Der Fasan ist tot. Es lebe der Pfau! Paradiesvögel

Der Goldfasan

Es war eins eine Hungersnoth

Im Thierreich, alles schrie nach Brod;

Die Vögel fielen aus der Luft

Wie Mücken in die weite Gruft.

Ein Goldfasan schlich schlich matt und schwer

Und ächzend durch den Hain umher;

Im sah ein Specht von Ferne zu

Und sagte: Freund, ächzest du?

An deiner Stelle hätt`ich bald

Den fettsten Tisch im ganzen Wald;

Verkaufe nur dein reiches Kleid,

So hast du Brod auf lange Zeit.

Dem Goldfasan gefiel der Rath,

Er setzte seinen ganzen Staat

Bei einem alten Hamster ab,

Der ihm zehn Scheffel Korn drum gab.

Nun pflegt er sich bey Fürstenkost:

Doch plötzlich viel ein Winterfrost

Un plötzlich war der arme Narr

Am nackten Leibe blau und starr.

Oh, weh mir! Sprach er nun zum Specht,

Mein guter Freund, dein Rath war schlecht;

Ich weißs man stirbt aus Hungersnoth,

Doch wer erfriert, ist gleichfalls todt.

Sammlung der vorzüglichsten Werke deutscher Dichter und Prosaisten XXI. Band, Konrad Gottlieb Pfeffel

Im Mäntelchen mit viel Besatz
und seidener Kapotte,
im Spitzenkragen und Seidenlatz,
so steht hier die Charlotte.
Da kommt daher ein stolzer Pfau,
mit Federn, vielen hundert,
der sieht die kleine Menschenfrau, –
und beide steh’n verwundert.
Die Lotte beugt sich staundend vor,
der Pfau beugt sich zurücke
und spreizt den blauen Federflor; –
so kreuzen sich die Blicke.
„Was ist das für ein schönes Tier!“
so denken alle beide.
Er deucht ihr ganz von Golde schier,
sie deucht ihm ganz von Seide.
– Sie seh’n sich fast die Augen blind
am Kleid und an den Daunen –
und wenn sie nicht gegangen sind,
steh’n sie wohl noch und staunen.

Erich Mühsam

Paradiesvögel
Er ist nur mal kurz durch mein Zimmer geflogen
da wurden die Poster blaß.
Da wußt ich, die haben schon immer gelogen
und gab sie dem Ofen zum Fraß.
Ich zeigte ihm meine heimliche Liebe
da hat er mich ausgelacht.
Und ist selber auch nicht bei mir geblieben
in dieser kaputten Nacht
Paradiesvögel fängt man nicht ein.
Paradiesvögel fliegen dir zu von ganz allein.
Paradiesvögel sperrt man nicht ein.
Sie brauchen den Himmel ganz ein Stück ist zu klein
Er hat meine Freunde gesehn
und grinste mich an
Da wußt ich, wenn die Winde sich drehn,
ich alle vergessen kann
Ich habe ihn durch mein Traumreich geführt,
er ging umher fremd und kühl.
Und er hat keine Hand gerührt,
als es in Scherben fiel
Paradiesvögel…
Ich frag nicht mehr:

Wo kam er her, wo ging er hin.
Und fragt mich heut irgendwer
was ich fürn Vogel bin
Paradiesvögel…

Silly – Paradiesvögel

Danke an meinen schönen Paradiesvogel. Komm mich bald wieder besuchen vor meiner Kamera.