Blauen Himmel gibt es hier auch (manchmal).Huangyaguan Great Wall
Es gibt ihn tatsächlich den blauen Himmel hier in Peking und Umgebung. Für frische Luft wird ab Sonntag in Deutschland gesorgt. Wir sind am Packen für den großen Sommerurlaub und freuen uns schon auf viele schöne Erlebnisse und Wiedersehen. Das sorgt dann hoffentlich alles für neue Motivation, wenn es am 20. August heißt: Boarding nach Peking!.
Auch für das viele Schreiben hier braucht es manchmal etwas Motivation. Von einigen Bloglesern weiß ich es, aber ich bin mir sicher hier lesen mehr mit, als ich erwarte. Daher würde ich gern eine kleine Umfrage starten.
WER LIEST DAS HIER ÜBERHAUPT???
Bitte im Kommentarfeld euren Namen eintragen (Vorname reicht aus), unter denen die antworten verlose ich fünf handschriftliche Postkarten aus Peking. Na wenn das kein Ansporn ist. Auf fleißige Teilnahme verabschiede ich mich jetzt in die Ferien. Eure Sandra
Wie könnte ich mich ohne ein paar lustige Fotos aus Peking verabschieden? Gar nicht natürlich, daher noch ein paar kleine Schnappschüsse der letzten Wochen.
Pinker PorscherLaden für HochzeitsausstatterKeine gute Idee als Geschenk für DeutschlandFalls es ein bisschen Tarnung sein darf.In Peking gibt es auch mal HagelNach der Krönung am Vatertag – unsere neuer Prinz von Peking.Eier auf den Kopf stellen – Tradition zum Drachenbootfest.Wir feiern den 5. Geburtstag von Ella.
Heute möchte ich mich dem Thema „Hutong“ widmen, denn diese ziehen mich gerade als Hobbyfotograf einfach immer wieder magisch an. Geheimnisvolle Orte voller alter Traditionen und eine fazinierende Architektur, dazu gute Motive und oft ein Ort um Bekanntschaft mit der Bevölkerung Pekings zu machen. Hutongs sind typisch für Peking und das Wort beschreibt die kleinen engen Gassen zwischen den traditionell chinesichen Wohngebäuden, die in Peking bis in die 1990er Jahre hinein eine der vorherrschenden Wohnbebauungen waren. Hutong kommt aus dem mongolischen (ursprünglich hottog), das so viel wie Quelle bedeutete, da die Bewohner dieser Hutongs oft in der Nähe eines Brunnens wohnten.
In den Hutongs Pekings sieht man noch die traditionellen Wohnhöfe (Siheyuan). Es gibt sie noch in Peking, allerdings wird die Anzahl der ursprünglich weite Teile der Stadt beherrschenden Wohngebiete immer kleiner. Hochhäuser oder Wohnblocks verdrängen sie zunehmend, auch die Olympiade 2008 vernichtete ein riesiges Hutongareal für den Bau des Olypmpiageländes. Es ist abzusehen, dass schon in wenigen Jahren kaum noch originale Hutongs im Stadtzentrum anzutreffen sein werden, vermutlich jedoch bald als Museumsdorf zu besichtigen sein dürften. Andererseits ist eine Tendenz zu erkennen, neue Hutongs im alten Stil aufzubauen bzw. alte Hutongs zu bewahren.
Sorgen für Ordnung und Ruhe in den engen Gassen
Architektonisch sind die Wohngebäude von außen gesehen nicht sehr interessant, denn das Spannende liegt nach innen gerichtet. Um einen kleinen (bei reichen Chinesen auch etwas größeren) Innenhof herum sind die Wohngebäude errichtet. Die Mauern boten Schutz und verwehren den Einblick ins Innere, außerdem wehren sie böse Geister ab. Für diese Gesellen sind immer auch spezielle Steine vor der Eingangstür postiert und eine hohe Eingangsschwelle, die Geister nicht überwinden können aber auch Staub und Mäuse abhalten sollen.
Reich verzierte Türsteine und eine hohe Schwelle gegen die bösen GeisterEinblick in einen Innenhof
Die Türsteine sind jetzt wieder weitverbreitet in den Hutongs, zur Kulturrevolution wurden viele von ihnen zerstört. Renovierte Wohnhäuser stellen jetzt wieder neue auf, aber auch einige alte teilweise kunstvoll verzierte Steine kann man noch finden.
