Die Hälfte der Macht den Frauen

Der März kommt mit besonders fraulicher Wucht. Frauentagsmonat. In allen Medien. In den Köpfen auch? Der Boss verteilt Rosen (Klischee), aber zu wenige. Weiß er denn nicht, dass die Verwaltung in weiblicher Hand liegt. Früher gab es Nelken und einen halben Tag frei für die Frauen im Osten. Oft wurden Kaffee und Kuchen gereicht.

Ein wichtiger Tag. Sogar ein Feiertag, immerhin in zwei Bundesländern und 26 Staaten weltweit. Bei mir ist jeder Tag Frauentag, denn ich wurde als Frau geboren, denke, fühle, handle als Frau. Statt Blumen gab es einen besonderen Film. „Die Aussprache“ wurde gezeigt beim „No Woman No Film“ Festival in Tübingen. Mit was für einer Kraft die Charaktere mich in ihren Bann zogen. Sprache, Gestik, Mimik, Schauspiel, da waren Zeit und Ort des Films fast Nebensache. Aktuell den je, das Thema. Gewalt, Emanzipation, Rechte und Zusammenhalt.

Da lag es nah, „FRAU SEIN“ zum Thema eines weiteres Workshops bei Antje in Leipzig zu wählen. Zwei Tage intensives Arbeiten in paritätischem Team (FREUDE). Männer sind rar vor den Kameras. Dabei haben auch sie so viel zu sagen, zu zeigen, zu verabreiten. Wir spielten mit Worten, erarbeiteten Konzepte, bauten Kulissen, malten Hintergründe, arrangierten uns. Verschiedenste Techniken und Handwerke sollten zum Einsatz kommen, inklusive einer MENTOR Großformat-Kamera und der vorhandenen Dunkelkammer. Alle sollten ins Bild gebracht werden.

Meine Serie soll sowohl das Rollenverständnis der Frau aufgreifen, als auch Möglichkeiten diese zu durchbrechen.

Die Mühsal der Geburt des Menschen wird nur noch übertroffen durch die Mühsal der Geburt zum Menschen.

Horst A. Bruder

Gefangen im Spagat zwischen Care-Arbeit und Karriere. Die moderene Gesellschaft vermag ihn nur langsam aufzulösen.

Solange wir mit einer untätigen, schlafenden Frau zu tun hatten, war nichts leichter, als die Netze zu flechten, in denen wir sie gefangen hielten; aber sobald die erwacht und sich wehrt, gerät alles in Verwirrung.

Honoré de Balzac

Das Netz ein Irrgarten. Entkommen. Gefangen. Wieder entkommen. Nicht aufgeben! Ohne Netz schwimmt es sich leichter. Zur Not kann ich es mit Luftballons füllen, um nicht unterzugehen.

Er trifft alles, was ihm vor die Flinte kommt
Er ist sensationell
Schon der erste Blick greift gierig
Jeder Frau ans Fell
Das feuchte Glitzern seiner Augen auf der Haut
Tut dir so gut
Es jagt dir Starkstrom durch die Nerven
Und verdünnt dein zähes Blut

Hurensöhne wissen nicht, was Liebe ist
Hurensöhne wissen, wie man Liebe macht
Hurensöhne schwören nicht und lügen nicht
Denn sie kommen und sie gehn in einer Nacht

Dein satter, prahlerischer Stolz
Ist ganz genau das, was er braucht
Die Fläche an der er sich reiben kann
Und er flammt wie ein Zündholz auf


Hurensöhne wissen nicht, was Liebe ist
Hurensöhne wissen, wie man Liebe macht
Hurensöhne schwören nicht und lügen nicht
Denn sie kommen und sie gehn in einer Nacht

Doch seine Leidenschaft ist kalt wie Eis
Er handelt mit Bedacht
Er spannt deine Sinne wie Saiten und bald
Hat er sie zum singen gebracht

Silly – Hührensöhne

Ach, meine liebe Frau Anderson! Werden wir jemals die Wahrheit in Worten fangen? – Nie!

Wilhelm Busch

Wer träumte als Kind nicht davon, einmal Häuptling in seinem Leben zu sein? Heikel ist eine Inszenierung als Häuptlingsfrau in Zeiten von kultureller Aneignung. Vielleicht muss man aber ab und zu selbst in die Rolle der Betroffenen schlüpfen, um besser zu verstehen, was falsch war in der Geschichte der Menschheit. Macht über ein Volk auszuüben war und ist eher selten Frauensache. Ich plediere daher für eine gerechte Verteilung zwischen den Geschlechter. Hoch lebe die Demokratie.

Hexe

Hexen
Sind gefährlich!
Ehrlich?
Glaubst Du das?
Hexen
sind wunderbar!
Oder auch
Sonderbar?
Sonderbar,
daß wunderbare Hexen
gefährlich sein sollen.
Beglückt
Verzaubert sie
Mit Magie
Du wirst verrückt.
Vertraue
Ihr Deine Seele an,
Bis Du das Wunder
sehen kannst.
Weise
Heilt sie
Deine Seele
Du bist entzückt.
Verzückt
Entrückt sie Dich
Der Welt, die Du
Zu kennen glaubst.
Sie ist nicht gefährlich.
Ehrlich!

