Unglaubliche Luftwerte und ein Ausflug aufs Eis

10 Tage sind wir nun hier in Peking und gleich die erste Woche sollte uns zeigen, was schlechte Luft bedeutet. Der Smog hier ist momentan unglaublich, am Samstag wurden die schlimmsten Werte seit Jahren in der Stadt gemessen (über 700!). Selbst westliche Medien berichteten, klar in Deutschland schlagen schon ab einem Wert von über 10 die Behörden Alarm und raten das Haus nicht zu verlassen. Uns bleibt hier nichts anderes übrig, der Schulweg ist kurz und zu Fuß sind wir in 10 Minuten dort, mit dem Auto dauert es viel länger und umweltfreundlich ist das dann ebenfalls nicht. Also geht es auch bei Werten über 300 hinaus. Meistens versuchen wir uns momentan aber in der Wohnung aufzuhalten und möglichst nur kleine Wege zu erledigen. Die Fenster bleiben geschlossen, da wir noch keine Luftreiniger haben. Diese sind sehr teuer und wir werden versuchen ein oder zwei gebrauchte Teile zu kaufen.

Tianmen
Smog in Peking

Unsere Wohnungsverwaltung schickte heute aufgrund der schlechten Werte (auch in der Wohnung) die chinesischen Airfiltersysteme vorbei. 8 Grünpflanzen und ein paar Packungen mit Carbonatpulver. Diese sollen wir in der Wohnung verteilen, das würde dann schon ein bisschen bessere Luft machen. Wenigstens haben wir ein bisschen Fensterschmuck jetzt, diese Sorte Pflanzen absorbiert wohl besonders gut Schadstoffe und produziert viel Sauerstoff. Stehen auch in fast allen Büros der Stadt.

Filter
Chinesische Airfiltersysteme

Bevor das schlechte Wetter die Stadt erreichte konnte ich mit Ella einen netten morgendlichen Ausflug auf einen der zugefrorenen Seen der Stadt unternehmen. Unsere Nachbarin nahm uns mit zum Ho Hai Park, dort gibt es einen größeren See, der im Winter für vielfältige Eislaufaktivitäten genutzt wird. So kann man sich dort unter anderem Schlittschuhe ausleihen, aber auch lustige Fortbewegungsmittel wie ein Icebike (Fahrrad auf Kufen) oder einen Stuhl, auf dem man sich mit zwei Eisenstangen in der Hand über das Eis schiebt. Außerdem gibt es noch kleine Wagen für Kinder, die von einer elektrisch betriebenen Puppe gezogen werden. Sieht sehr gruselig aus.

Tor
Eingangstor zum Ho Hai Park
Eisstuhl
Der Eisstuhl funktioniert auch als Mutter und Kind Gefährt.
Fahrrad
Mit den Icebike hatten wir richtig Spaß.

Sehr modern bekommt man dort am Anfang ein Chipkarte, die mit Geld aufgeladen wird. Um den See herum kann man damit die verschiedenen Fahrzeuge ausleihen oder die Eisrutsche benutzen. Hier wäre eine Flatrate nicht schlecht, denn einmal den Mut aufgebracht war Ella schwer davon zu überzeugen nicht mehr zu rutschen. Eine Fahrt kosten umgerechnet 60 cent pro Peron. In der Mitte der Eisfläche stehen kleine Stände, die Essen und Getränke anbieten, man kann sich außerdem im Ringe werfen oder Karaoke ausprobieren. Ein lustiger wenn auch kalter Morgen, die neu erstandene Thermoskanne tat danch einen guten Dienst mit heißem Tee.

Laden
Westlich orientierter Supermarkt

Ein bisschen aus unserem Alltag hier. Am Anfang steht natürlich die Suche nach der geeigneten Nahrungsbeschaffung für die Familie. Da haben wir es hier allerdings viel leichter als in Indien, es gibt gut sortierte Supermärkte. Eine Kette nennt sich Jenny Lou, die bieten fast nur importierte Produkte zu entsprechenden Preisen an. Dafür gibt es aber einen kostenlosen Lieferservice, der auch funktioniert (bereits getestet!). Dort kann ich auch gutes Brot und sogar Brötchen und Bretzeln kaufen. Backen ist ohne das ganze Equipment momentan auch etwas schwierig. Daneben war ich ebenfalls schon in einem chinesischem Supermarkt. Der ist recht voll und bietet fast nur chinesische Produkte an. Solange ich die Zeichen nicht lesen kann bleibt nur raten und anhand der Bilder die Lebensmittel auszuwählen. Dafür ist hier vieles günstiger und es gibt an der Frischtheke die leckeren Reisnudeln und Wantans. Außerdem kann man hier natürlich an jeder Ecke ein Restaurant oder einen Imbiss finden. Das erste Sushi haben wir uns am Sonntag in einem original japanischem Sushi-Restaurant (mit diesem Laufband) mit nach Hause genommen. Dort werden wir bestimmt einmal ohne die Kinder Sushi am Fließband ausprobieren.

