Am kommenden Donnerstag wechseln wir ins Jahr des Pferdes und die Kinder sind schon ganz gespannt auf das viele Feuerwerk hier in der Stadt. Nicht nur die Monchi’s bereiten sich auf das Neujahrsfest vor, auch in der Stadt wird fleißig dekoriert. Überall hängen rote Lampions und die ersten Stände für Feuerwerksknallerei sind aufgebaut. Viele Menschen haben sich bereits auf den Weg in ihre Heimat gemacht die anderen wohl spätstens dann bis Mittwoch. Auch unsere Ayi ist seit gestern weg, um ihre Familie zu besuchen und benötigt allein für die Anreise mit dem Zug 2 volle Tage. Unser Fahrer ist besonders lustig und feierte am Freitag Abend so heftig, das er am Samstag nicht mehr fahrtüchtig war. Gan bei sage ich da nur, hoch die Tassen. Wir bleiben wie schon letztes Jahr hier in Peking und werden den Neujahrsabend zusammen mit Freunden feiern, auf dem Programm stehen selbstgemachte Dumplings, mal sehen ob uns die gelingen. Um auch endlich ein paar chinesische Gerichte selbst kochen zu können werde ich mit Steffen im Februar an einem Kochkurs teilnehmen. Dabei werden wir lernen welche Köstlichkeiten dem Kaiser früher aufgetischt wurden. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Selbst in der Nachbarschaft entdeckt man immer wieder neue Dinge, so bin ich neulich zu einem Markt geradelt, weil man sich dort Bettwäsche schneidern lassen kann. Erst beim 2. Anlauf habe ich den Markt gefunden und auch gleich die Kamera eingesteckt, weil es dort angeblich fahrende Friseure im Park zu sehen gibt. Und tatsächlich standen dort einige mit ihren Fahrzeugen und warteten auf Kundschaft oder gingen bereits ihrer Tätigkeit nach. Kreative Ideen haben diese Friseure entwickelt was die Ausrüstung ihrer Fahrzeuge angeht. Neben umgebauten Fahrrädern mit kleinem Frisiertisch auf dem Gepäckträger gab es auch welche, die mit einer sog. Bleckrikscha vor Ort waren oder einfach nur das Moped mit Anhänger benutzten. Kleine Batterien lieferten den Strom, um zum Beispiel einen Rasierapparat anzuschließen. Ein Haarschnitt kostet dort zwischen 8 und 10 Yuan, was in etwa 1 Euro entspricht. Schon sehr günstig muss ich sagen.
Auf dem Rückweg kam ich dann an diesem Geschäft vorbei und musste einfach anhalten, um das Schild zu fotografieren. Hier stößt man wirklich immer wieder auf lustig übersetztes Englisch, was im Sprachgebrauch der Ausländer unter Chinglisch läuft.
In der Familie haben wir nun den fünften Geburtstag hier in China gefeiert, Steffen läutet ja immer das Jahr mit seinem Ehrentag ein und die Kinder suchten eine süße und mit Blumen dekorierte Torte für ihn aus.
Die anhaltenden Minustemperaturen ermöglichen den Kindern momentan ein besonderes Vergnügen. Mit den neuen Schlittschuhen geht es auf den gefrorenen Kanal gleich neben unserem Haus. Zusammen mit den Einheimischen drehen sie ihre Runden und werden jedes Mal ein bisschen besser. Die Chinesen lieben Eislaufen, auch wenn einige Ängstliche dabei sind und sich nicht einmal auf die Eisfläche wagen (ohne Schlittschuhe), viele können richtig gut fahren und wir beobachten gern die engagierten Opas, die ihren Enkelinnen stundenlang das Rückwärtsfahren oder Drehungen beibringen.
Großer Bahnhof für ein Mitglied des Organisationsteams der deutschen Patengruppe. Sie verlässt nach fünf Jahren Peking zurück nach Deutschland und trug wesentlich zum Erfolg dieser mittlerweile auf 670 Mitglieder angewachsenen Gruppe bei. Dafür bekam Petra dann eine richtige Überraschungstour quer durch die Stadt mit lustigen Spielen und natürlich einem Abschiedssekt. Als „Patengruppenfotograf“ durfte ich die schönen Momente an diesem Tag festhalten, nur zum Gruppenfoto engagierten wir einen netten Wachmann vor dem Himmelstempel um auf den Auslöser zu drücken. Petra wird nicht nur mir fehlen.
Ein Fotoerlebnis der besonderen Art konnte ich an einem Wochenende in Shanghai erleben. Zusammen mit 14 anderen Fotobegeisterten aus aller Welt nahm ich am Fotoworkshop „Findingyourselfinthestreets“ teil. Mimo und Michael zeigten uns viele neue Tricks und Techniken und natürlich richtig interessante Orte in der Stadt für unsere Shootings. Ein großer Dank geht an meinen lieben Mann, der mir die Möglichkeit gegeben hat (nicht nur finanziell) und sich ein Wochenende um die Mädels kümmern durfte (inklusive Kuchenbacken und krankem Kind wow).
Es war auf alle Fälle eine richtig gute Erfahrung und ich konnte viele Ideen mitnehmen. Demnächst findet ihr noch mehr Bilder auf www.sandra-thoss.de So langsam reift die Idee eines kleinen Buchprojekts in mir, Bilder habe ich wahrscheinlich schon mehr als genug dafür. Ein nächster Schritt, den es zu wagen gilt. Ein kleiner Eindruck aus Shanghai zum Abschluss des heutigen Eintrags.