Unbekannt

Es ist wie es ist.

So, wie es ist, ist es nicht gut, und so, wie es werden soll, ist es noch schlimmer als so, wie es früher war, obwohl es damals schon besser war, als es je sein kann.

© Udo Keller

Wenn mich die Melancholie überfällt, gehe ich extra dann mit der Kamera los, wenn Wetter, Ort und Zeit diese Melancholie in meinen Bildern wiederspiegeln wird. Es war kalt, es schneite, es wehte und es war ein Freitag. Scheinbar und gefühlt war ich die Einzige unterwegs, menschleer gefegt die Straßen, wer nicht raus musste, blieb drin, wer raus musste, verschwand leiber wieder schnell ins Warme.

Weihnachten und Silvester lagen hinter der Stadt, die schmucklosen Tannen noch nicht abgeholt, der Einkaufsrausch vor dem Fest noch nicht verdaut, zum neuen Schwung ins Neue Jahr noch nicht bereit.

Doch gib‘ acht, dein Leben ist
genau wie du es siehst.
Ein Buch ist spannend oder trist.
Es kommt drauf an, wer’s liest!

© Thomas S. Lutter

Risse in Fassaden, die Farben verblasst oder abgeblättert, leere Fenster schauen mich an. Dennoch empfinde ich eine Schönheit bei diesen Anblicken. Genau wie Falten und Zeichen des Lebens die Gesichter der Menschen interessant machen, ziehen mich diese Zeitzeugen mit ihrem Geschichten an wie Honig. Eine seltsame Mischung aus Wehmut über den Niedergang und Freude über das Finden und Festhalten der kleinen Details, die irgendwann ganz verschwunden sein werden.

Im Leben gibt es keine Zufälle,
alles geschieht so, wie es für dich am besten ist.

© Anne Roggow

An Zufälle kann glauben wer will, diese beiden fand ich auf dem Weg ins warme Zuhause wie ein Bonbon auf der Straße. Vater und Sohn, beides Elektriker, der Heimat Vogtland treu geblieben – waren dabei, die Weihnachtsdekoration an einer Bäckerei zu entfernen. Wir kamen ins Gespräch, entdeckten Gemeinsamkeiten aus meiner Kindheit und ich durfte sie im Schneegestöber ablichten. Ein herzlicher Dank erreichte mich Wochen später, als der Sohn die Fotos betrachten durfte. Mein Herz hüpfte ein zweites Mal. Worte sind oft die schönsten Geschenke.

Ein Stück Brandenburg.

„Warten auf’n Bus“ – eine kleine feine Fernsehserie in den Öffentlich-Rechtlichen. Eine Bushaltestelle. Hannes und Ralle. Kathrin. Ein Hund. Landschaft, Gespräche, Philosophie. Ostalgie. Ein bisschen Wehmut. Reicht. Weniger ist Mehr. Ich habe diese acht Folgen genossen. Ein Zitat daraus: In Brandenburg leben bald weniger Menschen auf den Quadratkilometer als in Angola.

Brandenburg misst knapp 30.000 Quadratkilometer, durchschnittlich leben hier 85 auf einem. In Angola sind es nur 21. Das kleine Dorf T. im Landkreis Oder-Spree schafft mit seinen 616 Einwohnern 29 auf den Quadratkilometer. Nah dran an Angola.

Vielleicht ließ mich mein Unterbewusstsein diesen Ort als Reiseziel auswählen, vielleicht war es einfach nur Zufall. Mit uns waren es fünf Personen mehr für eine knappe Woche.

Erwarte nichts, und du wirst nicht enttäuscht.

© Andreas Trautmann
Im idyllischen Ort Leißnitz, inmitten der Ferienregion Seenland Oder-Spree gelegen,  befindet sich Brandenburgs einzige Handseilzugfähre. 1971 wurde sie in der Werft in Eisenhüttenstadt gebaut und fuhr bis 1996 über den Oder-Spree-Kanal in Eisenhüttenstadt. Seit 1999 verbindet die Fähre die beiden Ortschaften Leißnitz und Ranzig, welche durch die Spree voneinander getrennt werden. Quelle: http://www.faehre-leissnitz.de/

In letzter Zeit fand ich Gefallen daran, mich nicht mehr akribisch auf den Ort oder die Umgebung des Reiseziels vorzubereiten. Mit Familie unterwegs zu sein bedeutet ohnehin oft Planänderung, das Wetter mischt ebenso gerne mit. Spontan Unbekanntes zu entdecken, finde ich reizvoll. Den nahen Spreewald kannte ich bereits ein wenig, die Gegend um T. dagegen überhaupt nicht. Das es im Ort eine Bäckerei gibt, reichte fürs Erste. Dieser erwies sich als wahre Perle in der jetzt meistens vorzufindenden Backshop-Kultur. Der Apfel mit Decke, ein Gedicht, satt und süß. Den gab es leider nicht jeden Tag. Am zweiten Tag fühlte ich mich schon wie eine Einheimische, die Verkäuferin merkt sich hier schnell ein neues Gesicht. Vor der Heimreise machte sie mir den besten Eiskaffe seit langem. Mit nach Mokka schmeckendem Kaffee, Vanillesofteis und Sahne. Rettet die Dorfbäcker liebe Brandenburger! Es wäre ein Jammer, wenn dieser keine Nachfolge findet.

