Faces – schon entdeckt?

Besitzer
Ramachandra

Heute möchte ich mein Foto-Projekt „Faces“ vorstellen, welches seit einiger Zeit auf meiner anderen Webseite: www.ella-thoss.de entsteht. Nachdem ich viele anonyme Menschen in Indien fotografiert habe wollte ich besonderen Menschen eine Stimme geben. Viele von ihnen treffe ich bei meinen Einkaufstouren oder hier im Wohngebiet. Oft komme ich auch mehrmals, um erst das Foto zu machen und später ein paar Fragen zur Person zu stellen. Alle bisher Angesprochenen waren bereit mir Auskunft zu geben. Also einfach mal vorbei schauen auf Faces. Es werden immer neue dazukommen.

Einer meiner Lieblingsshops in Bangalore ist der „General Food Additives“ (Allgemeine Lebensmittelzusatzstoffe), den jeder kennen muss, wenn man begeisterter Hobbybäcker ist. Hier habe ich nach langem Suchen z.B. frische Hefe gefunden, Schokolade am Stück, Muffinsförmchen, Streusel zum Verzieren, Aromen und die beste Magarine der ganzen Stadt. Der Laden ist eine Institution und echter Geheimtip auch bei den Expats und wurde vor 36 Jahren eröffnet. Seit dieser Zeit arbeitet dort wohl auch schon Ramachandra (52), der den Laden jetzt leitet und immer ein freunliches Wort für seine Kunden hat. Gern erfüllt er auch Sonderwünsche und packt auf Bestellung alles zurecht, so dass man die gewünschten Sachen nur noch abholen muss.

Laden
Der kleine Laden von außen.
Verkauf
Das richtige Werbeshirt hat der Verkäufer ja an.

Viel lieber gehe ich aber persönlich dort hin, denn allein der Duft ist jedesmal wie eine Zeitreise. Es riecht nach Bäckerei, Oma’s alter Speisekammer und irgendwie fühle ich mich auch so. Es fehlt eigentlich nur noch der bereits fertige Kuchen oder ein paar Streusel in einer Schüssel zum Naschen. Die Inneneinrichtung ist bis auf die Klimaanlage (die ganz neu eingebaut wurde) noch aus der Zeit als der Laden eröffnet wurde. In uralten Schränke mit Glasschiebtüren verstecken sich die begehrten Backzutaten oder Backutensilien. Im antiken Kühlschrank wird die Hefe, Jogurt oder Frischkäse gelagert. Nachdem man seine Sachen ausgewählt hat, rechnet einer der Mitarbeiter (siehe IBM-Shirt) die Waren zusammen und man begibt sich einen Schritt weiter zum Cash Counter, wo Herr Ramachandra kassiert.

Inneneinrichtung
Die Inneneinrichtung scheint wie aus einer anderen Zeit zu sein.

Mit frischen Backzutaten ausgerüstet kann ich mich dann zu Hause ins Backen stürzen und den immer hunrigen Kindern frische Muffins oder Kuchen backen. Demnächst werde ich im Shop einmal den Blätterteig bestellen, den es dort wohl auch gibt; irgendwo versteckt; vielleicht auf dem geheimen Dachboden?

Ein Artikel in der aktuellen Timeout Bengaluru ist Ramachandra’s ganzer Stolz. Gleich als ich den Laden betrat zeigte er mir die Ausgabe und war sichtlich erfreut darüber. Nachzulesen hier: http://www.timeoutbengaluru.net/Food/eating_out_details.asp?code=704&source=1

Sinnlose Verkehrsregeln, Leben auf dem Mars und eine tote Maus

Lane
Aufruf zur Ordnung im Verkehr

Indien ist bekannt für eine strikte Justiz und harte Strafen bei Vergehen. So wurde kürzlich das Gesetz erlassen, das Sex unter 18 Jahren mit bis zu sieben Jahren Gefängnis geahndet wird. Auch im Straßenverkehr wundern wir uns schon lange nicht mehr über ungewöhnliche Regelungen. Seit ca. einem Jahr ist Helmpflicht für Motorradfahrer vorgeschrieben. Allerdings gilt das nur für den Fahrer, sämtliche Beifahrer (auch Kinder) dürfen weiterhin ohne Helm fahren. Das führt zu den tollsten Bildern hier, vier Personen auf dem Moped, aber nur einer trägt Helm. Oder es werden einfach Bauhelme aufgesetzt (sieht Foto weiter unten). Ebenso verhält es sich mit der Gurtpflicht im Auto. Nur Fahrer und Beifahrer vorn im Auto müssen sich anschnallen, für die Passagiere hinten im Auto gibt es keine Gurtpflicht, auch keine Kindersitze sind vorgeschrieben. Wir beobachten fast täglich, dass Kinder in den Autos rumspringen, die Köpfe zum Schiebedach heraus strecken oder sogar auf dem Schoß von Papa mitlenken dürfen. Immer wieder stehen Unfälle in der Zeitung, bei denen Kinder durch die Heckscheibe geschleudert wurden. Selbst in der Schule war es ein harter Kampf für alle Busse Gurte zu fordern und die Fahrer der Busse zu schulen, das diese auch angelegt werden müssen.

