Essen und Einkaufen

Wie zu erwarten war gestaltet sich das Einkaufen hier sehr anders als in Deutschland. Es gibt alles, man muss nur wissen wo. Wichtig sind daher gute Kontakte zu anderen Expats, die einem mit Informationen über Lebensmittel oder bestimmte Shops aushelfen. Auch der Fahrer sollte einige Shops kennen, in denen bestimmte Lebensmittel zu bekommen sind. Findet man das Gesuchte (z.B. Nutella) am besten gleich mehrere Exemplare kaufen, denn man weiß nie, wann die nächste Lieferung kommt oder wann man wieder einmal in diesen Laden fährt. Einfach mal schnell in den Supermarkt und den Wocheneinkauf erledigen ist hier unmöglich. Meistens bin ich in mindestens 3 Läden pro Tag plus Obst-/Gemüsestand unterwegs.

Die Milch wird zum Glück immer frisch am Morgen angeliefert. Dafür kauft man sich Coupons, die in einer Box vor die Tür gelegt werden. Der Milchmann bringt dann die gewünschte Menge noch vor dem Frühstück. Gut schmeckende Butter habe ich drei Wochen lang gesucht, entweder es gibt nur salzige/ranzige oder ranzige Butter. Die mache ich mir jetzt immer selbst. Einfach Sahne zu Butter schlagen, schmeckt herrlich. Als unser Brotbackautomat hier vorige Woche ankam, musste ich gleich ein Brot backen. Zum Glück hatte ich mir einige Backmischungen eingepackt. Hier gibt es nur Weißbrot oder Toastbrot zu kaufen. Endlich wieder mal ein dunkles Brot zu essen war das Highlight am Sonntag. In Mysore (ca. 4 h Autofahrt von hier) gibt es wohl eine Schweizer Bäckerei, die Brotmischungen verkauft. Ich hoffe bald eine Möglichkeit zu finden, die hier her zu bekommen. Heute habe ich ein 3h Odyssey hinter mich gebracht, um an frische Hefe zu kommen. Die Inder benutzen das gar nicht zum Backen, die kennen nur Baking Powder und Baking Soda. Aber für einen guten Hefeteigkuchen muss man eben echt Hefe haben. Also fuhren wir los, erste Station was ein kleiner Laden, der Backzutaten verkauft. Der Laden sah aus wie im Mittelalter, in Deutschland hätte man die komplette Inneneinrichtung ins Museum gestellt. Leider hatten die keine Hefe, dafür aber andere Sachen, die man gut gebrauchen kann, wie z.B. Schokoladenchips für Cookies, Muffinsförmchen, Toppingcreme, Aromen usw. Also erstmal eingekauft, was ich bestimmt bald brauche und weiter zum nächsten Laden. Der heißt Nilgris und verkauft so gut wie alles. Es gibt viele Filialen in der Stadt, aber dieser war ein großer mit einer Bäckerei im Keller. Doch wir hatten kein Glück, die Bäckerei war geschlossen wegen Renovierungsarbeiten. Wahrscheinlich hat der Monsun die Räume geflutet, hier regnet es jeden Abend ziemlich heftig. Im dritten Laden haben wir die Hefe gefunden, allerdings gibt es die gleich im 500 g Paket. Zu Hause habe ich alles in kleine Päckchen verpackt und eingefroren, hoffe das funtkioniert.

Beim Kochen muss man sich einfach von den Zutaten inspirieren lassen. Unsere Haushelferin Sonia kocht uns jeden Tag ein bisschen indisches Essen. Sie würzt sehr wenig und es schmeckt eigentlich alles sehr gut. Für die Kinder gibt es dann meistens etwas „normales“. Ich habe aus dem Naan-Brot schon Pizza gemacht oder es gibt Nudeln. Sonia kann auch gute Salate und macht knuspriges Hühnchen, morgen will sie Brownies backen. Diese Woche habe ich sogar die ersten Spätzle selbst gekocht, waren gar nicht schlecht.

Obst und Gemüse bekommt man hier an jeder Ecke zu fairen Preisen, Tomaten kosten ca. 10 cent das Kilogramm. Dafür sind Äpfel etwas teurer als bei uns. Gestern habe ich an einem unserer Bananenbäume im Garten die ersten Früchte entdeckt. In 2-3 Wochen können wir wohl die erste Staude ernten. Am Straßenrand werden auch frisch geschnittene Melonen, Ananas oder Papayas verkauft. Allerdings sollte man das dort nicht kaufen, die Hygiene ist nicht besonders hoch. Die Inder streuen gern Salz auf ihr Obst. Die Geschmacksnerven werden auf jeden Fall immer wieder neu stimuliert. Gut Essen kann man in Restaurants, die auch europäische Gerichte anbieten. Zum Lunch am Samstag oder Brunch am Sonntag wird man mit vielen leckeren Speisen verwöhnt.