Ruhig liegt der See
Heute hier keine Kaffeekännchen.

Um die Ecke von T. liegt der Schwielochsee, der grösste natürliche See in Brandenburg. Im Strandbad Jessern fühlten wir uns wie auf einem anderen Planeten, keine Menschenseele, Strandcafé und Bootsverleih verschlossen, Rutsche abgeriegelt. Im Corona-Schlaf? Vermutlich ist die Saison noch nicht gestartet, es wird nur am Wochenende geöffnet. Eine Gaststätte für den Hunger fand sich am gegenüber liegenden Ufer. Dort trafen sich alle Reisenden zu Soljanka, Fischsuppe oder Würzfleisch und Spreewaldgurken frisch aus dem Faß an Schmalzstulle.

Bei Anruf Boot!
Wasser geschätzt 19 Grad
Früher stand eine große Rutsche direkt im See

Die Vermieterin unserer Unterkunft plauderte ein wenig aus dem Nähkästchen, mich interessierte die Geschichte einiger Gebäude im Dorf. Alle Gaststätten sind geschlossen, die letzte machte im vergangenen Sommer dicht. Touristisch ist der Rand des Spreewaldes etwas abgehängt. Alles ballt sich in Burg oder Lübbenau. Auch der Fischerei geht es schlecht. Die beiden verblieben Fischer sind verstorben. Den einen holte sich der See, der einer Legende nach jedes Jahr ein Opfer verlangt. Und tatsächlich wird darüber berichtet.

Die Entstehung des Schwielochsees wird in einer Legende so erklärt, dass in grauer Vorzeit in diesem Gebiet ein mächtiger Laubwald in sumpfiger Landschaft gestanden haben soll. Ein Wendenkönig hatte sich diese Gegend für seine wilden Schweine auserwählt, die hier gut und ungestört gedeihen konnten. Eines Tages stieß eine riesige Sau beim Wühlen unterhalb des Babenberges auf eine verborgene Quelle. Dem aufgerissenen Erdreich entquollen mächtige Wassermassen, die sich in den Wald ergossen. Nach einiger Zeit war der einst so mächtige und prächtige Wald verschwunden. Über die Wipfel der versunkenen Bäume fluteten nun die Wogen eines riesigen Sees, der seitdem Swinlug-Schweineloch oder wie heut „Schwielochsee“ genannt wird.

Da die gesamte Schweineherde in den Wassermassen umgekommen war, geriet der Adlige in großen Zorn. Er befahl alle seine Wildhüter zu sich und tötete sie wuterfüllt mit eigener Hand. Das Blut der Unglücklichen trübte das Wasser einer Quelle, die noch heut rötlich fließt. Einer von denen, die dabei ums Leben kamen, stieß in seiner Todesstunde einen schrecklichen Fluch aus. Er rief den See, der zu seinen eigenen und dem Tode seiner Mitstreiter geführt hatte, zum Rächer auf. So hält sich entsprechend der Sage noch bis heute der Glaube, dass der See alljährlich sein Opfer fordert. Aber auch der König der Wenden entkam seiner Strafe nicht. Im Kampfe mit anderen Adelsleuten unterlag er, und so nahm auch sein Leben ein frühes Ende. Sein enormer Schatz soll seither tief unten im Babenberge ruhen, er kann nur von dem gehoben werden, der mit drei Zähnen geboren wird. Quelle: Wikipedia

Eine Statistik, die diese Legende bestätigt, habe ich nicht gefunden.

Wippen verboten heute.
Herausforderung für den Postdienst

Kindergeburtstag in der Ferien zu feiern fiel dieses Jahr unserer Jüngeren nicht schwer. Große Party war nicht zu erwarten angesichts der Pandemie. Wir mieteten uns den kleinen Ludwig mit Außenbordmotor (15PS) und schipperten die Spree mit max. 10 km/h Richtung Neuendorfer See entlang. Unspektakulär, dafür Natur pur. Reiher, Bieber, Libellen, springende Fische; ein paar wenige Paddler kreuzten unseren Weg. Jeder durfte Kapitän sein. Eine Schleusendurchfahrt brachte etwas Spannung ins Programm. An einer kleinen Badestelle machten wir Halt, um unsere Brote zu futtern. Wie Rainald Grebe schon in seinem Brandenburg Lied singt: „Nimm dir Essen mit wir fahren nach BRANDENBURG! Wenn man zur Ostsee will, muss man durch BRANDENBURG!“ Eine gute Entscheidung, die Gaststätten und Imbisse entlang der Strecke hatten wieder alle geschlossen. Bis zum See tuckerten wir nicht, war zu weit. Der Bäcker im Ort lockte mit Eisbecher für das Geburtstagskind. Und den Sonnenuntergang auf dem Schwielochsee zu erleben, haben wir nicht alle Tage. Es hätte kein anderer Ort in der weiten Ferne sein müssen, an genau diesem Abend.

