Wir sind mobil, auf in den Großstadtdschungel von Peking

There are nine million bicycles in Beijing … (Katie Melua), jetzt sind es noch zwei mehr.

Fahrrad
Ein Foto muss sein nach dem Kauf der neuen Räder.

Zur Beruhigung unserer Familien und Freunde: die Luftwerte hier in Peking sind etwas besser geworden. Allerdings schwanken sie immer noch ziemlich hin und her, zwischen 100 und 300, was weiterhin nicht besonders gut bedeutet.
Nichts desto trotz und weil wir ein bisschen zur Verbesserung der Luftqualität beitragen wollen, mussten Fahrräder her. Unseren Fahrer haben wir an einem Tag in der Woche nicht (Fahrverbot, seit der Olympiade immer einmal in der Woche, momentan Montags) und außerdem sind hier viele Ziele viel schneller mit dem Rad zu erreichen als mit dem Auto. Am Samstag hieß es dann „Auf gehts zum Fahrradladen“, den wir von Freunden empfohlen bekamen. Giant produziert hier ganz groß und die Räder sind günstig, dafür nicht so besonders nobel ausgestattet. Angesichts der vielen Diebstähle von Fahrrädern auch besser so. Eine Schaltung kann man sich ebenfalls sparen, hier ist alles topfeben, kein Hügel in Sicht. Dafür muss ein gutes Schloss her und ein Helm, denn der Verkehr ist schon ziemlich heftig. Da heißt es Augen und Ohren auf um ja alles mitzubekommen im Gewusel. Ich denke im Sommer wird auf den extra vorhandenen Fahrradwegen noch viel mehr los sein. Diese werden auch von Elektrofahrzeugen und manchmal auch von Autos benutzt. Beim Überqueren der Straßenkreuzungen ist besondere Vorsicht geboten. Auch als Fußgänger und auch wenn die Fußgängerampel „Grün“ zeigt. Schon mehrmals haben wir es erlebt, das Autos dennoch fahren und Rechtsabbieger scheinen hier generell Vorfahrt zu haben.

Schnee
Mögen auch die Chinesen – Eislaufen

Über Nacht fiel Schnee hier in Peking, zur großen Freude unserer Kinder, zwar nicht viel, aber es sieht nach Winter aus. Also packten wir uns in dicke Klamotten, kochten heißen Tee in der Thermoskanne und fuhren zum Ho Hai Park. Dort waren Ella und ich bereits einmal zum Spaß auf dem Eis und auch diesmal hatten wir wieder viel zu Lachen. Mit den Eisfahrrädern ging es über den zugefrorenen See, die Eisrutsche machte natürlich den Mädels viel Spaß und wir genossen die etwas bessere Luft und amüsierten uns über die vielen Pekinger.

Eisstuehle
Wie frührer in der Schule sehen diese nun zu ice-chairs umgebauten Stühle aus.

Neben den Icebikes kann man sich auch Icechairs ausleihen. Die Pekinger bilden dann lange Ketten und versuchen alle zusammen über das Eis zu schieben.

Kette
Typische Kettenbildung.
Hutongs
Hutongs mit Puderzuckerschnee

Rings um den See sieht man die ursprünglichen Häuser Pekings, die sogenannten Hutongs. Dort sind jetzt allerdings weniger Wohnhäuser sondern viele Restaurants und Bars, kleine Shops oder Cafes eingezogen.

Eier
Ei am Spieß

Meine erstes Experiment hinsichtlich Essen in China liegt ebenfalls hinter mir. Auf dem See gab es natürlich auch ein paar Stände, die verschiedene Köstlichkeiten anboten. Unter anderem Wachteleier am Spieß, die in einer speziellen Pfanne gebraten und mit ein bisschen scharfer Soße serviert werden. Also habe ich einen Spieß gekauft und verspeist, schmeckt wie Spiegelei am Spieß, nichts besonderes also.

Gegrillt
Gegrillte Leckereien am Spieß

Da war der nächste Stand bedeutend interessanter, welcher sich allerdings außerhalb der Eisfläche befand. Es wurden uns Kostproben angeboten, aber der Appetit auf gegrillte und aufgespießte Seepferdchen oder Skorpionen stellte sich nicht ein. Vielleicht versuchen wir das zu einem späteren Zeitpunkt einmal, wenn die Kinder nicht zuschauen. Die armen Seepferdchen werde ich jedenfalls nie probieren, da hätte ich glaube ich ein schlechtes Gewissen, die sind einfach zu niedlich und teilweise sowieso vom Aussterben bedroht.

Zucker
Kandierte Früchte

Dann schon lieber so eine kleine süße Verführung. Gibt es auch mit kleinen roten Äpfelchen.

