„Geh Du vor“, sagte die Seele zum Körper, „auf mich hört er nicht. Vielleicht hört er auf Dich.“
Ulrich Schaffer
„Ich werde krank werden, dann wird er Zeit für Dich haben“,
sagte der Körper zur Seele.
Der Körper, Hülle der jungen Frau, muss schon leisten in diesen Zeiten. Der Geist, schwirrend in jeder Faser, muss alles geben in diesen Zeiten. Am Anschlag, zum Zerreißen gespannt – beides. Wer gibt als erstes auf?
Erschöpfung, Verdrängung, Verzweiflung, Verweigerung – Zusammenbruch. Die Pause war doch fast ein ganzes Jahr, bis dieser Kreislauf von Neuem begann. Rückzug auf die Urbedürfnisse, Nahrung für Körper und Seele sind gefordert.
Ohnmacht, Hilflosigkeit, Bedauern, Reaktionen – Liebe und Zuversicht schenkend. Eine Herausforderung für alle Beteiligten. Mit offenen Arme, Worten und Geduld begleiteten wir sie durch schwere Tage. Ist irgendwo ein Licht am Ende des Tunnels?
Sie schreit es kraftvoll in die Welt mit all ihren Sinnen, ich bin stark, eine Kämpferin, ich werde es überwinden, ich kann mir helfen lassen und lernen mir selbst zu Helfen. Prozesse starten, verändern das Denken und ihr Handeln. Geben Kraft für alles was vor ihr liegt.
Die Schönheit der Welt, die Magie des Zufalls, die Liebe von Menschen – sie kann es wieder sehen, spüren und annehmen. Die dunklen Schatten der vergangenen Monate streifen sie ein letztes Mal bevor sie sich in Luft auflösen. Sie dürfen gehen!
Ursprünglich wurden diese Fotos als Hausaufgabe zu einer Textpassage aus dem Buch „Eine schöne Geschichte der Fotografie“ von Péter Nádas konzipiert.