Schlafmaskenfan
Spreeidylle
An der Schleuse
Wolkenspiegelei
Stillgelegte Schleuse
Leine los!
Schwielochsee-Romantik

Auf dem Rückweg tuckerten wir am winzigen Hafen mit Imbiss, der Fischerei in Sabrodt, vorbei, der Ausweich-Kneipe für die Menschen im Dorf, seit alles andere schließen musste. Wir beschlossen diesem am nächsten Abend einen Besuch abzustatten, das Schild versprach Fischbrötchen und Räucherfisch. Die Frau vom Fischer, aus Leipzig Zugereiste, hat hier jetzt das Kommando. Liegeplätze verwalten, Campingplatz betreuen, Tiere versorgen, Imbiss am Laufen halten und die Männertruppe am Stammtisch betütteln. Die sitzen vermutlich jeden Abend hier, was ich gut nachvollziehen kann. Ruhige Stimmung zum zeitigen Feierabendbier, ab und zu ein paar Touristen mit Paddel- oder Motorboot sorgen für Abwechslung beim Blick auf die Spree. Der Hofhund bellt nicht und die Katzen freuen sich über ein Stück vom Fisch. Dem Matjesbrötchen würde ich glatt einen Michelinstern verleihen, mit Liebe serviert zerfloss es regelrecht auf der Zunge. So gut, dass wir am nächsten Tag wieder kamen. Wer hier keine Pause einlegt ist selbst Schuld.

Der Hof zum Hafen
Kater an Meereswand
Hofhund an Dachziegeln

Auf dem Weg zum Fischer legte ich den Nostalgie-Film in die Kamera ein. Immerhin gibt es neben der geschlossenen Gaststätte noch einen funktionstüchtigen Kondom-Automaten. Und dem deutschen Entdecker, Zoologen, Botaniker und Geologen Friedrich Wilhelm Ludwig Leichhardt, der in T. geboren wurde, ist die Straße zum Hafen gewidmet.

Kein Bier mehr seit 2019
Safty First
Die Liebe gilt den Blumen allein.
Eine Perle geht unter.

Die Mitreisenden verlangten nach der Naturstille ein wenig Stadtbrummen. Wir fuhren nach Burg, auf den unendlich langen geraden Alleen kommt man zügig voran und als die ersten Schilder mit Fliesen im Namen auftauchten, waren wir im touristisch erschlossenen Spreewald angekommen. Byhleguhrer Schneidenmühlfließ heißt einer davon. Ortsnamen sind hier immer auch in sorbischer Sprache angeschrieben. Běła Góra-Bělin ist der niedersorbische Name des Ortes Byhleguhre-Byhlen.

Dem Einkauf widerstehen, den Handel unterstützen?
Lass wachsen!
Noch im Dornröschenschlaf
Parade der verzweifelten Spielwaren
Frosch ohne Teich

Nach Eis und Rundgang, Mitnahme von essbaren Souvenirs und einer Christbaumkugel in Gurkenform schaute ich mir die evangelische Kirche im Ort an, für die als frühklassizistischer Saalbau mit vierseitiger Empore im Jahr 1799 der Grundstein gelegt und am 11. November 1804 eingeweiht wurde. Imposante Emporen befinden sich im Innenraum, mich zogen allerdings Namensschilder an den Kirchenbänken in ihren Bann. Solche sind mir bisher in keiner Kirche aufgefallen, vielleicht hatte ich nie darauf geachtet. Einige waren direkt in die Holzbänke eingraviert, wieder andere überschrieben oder mit Metallschildern übernagelt. Die Namen kunstvoll geschrieben, bei manchen mutete es nach Klingelschild.

Laut Recherchen waren diese Kennzeichnungen damals eine teure Angelegenheit. Aber jeder Bürger konnte sich mit dieser einmaligen Gebühr bis ans Ende seines Lebens vom Kirchenzehnt freikaufen. Außerdem war es früher üblich, dass vor allem alteingesessene Familien ihren Stammplatz durch solche Namensschilder auswiesen. Dabei war auch eine gewisse soziale Komponente wichtig: reichere und einflussreichere Familien saßen natürlich weiter vorne beim Altar. Alle noch verbleibenden Namensschilder der Kirche in Burg sind in dieser Galerie zu sehen:

Verging die Zeit irgendwie lansamer hier in Brandenburg? Die Tage im Juni wurden immer länger, die Sonne wanderte der Sommersonnenwende entgegen. Erholungseffekte stellten sich bereits nach dem ersten Stück Kuchen ein. Die Entspanntheit hielt sehr lange an nach dieser Reise.

