… in meinem Leben. Indien ist das Land, welches vielen Entspannung, Erholung und oft auch Erlösung von den Alltagsproblemen verspricht. Unzählige Ayuevedazentren, Yogaschulen oder Guru-Ashrams gibt es hier. Nach sieben Monaten wurde es nun Zeit für, mich auch auf den Pfad der Entspannung zu begeben. Am Donnerstag besuchte ich die erste Yogastunde hier bei uns im Clubhaus. Von Entspannung konnte allerdings keine Rede sein, nach gut 10 min Tiefenatmung (das war der entspannte Teil der Stunde) ging die Post ab. Schwitzend und mit trainierten Muskelpartien, die ich schon vergessen hatte, ging ich dann aber gut ausgepowert in den Tag. Am Montag folgt die zweite Stunde. Yogisches Fliegen werde ich sicher nie beherrschen, aber für Körper und Geist scheint es sehr gut zu sein.
Tattoo für mehr Entspannung
Im Tempel habe ich mir ein Om-Tattoo aufdrucken lassen, mal sehen ob es mir hilft mich in den nächsten Tagen ein bisschen besser zu entspannen.
Yogi Charlotte als Karikatur
Unsere Große hat regelmäßig kleine Lektionen im Yoga. Ihre Lehrerin ist ein begeisterter Yogi und macht mit den Kindern während des Unterrichts oft ein paar Yogaübungen. Diese werden dann zu Hause von ihr gern vorgeführt. Und auch Ella beherrscht den Lotussitz mit korrekter Handhaltung schon perfekt.
Unser neuer Buddha
Ein neuer Buddha wird demnächst über unserem Bett den Schlaf bewachen und für entspannte Träume sorgen. Das bemalte Tuch habe ich in Goa entdeckt und den Rahmen gab es dann hier in Bangalore.
Indische Sweets zum Frauentag
Am 8. März feierten wir neben Holi auch den Int. Frauentag hier in Indien. Von meinem Mann gab es Blumen und indische Süßigkeiten, sehr lecker. Viel Zucker, Mandeln und lustige Farben inklusive Silberlackierung für schickes Aussehen.
Steffen mit seinen Kollegen
Auch die Mitarbeiter der IBM durften sich über einen großen Kuchen freuen, den Steffen spendierte. Soziale Events sind auch in Indien sehr wichtig und eine willkommene Abwechslung im Büroalltag. Und wer sehen möchte, was manchmal in der Mittagspause vor der Kantine der IBM abgeht, der schaut sich bitte dieses Video an: http://www.youtube.com/watch?v=R7HeLEDqvNA
Delhi – Die Toilettensituation in Indien ist desaströs: Zahlreiche arme Inder müssen ihre Notdurft im Freien verrichten. Mangelnde Hygiene und damit einhergehende Krankheiten sind ein großes Problem in dem Land. In nur 46,9 Prozent aller Behausungen können die Bewohner eine Toilette nutzen – das ergaben Daten der Volkszählung 2011.
Inzwischen haben die Inder mehr Handys als Toiletten. Nach dem Siegeszug der Mobiltelefone in der aufstrebenden Wirtschaftsmacht verfügen 53,2 Prozent der Haushalte über ein Handy, wie aus den im Internet veröffentlichten Statistiken hervorgeht. 2001 besaß nicht einmal jeder zehnte Haushalt (9,1 Prozent) ein Telefon, inzwischen sind es – Festnetz- und Mobilfunkanschlüsse zusammengerechnet – 63,2 Prozent.
Doch auch die sanitäre Situation hat sich in den vergangenen zehn Jahren verbessert: 2001 verfügten lediglich 37 Prozent der Haushalte über eine Toilette.“
Diese Daten kann ich nur bestätigen. Eine öffentliche Toilette sucht man hier vergeblich. Meistens bleibt nur der Gang ins nächste Hotel, Restaurant oder Kaffee. Und selbst dort gibt es manchmal keine, wie wir beim Besuch eines Eiscafés feststellen mussten. Dafür hat wirklich fast jeder in Bangalore ein Mobilphone und trägt es stolz in der Hand. Die Inder lieber es zu Telefonieren und sind noch im Handy-Hype, den es in Deutschland damals auch gab, als die Mobiltelefone auf den Markt kamen.