Tee
Neue Produkte ausprobieren.

Ein guter Einheizer in der kalten Jahreszeit ist der Lemon-Honey-Tee. Eine Art Zitronenmarmelade mit Honig gesüßt, die einfach mit heißem Wasser übergossen wird. Schmeckt sehr gut.

Die erste Woche in Peking

Nun ist sie schon fast wieder vorbei, die erste Woche in Peking. Voller spannender Tage und Erlebnisse. Da weiß ich gar nicht wo ich beginnen soll mit dem Berichten. Vielleicht der Reihe nach mit dem Umzug in die neue Wohnung.

Heimat_Bahnhof
Ein bisschen Heimat feeling im Hotel.

Damit uns der Abschied von Deutschland nicht so schwer fällt stand in der Empfangshalle des Hotels eine große Modelleisenbahnanlage, zur Freude der Kinder und mit ein paar netten deutschen Impressionen. Lediglich die chinesischen Sponsoren ließen mit den Werbeschildern erahnen, das man sich in China befindet und nicht in Schönweiler.

Eine nahezu perfekte Wohnungsübergabe erleichte uns den Einzug, alle Geräte funktionierten und lediglich das Sofa fehlt noch bei der Grundausstattung mit den Möbeln. Anschließend wagten wir uns gleich in den IKEA und kauften die zum Überleben notwendigen Dinge, wie Bettdecken, Bettwäsche, Geschirr und Besteck. Für die Mädchen gab es Plüsch-Schlangen, schließlich wird bald das Jahr der Schlange eingeläutet. Wir kamen uns schon ein bisschen wie Außerirdische auf einem anderen Planeten vor zwischen all den Chinesen. Schlafende Bettentester haben wir keine gesehen aber viele, die wohl zum ersten Mal dort waren und alles und sich selbst fotografierten. Im Hochregallager saß eine junge Chinesin im unteren Regal auf zwischen Kartons, die ich erst entdeckte als ich eine der Verpackungen rausziehen wollte. Was sie dort machte, Versteckspielen?, ich weiß es nicht.

Kuechenbar
Großzügige Küche mit tollem großen Herd

Neben hellen großen Räumen habe ich auch eine tolle geräumige Küche. Der Herd bietet fünf Gasflammen und einen großen Backofen mit extra Spießgrill. Da kann ich mich austoben, wenn dann irgendwann alle Utensilien aus Indien hier angekommen sind. Der erste Lebensmitteleinkauf gestaltete sich auch etwas merkwürdig. Ich bin zu Carrefour einem großen Supermarkt (französische Kette) gefahren. Als erstes war ich froh, doch eine Jacke mitgenommen zu haben, denn in diesem Supermarkt wird nicht geheizt. Zwischen vielen bekannten Produkten finden sich natürlich Unmengen an chinesischen Sachen, allein das Soja-Soßen-Regal ist ca. 5 m lang. Da brauche ich wohl 20 Jahre hier, um alle Sorten durchzuprobieren.

Soup
Restaurant neben unserem Wohnkomplex

Vielleicht gehen wir auch lieber öfter mal essen in eines der vielen Restaurants. Schließlich wohnen wir genau im Zentrum, was nicht nur in dieser Hinsicht viele Vorteile bietet. Ein weiterer Supermarkt der Kette „Jenny Lou“ liegt nur 10 min Fußweg entfernt und bietet sogar einen kostenlosen Lieferservice an. Für die vergessene Milch oder ein paar Muffins nach der Schule können wir auch in den Minishop direkt im Wohnkomplex gehen, der ein gutes Sortiment anbietet.