Den letzten Tag verbachten wir am Teich des Nachbardorfes. Ein Campingplatz findet sich dort, das Tagesticket fürs Parken kostet fast nichts. Um 11 Uhr Morgens war die kleine beschauliche Wiese am See und alle Bänke noch leer. Auch die Rolläden des kleinen Pavillons Namens Strand-Eck fest verschlossen. Es war Freitag, vielleicht öffnet er ja noch für ein Eis, Himbeerbrause, Bockwurst und Kaffee, die an den Verkaufsschildern angepriesen werden. Wir sollten Glück haben.

Im See herrscht Ruhe
Stilechter Imbiss

Erwarte Nichts – Finde Alles!

Mag sein, dass sich damit keine Werbetrommel für Brandenburg schlagen ließe, für mich passen diese vier Worte so wunderbar in die fünf Tage am Rande des Spreewalds. Das geringer besiedelte Fleckchen hier berührten mein Herz und meine Seele gerade deshalb auf ganz einfache Weise. Ich fühlte mich endlich wieder als Reisende weniger Touristin. Ein befriedigendes Gefühl. Den Zwiespalt, dieser Region einen wirtschaftlichen Aufschwung zu wünschen und gleichzeitig diese Atmosphäre der Einsamkeit zu bewahren, kann ich leider nicht auflösen.

Am Schilf

Im Osten Nichts Neues?

Während ich an meinem zweiten Interview arbeite, das Aufschreiben eines 40 Minuten Gesprächs dauert doch etwas länger, kam meinen Mann und mir eine kleine Reise in den Norden Ostdeutschlands dazwischen, kinderlos, zeitlos, eher planlos. Kurz vor der Anreise buchten wir uns auf einem Campingplatz ein – auf der Insel Ummanz – einer kleinen Schwester der Insel Rügen. Über den Focker Strom führt eine schmale Brücke auf die Insel, die noch ein wenig im Dornröschenschlaf liegt und hoffentlich nicht so schnell wachgeküsst wird. Abseits der Massentouristenzentren direkt am Schaproder Bodden mit Blick auf die Insel Hiddensee. Ein kleiner Traum für Naturliebhaber, Radfahrer, Kitesurfer und Ruhesuchende. Für unser „freie“ Woche perfekt.

Der kleinste Leuchtturm Rügens
Willy auf dem Trockenen

Vor 15 Jahren haben wir uns auf der großen Insel das Jawort gegeben und so starteten wir eine kleine Erinnerungstour. Bis wir in Sellin ankamen dauerte es ein paar Tage, wir ließen uns Zeit mit dem Erkunden der Umgebung. Am ersten Abend wurden wir gleich verzaubert vom Sonnenuntergang über dem Schaproder Bodden, Ummanz ist DER Platz dafür (liegt ziemlich westlich dort oben). 

Abendrot wie bestellt

Die erste Radtour führte uns über das kleine Eiland über weite Felder, entlang herrlicher Alleen auf gut ausgebauten Radwegen. Mein geliehenes E-Bike erwies sich als großer Vorteil, obwohl das Land hier ziemlich flach ist. Wer einen radverrückten Ehemann hat (der natürlich nur ohne Motor Rad fährt) und mit Erkältungsvirus in den Urlaub geht, ist gut beraten, sich Unterstützung zu nehmen, um die 40km Touren erholsam genießen zu können.

Selten zu finden mittlerweile
Immer wieder zu finden überall 

20 km² groß/klein ist die Insel, nennenswerte Orte gibt es eigentlich nicht, die meisten „Bewohner“ leben wohl im Sommer auf dem Campingplatz. Außer Freesenort, der aus vier Häusern besteht, die alle unter Denkmalschutz stehen und 1319 erstmalig erwähnt wurde. Die Hasenburg ist dort besonders schön und bietet sogar eine Ferienunterkunft. Wer es also abgeschieden und einsam mag, ist genau richtig hier.

Hasenburg
Freesenort

Sehr zu empfehlen sind die beiden Cafés auf Ummanz, das „Zuckerkuss“ bietet einen idyllischen Garten mit viel Abstand zwischen den Tischen und köstlichen Kuchen, wer lieber näher am Wasser sitzt, kann im Café Ummanz mit Blick auf den Focker Strom einen schmackhaften Kaffee zu sich nehmen, Kuchen gibt es hier selbstverständlich auch. Die seit langem beste Pizza haben wir in der Tikki-Bar des Surfhostels UMAII gegessen. Emma bediente dort unter Baumhäusern und bei entspannter Musik gut gelaunt die Gäste im Garten.

Der Willy von hinten
Heute kein Fisch im Netz

Unsere Tour führte weiter nach Gingst, eine kleine Stadt auf der anderen Seite der Brücke, die ganz zauberhaft renoviert wurde. Um den kleinen Markplatz mit Kirche, Restaurant und Buchladen, Keramikatelier und Bäckerei stehen bunte Wohnhäuser. Zu entdecken gibt es dort außerdem einige historische  Handwerkerstuben, die immer wieder Veranstaltungen anbieten.

