TRIO
Presseartikel vom Sonntag, 22. Januar 2012 aus dem Sunday Herald und der Sunday Times.Das PDF lässt sich öffnen indem man auf TRIO klickt.
Die Ereignisse an der Schule unserer Töchter überschlugen sich am Ende der Woche. Zuerst waren es nur Gerüchte, dann wurden diese immer glaubhafter und am Freitag erfolgte dann eine Anzeige bei der örtlichen Polizei. Der Headmaster unserer Schule soll sich über Facebook mit einem minderjährigem Schüler über sexuelle Themen ausgetauscht haben. Ein No Go für einen Schuldirektor, der sich immer einen lockeren und freundschaftlichen Umgang mit seinen Schülern auf die Fahnen geschrieben hatte. Weitere Details wurden und werden bekannt, viele der Schüler/Schülerinnen kamen heute nicht zum Unterricht. Die Lage ist ernst, denn die Int. Schule verliert nicht nur ihre Führung sondern auch ihren bis heute eigentlich guten Ruf. Die Behörden und Gerichte werden diesen Fall hoffentlich aufklären und sollte der Headmaster schuldig sein, einer gerechten Strafe zuführen.
Jetzt heißt es nach vorn blicken und schnellstmöglich einen neuen Direktor/Direktorin finden. Viele Eltern wünschen sich zudem mehr Offenheit und Kommunikation zwischen Schule, Lehrern und Eltern. Dies war in den vergangenen Monaten oft nicht der Fall gewesen. Wir werden sehen was kommt und hoffen darauf, dass der Schulalltag bald wieder gereglt läuft und eventuell betroffene Schüler professionelle Hilfe erhalten um mit dem Geschehenen fertig zu werden.
Lecker
Bis auf unsere Jüngste konnten nun alle Familienmitglieder hier in Indien ihren Geburtstag feiern und das sogar bei Sonnenschein im Garten. Das sind die guten Seiten des ewigen Sommers hier (mit Ausnahme der Monsunzeit). Die Temperaturen sind fast immer um die 25-30 Grad, nur morgens ist es momentan etwas kühler. Das wird sich aber bald wieder ändern, denn ab Mitte März bricht hier der Sommer los mit 40°. Dann wird die Stromrechnung wohl etwas höher ausfallen, denn ohne Klimaanlage hält man das hier nicht aus.
Bananenernte im Garten
Letzten Montag konnten wir endlich unsere zwei neuen Bananenstauden im Garten ernten. Die kleinen gelben schmecken viel süßer und aus dem Garten kommen sie dann auch ungespritzt. Jetzt müssen sie noch ein-zwei Wochen reifen und dann werden sie wohl nicht lange halten, denn jeder möchte ein paar abhaben.
Obst und Gemüse gib es hier zwar in rauen Mengen, allerdings sind die meisten stark mit Pestiziden belastet und kein BIO. Diese Woche hat hier in der Nachbarschaft ein neuer Organicshop eröffnet, der Biogemüse und Bioobst verkauft. Dort werden wir jetzt öfters unsere Bestellung aufgeben und Freitags die frische Ware dort abholen. Der Laden boomt auch bei der indischen Bevölkerung, anscheindend ist man hier auch schon soweit informiert, dass Bio einfach besser ist.
Butter - unsere Katze
Jetzt haben wir endlich das von den Kindern lang ersehnte Haustier in unserem Haus. Butter (englisch ausgesprochen) wurde von unseren nach Vietnam weitergezogenen Nachbarn zurück gelassen, denn die Reise und Umgewöhnung wäre für das Tier zu anstrengend gewesen. Also haben wir Butter kurzerhand adoptiert und sie hat es gleich kapiert, dass wir ihr jetzt das Futter geben. Nur eine Stunde hatten wir sie zusammen mit dem Futternapf eingesperrt, dann kam sie von allein wieder. Sie kennt unseren Garten ja schon lange und auch wir waren keine wirklich neuen Gesichter für sie. Es scheint ihr ganz gut bei uns zu gefallen, sie mag zwar noch nicht so gern schmusen und gestreichelt werden, aber das Sofa hat sie schon erobert und lauscht gern Jazz zusammen mit Steffen. Die Kinder haben Spaß am Füttern und so eine Katze ist ja wirklich recht unkompliziert.