Gemüsemarkt
Gemüsemarkt
Big Market
Big Market
Restaurant
Restaurant
BBQ-Party
BBQ-Party
Frische Ananas
Frische Ananas
Pizza-Naan-Brot
Pizza-Naan-Brot
Homemade
Homemade
Tageseinkauf
Tageseinkauf

Ein fast ganz normaler Tag

06:00 Uhr – Aufstehen, Waschen, Anziehen
06:30 Uhr – Frühstück vorbereiten, Kinder wecken, Geburtstagslied für Charlotte singen, Essen in Schultaschen einpacken, Stundenplan checken, Extra-Schulsachen einpacken, Ella anziehen
07:20 Uhr – Fahrt zur Schule
07:50 Uhr – Warten vor dem Laden (öffnet erst 08:00 Uhr), mit Imteaz Bollywoodfilm schauen
08:00 Uhr – Einkaufen von Lebensmitteln (heute: Jogurt, Maida-Mehl, Icingzucker, Eier, Saft, Gurken, Räucherstäbchen) in drei verschiedenen Läden
09:00 Uhr – Fahrt zurück ins Haus, Anruf von Steffen, dass heute gegen 11:00 Uhr unsere Sachen aus Deutschland angeliefert werden
09:30 – 10:30 Uhr – Fitness-Studio
10:20 Uhr – Stromausfall (heute bis ca. 15:00 Uhr, ungewöhnlich lange)
10:45 – 11:45 Uhr – was essen, Mails checken, Elektriker zuschauen beim Küchenlampeneinbau, Kuchenteig anrühren (wo bleibt der Strom)
12:00 Uhr – Anlieferung der Sachen aus Deutschland (46 Kartons werden angeliefert)
12: 30 Uhr – kurze kalte Dusche (ohne Strom kein warmes Wasser, denn dann funktioniert der Boiler auch nicht)
13:00 Uhr – Kuchen zur Nachbarin bringen, die hat einen Gasherd, der funktioniert auch ohne Strom
13:30 Uhr – Mittagessen (Chapati-Brot mit Linsengemüse und Reis), Kuchen verzieren, ersten Karton aus Deutschland öffnen, Freude
14:45 Uhr – Fahrt zur Schule, Kinder abholen
15:30 Uhr – Kinder umziehen, Kaffeetisch decken
16:00 Uhr – 18:00 Uhr – kleine Geburtstagsfeier mit Nachbarin und deren Tochter, Geschenke auspacken, Kuchen essen, Tanzen
18:00 – 19:30 Uhr – Abendessen und Skypeanrufe aus Deutschland
19:30 Uhr – Kinder duschen, Vorlesen, Aufräumen, Wäsche in Trockner
20:30 Uhr – mit einem Bacardi-Breezer auf dem Sofa liegen
22:00 Uhr – Blog fertig geschrieben, Ab ins Bett

Zum ersten Mal

Zum ersten Mal …

In Bangalore beginnt für uns ja quasi ein neues Leben und vieles tun wir zum ersten Mal. Die Kinder waren die erste Woche in der Schule, wir hatten unser erstes BBQ mit dem ersten Gast im Haus. Viele indische Speisen, die unsere neue Hilfe Sonia für uns zubereitet hat, probierten wir zum ersten Mal. Und heute sind wir mit den Kindern zusammen zum ersten Mal Riksha gefahren. Es ist vieles neu und tortzdem schon wieder etwas vertraut. Den unglaublichen Verkehr nimmt man nach gut drei Wochen hier gar nicht mehr richtig war. Die Zeit im Auto wird einfach intensiv genutzt, um E-Mails zu schreiben, Handwerker zu organisieren oder andere Expats zu kontaktieren. Fast jeden Tag lernen wir neue Leute kennen, die uns viele Tipps und Informationen geben. Auch einige Germans gehören schon zu unserem Bekanntenkreis.  Den Kindern machen Schule und Kindergarten ebenfalls Spaß, sie finden schnell Freunde und die Sprache scheint kein Problem zu sein. Charlotte mixt gerade deutsch und englisch zusammen und hat die Omas bereits zum Englischkurs eingeladen. In der Schule hatte sie sogar diese Woche Yogapause, weil ihre Lehrerin auch Yoga unterrichtet. Das findet sie klasse und hat uns gezeigt, wie man das machen muss. Ella gefällt der Kindergarten, sie schläft sogar in der Mittagspause.