Holi – darauf haben wir uns gleich zu Beginn unseres Indienabenteuer gefreut, das Fest der Farben und bunten Gesichter. Wir mussten 7 Monate warten, doch am Weltfrauentag (08. März) wurde endlich gefeiert in den Straßen von Bangalore und der Schulde unserer Kinder. Das Fest markiert den Frühlingsanfang hier in Indien, obwohl wir den diesjährigen Temperaturen nach schon im Hochsommer sind (32° im Schatten). Gefeiert wird immer am Vollmondtag des Monats Phalguna (Februar/März) und meistens zwei Tage, in manchen Regionen im Norden auch 10 Tage, lang. Es ist eigentlich ganz einfach an Holi mitzumachen. Alte Klamotten anziehen, wer richtig bunt werden möchte zieht weiße Sachen an, Farbpulver kaufen, Wasser bereithalten. Mit dem Farbpulver beschmiert man einfach die anderen Leute am ganzen Körper, auch die Haare werden oft eingepudert. Mit Wasser vermischt hält dann alles noch besser. Beliebt sind auch Wasserspritzpistolen in die Farbwasser gefüllt ist. Die gibt es zusammen mit dem Farbpulver eine Woche vor Holi in vielen Shops zu kaufen. Am Ende wird geduscht oder man lässt sich mit einem Eimer Wasser übergießen.
Es ist ein riesen Spaß für alle und die Menschen sind einfach zwei Tage lang fröhlich und ausgelassen. In vielen Straßen und Gegenden haben wir bunt geschmückte Menschen gesehen. Zum Fotografieren ist Holi natürlich ein absolutes Highlight. Das ohnehin schon bunte Indien ist an diesen Tagen einfach an Farben nicht zu toppen.
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,820284,00.html
Es kann auch schlimm enden, besonders bei Verwendung von gesundheitsschädlichen Farben. In der Schule wurden Ökofarben benutzt, die trotzdem richtig toll bunt färbten, sich aber wieder gut auswaschen ließen.
Holi feiern alle gern3 Bunte auf dem Moped unterwegsSchön bunt geschmückt - Straßenkinder unterwegsFarbenverkauf an der StraßeVor der FarbenschlachtGut gerüstet für Holi - unsere JüngsteDer Startschuss ist gefallen. Der große run beginnt. Hier werden die Farben an die Kinder verteilt.Die ersten sind schon bunt. Die Farben rot orange und pink dominierten.Jetzt gibt es PinkEs wird langsam mehr im GesichtDie drei sehen schon richtig toll aus.Auch die Kindergartenkinder machen fleißig mit.Mich hat es auch erwischt.Lehrerin Miss BiancaDie Schlacht ist vorbei - alles sind bunt und happy.
Ein besonderes Erlebnis für die Augen (herrliche Farben und Fotomotive) für die Ohren (Hupen, Reden, Muuhhen, Lachen, …) und die Nase (Düfte aller Kategorien von Kuhdung bis Räucherstäbchen) sind die Märkte in Bangalore. Seit unserer Ankunft hier besuche ich regelmäßig die verschiedenen Märkte der Stadt. Zum einen, um frisches Obst und Gemüse einzukaufen oder andere „wichtige Dinge des Lebens“ oder um zu Fotografieren.
Es gibt sehr viele kleine Märkte über die ganze Stadt verteilt, die hauptsächlich Obst und Gemüse, aber auch Kräuter, Blumen und kleinere Haushaltswaren anbieten. Ein sehr schöner Markt ist der Russell-Markt, dort gibt es neben den genannten Dingen auch Fleisch und Fisch. Was ich dort allerdings der mangelnden Hygiene wegen nicht einkaufen würde. Leider hat es auf diesem Markt vor zwei Wochen einen großen Brand gegeben und die meisten der über 130 Shops wurden zerstört. Die Stadt ist gewillt den Markt mit seinem Gebäude wieder aufzubauen, aber es wird sicher einige Zeit ins Land gehen, bis dort wieder ein geregeltes Marktleben stattfinden wird. Ich werde mir demnächst selbst ein Bild vom Ausmaß der Zerstörung machen und hoffe, dass die Händler eine andere Möglichkeit gefunden haben, den Lebensunterhalt für ihr Familien zu verdienen.
Der größte und auch chaotischste Markt der Stadt nennt sich Citymarket. Sehr indisch, sehr laut, sehr voll und trotzdem faszinierend schön. Den ersten Trip zu diesem Markt wagte ich zusammen mit unserem Besuch aus Deutschland. Nichts ahnend was uns erwartet fuhren wir mit Imteaz am Morgen zum Markt. Den Eingang markiert eine große grün-weiße Moschee, um die ein reges Treiben der Blumenhändlerinnen und Gläubigen herrscht. Mit Unmengen an anderen Besuchern auf Mopeds, in Rikschas oder zu Fuß unterwegs fuhren wir in die enge Eingangsstraße ins Parkhaus, welches unter dem Marktgebäude liegt. Wenn wir vorher gewusst hätten, was uns dort unten erwartet, wären wir wahrscheinlich oben ausgestiegen und hätten dort auf Imteaz gewartet. Ein Gestank wie im Kuhstall und auch die schwarzen Wände, die Müllberge und Autowracks vermittelten eher den Anschein einer Müllhalde als eines Parkhauses. Der Clou war dann am Ende noch die Gebühr, die wir fürs Parken bezahlen mussten. Schnell stürmten wir an die frische Luft und hofften unser Auto später heil dort wieder zu finden.