Zu unser aller großen Freude stellten wir am Sonntag dann fest, dass auch die Britische Schule unserer großen Tochter in Laufnähe liegt. Wie schön es ist nach 1 1/2 Jahren Fahrten mit dem Auto in die Schule endlich wieder laufen zu können. Die Gehwege sind sauber, es liegt kein Müll herum, keine Löcher in die wir fallen könnten.

Schule
Schick in der neuen Uniform.

Die große Aufregung nach dem ersten Schultag hat sich nun auch wieder gelegt. Charlotte ist gut aufgenommen worden und macht täglich neue Freunde. Das Essen ist nicht mehr scharf und auch ein paar chinesische Wörter sind nach den ersten beiden Unterrichtsstunden hängen geblieben. Mau heißt Katze, wie passend. Der erste Spielnachmittag mit der anderen Deutschen in ihrer Klasse ist vereinbart.

Nach nicht mal einer Woche haben wir hier Internet und Telefon in der Wohnung installiert bekommen. Die Handwerker kommen pünktlich und bringen sogar ihr eigenes Werkzeug mit. Ein Segen nach den Katastrophen, die wir in Indien erlebt haben. Dort wurde übrigens jetzt unsere Straße ins Wohngebiet geteert, leider konnten wir das nicht mehr live erleben. Aber unser Fahrer hat uns ein Foto geschickt.

Lufttest
Luftqualitätstest in der Wohnung

Heute wurde auch der Luftqualitätstest in der Wohnung durchgeführt. Ist vorgeschrieben von der Firma meines Mannes aus, die Testergebnisse erhalten wir dann wohl in den nächsten Tage, ich hoffe nicht auf chinesisch. Obwohl ich nicht weiß, was passieren soll, wenn die Testergebnisse schlecht ausfallen. Die Luft hier in Peking ist ohnehin zu einem großen Teil im Jahr nicht gerade optimal und momentan auch sehr trocken. Als nächste Anschaffung stehen daher Luftbereiniger mit integriertem Befeuchter auf der Liste.

Neujahr
Dekoration für das Chinesische Neujahrsfest

Gleich in der ersten Woche stand ein Ausflug der deutschen Patengruppe auf dem Programm. Ein Bus voller einkaufwilliger Frauen startete in Richtung des Wantong Warenhauses. Fünf Stockwerke mit vielen kleinen Marktständen, die alles Mögliche anbieten. Klamotten, Elektronik, Haushaltswaren, Spielsachen, Kosmetik, Taschen, Schuhe. Die Zeit und das Geld reichten nicht, um jede Ecke zu erkunden. Außerdem hatte Ella nach einer Stunde schon keine Lust mehr und wurde mit einem dampfend heißen Maiskolben beruhigt. Mit einigen Sachen im Gepäck, u.a. einem ersten chinesischen Lampion als Dekoration für das Neujahrsfest Anfang Februar, traten wir die Heimreise an.

Viele neue Entdeckungen warten in dieser riesigen Stadt auf uns. Morgen gehen wir vielleicht aufs Eis, alle Flüsse und Seen sind momentan zugefroren und die Chinesen laufen gern Schlittschuh oder lassen sich auf Stühlen über das Eis schieben. Ich werde berichten und fotografieren!

Der Visaantrag läuft

Ein wichtiger Schritt in Richtung Visaerteilung ist getan. Als gestern endlich die bereits sehnsüchtig aus China erforderlichen Dokumente ankamen, schickten wir heute unseren Visantrag mit den Pässen nach Mumbai. Daumen drücken, dass nichts fehlt. Die Dokumentenliste war gigantisch lang und wir brauchten mehrere Wochen, um alles zu organisieren. Aus Indien kommend scheint die ganze Situation nicht einfacher zu machen. Spätestens am 19. Dezember möchten wir die Pässe mit den Visa gern in unseren Händen halten.

DHL
Mit deutsch-indischer Pünktlichkeit trudeln die wichtigen Dokumente ein.
Alien
Oh Gott, ich bin mit einem ALIEN verheiratet!

In der Zwischenzeit beginnt hier das große Packen und Sortieren im Haus. Ein paar Kisten stapeln sich schon im hinteren Zimmer und die Schränke leeren sich so langsam. Mal sehen ob wir alles in die vier Luftfrachtkisten hinein bekommen. Diese sind nicht sonderlich groß und wir werden uns wieder einmal von unwichtigen Sachen trennen müssen. Ein paar letzte Einkäufe für Weihnachten und Erinnerung an Indien sowie ein kleiner Fotoausflug standen aber auch auf dem Programm.