Dach mit Schnee
Eines der vielen Hutongdächer präsentiert sich mit Schnee.
Neujahr
Überall wird für das Chinesische Neujahrsfest dekoriert.
Katzenglueck
Die Glückskatze darf in keinem Haus / Shop fehlen, denn sie sorgt dafür das Geld herein kommt.

So eine brauchen wir angesichts der unendlichen Shoppingmöglichkeiten in dieser Stadt wohl als nächstes.

Unglaubliche Luftwerte und ein Ausflug aufs Eis

10 Tage sind wir nun hier in Peking und gleich die erste Woche sollte uns zeigen, was schlechte Luft bedeutet. Der Smog hier ist momentan unglaublich, am Samstag wurden die schlimmsten Werte seit Jahren in der Stadt gemessen (über 700!). Selbst westliche Medien berichteten, klar in Deutschland schlagen schon ab einem Wert von über 10 die Behörden Alarm und raten das Haus nicht zu verlassen. Uns bleibt hier nichts anderes übrig, der Schulweg ist kurz und zu Fuß sind wir in 10 Minuten dort, mit dem Auto dauert es viel länger und umweltfreundlich ist das dann ebenfalls nicht. Also geht es auch bei Werten über 300 hinaus. Meistens versuchen wir uns momentan aber in der Wohnung aufzuhalten und möglichst nur kleine Wege zu erledigen. Die Fenster bleiben geschlossen, da wir noch keine Luftreiniger haben. Diese sind sehr teuer und wir werden versuchen ein oder zwei gebrauchte Teile zu kaufen.

Tianmen
Smog in Peking

Unsere Wohnungsverwaltung schickte heute aufgrund der schlechten Werte (auch in der Wohnung) die chinesischen Airfiltersysteme vorbei. 8 Grünpflanzen und ein paar Packungen mit Carbonatpulver. Diese sollen wir in der Wohnung verteilen, das würde dann schon ein bisschen bessere Luft machen. Wenigstens haben wir ein bisschen Fensterschmuck jetzt, diese Sorte Pflanzen absorbiert wohl besonders gut Schadstoffe und produziert viel Sauerstoff. Stehen auch in fast allen Büros der Stadt.

Filter
Chinesische Airfiltersysteme

Bevor das schlechte Wetter die Stadt erreichte konnte ich mit Ella einen netten morgendlichen Ausflug auf einen der zugefrorenen Seen der Stadt unternehmen. Unsere Nachbarin nahm uns mit zum Ho Hai Park, dort gibt es einen größeren See, der im Winter für vielfältige Eislaufaktivitäten genutzt wird. So kann man sich dort unter anderem Schlittschuhe ausleihen, aber auch lustige Fortbewegungsmittel wie ein Icebike (Fahrrad auf Kufen) oder einen Stuhl, auf dem man sich mit zwei Eisenstangen in der Hand über das Eis schiebt. Außerdem gibt es noch kleine Wagen für Kinder, die von einer elektrisch betriebenen Puppe gezogen werden. Sieht sehr gruselig aus.

Tor
Eingangstor zum Ho Hai Park
Eisstuhl
Der Eisstuhl funktioniert auch als Mutter und Kind Gefährt.
Fahrrad
Mit den Icebike hatten wir richtig Spaß.

Sehr modern bekommt man dort am Anfang ein Chipkarte, die mit Geld aufgeladen wird. Um den See herum kann man damit die verschiedenen Fahrzeuge ausleihen oder die Eisrutsche benutzen. Hier wäre eine Flatrate nicht schlecht, denn einmal den Mut aufgebracht war Ella schwer davon zu überzeugen nicht mehr zu rutschen. Eine Fahrt kosten umgerechnet 60 cent pro Peron. In der Mitte der Eisfläche stehen kleine Stände, die Essen und Getränke anbieten, man kann sich außerdem im Ringe werfen oder Karaoke ausprobieren. Ein lustiger wenn auch kalter Morgen, die neu erstandene Thermoskanne tat danch einen guten Dienst mit heißem Tee.

Laden
Westlich orientierter Supermarkt

Ein bisschen aus unserem Alltag hier. Am Anfang steht natürlich die Suche nach der geeigneten Nahrungsbeschaffung für die Familie. Da haben wir es hier allerdings viel leichter als in Indien, es gibt gut sortierte Supermärkte. Eine Kette nennt sich Jenny Lou, die bieten fast nur importierte Produkte zu entsprechenden Preisen an. Dafür gibt es aber einen kostenlosen Lieferservice, der auch funktioniert (bereits getestet!). Dort kann ich auch gutes Brot und sogar Brötchen und Bretzeln kaufen. Backen ist ohne das ganze Equipment momentan auch etwas schwierig. Daneben war ich ebenfalls schon in einem chinesischem Supermarkt. Der ist recht voll und bietet fast nur chinesische Produkte an. Solange ich die Zeichen nicht lesen kann bleibt nur raten und anhand der Bilder die Lebensmittel auszuwählen. Dafür ist hier vieles günstiger und es gibt an der Frischtheke die leckeren Reisnudeln und Wantans. Außerdem kann man hier natürlich an jeder Ecke ein Restaurant oder einen Imbiss finden. Das erste Sushi haben wir uns am Sonntag in einem original japanischem Sushi-Restaurant (mit diesem Laufband) mit nach Hause genommen. Dort werden wir bestimmt einmal ohne die Kinder Sushi am Fließband ausprobieren.