Der Citymarket ist eigentlich ein ganzer Stadtteil, der aus einem Marktgebäude und vielen umliegenden kleinen Straßen besteht. Entlang der Hauptstraße gibt es so viele Läden, ich könnte nicht schätzen wie viele es sind. Teilweise im Keller, manche im ersten Stock, die meisten liegen direkt an der Straße. In den Seitenstraßen finden sich weitere Läden, zwischendurch ein kleiner Tempel oder ein Stand mit Essen/Tee. Das eigentliche Marktgebäude beherbergt den Blumenmarkt, ein toller Ort um bunte Fotos zu machen. Bergeweise werden die durftenden Blumen in die große Halle gebracht. Dort werden sie zu langen Schlangen gebunden, die auf große flache Schalen aufgerollt werden. Gekauft wird dann je nach Wunsch ein halber Meter oder mehr. Für die Tempel, Festlichkeiten oder Todesfälle werden Blumengirlanden gebunden, die dort fertig gekauft werden können. Den besten Blick auf das Treiben dort hat man vom zweiten Stock der Halle aus, hier kann man unbeobachtet zuschauen oder fotografieren.
In der großen Halle finden sich noch einige andere Shops, hauptsächlich für Tempelwaren, wie z.B. Farben, Räucherstäbchen, Gewürze. Auch ein paar Werkzeugshops gibt es, die teilweise mittelalterlich anmutendes Werkzeug anbieten. Mehrere Ein- und Ausgänge führen ins Gebäude und selbst auf den Treppenstufen werden Waren feilgeboten. Die Halle ist schon sehr verfallen und auch die ganze elektrische Verkabelung sieht nicht besonders sicher aus.
Direkt an die Halle grenzt an einer Seite ein langer Schacht, in den sämtlicher Müll geworfen wird. Pflanzen- und Gemüsereste, Stroh, Plastik und was eben nicht mehr gebraucht wird, landet dort drin. Zwischen all dem Müll liegen und stehen Kühe, so zu sagen direkt an der Futterquelle. Der Gestank ist atemberaubend.
Citymarkt Treiben am frühen MorgenBlick von oben auf einen der vielen GewürzständeDie Kühe in der AbfallrinneTonnenweise Obst und Gemüse an jeder Ecke
Im Gewirr aus Straßen, Gängen und kleinen Passagen machten wir uns dann auf die Suche nach ein paar indischen Andenken und staunten über die Vielfalt der angebotenen Waren. Meistens gibt es ganze Ecken oder Straßenzüge, die alle z.B. Haushaltswaren, Metallwaren, Klamotten oder Silberschmuck verkaufen. Hier wird jeder fündig, der etwas bestimmtes sucht, auch wenn es manchmal etwas länger dauert und man sich nach dem Weg mehrmals erkundigen muss. Oft sind die Shops so klein, dass gerade noch der Verkäufer zwischen allen seinen Waren Platz findet. Der Kunde wird dann an der Theke zur Straße bedient. Schön anzusehen sind die vielen noch von Hand gemalten Ladenschilder, die manchmal auch kuriöse Werbung zeigen. Ein Shop verkauft z.B. „Nach Schwan duftendes Betelnusspuder an“ oder „Haustierseife“. Es gibt nichts, was es nicht gibt in Citymarket. Hat man einen schönen Laden entdeckt, sollte man sich unbedingt die Visitenkarte geben lassen oder die Adresse notieren, um ihn beim nächsten Besuch wieder zu finden.
Immer gern beliebt Samosa (gefüllte Teigtasche)Dicht gedrängt in einem der winzigen LädenEin Dosa-Stand mit hungrigen KundenFrischer Ingwer zum Spottpreis (1 kg für 30 cent)
Auf den Straßen tobt das Leben, zwischen Autos, Transportrikschas und von Menschen gezogenen Warenanhängern bieten Händler ihre Waren auf Fahrrädern, Schiebewägen oder einfach aus der Hand an. Jeder versucht sein Geschäft zu machen und zeigt man auch nur das kleinste Interesse an den Angeboten, kommt man ohne Tüte nicht mehr weg. An manchen Ständen gibt es Essen oder Getränke, wir probierten den erfrischenden und gar nicht so süßen Zuckerrohrsaft aus, der frisch gepresst wird. Die Dosa (ein Fladenbrot aus Reismehl) oder Samosastände haben wir gemieden. Bad belly wollten wir dann doch nicht riskieren.
Viele Fotos sind auf der Webseite ella-thoss.de zu sehen, dort gibt es eine ganze Serie von den Trägern, die den Markt ständig mit neuer Ware versorgen und so am Leben erhalten. Ich werde sicher wieder hingehen, allein schon wegen dem Flair.