Katze
Unsere Katze scheint mit nach China zu wollen.

Auch unsere Katze scheint jetzt realisiert zu haben, das wir wegziehen. Sie schläft meistens auf einer der Reisetaschen, die zwischen den Kartons steht. Vielleicht in der Hoffnung, das wir sie doch mitnehmen nach China. Ich bin intensiv auf der Suche nach einer neuen Adoptivfamilie und möchte Butter gern in gute Hände weitergeben. Sie hat hier ein ganz gutes Leben, nur einige Kater machen es ihr immer wieder schwer. Obwohl sie sterilisiert ist geben diese nicht auf, sie zu bedrängen.

Advent
Ein bisschen Adventsstimmung mit Basteln und Lebkuchen.

Zwischen all dem Trubel freuen sich die Kinder auf Weihnachten und den ersten Advent. Heute haben wir ein bisschen gebastelt und Lebkuchen (ein Mitbringsel aus Deutschland) dabei gegessen. Die große Weihnachtsdekoration gibt es dann in Deutschland bei den Omas, inklusive Weihnachtsbaum schmücken. Dafür kommt heute Nacht der „Elf on the Shelf“, ein Helfer vom Weihnachtsmann, der jetzt bis zum Heiligen Abend immer an einem anderen Platz in der Wohnung sitzt. Dort beobachtet er die Kinder und berichtet dann an seinen Boss, ob diese brav sind. Bei uns bringt er sogar noch die Adventskalendergeschenke mit und wird bereits sehnsüchtig erwartet.

Adrenalin pur bis zum Schluss – doch der 11.11. brachte Glück

Ein aufregender Tag für die ganze Familie geht zu Ende. In ca. 90 min starten wir zum Flughafen in Bangalore und machen uns mit den frisch gedruckten Visa in unseren Pässen auf nach Peking. Nachdem gestern noch immer nicht klar war, wo sich unsere Pässe befinden (noch in Mumbai bei der Visabehörde oder bereits in Bangalore) versuchten wir heute Morgen jemanden im Frachtzentrum der DHL zu erreichen. Auch dort hatten wir kein Glück. Also machte ich mich mit dem Fahrer und der Shipment-Nummer auf zum Verteilzentrum in der Nähe vom Flughafen.

DHL
Das DHL Zentrum am Flughafen
Ausladen
Hier herrscht schon Betrieb

Dort herrscht schon heftiger Verladebetrieb. Durch die Feiertage (Diwalifestival) fiel mehr Post an und die ganze Halle war voller Kisten, Säcke und Pakete. Wie bei uns zu Weihnachten wird hier in Indien ebenfalls viel verschickt an die lieben Verwandten und Freunde. Meine Nummer wurde von einem der Mitarbeiter entgegen genommen und ich sollte warten. Nach gut 30 min. fragte ich wieder nach, ob es länger dauern würde. Der erste Mitarbeiter war auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Also noch einmal einem anderen die Nummer gegeben. Der meinte dann unser Brief sei in einem der blauen Säcke und er müsse suchen, es sei sehr viel in der letzten Maschine aus Mumbai gekommen.

Kisten
Irgendwo da ist unser Brief drin.
Band
Die Suche beginnt.
Sitzplatz
Ich warte auf ein paar Kisten sitzend auf unsere Sendung.

Ich erklärte ihm, das es sehr wichtige Unterlagen wären und wir heute Abend mit den Pässen nach China fliegen wollten. Der junge Mann bemühte sich dann wirklich und ich wartete noch einmal gut eine Stunde und machte es mir auf ein paar Kisten vor der Halle bequem. Man bot mir sogar Tee an. Steffen machte sich mit den Kindern ebenfalls in Richtung zu mir auf, wir wollten zum Brunch falls die Visa ankommen sollten. Kurz vor deren Ankunft kam der Mitarbeiter dann tatsächlich mit unserem Brief und ich hielt glücklich unsere Pässe mit Visa in der Hand. Das Warten hatte endlich ein Ende und die Erleichterung war bei allen groß.

Belohnung
Belohnung nach der Aufregung

Jetzt sind wir eine Woche in unserer neuen Heimat unterwegs und werden sicher mit sehr vielen Eindrücken von dort wieder zurück kommen. 10 h Flug liegen vor uns mit einem Zwischenstop in Singapore geht es über Nacht bis Peking.