Von Sonnenanbetern & Nachtschattengewächsen

Strahl
Nachmittagssonne in der Cala Figuera

Gleißendes Licht, harte Schatten, hohe Temperaturen, optimale Bedingungen für Fotografen sehen anders aus, die Trauminsel vieler Deutschen stellte diesen August eine echte Herausforderung dar, nicht nur der unglaublichen Anzahl an Touristen wegen, für stimmungsvolle Fotos ebenso. Morgenstund hat Gold im Mund, sowie das bezaubernde Abendlicht zusammen mit etwas Abkühlung nach 12 Sonnenstunden täglich waren die besten Zeiten für mich, um einige Aufnahmen auf die Speicherkarte zu bannen.
Die Zeit dazwischen gehörte den unersättlichen Sonnenanbetern und Nachtschattengewächsen. Entweder direkt in der Sonne brutzeln, bis die Haut gegerbt und braun trotz Sonnencreme irgendwann runzelig glänzt – oder im Schatten der Dinge ausharren, die um einen herum geschehen. Ich mag die kleinen Geschichten, die sich in den Gedanken spinnen, oft sogar erst nach dem Betrachten der Bilder zu Hause.

Cala Lombards
Ein letzten Foto von der Bucht.

Die kleinen Strände der idyllischen Buchten im Südosten waren chronisch überfüllt, wer ein Plätzchen ergatterte, rechnete spätestens nach elf Uhr am Vormittag nicht mehr mit Meerblick, einige saßen immer direkt an der Wasserkante.

Strandschild
Zum Strand bitte hier entlang.

Der Mittagshitze entflieht man am besten in eine ausgedehnte Siesta. Gönnt sich eine Stunde Schlaf, ein gutes Buch im Schatten der Bäume im Garten, ein kühles Glas Wein oder lauscht der Plattensammlung des Nachbarn, der die Fenster seines kleinen Hauses immer weit geöffnet hatte.

Siesta
Halbschatten-Siesta

Die Innenstädte der kleinen Gemeinden waren selbst am Nachmittag oft leergefegt. Lediglich in den Bars, Cafés unter den Sonnenschirmen hielten sich Gleichgesinnte auf, die neben Strand ein wenig Kultur suchten. Jegliche Besichtigungstouren wurden kategorisch verweigert, Eis und Kaltgetränke dienten als Lockmittel für unsere Kinder, um nicht nur im Meer zu tauchen und etwas von der Insel zu sehen.

Schattenspiele
Seilhüpfen mit den Schatten der Girlanden
Se Vende - zum Verkauf
Se Vende – zum Verkauf

Mir gefielen die Schattenspiele mit der Kamera, das Auge gewöhnt sich schnell an das grelle Licht und nutzt die Möglichkeit, harte Gegensätze zu finden und einzufangen. Inspirationen kommen ganz automatisch durch Bäume, Dachbedeckungen oder einfach die Architektur der Umgebung.

Palmen
Mittagshitze unter Bäumen
Streifen
Kleines Zebra in der Strandbar
Dorfplatz
Er versteckt sich gut. Siesta in Fornalux

In den Bergen gefiel es mir richtig, dem Massentourismus kann man hier zwar ebenfalls nicht ganz entfliehen, eine traumhafte Kulisse von der Terrasse der kleinen Finca und der nächtliche Sternenhimmel mit Blick in die Milchstraße lassen einen versöhnt die Zeit dort genießen. Für Wanderungen war es freilich zu heiß, da hätten wir einen Esel mit Wassertank mitführen müssen, um einen der vielen Gipfel zu erklimmen. Die engen Passstraßen sind mit dem Auto Herausforderung genug, besonders dann wenn die Reisebuskarawane sich durch die Kurven schlängelt. Traumbuchten ziehen alle in ihren Bann, jeder möchte sich für ein paar Stunden als Pirat fühlen, die es in damaligen Zeiten sicher bedeutend einsamer dort hatten.

Soller
Passagiere in der Historischen Straßenbahn
Leseratte
Leseratten finden man oft im Schatten.
Sonne satt
Sonnenanbeter par ex­cel­lence

Manchmal frage ich mich, wer kauft eine pinke Luftmatratze mit Totenköpfen darauf, oder wer produziert diese, und wer designt sie? Vielleicht hätte ich auch eine gekauft, wenn ich sie in einer der unzähligen Strandboutiquen gefunden hätte. Sollér verzaubert mit seinen engen Gassen, köstlicher Eiscreme und Läden, die echte Handwerkskunst anbieten. Es gibt sogar einen Laden für Stickereien, deren Besitzerin die Ware sorgfältig in Zeitungspapier wickelt und sich mit einem fröhlichen „Gracias Madam“ für den Einkauf bedankt. Die bestickten Lavendelsäckchen duften die Mädchen noch jetzt in ihre Träume.