Frustrierend sind eigentlich nur die Dinge, die sich ewig hinziehen hier. Unsere Sachen aus Deutschland stehen immer noch beim Zoll und werden hoffentlich diese Woche angeliefert. Die indischen Handwerker haben wohl keinen Terminkalender oder jegliches Kundenverständnis. Wenn man Montags den Elektriker bestellt, weiß man nie, ob der überhaupt mal kommt. Das nervt auf Dauer und ständig sind Aufgaben für lange Zeit unerledigt. Indien zehrt in dieser Angelegenheit wohl sehr an den Nerven, das bestätigen auch die Expats, die hier schon länger wohnen. Immerin funktioniert die tägliche Milchanlieferung und die Zeitung liegt auch pünktlich zum Frühstück vor der Tür. Aber wer weiß wie lange, dann muss man wieder hinterher telefonieren. Diese Woche haben wir sehr über die Schlagzeile: “Nur 7000 Schlaglöcher auf den Straßen Bangalors” gelacht. Allein auf unserer Zufahrtsstraße zum Wohnkomplex könnten wir 50 Löcher zählen. Die Bauarbeiten am neuen Fly-Over zum Flughafen laufen auf Hochtouren. Und am 15. September soll ein Teilstück der neuen Metro eröffnet werden. Nach mehrmaligem Verschieben des Starts sind wir gespannt, ob es diese Woche wirklich klappt.

Steffen hat morgen seine erste Reise auf eine Konferenz nach Chennai geplant. Dafür musste heute extra noch ein Inder zu uns kommen, um ein Schreiben abzugeben, welches bestätigt, dass Steffen momentan keinen Pass hat. Hoffentlich funktioniert das am Flughafen, ansonsten muss er absagen und hier bleiben. Ich werde dann die erste Woche allein hier verbringen, zum Glück habe ich Imteaz, der mir dann helfen wird.

Heute haben wir einen Kunsthandwerkermarkt hier in der Nähe besucht. Viele tolle Stände boten dort ihre Waren an. Indische Kleidung, Schuhe, Kunst, Malereien, Taschen und Schmuck. Für jeden war etwas dabei, leider war es in der Sonne einfach viel zu warm und die Kinder haben nach einer Stunde schlapp gemacht. Ein paar nette Bilder sind trotzdem entstanden. Mehr Fotos gibt es bald auf unseren Webseiten, leider ist der große Rechner noch beim Zoll.

Vielen Dank auch für die netten Kommentare, die ihr einige für uns hinterlassen. Wir freuen uns immer sehr darüber. Raupe

Teeverkauf
Teeverkauf
Blumenkind
Blumenkind
Tücher
Tücher
Bastware
Bastware
Spielwarenstand
Spielwarenstand
Ella mit Giraffe
Ella mit Giraffe
Haarbürsten
Haarbürsten
Rikshafahrt
Rikshafahrt

Erster Ausflug – Nandi Hills

Fort mit Ausblick
Fort mit Ausblick
Einkaufen_im_Dorf
Einkaufen_im_Dorf
Tempel
Tempel
Auf_der_Treppe
Auf_der_Treppe
Wasserbecken
Wasserbecken
Mit dem Priester
Mit dem Priester
Nandi Hills
Nandi Hills
Silver Oak Farm
Silver Oak Farm
Auf dem Weg
Auf dem Weg
Spielen
Spielen

Unser erster Ausflug führte uns am vergangenen Donnerstag etwas außerhalb von Bangalore. Die Nani Hills waren unser Ziel, eine kleine Bergkette ca. 1 Autostunde von uns entfernt. Also ein gutes Ziel, wenn man die Umgebung kennenlernen möchte, ohne weit zu fahren. Gegen 10 Uhr brachen wir auf und machten den ersten Stopp am Fort vin Tippu Sultan. Da unsere Fahrer dort selbst noch nicht dort war, suchten wir erst einmal den Eingang. Jeder der Dorfbewohner sagte uns eine andere Richtung, aber schließlich fanden wir doch den Aufgang. Das Fort besteht heute nur noch aus einer Befestigungsanlage in derem Schatten sich ein kleines Dorf angesiedelt hat. Auf der Mauer angekommen hatten wir einen netten Ausblick auf die Umgebung und die nahen Nandi Hills. Auch einige Tiere konnten wir sehen, wie Kühe, Ochsen, Schafe und Ziegen. Begeisterung bei den Kindern lösten die Affen aus, die dort ebenfalls anzutreffen waren. Den Rückweg nahmen wir durch das Dorf, um Wasser zu kaufen. Als weiße Europäer waren wir wieder die Attraktion des Tages und alle lachten uns freundlich an. Viele versuchen auch Ella anzufassen und in die Wange zu kneifen, weil das wohl Glück bringt. Im Dorf selbst war wie immer viel Leben auf der Straße, alle kleinen Shops hatten geöffnet, in winzigen Läden wurde gebügelt, genäht oder andere Handwerke betrieben.