Einer der neuen TürsteineEinblick in ein Wohnhaus im Hutong
Hutongs sind seltener geworden hier in Peking, die hier leben haben oft keine Stimme, weil sie arm und ungebildet sind. Sind neue Bauvorhaben geplant, werden eben Umsiedlungen vorgenommen. Doch es gibt auch Leute, die sich für den Erhalt der Hutongs einsetzen oder Restaurierungen vornehmen. Schick hergerichtet locken solche Wohngebäude immer mehr betuchte Pekinger in diese Viertel. Der Charme, den diese alten Gassen jetzt noch haben, wird dann mit Sicherheit verloren gehen. Das Leben dort spielt sich auch viel in den Gassen ab, nicht selten stehen an jeder Ecke Stühle oder Sofas, wo sich die Bewohner des Viertels treffen und Neuigkeiten austauschen.
Ein Fenster zum HofMarktleben im Hutong
Neben den Wohngebäuden finden sich auch viele kleine Geschäfte in den Hutongs. Marktleben gepaart mit familiären Restaurants, Läden für Waren des täglichen Bedarfs (schönes DDR Deutsch) oder Reparaturwerkstätten. Gerade in den Gebäuden, die zu einer belebten Straße hin liegen wurden die Außenmauern geöffnet, um sich mit einem Shop den Lebensunterhalt zu verdienen.
Einladung zum Spiel an den Telefonmann
Man kann nur hoffen, das die junge Generation ab und zu einen Blick wirft auf das Treiben in ihrer Stadt um das Verschwinden der Hutongkultur zu verhindern. Schade wäre es nicht nur aus Fotografenhinsicht wenn diese Wohngebiete alle dem Erdboden gleich platt gemacht würden.
… und sauge alles in mir auf. Nicht nur die schlechte Luft, die immer mal wieder in Peking hängt, sondern alle anderen Eindrücke, die diese Stadt und China allgemein zu bieten haben. Manchmal ist es dann auch etwas zuviel und ich bin überladen mit all diesen Eindrücken und Erlebnissen. Besonders die unheimlich vielen Menschen um einen herum. Nie ist man unbeobachtet, ständig sind Unmengen an Leute um einen herum. Allein die Wohnung bietet einen Zufluchtsort, wo ich ungestört sein kann. Als wir die Entscheidung getroffen hatten, nach Peking zu gehen, hatte ich mich auf die vielen Parks in der Stadt gefreut, endlich wieder Picknick mit den Kindern. Jetzt möchte ich meistens gar nicht mehr dort hingehen. Man muss es aushalten können, wenn um einen herum ständiges Gewusel oder Lautststärke herrscht. Wenn einen die anderen dauernd anstarren, als sei man ein Alien. Ella wir besonders gern betrachtet, ein blondes kleines Kind, so selten hier. Da muss man einfach ein Foto von machen, auch wenn das Kind es nicht möchte. Am besten noch mit dem eigenen Enklekind drauf. Die chinesischen Omas sind immer die schlimmsten. Ich glaube manchmal, die würden Ella auch einfach mitnehmen, wenn wir nicht aufpassen würden.
Gut bewacht in der Metro, unsere blonden Mädchen
Vielleicht denke ich auch zu krass, viele meinen es nicht so oder wissen es eben nicht besser. Niemand sagt denen, das man so etwas nicht macht. Hier ist so vieles öffentlich und es spielt sich das meiste Leben auf der Straße ab. Überall in der Stadt sind Überwachungskameras installiert, selbst in den alten Hutonggebieten findet man diese. Peking ist eben eine Millionenstadt, das merkt man jeden Tag.
Abendstimmung am Bund Shanghai
Shanghai war da nicht besser. Neben den Einwohnern drängen sich noch Touristenmassen durch die Metropole. Auch hier war es schier unmöglich Plätze zu finden, die einem ganz allein gehören. Aber das weiß man ja, wenn man nach Shanghai reist. Da heißt es durch die Massen durch oder mit dem Strom mitschwimmen. Meistens ist uns das ganz gut gelungen und am Ende haben wir ein paar ruhige Momente in einem taoistischen Tempel und der angrenzenden Straße des alten Shanghais gefunden.
Bis spät in die Nacht herrscht Andrang in der Einkaufsmeile Shanghais
Teerunde im Fuxing Park
Geradezu wohnlich ging es im Fuxing Park zu, dort treffen sich wie in allen Parks viele ältere Leute. Sie trinken Tee, spielen Karten, rauchen, erzählen, tanzen oder lernen neue Leute kennen. Ich mag das, die meisten machen einen sehr zufriedenen und glücklichen Eindruck und gehen ihrer Passion mit voller Aufmerksamkeit nach. Wie ich heute von einer Freundin gelernt habe (Danke Susanne!) werden hier sogar neue Liebesbeziehungen geknüpft. Die Regierung hat die strengen Regelungen für Scheidungen gelockert und selbst ältere Paare, die oft mit einer Zwangsheirat in die Ehe getrieben wurden, lassen sich jetzt scheiden. Ich kann mir gut vorstellen, das sich bei einem Tänzchen im Park einfacher ein neuer Partner finden lässt, als man glaubt.