Tee
Neue Produkte ausprobieren.

Ein guter Einheizer in der kalten Jahreszeit ist der Lemon-Honey-Tee. Eine Art Zitronenmarmelade mit Honig gesüßt, die einfach mit heißem Wasser übergossen wird. Schmeckt sehr gut.

Die erste Woche in Peking

Nun ist sie schon fast wieder vorbei, die erste Woche in Peking. Voller spannender Tage und Erlebnisse. Da weiß ich gar nicht wo ich beginnen soll mit dem Berichten. Vielleicht der Reihe nach mit dem Umzug in die neue Wohnung.

Heimat_Bahnhof
Ein bisschen Heimat feeling im Hotel.

Damit uns der Abschied von Deutschland nicht so schwer fällt stand in der Empfangshalle des Hotels eine große Modelleisenbahnanlage, zur Freude der Kinder und mit ein paar netten deutschen Impressionen. Lediglich die chinesischen Sponsoren ließen mit den Werbeschildern erahnen, das man sich in China befindet und nicht in Schönweiler.

Eine nahezu perfekte Wohnungsübergabe erleichte uns den Einzug, alle Geräte funktionierten und lediglich das Sofa fehlt noch bei der Grundausstattung mit den Möbeln. Anschließend wagten wir uns gleich in den IKEA und kauften die zum Überleben notwendigen Dinge, wie Bettdecken, Bettwäsche, Geschirr und Besteck. Für die Mädchen gab es Plüsch-Schlangen, schließlich wird bald das Jahr der Schlange eingeläutet. Wir kamen uns schon ein bisschen wie Außerirdische auf einem anderen Planeten vor zwischen all den Chinesen. Schlafende Bettentester haben wir keine gesehen aber viele, die wohl zum ersten Mal dort waren und alles und sich selbst fotografierten. Im Hochregallager saß eine junge Chinesin im unteren Regal auf zwischen Kartons, die ich erst entdeckte als ich eine der Verpackungen rausziehen wollte. Was sie dort machte, Versteckspielen?, ich weiß es nicht.

Kuechenbar
Großzügige Küche mit tollem großen Herd

Neben hellen großen Räumen habe ich auch eine tolle geräumige Küche. Der Herd bietet fünf Gasflammen und einen großen Backofen mit extra Spießgrill. Da kann ich mich austoben, wenn dann irgendwann alle Utensilien aus Indien hier angekommen sind. Der erste Lebensmitteleinkauf gestaltete sich auch etwas merkwürdig. Ich bin zu Carrefour einem großen Supermarkt (französische Kette) gefahren. Als erstes war ich froh, doch eine Jacke mitgenommen zu haben, denn in diesem Supermarkt wird nicht geheizt. Zwischen vielen bekannten Produkten finden sich natürlich Unmengen an chinesischen Sachen, allein das Soja-Soßen-Regal ist ca. 5 m lang. Da brauche ich wohl 20 Jahre hier, um alle Sorten durchzuprobieren.

Soup
Restaurant neben unserem Wohnkomplex

Vielleicht gehen wir auch lieber öfter mal essen in eines der vielen Restaurants. Schließlich wohnen wir genau im Zentrum, was nicht nur in dieser Hinsicht viele Vorteile bietet. Ein weiterer Supermarkt der Kette „Jenny Lou“ liegt nur 10 min Fußweg entfernt und bietet sogar einen kostenlosen Lieferservice an. Für die vergessene Milch oder ein paar Muffins nach der Schule können wir auch in den Minishop direkt im Wohnkomplex gehen, der ein gutes Sortiment anbietet.

Zu unser aller großen Freude stellten wir am Sonntag dann fest, dass auch die Britische Schule unserer großen Tochter in Laufnähe liegt. Wie schön es ist nach 1 1/2 Jahren Fahrten mit dem Auto in die Schule endlich wieder laufen zu können. Die Gehwege sind sauber, es liegt kein Müll herum, keine Löcher in die wir fallen könnten.

Schule
Schick in der neuen Uniform.

