperaturen im Winter. Dafür hoffen wir auf saubere Straßen, bessere Einkaufsmöglichkeiten (was die westlichen Produkte angeht), spannende Fotomotive und wieder viele neue Eindrücke. Ein genauer Zeitplan für unsere Umsiedlung steht noch nicht fest, aber wahrscheinlich ist ein Umzug mit Beginn des zweiten Schulhalbjahres. In Peking gibt es eine deutsche Schule, die wir uns anschauen werden. Die ganze Familie freut sich schon auf das neue Abenteuer, auch wenn es hier sicher viele Tränen geben wird bei unserem Abschied. Aber das ist eben der Preis, den alle Expats zahlen müssen. Die meisten Bekannschaften, liebgewonnene Freunde, Lehrer, Nachbarn usw. bleiben einem nur für 1, 2 oder 3 Jahre, bis man in sein Heimatland zurück oder ins nächste Land weiterzieht. Auch wir haben schon einige fare well partys gefeiert, die nächste wird am Samstag stattfinden. Dann verlassen uns wieder sehr gute Freunde in Richtung Deutschland zurück. Zum Glück ist die Welt dank Internet, E-mails und Skype etwas näher zusammen gerückt und das Kontakthalten einfacher geworden.
Anbei ein paar Schnappschüsse aus unserer neuen Heimat Beijing, die Steffen während einer Dienstreise letztes Jahr gemacht hatte. Mehr Berichte und Fotos dann demnächst hier zu sehen bzw. auf www.ella-thoss.de

Drache
Chinesischer Drache
Hochhaus
Peking bei Nacht
Food
Sieht lecker aus.
Straße
Saubere Straßen dank Müllsammler

Zurück in der Heimat

Die ersten Tage in Deutschland liegen hinter mir und ich muss sagen, es ist richtig schön wieder in der Heimat zu sein. Erste Eindrücke: Sauberkeit, saftiges Grün überall, normaler Straßenverkehr (ohne Hupen), teilweise menschenleere Straßen und Wege, typisches Sommerwetter (?) mit viel Regen und kalten Temperaturen, Käse in allen Sorten und natürlich schon etwa 20 x die Frage beantwortet: „Und wie ist es in Indien?“. Wahrscheinlich wird die Anzahl in den nächsten 5 Wochen weiter ansteigen, aber ich beantworte gern. Schließlich trifft man gerade im beschaulichen Heimatstädtchen nicht alle Tage Leute aus Indien. Und interessierten Bekannten berichte ich gern von unserem Alltag in der Ferne.
Es ist trotzdem erstaunlich wie wenig sich verändert hat, wahrscheinlich erwartete ich nach 11 Monaten zu viel. Immerhin gibt es einen tollen neuen Spielpark quasi direkt neben unserer Haustüre hier, so eine Freizeitmöglichkeit hatte in Auerbach immer gefehlt. Schön ist es, Familie und Freunde in die Arme zu schließen, neue Erdenbürger zu begrüßen, die köstlichen Leckerbissen zu genießen. Morgen geht’s Lebensmittel einkaufen (ganz alltäglich), da werden die Kinder und ich wohl einige lang vermisste Dinge wieder entdecken. Und wir werden uns wundern, warum keine laute Diskomusik das Einkaufserlebnis stört.
Was ich bereits vermisse: den Mann (logisch), die Mieze und Yoga.

Ankunft
Ankunft vor unserer Pension „Oma“ in Auerbach
Regenwetter
Regenwetter in Deutschland
Tomate
Nach 11 Monaten endlich mal wieder Mozzarella