Ein ganz anderes Thema sind die Straßenhunde hier in der Nachbarschaft. Unser Haus liegt unmittelbar an der Außenmauer des Komplexes und grenzt dort an eine Straße an. Seit der Eröffnung eines kleines Teeshops genau gegenüber treiben sich dort ca. 15 – 20 Hunde herum. Denn die Leute von Shop geben diesen ab und zu Futter. Tagsüber schlafen die Hunde dann relativ friedlich um den Teeshop herum. Aber wenn es Nacht wird, dann geht es los. Eine Gebelle und Gejaule wirklich unglaublich. Dann wird wohl das Revier verteidigt oder um Futter gekämpft. Es ist jedenfalls nicht auszuhalten dieser Lärm und die Nächte sind gerade sehr nervig. In Indien sind alle Tiere ziemlich heilig, besonders natürlich die Kühe. Aber auch Hunde oder Insekten werden als eventuell wiedergeborener Verwandter angesehen und keinesfalls getötet. Die Straßenhunde vermehren sich entsprechend schnell und auch die staatlich geförderten Sterilisierungsprogramme helfen da nicht viel. Momentan hat der Teeshop wieder geschlossen, das Management unseres Wohngebietes wurde von uns informiert, dass dieser Zustand nicht tragbar ist. Steffen hat eine Leiter an unsere Außenmauer gestellt und wirft jetzt immer Steine in Richtung der Hunde. Dann verschwinden sie zumindest für eine Weile. Sicher können die armen Tiere nichts dafür, aber die fallen auch gern mal Menschen an und beißen Mopedfahrern in die Beine, Tollwut läßt grüßen. Und ohne Schlaf bei einem 16 Stunden Tag das hält keiner lange aus. Wir hoffen das der Teeshop geschlossen bleibt oder an einen anderen Platz umzieht, damit wir wieder ruhigere Nächte haben.
Am Montag kam es hier bei uns zu einem Fahrerstreik. Einige der Fahrer legten die Arbeit für einen Tag nieder und forderten vom Management eine saubere und mit Waschgelegenheit ausgestattete Toilette und einen Aufenthaltsraum zum Teetrinken. Beides scheint es hier nicht zu geben. Unser Fahrer hat eine Toilette bei uns am Haus und kann diese durch den Garten erreichen. Aber es gibt viele Häuser, die zwar Personaltoiletten haben, diese sind allerdings nur durch das Haus direkt erreichbar. Wenn der Hausbesitzer allerdings gerade nicht vor Ort ist, der Fahrer aber eventuell kann er nicht auf die Toilette gehen. In Indien gibt es auch so gut wie keine öffentlichen Toiletten, daher gehört es hier schon zum normalen Straßenbild, wenn alle am Rand stehen oder hocken und ihr Geschäft verrichten. Wir haben dann im Namen unseres Fahrers eine Beschwerdemail an das Management geschickt und hoffen, das dieses Problem gelöst wird. Viel Hoffnung mache ich mir da allerdings nicht.
Die kleinen und großen Alltagssorgen reisen eigentlich nie ab. Unser hier erworbener Bürostuhl war schon nach kurzer Benutzung defekt. Die Hydraulik funktioniert nicht mehr und er rutscht immer wieder in die Ausgangsposition ganz nach unten. Also bin ich in den Laden gefahren diesen umzutauschen bzw. zu reklamieren. Dort musste ich dann meine Adresse und Telefonnummer hinterlassen und den Stuhl wieder mitnehmen. Zwei Tage später kam dann tatsächlich jemand zu uns nach Hause und begutachtete den Stuhl. Er machte Fotos und ich musste ein Formular ausfüllen, welche Mängel der Stuhl hat. Jetzt soll sich angeblich ein anderer Mann melden, der dann mit dem Ersatzteil hierher kommt und den Stuhl repariert. Ich bin gespannt, ob wir das Problem innerhalb der nächsten zwei Wochen gelöst bekommen.