Heute leider geschlossen
Die Kirche ist immer geöffnet

Da ich mit wenig Transportmöglichkeiten auf meinem Fahrrad unterwegs war, ist diese analoge Fotoserie mit meiner kleinen Olympus Pen entstanden. Ich wollte viel mehr analog fotografieren, als es mir dann gelungen ist. Viele Filme hatte ich im Gepäck. Zumindest hatte diese handliche Minikamera den praktischen Vorteil, dass der 36 Film für 72 Fotos reicht (Halbformat sei Dank). Die neu reparierte Pentacon Six TL kam ebenfalls zum Einsatz, der Film ist allerdings noch nicht entwickelt. Die Kombination Fahrrad und Fotografie ist leider nicht ganz optimal. Da muss ich mir für den nächsten Urlaub etwas praktischeres überlegen.

Abgebrannt
Ein Trauerspiel
Bauer Langes kleines Westauto
Bauer Langes großes Ostauto

Ferienbauernhöfe bieten hier auf Ummanz nicht mehr nur Unterkunft und Tiere im Stall. Bauernladen, Hofcafé, Spielscheune und Antikhandel findet sich hier ebenso. Das lockt die badewütigen Sonnenanbeter vielleicht auch einmal aufs Land. Wir gönnten uns eine Erfrischung und einen Blick auf die größte Sau Rügens (Rosi).

Der Plan sah etwas anders aus für diesen sonnigen Tag. Vergesslichkeit scheint nicht nur ein Alltagsproblem zu sein, im Urlaub führte diese zu anfänglichem Frust, der sich nach Akzeptanz der Situation und Planänderung in Luft auflöste. Das Steuergerät des E-Bikes samt Helm im Zelt liegen zu lassen ist keine gute Idee, das Rad bewegt sich keinen Meter ohne dieses Teil. Also wurden die Räder auf dem Gepäckträger gelassen und wir fuhren die gesamte Strecke mit dem Auto. Die Wittower Fähre schon im Rücken war unsere erste Station Altenkirchen, Ausgangspunkt der Radtour, die leider ins Wasser fiel. Einen Blick in die schöne Kirche, auf den alten Friedhof und den separaten Glockenturm gönnten wir uns trotzdem.   

Mohn braucht Kreide zum gedeihen.
Hühnergotter die Meereswellen für ihre Löcher

Um unserem Bewegungsdrang nachzugeben, wanderten wir von Putgarten aus ins Fischerdorf Vitt und dann entlang der Steilküste bis zum Siebenschneiderstein. Die Dorfgemeinschaft von Vitt streitet sich gerade mit dem örtlichen Kirchenrat, der einer Empfehlung des Denkmalamtes gefolgt ist und die ehemals weiß getünchte berühmte achteckige Kapelle in einem ockerfarbenen Ton anstreichen ließ. Diese Farbgebung ist bei der Restaurierung unter den alten Farbschichten entdeckt worden und soll die ursprüngliche Farbe aus dem Entstehungsjahr 1816 sein. Die Dorfbewohner sind mit der Entscheidung nicht besonders glücklich und fordern auf einem großen Plakat vor der Kapelle die weiße Farbe zurück. Tatsächlich ist die kleine Kirche nun von Weitem nicht mehr erkennbar und zu den weiß gestrichenen Reetdachhäusern im Dorf würde sie wohl ebenfalls viel besser passen. Die Entscheidung ist jetzt endgültig gefallen, bis zur nächsten Renovierung wird mit dem Ocker gelebt werden müssen. https://www.ostsee-zeitung.de/Vorpommern/Ruegen/Endgueltig-Kapelle-Vitt-bleibt-Terrakotta2

Warten auf den Fischer
Mit dem Rad gehts nur bis hier hin.

Das kleine Dorf ist immer noch so gemütlich, wie vor 15 Jahren. Es gibt ein Café und direkt am Strand eine Räucherfischbude. Die Fischerboote liegen für die Fotografen passend daneben und der Weg nach Kap Arkona ist nicht weit. Mit dem Fahrrad wären wir hier nicht weiter gekommen und waren somit ganz glücklich, heute zu Fuß unterwegs sein zu dürfen. Mit dem Kreidefelsen im Blick ging es entlang der Ostsee, die unermüdlich an dem Gestein nagt. Auch ein paar Schwalben haben es sich in den oberen Erdschichten am Felsen gemütlich gemacht und Löcher zum Brüten gebuddelt. Ein ständiges Kommen und Gehen über unseren Köpfen. Die paar Leute, die den steinigen Weg liefen wurden immer weniger, je weiter wir um den Hauptfelsen kamen. In der Hochsaison möchte ich gar nicht wissen, wieviele Menschen sich hier den schmalen Streifen teilen.

Kulisse am nördlichsten Punkt Deutschlands
Rest des Marineführungsbunkers
Minileuchtturm am Kap

In Glowe kann man sehr gut im Fischerhus essen und das Eis im Eiscafé Arkonablick ist ein Traum. Ärgerlich sind die Parkautomaten, die nur Kleingeld nehmen und selbst die Geschäftsinhaber vor Ort bereits in den Wahnsinn treiben, weil alle zum Wechseln kommen. Ich mag mich im Urlaub eher gar nicht beschweren, aber in der heutigen Zeit gibt es genug alternative Bezahl-Systeme, über die die Betreiber nachdenken sollten.

