Thoß – Thoss – Thob !

Ein kleines Update unserer letzten Tage hier in Bangalore. Heute haben wir die richtige indische Bürokratie hautnah erleben können. Um 7:15 Uhr verließen wir unser Haus in Richtung City. Dort wollten wir zur FRO um uns als Ausländer registrieren zu lassen. Wir wussten, dass es ein langer Tag werden würde, also waren wir entsprechend vorbereitet mit genügend Ausrüstung an Essen, Getränken und Büchern für die Kinder. Vor dem Gebäude Nr. 55 standen dann bereits einige Ausländer und auch Inder (Agenten der Ausländer) an. Also stellten wir uns ebenfalls mitten auf der Straße an, um darauf zu warten, gegen 08:30 Uhr in das Büro eingelassen zu werden. Bewacht wurde das Haus von einem Sicherheitsbeamten mit Gewehr. Als es dann endlich losging folgte ein Schaltermarathon, der sich insgesamt vier Stunden hinzog. Am ersten mussten wir eine Nummer abholen, mit der wir dann an den weiteren Schaltern aufgerufen wurden. An jedem der Schalter wurden die Papier durchgeblättert, Haken gemacht oder unterschrieben. Am Ende gab es dann für jeden von uns eine DINA4 Seite mit einem wirklich hässlichen Foto, welches direkt am Schalter geschossen wurde. Das ist die Registrierung – und zu guter letzt war darauf unsere Nachname falsch geschrieben. Ein ß gibt es in Indien nicht und wahrscheinlich wußten die Beamten auch nichts damit anzufangen. Jedenfalls heißen wir jetzt alle Thob und hoffen, dass es niemand merkt. Vielleicht sollten wir eine Namensänderung machen lassen, wenn wir wieder zurück in Deutschland sind. Doppel S kann man wenigstens in allen Ländern der Welt erklären. In einem Jahr dürfen wir die Prozedur wiederholen, denn unsere Visa sind nur ein Jahr gültig.

Das erste richtige Wochenende im neuen Zuhause war sehr schön. Wir hatten einen Gast bei uns (Arbeitskollege von Steffen) und haben unser erstes BBQ versucht. Das Fleisch war etwas zäh und leider machte uns auch noch der Monsun einen Strich durch die Rechnung, aber es war trotzdem ein sehr netter Nachmittag. Den Sonntag nutzten wir für einen Ausflug in die Stadt. Zuerst ging es zu Sunrid Lifestyle, einem wirklich coolen Laden für indische antike Möbel. Sonntags einkaufen ist schon nicht schlecht und wir haben zwei Stücke gefunden, die am Mittwoch geliefert werden. Mit den Kindern fuhren wir dann zum Gubbonpark, einem kleinen Vergnügungspark in Bangalore. Dort gibt es Spielplätze, einen kleinen Rummelplatz, eine Eisenbahn und Bootsfahrt. Da dieser Park auch von vielen Einheimischen besucht wird, sind die Preise sehr moderat (Achterbahnfahrt für 4 Personen 0,80 Cent). Als Ausländer waren wir wieder eine Attraktion und alle schauten uns begeistert an. Ella und Charlotte werden auch sehr oft angefasst und fotografiert, das soll angeblich Glück bringen. Mit einem Familienabendessen ließen wir den Sonntag gemütlich ausklingen.

Unsere Hausangestellte haben wir jetzt doch entlassen und versuchen nun schnell einen Ersatz zu finden. Pünktlichkeit schien wie bei vielen Indern nicht ihre Stärke zu sein. Hoffen wir das sich bald eine nette Neue findet. Dafür hatten wir heute kleine Krabbelgäste in der Küche. Miniameisen machten es sich im Spülbecken bequem. Mit Insektenspray von der netten Nachbarin haben wir sie vorerst vertrieben. Allerdings sollen die hier in jedem Haus immer wieder auftauchen, da werden wir uns eine eigene Spraydose besorgen müssen.