Wir sind dann weitergefahren und machten an einem größeren Tempel Halt. Dessen Name lautet: Bhoganandishwara und er ist ebenfalls von einem Dorf umgeben. Da momentan das Ganeshfestival im Gange ist, waren einige Besucher im Tempel, um den Göttern Opfer zu bringen und Segnungen zu erhalten. Auch vor dem Tempel fanden sogenannte Pudshas statt, dabei werden heilige Plätze (Bäume, Steine, usw.) mit Blumen geschmückt, mit Farben bemalt und mit Opfern bedacht werden. Vor dem Tempel mussten wir unsere Schuhe ausziehen, wie üblich. Eintritt kostete es diesmal nicht. Wir schauten uns ein bisschen um, der Tempel war reichlich mit Steinfiguren verziert und wohl aus dem 8. Jahrhundert. In einem der kleinen Zeremonieräume gaben wir dem Priester zu verstehen, das wir ebenfalls eine Zeremonie haben wollten. Dazu legt man Geld auf ein Silbertablett und dann wird die Glocke geläutet, als nächstes wird eine Flamme gereicht, deren Rauch man sich dreimal ins Gesicht fächern muss. Danach bekommt man eine kleine Menge Holiwasser (gefärbtes Wasser) in die Hand, welches man trinken soll. Wir haben nur so getan, Charlotte hat es getrunken, zum Glück ist nichts passiert. Damit ist die Zeremonie beendet, Steffen fragte noch nach einem roten Punkt und alle erhielten wir diesen auf unsere Stirn gedrückt. Der Tempel ist ziemlich groß und hat auch ein schön angelegtes Wasserbecken.

Vor dem Temple wurden Blumen verkauft und eigenlich wollten wir auch ein paar mitnehmen. Allerdings meinte die Verkäuferin angesichts unserer Hautfarbe den fünffachen Preis verlangen zu können. Unser Fahrer meinte, wir sollten keine kaufen, er kann die wesentlich günstiger besorgen.

Weiter ging es entlang ländlicher Straßen und Dörfer, auch Weinstöcke konnten wir entdecken und viele Palmen. Einen kleineren Anstieg mussten wir überwinden, um zur Silver Oak Farm zu gelangen. Wir hatten wir uns zum Lunch angemeldet und wurden vom Besitzer herzlich empfangen. Auch ein dt. Schäferhund begrüßte uns. Farm liegt sehr idyllisch an einem Berghang direkt unter dem Nandi Hill. Ein Rentnerehepaar vermietet dort auch Gästezimmer und serviert indische Küche (nicht scharf gewürzt). Wir schauten uns ein bisschen im Garten um, wo wir Auberginen, Lemonen, Brokkoli und Tomaten entdeckten. Der Blick von der Terrasse war sehr schön und so verging die Zeit bis es Essen gab. Steffen machte sich danach zu einer kleinen Wanderung auf dem Gipfel des Berges auf. Wir fuhren auf die andere Seite und wollten uns dann oben am Ticketschalter treffen. Unzählige Mofas, Rickschas und kleine LKW überholten wir auf dem Weg nach oben. Der Parkplatz war total voll, es schien als machte halb Bangalor einen Ausflug zum Nandi Hill. Unser Fahrer meinte dann auch, dass es sonst hier nicht so voll wäre und es wohl daran liegt, dass die Moslems heute frei haben. Den Plan auf das Plateau zu gehen gaben wir dann auf, als Steffen von oben zum Parkplatz kam und meinte, das es zu voll sei. Er wurde bereits ca. 30 mal fotografiert und mit den Kindern würde das nichts werden. Also verschieben wir den Besuch auf ein anderes Mal und fuhren nach Bangalore zurück. Am Straßenrand wurden Weintrauben zum Verkauf angeboten, das Kilo für ca. 1 €, da haben wir uns welche mitgenommen.

Der erste Ausflug hat uns allen gut gefallen. Sicher werden wir in die Nandi Hills zurückkehren, vielleicht mit den Gästen, die uns aus Deutschland besuchen kommen wollen.