Am Strand in Glowe
Am Hafen in Glowe

Nebel auf der Insel hatte ich nicht erwartet und Berge ebenso wenig. Aber Überraschungen sind das beste im Leben, der Motor am Fahrrad wollte wohl auch endlich mal richtig zum Einsatz kommen. Von Glowe aus ging es über Land in Richtung Königsstuhl. Die Fähre in Wittow brachte uns wieder auf den nördlichen Teil Rügens. In Wiek werden immer Erinnerungen an eine Kur zu DDR Kindertagen wach, keine allzu positiven Erinnerungen.

An der Wittower Fähre
Schaumschläger

Vorbei an Schloß Spyker fuhren wir immer ostwärts durch den immer dichter werdenden Nebel. Eine fast mystische Stimmung kam auf und das riesige Mohnfeld ließ uns einfach nur staunend am Rand stehen. Der frische feuchte Fahrwind tat einen guten Dienst. Um dem Ganzen noch ein weiteres Naturphänomen aufzusetzen, standen wir kurz vor dem Königsstuhl in einem Märchenwald, der ebenfalls von Nebelschwaden durchzogen wurde. Stehenbleiben, staunen und genießen – ich habe so etwas noch nicht gesehen. Einfach ein sehr intensives Erlebnis. Leider war der Wald für die analoge Kamera zu dunkel, daher ausnahmsweise ein Ersatzfoto.

Mohn-Zeit
Sherwood Forest

Um nach Sellin zu radeln wählten wir am nächsten Tag das verschlafene Dorf Zirkow aus, das gut 12 km östlich liegt, kostenlosen Parkraum findet man hier noch und wer es mag auch ein Karls Erlebnisdorf (der Erdbeerfreak). Für ein Softeis hielten wir sogar kurz in Binz an, das sich für meinen Geschmack zu wichtig nimmt mit den vielen fein heraus geputzten Villen und der Strandpromenade, mit den Läden und Einkehrmöglichkeiten für das betuchte Publikum. Hier konnten sich die wenigsten Ostdeutschen nach der Wende den Traum von einem eigenen Zimmer mit Aussicht leisten, die große Mehrheit der schicken Immobilien ist bis heute in den Händen westdeutscher Investoren und Privatleute. Der Ausverkauf der Ostseeimmobilien mag für die Region jetzt einen Tourismuserfolg bringen, die Gewinne daraus fließen auf Bankkonten in den Westen der Republik.

Ohne Seeblick kein Erfolg
Kurhaus – Travel Charme

Nicht nur wegen unserer besonderen Verbindung zu diesem Ort mochte ich Sellin schon immer lieber. Einen Tag am Meer würde ich hier verbringen. Die Stunde im Strandkorb gönnten wir uns nach einem köstlichen Mal im Skipper an der Hauptstraße. Auch den Fotoladen von Herrn Knospe gibt es noch, scheinbar lassen sich auch andere Brautpaare gerne noch von ihm ablichten und ins rechte Licht rücken.

Traumkulisse für Hochzeitspaare
In Reih und Glied – typisch aufgeräumt eben
Sonnenkönig
Strandprinzessin

Dem Trubel der Seebäder entflieht man relativ schnell. In gut 5 Minuten ist man mit dem Rad über die Hauptstraße auf der anderen Seite und nach 10 weiteren Minuten strampeln in schönster Natur. Am Selliner See vorbei ging es nach Moritzdorf, wo uns ein knorriger alter aber sehr lustiger Seebär mit seiner „Ruderfähre“ über den kleinen Fluß verhalf. E-Bikes kosten extra, verständlich bei diesen Gewichten, die er täglich ins Boot hieven muss. Seedorf kam mir auf Anhieb bekannt vor, im Gasthaus Drei Linden waren wir damals zum Abendessen, diesmal gab es Kaffee und Kuchen. Die vielen kulinarischen Pausen unterbrachen den Tag in kleine Happen. Wir ließen oft den Zufall entscheiden und hatten meistens Glück.

Warten auf den Fährmann
Wiesenspektakel

Am Ende zeigte sich die Natur noch einmal in voller Pracht. Schmetterlinge wie aus dem Bilderbuch umschwebten unsere Beine, als wir an den Blumenwiesen in Richtung Zirkow zurück fuhren. Was will man mehr von einem Tag wie diesem erwarten? Nichts!

Möwe auf G 412

Der letzte Tag gehörte dem Strand, Baden im Meer, Füße im Sand, Stulle im Strandkorb und Eis an der Bude. Die Möwen waren früher kleiner oder? Ostsee streichelt meine Seele, weckt die Sehnsucht nach unbeschwerten Kindertagen mit der Familie und Freunden am FKK, riecht nach Salz und schmeckt nach Vanille-Schoko-Softeis. Gerne darf es immer stille Plätze und leeren Straßen dort geben, unberührte Natur und freundliche Menschen, die nicht vom Touristenwahnsinn abgestumpft sind.

