Morgen Nacht geht es zurück in die Heimat. Kurz vor dem Abflug treffen schon die neuen Expats hier ein. Und Glück für uns, denn eine neue deutsche Familie mit zwei Mädchen im gleichen Alter wie unsere beiden wohnt im alten Haus. Perfekt, neue Spielkameraden und bestimmt auch gute Freunde warten also schon, wenn wir Ende August wieder nach Bangalore zurückkehren. Und das Trampolin im alten Garten wird nicht mehr lange vermisst sein. @Steffen: Halte durch, wir sind bald wieder da!
Na, wer wird wohl Fußball-Europameister?
Am Wochenende wollten wir uns auf unseren Deutschlandbesuch einstimmen und besuchten hier in Bangalore die Indo-German-Urban-Mela, eine 10tägige Messe, auf der sich deutsche Firmen präsentieren. In 16 Pavillons (vom dt. Designer Markus Heinsdorff) zeigen z.B. Siemens, Bosch, Metro, Airbus und einige andere Firmen ihre Produkte und neusten Entwicklungen. Allein die wie Zirkuszelte wirkenden Gebäude waren schon interessant zu sehen. Auch ein Biergarten und eine Bühne mit Musikdarbietungen lockten die Besucher auf die Festwiese. Es wurde ein netter Sonntagnachmittag, den auch die Kinder genießen konnten. Für Kinder gab es Kunstprojekte, große Bambusschaukeln und ein Mitmachlabor.
Ideenschmiede Germany
Goetheinstitut mit indischem Soundsystem
Das Goetheinstitut ließ leere Wände mit Ideen zur Stadt der Zukunft von den Besuchern füllen. Bei der Metro gab es ein Glücksrad und im Airbus-Pavillon konnte man Flugsimulator fliegen, die Schlange war leider viel zu lang (viele Inder, die noch nie geflogen sind, wollten das natürlich ausprobieren).
Ein deutscher Clown war auch dabei.Indo-German-Giants
Voll dabei – ein Stelzentänzer
Mit den indo-german Giants, Stelzenläufern im Fahnenkleid kam dann Stimmung unter den Besuchern auf. Tanzend und mit Luftballons bewaffnet freuten wir uns bei 99 Luftballons einmal wieder vertraute Musik zu hören. Auch die anderen deutschen Besucher ließen sich anstecken und es wurde ein richtiges interkulturelles Happening.
Das deutsche Bier lagert noch am indischen Zoll.
Kulinarisch wollte ein großes Hotel die Besucher mit deutschem Essen verwöhnen. Es gab Leberkäse und Bratwürste mit Kartoffelbrei und Sauerkraut. Geschmacklich nicht schlecht für Indien, die Wurstwaren werden seit einigen Wochen durch einen deutschen Fleischer hier abgedeckt. Leider wurde das Erdinger Weißbier nicht mehr rechtzeitig durch den Zoll gelassen und wir mussten uns mit KingFisher begnügen. Vielleicht schaffen sie es bis zum Mittwoch, dann gibt es einen bayerischen Abend auf der Messe.
Wir sind also wieder auf Kurs gebracht und am Sonntag werden wir dann noch Fußball-Europameister! :-)
Es scheint wie im Flug vergangen zu sein, seit 10 Monaten sind wir nun schon hier in Bangalore. Und wenn es für die Sommerferien zurück in die Heimat geht werden es dann bereits 11 Monate sein, die wir nicht in Deutschland waren. Zeit eine kleine Zwischenbilanz zu ziehen unseres Abenteuers in Indien. Es gab viele schöne Momente und Erlebnisse, wie zum Beispiel der erste Schultag für unsere Kinder, unsere Reisen im Land und außerhalb, die Besucher aus Deutschland und vier Geburtstagsfeiern bei Sonnenschein und warmen Temperaturen, neue Freunde und Bekanntschaften, herrliche Fotomotive. Aber auch unzählige nervige oder aufreibende Angelegenheiten, die da wären: Banken-Bürokratie, ewiges Verkehrschaos, bellende Hunde in der Nacht, eine verschwundene Lehrerin, ein Schuldirektor im Gefängnis, ein Umzug mit kleinen Hindernissen, Stromausfälle und noch einige mehr. Wir haben hier vor allem eins gelernt: Geduld und Gelassenheit. Ohne die ist man zum Scheitern verurteilt. Das gelingt auch nicht immer und oft platzt einem dann die Hutschnur. Falls ich die Zeit finde könnte ich über all die vielen Geschichten ein Buch schreiben. Indien und speziell Bangalore ist sicher kein einfaches Land, viele Baustellen, schlechte Luft, Verkehrsstau jeden Tag, Müll und Dreck fast überall und einfach zu viele Menschen an einem Ort. Wir haben versucht eine Balance zu finden und uns kleine Fluchten (hier im Wohngebiet oder auf Reisen) erlaubt. Dank Internet konnten wir die meiste Zeit mit unseren Familien und Freunden in Kontakt bleiben. Jetzt freuen wir uns auf sechs Wochen in Deutschland und werden ein paar Dinge nachholen, die hier nicht immer möglich sind. Meine Töchter fragte ich auf was sie sich am meisten freuen in Deutschland: Großeltern, Freundinnen und Maultaschen waren die Antwort.
Ein paar Zahlen für die Statistik:
* 13.300 Fotos mehr im Computer
* ein neues Haustier
* eine tote Katze, 2 tote Mäuse, ca. 20 tote Kakerlaken
* unzählige tote Mücken und Ameisen
* 1,5 kg Mehl pro Woche verbacken = 66 kg
* 1 Umzug
* 2 neue Sarees im Schrank
* ca. 20.000 km mit dem Innova gefahren
* 30 neue Facebook-Freunde
* 1 neue Nichte :-)
* eine verpasste Hochzeit
* 1 schwangere Freundin
Oder schon für Indien?
Natürlich drücken wir unserer Fußballmannschaft die Daumen bei der EM. Auch wenn wir gern mal ein Cricket-Spiel anschauen, im Herzen halten wir zu Deutschland.
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