Scheiben
Jetzt verboten - verdunkelte Scheiben

Die nächste für mich sinnlose Regelung ließ nicht lange auf sich warten. Seit gestern sind verdunkelte Scheiben an Fahrzeugen verboten. Lediglich Fahrzeuge, die spezielle Scheiben von Werksseite eingebaut haben sind ausgenommen. Alle anderen müssen die nachträglich installierten Folien entfernen. Wer dennoch erwischt wird, muss beim 1. Mal 100 INR (1,44 €) beim 2. Mal 300 INR (4,32 €) Strafe bezahlen, beim 3. Mal wird der Führerschein bzw. das Fahrzeug eingezogen. Hintergund dieser Regelung ist wohl eine Vergewaltigung in Dehli, bei dem das Opfer aufgrund der dunklen Scheiben keine Hilfe erhalten hat. Für mich stellt sich die Frage, ob sich mit der Regelung solche Strafetaten verhindern lassen. Keine Verdunklung mehr bedeutet:
– jeder kann sehen, wer im Auto sitzt (auch Frauen, die allein unterwegs sind, werden jetzt schneller erkannt)
– keine Wertgegenstände können mehr im Fahrzeug liegen gelassen werden
– aufgrund der enormen Sonneneinstrahlung hier heizt sich der Innenraum schneller auf (ergo: Klimaanlage läuft auf Hochtouren, was nicht gerade umweltfreundlich ist)
– mit Kindern reisen wird noch anstrengender (auch die mobilen Sonnenblenden sind nicht erlaubt)
– des Entfernen der Folien in ganz Indien verursacht noch mehr Umweltschäden (die Folien werden einfach neben den Werkstätten verbrannt)

Unsere Folien haben wir entfernt, auch wenn sie gar keine komplette Verdunklung bewirkten. Es gibt für ganz Bangalore nur zwei Messgeräte, denn eine gewisse leichte Verdunkung wäre wohl noch erlaubt. Auf Diskussionen mit der Polizei haben wir allerdings keine Lust. Zwischen 5 und 10 € kostet das professionelle Entfernen der Folien, die momentan an allen großen und kleinen Autowerkstätten angeboten werden. Auch einige findige Inder sind auf die Idee gekommen, schnell ein Business zu starten, um sich ein paar Rupeen zu verdienen mit dem Entfernen der Folien.

Autowerkstatt
Autobude - Andrang

Ochsenkarren und freilaufende Kühe sind weiterhin nicht verboten auf den Straßen in Bangalore. Ich bezweifle, dass sich letztere an eine weitere neue Regelung halten werden. Demnächst ist auf einigen Straßen das Fahren in Fahrspuren vorgeschrieben. Erste Versuche, die Autofahrer mit Kegeln in den Spuren zu halten scheiterten wohl kläglich, die wurden einfach umgefahren.

Fummelei
Fummelarbeit Folienentferung
Baustelle
Arbeiten wir im Mittelalter

Die Straße zu unserem Wohngebiet kann man eigenlich gar nicht als Straße bezeichnen. Seit wir hier angekommen sind müssen wir die gut 500 m über diese Huckelpiste oft mehrmals am Tag in Kauf nehmen. Einmal wurde schon ausgebessert und es kamen ca. 20 Bauarbeiter, die per Hand die Löcher auffüllten. Jetzt kurz vor dem Beginn des Monsuns regt sich wieder etwas auf dem Weg. Die Entwässerung rechts und links der Fahrbahn wird erneuert. Dazu kam dann sogar ein Bagger vorbei, der Gräben ausghoben hat. Jetzt sind wieder Bauarbeiterfamilien (inklusive Kleinkinder) angerückt, die Steine in die Drainage füllen. Keine Ahnung, ob die rechtzeitig bis zum Regen fertig werden. Die vielen Erdhäufen lassen jedenfalls den Eindruck erwecken, wir leben auf dem Mars. Und auf die Schlammschlacht freue ich mich schon jetzt, der Monsun soll diese Woche Bangalore erreichen.