Um nicht nur auf für uns ausgetretenen Pfaden zu reisen, wollten wir uns auf dem Rückweg noch einen bisher unbekannten Ort anschauen. Der kleine Annahüttensee nahe der B96 hatte auf dem Hinweg bereits unser Interesse geweckt. Die Lausitz mausert sich in den letzten Jahren zum neuen Wassersport-Eldorado und Naturquelle im tiefen Osten der Republik. Tief berührt hat mich der Film „Gundermann“, der in der Lausitz spielt. Daher fiel der Entschluss leicht, den letzten Tag unserer Reise an einem der Seen zu verbringen, die dort nach dem Ende des Braunkohletagebaus hier entstanden sind. Der Geierswalder See ist der erste touristisch nutzbare See (nach dem Senftenberger See) der neuen Lausitzer Seenkette und liegt in der Nähe von Senftenberg und Hoyerswerda. Geflutet mit Wasser der Schwarzen Elster wurde dieses Restloch des Tagebaus Koschen im Jahr 2006 für die Freizeitnutzung freigegeben. Unser sehr einfacher Campingplatz lag unweit des Ufers und der Besitzer dort war ein Sachse im Herzen mit Brandenburger Dialekt. Sehr unkompliziert und unterhaltsam, seine Schwester hat mal in Holzgerlingen gearbeitet, aber ist nach 20 Jahren in die Heimat zurück gekehrt, die Welt ist ein Dorf!

Bootsparade am Ufer

Für einen sonnigen Samstagnachmittag herrschte wenig Betrieb am Ufer des Sees. Nur ein paar badelustige Familien und Paare lagen im Sand oder schwammen im kühlen Nass. Gegenüber zogen ein paar Kitesurfer ihre Bahnen über das Wasser und als am Ende des Tages der Wind auffrischte kamen die Surfer an Land und der Strand leerte sich stetig. Den Sonnenuntergang konnten wir fast allein dort genießen mit Radler und DDR-Softeis (Werbeschild) von einer der beiden Strandbuden. Das gute liegt so nah, wie beneide ich die Lausitzer um das bald fertige Wasserparadies direkt vor der Haustüre. Auch wenn ich weiß, dass vielen von ihnen gesicherte und gut bezahlte Jobs lieber wären. Aber diese Rückgewinnung des zerstörten Naturraums bietet viele Chancen, die sicher auch genutzt werden. Touristisch ist dort auf jeden Fall noch ganz viel Luft nach oben und bis dahin ein echter Geheimtipp für alle, die nicht immer nur die Highlights des Ostens kennenlernen wollen.

Ganz ohne rosarote Brille

Die F60 zog uns am nächsten Tag dann doch noch in ihren Bann, lag quasi auf dem Weg und versprach Hintergrundwissen zur Vergangenheit dieser Region. Es handelt sich hierbei um eine von fünf Abraumförderbrücken, die letzte, die hergestellt wurde und in der Nähe von Lichterfeld steht. „Diese Brücken wurden vom ehemaligen VEB TAKRAF Lauchhammer gebaut und sind die größten beweglichen technischen Arbeitsmaschinen der Welt. Als Abraumförderbrücke transportieren sie den Abraum, der über dem Kohleflöz lagert. Die ursprünglich maximale Abtragsmächtigkeit beträgt 60 Meter, daher auch die Bezeichnung F60. Mit einer Länge von 502 Meter wird sie auch als liegender Eifelturm der Lausitz bezeichnet. Insgesamt ist sie bis zu 80 Meter hoch und 240 Meter breit. Im betriebsfähigen Zustand wiegt die Abraumförderbrücke (ohne Bagger) 13.500 Tonnen.“ Quelle Wikipedia

Mächtig gewaltig!

Wir kamen uns wie Zwerge vor, als wir vom Parkplatz um das Kassenhäuschen bogen und dieser Kollos auf Stahl vor uns stand. Manfred Krüger, ehrenamtlicher Helfer des Technischen Museums führte unsere kleine Gruppe von unten bis in luftige Höhen, wo sich uns ein spektakulärer Blick über die weite Landschaft bot. Mehr verrate ich nicht, das Teil ist wirklich eine Reise wert und die Führung absolut empfehlenswert. Ich glaube selbst Herr Gundermann wäre stolz darauf, was der Verein hier geleistet hat und mit welcher Hingabe die Menschen den Besuchern dieses Stück Geschichte ihrer Heimat nahe bringen. Reisen bildet, wissen wir ja alle.

Mann und Maschine
Frau im Himmel
Die Blickrichtung stimmt!

Im Osten gibt es neben Altbekanntem viel Neues zu entdecken. Tief zufrieden mit den Erlebnissen und Eindrücken aus diesen vollkommenen und nicht ganz entleerten Landschaften kehrten wir zurück und schmieden schon neue Pläne. Es gibt viel zu erleben dort und zu erzählen, es ist eigentlich ganz einfach.