Steinmann
Urgesteine Palmas

Zum Abschied bummelten wir einen ganzen Tag durch die Hauptstadt, Palma boomt in jeder Hinsicht, wir verschmolzen wieder mit der Masse und ließen uns treiben bis das Flugzeug in Richtung Heimat uns schließlich verschluckt, um uns im nächsten Augenblick wieder zu entlassen. In eine angenehm kühle Nacht, leider ohne Milchstraßenanblick.

Absprung
Der Augenblick

„Wo viel Licht ist, ist starker Schatten.“

Johann Wolfgang von Goethe
(1749 – 1832), deutscher Dichter der Klassik, Naturwissenschaftler und Staatsmann

Wolken – eine ewige Liebe

Wolkendrama
Drama Baby
Wolkenbildung

Ich bin verrückt nach Wolken, auch wenn ich bisher noch nicht heraus gefunden habe wieso. Ist mir auch egal, sobald ich eine schöne Wolkenformation oder einen beeindruckenden Himmel sehe zücke ich meistens das Smartphone (manchmal dann auch die Kamera) und halte es nach oben. Irgendwie finde ich immer wieder einen Grund, die Wolken abzulichten, die meinen Weg begleiten. Ein Glück wohne ich in Deutschland und der Himmel ist nicht sehr oft wolkenlos. In Indien und China sah das schon anders aus, da waren Wolken am Himmel eher selten. Umso zufriedener bin ich, wenn ich wieder ein schönes Wolkenspiel vor die Linse bekommen habe oder sogar ein Symbol darin entdecke. Herzen sind erstaunlich oft zu beobachten und meiner Ella macht es richtig Spaß Figuren in den Wolken zu finden. Wahrscheinlich war ich als Kind schon von diesem Spiel fasziniert, wie sie jetzt.

Wolken 1
Blick nach oben – immer wieder schön.
Wolken 2
Flauschige Wolkenbälle im Abendlicht
Wolken 3
Flugverkehr verzaubert den Himmel

Stratus

Wenn von dem stillen Wasserspiegel-Plan
Ein Nebel hebt den flachen Teppich an,
Der Mond, dem Wallen des Erscheins vereint,
Als ein Gespenst Gespenster bildend scheint,
Dann sind wir alle, das gestehn wir nur,
Erquickt‘, erfreute Kinder, o Natur!
Dann hebt sichs wohl am Berge, sammelnd breit,
An Streife Streifen, so umdüsterts weit
Die Mittelhöhe, beidem gleich geneigt,
Obs fallend wässert oder luftig steigt.

Cumulus

Und wenn darauf zu höhrer Atmosphäre
Der tüchtige Gehalt berufen wäre,
Steht Wolke hoch, zum herrlichsten geballt,
Verkündet, festgebildet, Machtgewalt,
Und, was ihr fürchtet und auch wohl erlebt,
Wie’s oben drohet, so es unten bebt.

Cirrus

Doch immer höher steigt der edle Drang!
Erlösung ist ein himmlisch leichter Zwang.
Ein Aufgehäuftes, flockig löst sichs auf,
Wie Schäflein tripplend, leicht gekämmt zuhauf.
So fließt zuletzt, was unten leicht entstand,
Dem Vater oben still in Schoß und Hand.

Nimbus

Nun laßt auch niederwärts, durch Erdgewalt
Herabgezogen, was sich hoch geballt,
In Donnerwettern wütend sich ergehn,
Heerscharen gleich entrollen und verwehn! –
Der Erde tätig leidendes Geschick!
Doch mit dem Bilde hebet euren Blick.-
Die Rede geht herab, denn sie beschreibt;
Der Geist will aufwärts, wo er ewig bleibt.

Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)

Wolken 4
Herz im Wolkenwirrwarr
Wolken 5
Panorama Wolken Spektakel
Wolken 6
Ein wenig Blizzard Filter

Ich werde vermutlich nicht aufhören können damit, Wolken zu fotografieren. Bei Facebook bin ich bereits der Gemeinschaft „The Cloud Appreciation Society“ beigetreten und irgendwann werde ich die schönsten meiner Wolkenbilder ausdrucken und eine komplette Wand damit tapezieren. Sieht bestimmt himmlisch aus und bei grauem Wetter setzte ich mich davor und erfreue mich daran. Zuschauer sind herzlich eingeladen.