Eine andere Erfahrung mit der indischen Arbeitsweise konnte ich im Krankenhaus erleben. Wir haben hier in der Nähe ein ziemlich gutes Krankenhaus mit allen Fachbereichen. Die Anmeldung hatte ich schon vor langer Zeit dort erledigt und bin bereits im Besitz einer Chipkarte. Ich wollte zu einem Arzt, der meinen Blutzucker untersucht, den in letzter Zeit macht der mir Probleme. Eventuell sind auch Parasiten in meinem Magen-Darm-Trakt, wer weiß.
Also hatte ich mir einen Termin geholt. Als erstes geht man zur Registration (Schalter), dort bekommt man dann ein paar Aufkleber ausgedruckt, die man im weiteren Verlauf wohl alle gebrauchen kann. Nächste Station ist die Nursery, dort gibt man den Arzt an und einen der Aufkleber. Nach der Wartezeit wird man noch gewogen und gemessen, dann irgendwann zum Arzt reingelassen. Gibt es ein Rezept oder eine Laboruntersuchung muss man zum Cashcounter und alles bezahlen. Danach geht man mit der Rechnung zum Labor, um z.B. eine Blutabnahme zu bekommen. Oder in der Apotheke die verschriebenen Medikamente. Auch den Arztbesuch muss man gleich bezahlen, kostet hier ca. 10 €. Braucht man einen neuen Termin geht es noch einmal an die Information. Am Anfang erscheint einem das Konzept etwas kompliziert, aber es scheint ganz gut zu funktionieren.
Demnächst wieder mehr hier über unseren Alltag. Wir bedanken uns für die netten Kommentare und freuen uns immer wieder über neue.
Drei Wochen Auszeit von Bangalore haben uns allen gut getan. Vom stressigen Büroalltag, Schule und Familienmanagement konnten wir uns in wohl einem der schönsten Länder der Welt erholen. Viele tolle Tage und Erlebnisse liegen hinter uns. Weihnachten und Silvester durften wir im Sommer feiern und haben dieses Jahr den „Weihnachtsstress“, den wir sonst immer hatten, gar nicht vermisst. Australien ist ein tolles Land und die vielen netten Menschen, die herrliche Natur, die Ruhe und Sauberkeit machten es uns schwer wieder abzureisen.
Aber unser Leben spielt jetzt in Bangalore und da heißt es keine trüben Gedanken aufkommen lassen. Der Urlaub hat uns nur noch deutlicher gezeigt, das Indien eindeutig ein Entwicklungsland ist und es hier noch unendlich viel zu tun gibt auf dem Weg in die Zukunft. Zwei Beispiele, die nur einen kleinen Eindruck vermitteln. Der Straßenverkehr der Großstadt hier geht mit ständigem Hupen aller Fahrzeuge täglich über die Bühne. In Sydney haben wir drei Tage lang nicht einmal ein hupendes Fahrzeug gehört. Warum geht das hier nicht?
Ich kann verstehen, dass 10 Millionen Menschen verteilt auf die Stadt Bangalore sehr viel Müll produzieren und 20 Millionen Menschen in Australien wahrscheinlich ebenfalls. Doch hier liegt dieser Müll leider überall herum, an jeder wirklich jeder Ecke der Stadt (mit Ausnahme vielleicht einiger Parks und privater Grundstücke).
Warum ist es so schwer hier in der Stadt Mülleimer aufzustellen und für eine funktionierende Müllanfuhr zu sorgen. Nicht nur dass es schlimm aussieht, der ganze Dreck zieht Ungeziefer, Ratten und die Straßenhunde an, ich möchte gar nicht wissen wieviele Kühe schon an verspeisten Plastikteilen gestorben sind. In einigen Ecken der Stadt habe ich schon Mülleimer gesehen, es wäre toll, wenn es die Regierung schafft, mehr davon aufzustellen und entsprechend zu pflegen. Ich hätte die Hoffnung, das auch die Einwohner von Bangalore diese nutzen würden um in einer sauberen Umgebung zu leben.