Die große Aufregung nach dem ersten Schultag hat sich nun auch wieder gelegt. Charlotte ist gut aufgenommen worden und macht täglich neue Freunde. Das Essen ist nicht mehr scharf und auch ein paar chinesische Wörter sind nach den ersten beiden Unterrichtsstunden hängen geblieben. Mau heißt Katze, wie passend. Der erste Spielnachmittag mit der anderen Deutschen in ihrer Klasse ist vereinbart.

Nach nicht mal einer Woche haben wir hier Internet und Telefon in der Wohnung installiert bekommen. Die Handwerker kommen pünktlich und bringen sogar ihr eigenes Werkzeug mit. Ein Segen nach den Katastrophen, die wir in Indien erlebt haben. Dort wurde übrigens jetzt unsere Straße ins Wohngebiet geteert, leider konnten wir das nicht mehr live erleben. Aber unser Fahrer hat uns ein Foto geschickt.

Lufttest
Luftqualitätstest in der Wohnung

Heute wurde auch der Luftqualitätstest in der Wohnung durchgeführt. Ist vorgeschrieben von der Firma meines Mannes aus, die Testergebnisse erhalten wir dann wohl in den nächsten Tage, ich hoffe nicht auf chinesisch. Obwohl ich nicht weiß, was passieren soll, wenn die Testergebnisse schlecht ausfallen. Die Luft hier in Peking ist ohnehin zu einem großen Teil im Jahr nicht gerade optimal und momentan auch sehr trocken. Als nächste Anschaffung stehen daher Luftbereiniger mit integriertem Befeuchter auf der Liste.

Neujahr
Dekoration für das Chinesische Neujahrsfest

Gleich in der ersten Woche stand ein Ausflug der deutschen Patengruppe auf dem Programm. Ein Bus voller einkaufwilliger Frauen startete in Richtung des Wantong Warenhauses. Fünf Stockwerke mit vielen kleinen Marktständen, die alles Mögliche anbieten. Klamotten, Elektronik, Haushaltswaren, Spielsachen, Kosmetik, Taschen, Schuhe. Die Zeit und das Geld reichten nicht, um jede Ecke zu erkunden. Außerdem hatte Ella nach einer Stunde schon keine Lust mehr und wurde mit einem dampfend heißen Maiskolben beruhigt. Mit einigen Sachen im Gepäck, u.a. einem ersten chinesischen Lampion als Dekoration für das Neujahrsfest Anfang Februar, traten wir die Heimreise an.

Viele neue Entdeckungen warten in dieser riesigen Stadt auf uns. Morgen gehen wir vielleicht aufs Eis, alle Flüsse und Seen sind momentan zugefroren und die Chinesen laufen gern Schlittschuh oder lassen sich auf Stühlen über das Eis schieben. Ich werde berichten und fotografieren!

We are not alone … wir sind nicht allein hier.

Ein bisschen hätte ich es mir denken können, aber das es doch so viele Deutsche nach Peking zieht, damit hätte ich nicht gerechnet. Der Lufthansa-Flieger ab München war bis auf den letzten Platz ausgebucht und sehr viele Familien mit kleineren und auch größeren Kindern machten sich wie wir uns auch auf die 10 stündige Reise in den fernen Osten. Also werde ich hier höchstwahrscheinlich auf einige der 6.000 anderen deutschen Expats treffen.
Ab jetzt leben wir also in Peking, seit 14 Uhr chinesischer Zeit (+7h von Deutschland aus gerechnet) befinden wir uns im Land des Lächelns. Richtig kalt ist es mir dann den Rücken runter gelaufen, als sich die Flughafentüren öffneten und uns der eiskalte Wind entgegen bließ. Bis zu -12 Grad herrschen momentan in der Stadt. Leider liegt kein Schnee, nur ein paar winzige Überreste konnten wir auf den Gehwegen sehen.
Im Hotel haben wir momentan Internetzugang, in der neuen Wohnung dauert es ungefähr eine Woche, bis wir wieder online sind. Zur Übergabe treffen wir uns morgen mit unserem Vermieter, den wir bisher nur vom Papier her kennen. Wenn alles klappt heißt es danach shopping, um schnell einziehen zu können benötigen wir die notwenigsten Dinge (Bettwäsche, Handtücher, Geschirr, Töpfe, usw.).
Die Flugkisten aus Indien werden erst auf die Reise geschickt, wenn Steffen seine Arbeitserlaubnis erhalten hat. Ich rechne mit 1 bis 2 Monaten bis alles hier sein wird und wir uns richtig einrichten können.
Für Charlotte wird es ab Montag dann aufregend, der erste Tag in der neuen Schule steht an. Sie kann jetzt schon nicht richitg einschlafen, was ich aber gut nachvollziehen kann. Die Aufregung wird sich schnell legen, davon bin ich überzeugt. Ella wird mir bis Februar noch zu Hause Gesellschaft leisten, dann startet auch für sie der Kindergartenalltag.

Nacht
Die erste Nacht in Peking.