Mars
Leben wie auf dem Mars
Bauhelme
Helmpflicht im Straßenverkehr
Loch
Gefährliche Löcher im Gehweg

Soviel zum Thema Shopping gehen in Bangalore. Beinahe wäre ich in dieses Loch gefallen auf dem Weg zum Bikeshop (musste wieder eine SMS lesen :-). Diese Löcher oder andere Hindernisse findet man hier eigentlich auf jedem Gehweg. Mit Kindern muss man höllisch aufpassen, das keins dort hinein fällt. Da ziehen wir dann die Shopping-Malls den Gehwegen vor.

Dreck
Noch ein Hinderniss auf dem Gehweg
Maus
Die tote Maus im Haus.
Katze
Brave Katze "Butter"

Indische Produkte

Viele fragen sich vielleicht wie die Lebensmittel hier in Indien aussehen. Also habe ich einige Produkte fotografiert. Auf allen Lebensmitteln und sogar auf der Zahnpasta gibt es entweder einen grünen (vegetarisch) oder einen roten (nicht vegetarisch) Punkt. Sehr viele Inder sind strenge Vegetarier und die kaufen dann natürlich nur die Produkte mit dem grünen Punkt.

Tee
Der gute Taj Mahal Tee

Preis: 80,- INR = 1,15 €

Zahnpasta
Fire and Ice Zahnpasta

Preis: 36,- INR = 0,52 €

Veg
Grüner Punkt bedeutet: vegetarisch

Mehl
Mehl heißt hier Maida

Preis: 16,50 INR = 0,23 €

Reis
Immer wieder gern - Basmatireis

Preis: 120,- INR = 1,73 €

Bonbons
Machte Lotte happy - Caramelltoffees mit ihrem Namen

Preis: 5,- INR = 0,07 €

Odomos
Ab 18 Uhr nur mit Odomos gegen Mücken draußen.

Preis: 65,- INR = 0,94 €

Müsli
Müsli aus Deutschland jetzt auch hier erhältlich.

Preis: 189,- INR = 2,73 €

Demnächst dann wieder ein etwas längerer Artikel von mir.

Shopping in Bangalore

Pferd
Mit dem Pferd zum Einkaufen?
Tuk Tuk
Mit dem Tuk Tuk zum Shopping?
Innova
Expats fahren meistens Innova.

Shopping ist ein großes Thema hier in Bangalore. Fast jeden Monat eröffnet irgendwo eine neue Shopping Mall oder ein anderes Einkaufsparadies. Selbst bei uns in der Einkaufsstraße auf dem Weg zur Schule werde viele Geschäfte neu eröffnet, erweitert oder umgebaut. Natürlich kann man seine Lebensmittel in den unzähligen kleinen Supermärkten der Stadt oder auf den Frischmärkten kaufen. Ein besonderes Erlebnis aber und das nicht nur für die Inder sind die gigantischen Malls, die im westlichen Stil ausgestattet Waren aus der westlichen Welt zu teilweise auch westlichen Preisen anbieten. Die Namen der Malls klingen immer wieder faszinierend: Mantri-Mall, Esteem-Mall, Phoenix-Mall, Orion-Mall, usw. Letztgenannte ist erst seit einem Monat eröffnet und so machten wir uns diese Woche auf, jenem Shoppingtempel einen Besuch abzustatten.
Die Parkhäuser ähneln denen in Europa, es gibt aber ein paar kleine Unterschiede. Bevor man ins Parkhaus gelassen wird, erscheinen 1 oder 2 Securityleute, die das Auto auf Sprengstoff untersuchen. Mit großen Spiegeln wird der Unterboden überprüft, auch der Kofferraum wird geöffnet. Lediglich der Fahrgastraum bleibt meistens unkontrolliert, so dass man leicht irgendetwas ins die Mall schleusen könnte. Am Ticketautomaten steht dann eine Hilfskraft, die einem das Parkticket ausdruckt, könnte der Fahrer auch selbst machen, aber so ist wenigstens einer mehr in Lohn und Brot. Weiterhin stehen mehrere Personen im Parkhaus, die den ankommenden Fahrzeugen den Weg zur Parklücke weisen. Man könnte sich ja verfahren!