Was gibt es sonst noch zu berichten nach gut 5 Monaten in der neuen Heimat. Die Kinder sprechen schon ziemlich gut Englisch und es gibt keine Probleme mehr in sprachlicher Hinsicht. Alle Nachbarkinder kommen gern zum Spielen und endlich wird auch mal der Garten genutzt. Charlotte möchte gern Klavier lernen und nach langer Suche habe ich jetzt eine Lehrerin gefunden, die gleich um die Ecke Unterricht gibt. Mal sehen, ob es ihr gefällt und sie Spaß daran hat.
In einem Monat erwarten wir hier unsere ersten Besucher in Indien. Meine Mutter und Freund werden herkommen und wollen endlich live sehen, wo die Familie Thoss jetzt lebt. Wir freuen uns schon alle sehr und werden sicher ein paar nette Unternehmungen für sie planen.
Zum Schluss noch ein paar Eindrücke unserer Reise. Mehr Fotos auf www.ella-thoss.de und www.thoss4you.de
First BeachRegenwald RieseWeihnachten überallSturmwellenAlpaca Farm
Ich glaube, wenn wir keine Kinder hätten, würde Weihnachten diese Jahr für uns ganz ausfallen. Denn ehrlich gesagt kommen bei 25° und Sonnenschein keine wirklichen Weihnachtsgefühle auf. Und selbst der Duft von Plätzchen und Räucherkerzen wirkt irgendwie fehl am Platz. Aber die Hälfte der Weltkugel feiert immer im Warmen Weihnachten also machen wir die nächsten beiden Jahre eben einfach mit. Lustig ist es allemal und es gibt auch ein paar Vorteile. Zum Beipspiel spart man sich den Einkauf von teuren Winterstiefeln und dicken Jacken und kann sämtliche Weihnachtsfeiern im Garten feiern. So dann auch meinen Geburtstag, was wirklich ein tolles Gefühl war.
Aber Dank unserer Kinder hatten wir auch hier in Indien richtig viel Adventsstimmung, inklusive Nikolaus, der den Weg nach Bangalore gefunden und sogar deutsche Schokolade im Gepäck hatte. Die Schule veranstaltete ein tolles Weihnachtskonzert, bei dem unsere große Tochter englische Weihnachtslieder singen konnte. Sie kann jetzt wenigstens den Text von Jingle Bells. Ein besonderes Highlight waren der Besuch des Weihnachtsmarktes und der Weihnachtsfeier. Auf dem Markt gab es statt gebrannter Mandeln eben Zuckerwatte und Popcorn, aber Hauptsache süß. Die Weihnachtsfeier wurde von deutsche Firmen hier in Bangalore organisiert und war ein tolles Fest für die ganze Familie. Neben deutschem Essen (Rotkraut, Schweinebraten, Spätzle, Leberkäse, Wiener Würstchen …) war der Besuch des Weihnachtsmannes für die Kinder sehr aufregend. Jeder erhielt ein Geschenk und musste dieses persönlich beim englisch sprechenden Weihnachtsmann und seinem Helfer Knecht Ruprecht abholen.
Auch Plätzchen wurden bei uns gepacken, die dann in der Nachbarschaft zur Kostprobe verteilt wurden. Und seit diesem Jahr besucht uns täglich der Elf on the Shelf (www.elfontheshelf.com) und bringt den Kindern immer eine Kleinigkeit mit. Das ist sozusagen der abgewandelte Adventskalender.
Das warme Wetter stört wahrscheinlich nur die Eltern, denn die Kinder sind auch so immer aufgeregt, wenn es um Weihnachten geht.
Wir wünschen an dieser Stelle allen unseren fleißigen Bloglesern: MERY CHRISTMAS AND A HAPPY NEW YEAR. Danke für die lieben Kommentare, die uns immer wieder erinnern, das hier auch gelesen wird. Hier geht es ab Mitte Januar weiter, denn wir sind jetzt mal „down under“ in den Weihnachtsferien.