Wolken 7
Hineinlegen wäre perfekt
Wolken 8
Sonnenaufgang hinter dem Wolkenhorizont

Sommerpause – Sommerloch

Heart
Ein wirklich schönes Loch im Sommerhimmel

Noch sechs Wochen bis zum Sommerurlaub, denn Baden-Württemberg schickt seine Schulkinder immer als Letzte in die Pause. Vielleicht kann man so den Sommer (der sich dieses Jahr bisher eigentlich nur auf ein paar Tage reduzierte) etwas verlängern.
Bis dahin wäre also noch genügend Zeit für jede Menge Fotoprojekte, die ich umsetzen könnte. An Equipment soll es ebenfalls nicht scheitern, es liegt genug zur Auswahl im Schrank, inklusive zwei Kameras meiner lieben Freundin Birgit. Die Sony mit einem Klappdisplay werde ich auf alle Fälle noch vor dem Urlaub ausprobieren, vielleicht sogar gleich am kommenden Samstag in den Straßen von Stuttgart. Dann gibt es da noch die Snapshot zum Testen, die meine Ergebnisse sofort in Miniformat ausdrucken kann. Ich liebäuge ja schon seit längerem mit einer Instax-Kamera, um einige meiner Motive auf Polaroid zu bannen und die Momente wirklich einmalig festzuhalten, da diese keine Speichermöglichkeit hat.
Sogar mit der Anschaffung eines neuen Objektivs befasse ich mich gerade. Vielleicht als kleinen Push für die Urlaubsreise, vielleicht ein analoges der Firma Meier-Optik aus Görlitz, da müsste ich mir Zeit lassen beim Fotografieren und viel manuell einstellen. Vielleicht fällt mir ein gutes Thema ein, dass ich auf der Insel umsetzen kann.

Vielleicht lasse ich auch einfach das Sommerloch Sommerloch sein und mache Pause. Vielleicht auch nicht. ;-)

Cabrio
Cabrio-Summer-Feeling

Die neu entdeckte App „PRISMA“ macht Spaß und sorgt für Kurzweil.

Foto Kunst Inspiration

Bügeleisen
Bügel-Igel

Auch in diesem Monat werde ich von meiner gesetzten Foto-Projekt-Liste abweichen, aus gutem Grund, wie ich finde. Denn was kann einen Fotokünstler besser inspirieren als andere Kunst? Unser kleines Dorf machte sich am vergangenen Sonntag auf, sonst eher unsichtbare Künstler und Künstlerinnen zu präsentieren. Dazu lud man das Publikum zu einem Spaziergang durch den Ort ein und zeigte die Kunstwerke in 12 von vielen anderen Scheunen, die sonst ebenfalls nicht öffentlich zugänglich sind.

Scheune
Kunst trifft Traktor – farblich abgestimmt

Neben Skulpturen und Gemalten gab es auch Schmuck, bedruckte Seidentücher, Installationen, eine Foto-Musik-Diashow und allerlei entzückend gebastelte Dinge (Upcyclingprojekt von alten Aktenordnern, Ketten aus Bierflaschendeckeln, Visitenkartenhalter aus gefalteten Büchern, Mobile aus Notenpapierrollen und vieles mehr). Zwischen all der Kunst boten Livekonzerte und Verköstigung für Kurzweil der Besucher. Die Künstler selbst waren ebenfalls vor Ort, so dass man sich über deren Projekte direkt austauschen konnte.

SW
Installation in Schwarz-Weiß
Foto
Objekt im Bild

Eine Arbeit beinhaltete dann auch das Thema Fotografie. Die blaue Skulptur wurde fotografiert und tauchte als Fotomontagen auf den Bildern in einem ungewöhnliche Kontext wieder auf. Mir hat sich der künstlerische Aspekt irgendwie nicht erschlossen, da sollte ich meinen Foto-Kunst-Horizont wohl erweitern und Ausstellungen dieser Art besuchen. Leider sind diese rar gesät im südlichen Raum.

Papier
Brandursache geklärt, es ist Kunst.
Noten
Beruf: Musiklehrerin, Hobby: Kunst aus Notenblättern

Es zeigte sich, dass es viele kreative Köpfe in unserem 5000 Einwohner-Dorf gibt. Die Scheunen waren ein idealer Kontrast zu den Kunstwerken, teilweise fügten sich die Bilder und Skulpturen perfekt in die ländliche Szene ein oder machten die Wand im Stall zum Hingucker.

Kuhstall
Kunst im Stall – perfekte Inszenierung
Bügel
Recycling-Projekt – Altmetall trifft auf Altholz

Gut zwei Stunden war ich mit Freunden im Ort unterwegs, selbst die Kinder fanden Gefallen an den Objekten und natürlich an den Süßigkeiten, die an jeder Station kostenfrei auslagen. In zwei oder drei Jahren wird es eine neue Auflage geben, vielleicht schließe ich mich dem „Kreis der Kreativen“ dann an und stelle selbst einige Fotoarbeiten aus.

Schirm
Grüner Schirm mit Goldbehang
Jacke
Skeptischer Blick des Herrn in grüner Jacke
Gemälde
Farbentanz vor dem Bürgerhaus

Zitat neben diesem KunstwerK: „Wenn Deutschland in der Karibik liegen würde, wäre vieles einfacher.“ PUNKT