Check
Checkpoint für Besucher
Gate
Einlass nur durch den Scanner

Als nächstes muss man zum Checkpoint um sich der persönlichen Sicherheitskontrolle zu unterziehen. Handtasche aufmachen, Körpercheck. Seit dem Terroranschlägen in Indien wird auf Sicherheit in öffentlichen Gebäuden großen Wert gelegt, Security gibt es in allen großen Malls, Regierungsgebäuden, Restaurants und Hotels, auch an der Schule stehen Sicherheitsleute und natürlich hier im Wohngebiet. Nur mit gütligem Ausweis wird man eingelassen. Ob die manchmal sehr bildungsfern erscheinenden Personen im Notfall wirklich für Sicherheit sorgen könnten bleibt zu bezweifeln.

Fahrstuhl
Lift Operator bei der Arbeit

Ein für mich sehr seltsamer Arbeitsplatz und Job sind die Leute, die im Aufzug sitzen und die Knöpfe bedienen. Auf der einen Seite kann man die wenigstens gleich fragen, in welcher Etage der gesuchte Shop ist, andererseits wie trostlos muss es sein, den ganzen Tag im Aufzug hoch und runter zu fahren.

Orion
Neu eröffnete Orion Mall von innen.
Etagen
Vier Etagen Shops und Foodcort
Innen
Tolle Innenarchitektur

In den Malls finden sich alle großen Brands der Modebranche, es gibt Elektroläden, Drogerie, meistens einen Supermarkt und viele andere Läden. Unter dem Dach ist dann oft der Foodcort untergebracht. Hier kann man sich Speisen und Getränke jeder Geschmacksrichtung schmecken lassen. Indisch, chinesisch, italienisch, usw. Nur den deutschen Bratwurststand vermissen wir hier. Auch ein paar Restaurants mit Bedienservice erweitern das kulinarische Angebot.

Food
Foodcort

Zum Thema Shopping haben die indischen Konsumenten wohl eine andere Auffassung als wir. Ziemlich laute Musik erfüllt die ganze Mall, auch in den Shops laufen ständig volle Dröhnung westliche oder indische Songs. Nach gut einer Stunde mag ich das dann nicht mehr hören, aber über eine Beschwerde wackeln die Inder nur mit dem Kopf. Indien ist eben einfach laut, nicht nur auf der Straße.
Viele Inder kommen in die Malls auch nur zum sogenannten „Window-Shoppen“, denn die Preise dort können sich die wenigsten leisten. Also wir meistens an den Wochenenden ein Familienausflug in eine der vielen Malls unternommen und ausgiebig die Schaufenster betrachtet. Wenn dann „Weißnasen“ (also Europäer) ebenfalls unterwegs sind, kann es schon passieren, dass man um eine gemeinsames Foto gebeten wird. Besonders dann wenn es Dorfbewohner sind, die zum ersten Mal in die Stadt kommen, eine Shopping-Mall und dann auch noch weiße Menschen sehen. Man kommt sich immer vor wie auf dem Rummelplatz, trotzdem willigen wir auch schon mal ein, wenn einer nett fragt und nicht einfach nur unseren Kindern in die Wangen kneift. Gern lassen sich auch die jungen Männer fotografieren und schauen sich das Bild sofort auf der Kamera an.

Foto
Ein Foto bitte Madam!
Rolltreppe
Sicherheit an der Rolltreppe

An jeder Rolltreppe steht ein Sicherheitsbeauftragter, der mit einer Trillerpfeife und strengem Blick ausgestattet ist. Sobald mal auch nur einen Schritt auf der sich bewegenden Rolltreppe macht wird sofort getrillert. Laufen ist dort nicht erlaubt und wird streng überwacht. Wahrscheinlich gab es schon einige Unfälle mit den langen Gewändern der Frauen oder den Leuten, die zum ersten Mal eine Rolltreppe in ihrem Leben benutzt hatten. Wir lachen uns jedes Mal kaputt und mit unseren Besuchern aus Deutschland wird dann natürlich extra mal auf der Rolltreppe gelaufen, um das zu demonstrieren.