Eine Oase im Trubel – Taoistischer Tempel in ShanghaiLeben in den alten Gassen von Shanghai
Die Moderne rückt immer näher.
In Shanghai war es nicht einfach zwischen all den vielen Glasfassaden das alte und ursprüngliche Stadtbild zu finden. Am Bund stehen die Prachbauten aus den 1920er Jahren und direkt gegenüber heben sich die Wolkenkratzer in den Himmel, einer nach dem anderen. Getrennt duch den Huangpu Fluss prallen die Gegensätze aufeinander und man ist hin und her gerissen welcher Stadtteil mehr Faszination hervorruft. Um den alten Wohngebieten nah zu kommen mussten wir ein wenig suchen und nur vereinzelt sind die Straßenzüge im ursprünglichen Zustand zu finden, ziemlich herunter gekommen und teilweise kurz vor dem Verfall. Das dort überhaupt Menschen wohnen erstaunte mich irgendwie. Direkt daneben werden die Baugruben für neue Bauprojekte ausgehoben, bald werden wohl auch die letzten alten Wohnquartiere weichen müssen und die Bewohner umgesiedelt. Stattdessen gibt es dann im alten Stil neu errichtete Gebäude, wie wir sie im Viertel nahe den Yu-Gärten findet. Auf alt getrimmte Kaufhäuser und Souveniershops locken viele Toursiten an, mitten drin der Stadttempel.
Ganz nah an den Menschen in den Straßen von Shanghai
Schwere Entscheidung: Entenköpfe gegrillt oder doch lieber Frosch?
Widmen wir uns kurz einem meiner Lieblingsthemen hier: Essen. Shanghai bot in dieser Hinsicht neben den altbekannten Köstlichkeiten mehr tierische Auswahl. Unzählige Restaurants, die vor der Tür ihr Angebot anpreisen, meistens Fisch und Muscheln oder Schrimps, aber auch Schildkröten, Krabben, Frösche und anderes Meeresgetier fand sich in den kleinen Wassertanks oder Schüsseln. Interessant, wenn man mit Kindern unterwegs in der Stadt ist, spart man sich das Eintrittsgeld für das Aquarium, denn das liegt quasi auf der Straße. Gegessen haben wir davon nichts. Ich muss mich endlich durchringen Vegetarier zu werden!
Schulprojekt Algenzucht – ein voller Erfolg
Bastelaktionen zur Kunstnacht der British School
Zum Schluss noch ein bisschen Alltag. In der Schule unserer Großen wurde einiges geboten, so z.B. die Kunstnacht, bei der die einzelnen Klassen einige der selbstgemachten Kunstwerke zur Versteigerung anboten. Für die Eltern gab es Snacks und Wein, für die Kinder Basteln, Filmvorführung und Popcorn. Außerdem weckte der Wissenschaftstag die Experimentierfreude der Kinder. Charlotte züchtete mit Begeisterung Algen in Marmeladengläsern auf dem Fensterbrett und in der Vorratskammer. Am Sience-Day durften die Schüler ihre Projekte und Ergebnisse in der großen Turnhalle präsentieren. Da gab es dann auch springende Eier, brodelnde Vulkane, eine selbstgebaute Kanone oder in Cola eingelegte Zähne zu sehen.
Wasserspaß im Park unseres Wohngebietes
In Peking klettern die Temperaturen langsam in die tropischen Bereiche. Bei 30° im Schatten tut eine kurze Abkühlung in den Wasserfontänen des Wohngebietparks ganz gut. Ob wir ein chinesisches Freibad testen bin ich mir noch nicht sicher. Mich schrecken die Bilder der tausenden Leute bewaffnet mit Schwimmringen doch etwas ab.
Für alle die etwas Ekliges nicht vertragen, bitte runter scrollen zum 2. Teil!!
In Peking leben ca. 21 Millionen Menschen, gehen wir mal davon aus, dass die Hälfte davon männlich und davon gut 2/3 im Alter sind, wo das Ausspucken von Sekreten auf die Straße zum normalen Alltag gehört, sind das etwa 7 Millionen. Die Frauen vernachlässigen wir einmal, weil ich nicht sehr oft welche sehen, die das tun, aber für die ältere Generation ist es durchaus normal. Ein guter Spucker schafft locker pro Stunde 5 mal sich seiner Sekrete zu entledigen. Das macht bei einem Arbeitstag von 8 h 40 Speichelproben am Tag und ca. 14.600 im Jahr. Eine Speichelladung wiegt ungefähr 2 g (habe nachgemessen mit eigener Probe). Das bedeutet, aufs Jahr gerechnet spuckt ein Chinese unglaubliche: 29,2 kg auf die Straße oder in den Fahrstuhl (siehe Beweisfoto) oder in die Büsche, Mülleimer, Toiletten usw. Bei 7 Millionen Menschen sind das am Jahresende 204,4 Millionen kg. Und das allein in Peking!