Eine Woche hier und Fotos

Die erste Woche Indien liegt hinter uns. Bis heute lief eigentlich auch alles glatt. Den täglichen Stromausfall kann man verschmerzen, wenn dafür alles andere gut funktioniert. Internet, Ofen, Gasanschluss, Waschmaschine, ein pünktlicher Fahrer sind hier goldwert. Ohne diese Dinge ist man sonst wirklich aufgeschmissen. Auch den Kühlschrank kriegen wir so langsam mit den Lebensmitteln gefüllt, die ganz gut schmecken. Milch ist so ein Thema, da haben wir jetzt einige Sorten probiert, bis wir eine Marke gefunden haben, die uns zusagt. Vom guten deutschen Brot / Brötchen hatte ich mich ja gleich verabschiedet. Aber in der Nähe gibt es ein Einkaufszentrum mit einer Bäckerei, die machen ganz gute Baguettes und auch Brot. Dafür ist das Obst und Gemüseangebot hier überwältigend. Wenn man weiß was es ist :-) Fehlkäufe sind da ebenfalls vorprogrammiert (z.B. frisch geerntete Erdnüsse, direkt aus der Erde, ungeröstet –> ungenießbar).

Dafür hatten wir ein bisschen Pech mit unserer Hausangestellten, die nur zwei Tage bei uns war. Die Kinder haben sie ins Herz geschlossen, denn sie hatte ihnen gleich am ersten Tag süße Chapathi (eine Art Pfannkuchen) gebacken. Heute kam sie nicht zur Arbeit, ein Unfall in der Familie. Ich bin gespannt, ob sie am Montag überhaupt wiederkommt. Hier in Indien erzählen die Leute gern Geschichten und glauben kann man von diesen fast nie eine.

Die Mädchen haben gestern ihre Schule kennengelernt und durften ihre Uniformen in Empfang nehmen. Auch Ella darf nun jeden Tag ein weißes Hemd zum dunkelgrauen Rock tragen. Charlotte bekommt eine sehr junge und nette Lehrerin aus Kanada, die auch neu an der Schule ist. In der Klasse sind auch mehr Mädchen als Jungen, was ihr bestimmt besser gefällt. In der Schule wird noch kräftig gebaut, einige neue Außenanlagen. Am 5. bzw. 7. September geht es dann endlich los mit dem Schulalltag.

Am Montag dürfen wir auch nach langem Warten endlich zu unserer Einwanderungsbehörde. Da bin ich sehr gespannt, was uns dort erwartet. Stundenlanges Warten auf alle Fälle uns ein Gang durch tausend Büros.

Noch einige Fotos der letzten Wochen. Momentan ist es etwas mühsam Fotos online zu stellen, da wir unseren richtigen Rechner noch nicht haben.

Herzlichen Glückwunsch zum Baby liebe Isi und lieber Stephan. Wir freuen uns mit euch über den Nachwuchs.

Übersee-Kisten
Übersee-Kisten
Ostsee
Ostsee
Leipzig
Leipzig
Abreise in München
Abreise in München
Livingroom
Livingroom
Chapathy backen
Chapathy backen

Indien hat uns!

Seit Donnerstag Morgen 3:00 Uhr sind wir auf indischem Boden. Nach einer langen Reise fielen wir alle todmüde gegen 05:30 Uhr in die Betten unseres Hotels. Draußen wurde es schon fast wieder hell und die lustigen Vögel stimmten in ihr Konzert ein. Steffen musste um 10:00 schon wieder aufstehen, um unsere Haus klarzumachen. Wir Mädels konnten etwas länger schlafen, haben dann aber das schöne Frühstück verpasst. Am Freitag waren wir auf Shoppingtour, um die notwendigsten Dinge für den Einzug in unsere neues zu Hause zu besorgen. Die Mantri-Mall ist ein gigantischer Einkaufstempel mit mehr als 1.000 Geschäften. Dort gibt es auch einen Spar-Supermarkt, in dem wir unsere Lebensmittel kaufen konnten. Alle importierten Waren sind teilweise extrem teuer, so kostet z.B. eine Packung Toilettenpapier umgerechnet 10 € und ein Päckchen Frischkäse ca. 5 €. Dafür sind Obst und Gemüse sehr billig und wenn man in den vielen kleinen indischen Läden einkaufen geht, spart man noch mehr.