Taschen
Taschenabgabe
Kontrolle
Taschenkontrolle nach dem Einkauf

Bevor man einen Laden betritt muss jede Einkaufstasche, die man bei sich trägt an einem extra dafür eingerichteten Schalter abgegben werden. Vermutlich um Diebstählen vorzubeugen. Nach Verlassen des Ladens muss am Ausgang der Kassenbon einem Sicherheitstyp gezeigt werden. Dieser überprüft dann, ob der „Paid“ Bezahlstempel auf dem Bon ist und auch die richtige Ware in der Tüte. Sehr nervig und zeitintensiv. Besonders ärgerlich, wenn der Typ dann noch direkt neben der Kasse steht, sieht wie man gerade bezahlt und danach den Kassenbon trotzdem sehen möchte.

Kasse
An der Kasse kann es dauern.

Der Bezahlvorgang in den Läden nimmt immer ca. 20 min in Anspruch. Im Supermarkt kann es auch länger dauern. Die installierten Förderbänder an den Kassen funtkionieren nie oder sind vielleicht gar nicht eingeschaltet. Meistens ist ein Preis nicht im System, dann wird eine Extra-Rechnung für diesen Artikel per Hand geschrieben. Wenigstens werden alle Einkäufe gleich von hilfsbereiten und neugieren Einpackern in die Tüten geladen. Da werden alle gekauften Sachen interessiert betrachtet. In einigen Läden werden die Tüten dann noch mit Kabelbindern zugebunden. Wenn ich Glück habe funktioniert die Kartenzahlung ohne Probleme. Aber bereits 5 mal wurden die Beträge doppelt vom Konto abgebucht, was jeweils eine weitere nervenaufreibende Rückbuchungsaktion nach sich zieht. Kassenbon einscannen, Email an die Bank schicken, die möchte eventuell noch ein Schreiben vom Shop, das nur einmal gezahlt wurde. Anscheinend liegt es an den Lesegeräten in den Shops und nicht an der Karte. Barzahlung würde helfen, aber mit diesen hohen Geldbeträgen (10 € = 693 INR) möchte ich nicht immer unterwegs sein. Selbst wenn man barzahlen möchte scheitert es dann am Wechselgeld im Laden. „Do you have change?“ kann ich langsam nicht mehr hören.

Die Eröffnung der vielen neuen Einkaufsmalls bietet Chancen für viele Menschen auf einen Job. An Servicepersonal mangelt es nirgends, eher zuviel des Guten meine ich. Betritt man einen Laden (Drogerie, Klamottengeschäft, Schuhladen) kommt sofort ein Verkäufer angesprungen und weicht einem nicht mehr von der Seite. Selbst im kleinsten Laden stehen in jeder Regalreihe Verkäufer um einen auf neue Produkte oder Angebote aufmerksam zu machen.
Das Personal ist allerdings nicht immer fachkundig und auf bestimmte Fragen wissen die keine Antwort, dann wird der Manager geholt. Ein tolles Beispiel erlebte ich an der Käsetheke der neu eröffneten Foodhall. Der Laden ist erst seit einer Woche offen, sieht aber innen wirklich wie ein gut sortierter Edeka aus (es gibt jetzt hier sogar Haribo und Ritter Sport, natürlich zum Importpreis von knapp 3 € pro Packung). Das Käseangebot sah verlockend aus, also wollte ich ein paar kleine Kostproben mitnehmen. Der Mann hinter der Theke meinte dann auf meine Frage wieviel der Käse denn kosten würde und wie der Käse heißt, dass er das nicht wüsste, aber der zuständige Manager für diese Abteilung gleich kommen würde. Zwischenzeitlich kam eine Dame und versuchte zu helfen, die nervös den Käsemanager anrief. Ich könnte den Käse gern probieren und dann sagen welche Sorte das wäre, dann könnte sie in der Preisliste nachschauen. Leider kenne ich auch nicht jede Käsesorte beim Namen, also wählte ich einfach mal drei Sorten aus. Der Laden verfügte auch nicht über eine Schneidemaschine, so dass die Scheiben sehr dick ausfielen. Käse ist hier noch teuer, die Inder haben dieses Genussmittel einfach bisher ignoriert. Es gibt eine indische Käsesorte, genannte Paneer, schmeckt ein bisschen wie Tofu und wird meistens in Spinatsoße oder anderen Soßen ertränkt.

Nichts desto trotz ist es immer wieder ein Erlebnis in den vielen kleinen und großen Shops in Bangalore einzukaufen. Man muss es mit Humor nehmen, sonst wird man wahnsinnig. In ein paar Jahren kennen die sich alle besser aus und es wird kein Unterschied mehr zwischen der indischen und westlichen Welt zu bemerken sein. Vielleicht ist das schade, wenn der indische Charme und die vielen Story’s darüber dann allerdings verloren gehen.