Wie eklig, bei uns im Fahrstuhl.
Letzte Woche hat es dann auch fast geklappt und eine Ladung Spucke verfehlte mich nur knapp, als ich mit dem Fahrrad an einem Dreirad-Transport-Fahrzeug vorbei fuhr und der Fahrer genüsslich in Richtung Fahrbahnmitte spuckte, als ich an ihm vorbei fuhr. Gott sei Dank erwischte es nur das Vorderrad.
Wo ist das „Spucken verboten“ Zeichen?
Nun zum eigentlichen Thema von heute. Unsere Ausflüge in die Umgebung und der Stadt in den letzen Wochen zeigten uns, wie schön es sich bei halbwegs guter Luft hier leben lässt. Gerade an den Wochenenden unternehmen wir gern etwas, auch wenn wir für weitere Strecken zeitig aufstehen müssen, um nicht im Stau zu enden. Ruhe und Entspannung zu ist eher schwer, da bleibt man lieber zu Hause. Denn nicht nur uns zieht es in die Natur, wenn es dort blüht und sprießt. Auch viele Pekinger oder Touristen sind an den Highligths rund um die Stadt anzutreffen, beliebt sind die Mauerabschnitte oder die Drachenschlucht, auch die vielen Parks ziehen die Menschenmassen an.
In der Drachenschlucht wohnt wirklich ein Drache.
Schöne Natur gibt es zum Beispiel in der Drachenschlucht, die ca. 2,5 Autostunden von Peking entfernt liegt. Allerdings wird diese in China großzügig vermarktet und mit allerlei Bauten oder Vergnügungsangeboten „verunstaltet“. Die Long (Drachen) Qing Xia ziert ein Drachen, in dessen Innerem mehrere Rolltreppen zum Bootsanleger oberhalb der gigantischen Staumauer führen. Unzählige Boote warten dort auf die abenteuerlustigen Touristen, die sich begleitet von den Ansagen einer mit Megafon ausgestatteten Rednerin durch die Schlucht schippern lassen. Über den Felsen wurde ein Seil gespannt, auf dem Akrobaten einige Kunststückchen vorführen und auch Bungee-Jumping in die Schlucht ist möglich. Romantisch veranlagte können sich ein Ruderboot ausleihen, um in einem abgesperrten Bereich ein paar Runden zu drehen. Ein Tempel lockt Besucher an, hauptsächlich wohl zum Einkauf an den Imbissbuden statt zum Gebet.
Touristenführerin in Aktion
Auf den Wanderwegen, die dann tatsächlich in die ersehnte Natur führen, ist bereits am frühen Morgen viel los. Wie bereits beschrieben, wird dabei fleißig Radio gehört oder noch besser laut erzählt mit den Freunden, die 30 m weiter vorn wandern. Oben angekommen am Aussichtspunkt ist für einige der Wanderer ein lauter Frühlingsschrei Pflicht, das ganze Tal wird wachgerufen und auch der letzte hat nun kapiert, das Bergziel ist erreicht.
Ansturm auf den Berg – Achtung sie kommen.Bunte Seilbahn über dem See
Beliebt sind in China auch immer noch Reisegruppen. Gerade Leute, die von außerhalb Pekings kommen, reisen oft in Bussen an, um die Stadt oder die Große Mauer zu besichtigen. Ausstaffiert mit gleichen Mützen zum Wiedererkennen und dem obligatorischem Fahren- oder Schirmträger, der die Truppe anführt. Viele Familien oder Paare gern auch Kollegen machen sich jetzt allerdings auch immer öfter individuell auf den Weg.
Erfrischung im Paulaner Biergarten
Manchmal braucht es dann einfach ein bisschen deutsche Heimat zwischendurch. Zum Durstlöschen am 1. Mai ging es in den Paulaner Biergarten mitten in der City. Neben kühlem Bier kann man sich hier auch Sauhaxe, Spätzle, Schnitzel oder Rouladen schmecken lassen. Und natürlich trifft man hier meistens auch Deutsche, entweder welche auf der Durchreise oder eben solche wie uns. :-).
Nachts ist es ruhiger in Peking.
Ein Ausflug der Fotogruppe Peking führte uns am Abend auf das Olympiagelände, wo wir das blau erleuchtete Schwimmstadion und das rot erleuchtete Birds Nest vor unseren Linsen hatten. Ein bisschen mehr Ruhe herrscht dort zu nächtlicher Stunde.