Unser Auto war bis unters Dach vollgeladen und keine Tüte mehr hätte darin Platz gefunden. Aber Imteaz, unser Fahrer, hat alles mit seiner indisch gelassenen Art ins Auto geladen und uns sicher ins Haus gefahren. Die Kinder waren begeistert, endlich für jede ein Kinderzimmer und die Vormieter haben uns netterweise das Trampolin im Garten stehenlassen. Eine letzte Nacht im Hotel und am nächsten Mittag sind wir mit unseren Koffern und 2 Gasflaschen zum Haus gefahren. Das Haus ist natürlich nur sehr spärlich möbliert, aber für einen Start reicht es. Betten, Sofa, Esstisch und die Küche funktioniert mit Gas und Wasserfilter. Und wir haben sogar schon Internet (!), was nicht selten bis zu zwei Wochen dauert, bis es angeschlossen ist.

Die Waschmaschine und der Trockner liefen im Dauerbetrieb, um alle Bettwäsche und Handtücher zu reinigen. Da wir vergessen hatten Besteck zu kaufen, lernten wir auch schon ein paar Nachbarn kennen, die uns ausgeholfen haben. Das Wohngebiet ist recht groß mit ca. 170 Häusers, es wohnen auch viele indische Familien hier, aber auch Ausländer. Die Zufahrtsstraße (Feldweg) war nach dem Monsum, der immer noch andauert, so zerfahren, dass heute endlich mal ein Bagger und LKW anrückten, um die großen Löcher zu fixen.

Jetzt wohnen wir also in Indien, kaum zu glauben, dass wir es noch geschafft haben. Der Alltag wird erst mit dem Start der Schule beginnen. Bis dahin können wir uns noch an die neuen Änderungen gewöhnen. Bald gibt es auch ein paar Bilder von uns zu sehen.

Es geht los – ENDLICH

Die Nerven lagen schon etwas blank und das Warten nahm kein Ende. Aber endlich sind unsere Visa ausgestellt. Am Freitag hieß es noch, keine Visa bis Dienstag möglich. Also stornierten wir Hotel, Flüge und Mietwagen für Montag. Samstag Morgen erreichte uns dann eine E-mail, das die Visa in München abgeholt werden könnten. Dank netter Familienmitglieder nutzten wir diese Möglichkeit und konnten uns die Visa sogar schon via Skype anschauen. Die Gültigkeit beträgt nur ein Jahr, so dass wir eine Verlängerung beantragen müssen. Aber das kann warten. Jetzt heißt es endlich „Das Abenteuer Indien beginnt.“.

Heute haben wir dann alle Flüge für Mittwoch gebucht, das Hotel in Bangalore ebenfalls und der Mietwagenbus wird gerade von Steffen geholt. Damit dürften wir dann unsere vier Koffer, drei Trolleys, 1 Reisetasche und 1 Rucksack nach München transportieren können. Heute heißt es letzten Waschladungen duch die Waschmaschine und den Trockner jagen, alles einpacken und die letzten Sachen organisieren. Morgen wollen wir gegen Mittag nach München fahren und die letzte Nacht bei meiner Cousine verbringen. Um 12:20 Uhr sollte unsere Flieger dann hoffentlich in Richtung Bangalore abheben.

Unsere Aufregung steigt jede Stunde etwas mehr an und die Kinder werden wohl morgen dann ebenfalls ganz traurig sein, wenn sie die Omas verlassen müssen. Ich glaube die sind sich der ganzen Sache noch nicht richtig bewusst. Trotz der vielen Abschiede in den letzten Wochen sind wir ja immer noch hier. Morgen wird es erst richtig ernst und da bin ich sicher, werden einige Tränen fließen.