Himmelssturm und Erdenflut tun dem Menschen selten gut …
Willy Meurer
Am Kasseler Himmelsstürmer kommt keiner vorbei, der sich die Documenta anschaut. Er steht am „alten“ Bahnhof, in dem zwar keine Fernzüge mehr ankommen, aber mittiger liegt als der „neue“. Die Ausstellung besuchte ich ziemlich am Ende in diesem Jahr und so ist die Kritik, Aufregung und der Abbau des zentralen Kunstwerkes nicht spurlos an mir vorbei gegangen. Zum Glück hatte ich Miriam an meiner Seite, die quasi verschmolzen und verwoben mit der Documenta ist und die Letzten auch schon alle gesehen hat. Sie führte mich an diesen beiden Tagen kompetenter als die offiziell gebuchte Studentin (die durch eine Ausstellungshalle führte). Zeigte mir die spannenden Orte, Werke und Plätze, wusste Hintergrund und Diskussionsstoff, kannte Blickwinkel und Meinungen, die nur mit viel Lesestudium erfahrbar geworden wäre. DANKE an dieser Stelle.
Prinzessin und Flaschensammler im nachhaltigen Verkehrschaos. Systemfehler? Dann bitte den Eingang um die Ecke nehmen. Ruruhaus – die Dokumentazentrale
Ja, es war eine andere Documenta in diesem Jahr. Sie wollte wie die anderen davor aber auch mit Kunst zum Nachdenken anregen. Kritisch sein, wachrütteln, anecken, die Welt verbinden und zum Mitmachen einladen.
Einige Werke erklären sich selbst, bei anderen erschließt sich der Gedanke erst mit Erkärung. Am Ende muss jeder für sich selbst herausfinden, wie er das Gesehene und Erfahrene einordet.
Live Performance zeigt die steigenden Schulden der autralischen Regierung an die Aborigines seit der Enteignung.Botschaft der AboriginesHinter dem Vorhang
Die Chancen-Ungleichheit beginnt schon mit der Geburt.
Helmut Glaßl
Wunderbar Wunderkamera Wunderkind WunschschönBuntes Publikum zwischen Wunschzelt und KohlewürfelZensur
Beeindruckend fand ich wieder einmal, mit welchen Stilmitteln die Künstler arbeiteten, Schrift, Bild, Film, Ton, Theater, Skulptur, Objekt, Druck, Mitmachprogrammen. Und welche einfachen Utensielen benutzt wurden. Die Documenta ist nachhaltiger geworden, nicht nur bei den Kunstwerken selbst, sondern auch mit dem DrumHerum. Möbel und Ausstellungseinrichtungen wurden so gewählt, dass sie bereits vorher im Einsatz waren (Stühle, Steine, Tische … und / oder danach weiter verwendet werden können. Ein großer Pluspunkt in meinen Augen.
Messer InstallationNicht den Durchblick verlierenHaarprächtig
Die große Vielfalt der Documenta war bedingt durch das riesige Künstlerkollekiv, welches sogar wechselnd während der Documenta ausstellte. Themen gab es in großere Auswahl: Umweltproblematik, Ausgrenzung, Migration, Armut, Rassismus, Krieg, Vertreibung, Diskriminierung, Kirchenkritik – eine Aufschrei aus allen Richtungen.
Leider fehlten mir die Lösungen oder wenigstens konsturktive Vorschläge. Ich finde gerade die KUNST sollte jetzt aufwachen und nicht nur mit dem erhobenen Zeigefinger auf die Mißstände hinweisen, die doch allen bereits bekannt sind. Wo sind die Utopien, wie eine Welt von morgen aussehen könnte? Wo ist die Hoffnung, die uns alle daran glauben lässt, dass es möglich ist, eine gerechter Welt zu gestalten?
Fossil und Floral – beides Natur, wir entscheiden selbst, was genutzt werden sollte. Jugend mittendrin – Kunst braucht Leben, Leben braucht KunstWunsch und Wirklichkeit
Und ich finde es sehr schade, dass diese Diskussion nicht oder nicht mehr geführt wurde. Eine Chance, die vertan wurde. Nicht nur einige der Künstler haben Kassel wahrscheinlich unbefriedigt verlassen, auch für die Besucher ergab sich ein wohl ganz anderes Bild, als es von den Kurratoren geplant war.
MarionettentheaterVideoinstallationTheater-Hund
Mittagspause
Kunst und Kirche – Haiti
Es gab sehr viele Workshops, Veranstaltungen, Konzerte und Diskussionsrunden auf der Documenta. Dazu sollte man sich dann eine ganze Woche Zeit nehmen, um wenigstens die eine oder andere davon besuchen zu können. Oder nach Kassel ziehen und das Abo für die gesamte Zeit nutzen. ;-)
Am Komposthaufen Schönes entdecken.
Nur der Mensch ist der Dokumentation fähig!
Friedrich Löchner
Auf Müllberge starren.
LUMBUNG muss weitergehen!
„Lumbung ist das indonesische Wort für eine gemeinschaftlich genutzte Reisscheune, in der die überschüssige Ernte zum Wohle der Gemeinschaft gelagert wird.“ Lumbung kann aber auch noch weitere Bedeutungen haben:
Freundschaft
gut zusammen-arbeiten
Sachen miteinander teilen
sich gut um alle Menschen in der Gruppe kümmern
Eine kritsche Auseinandersetzung findet sich unter anderem hier:
Der Fleischkonsum in Deutschland sinkt tendenziell ab. Im Jahr 2021 summierte sich der menschliche Verzehr von Fleisch auf rund 55 Kilogramm pro Kopf. Der Gesamtverbrauch, in dem der Verbrauch von Tierfutter, die industrielle Verwertung sowie die Produktverluste berücksichtigt sind, summierte sich auf etwa 81,7 Kilogramm.
Schweinefleisch wird am häufigsten verzehrt
Die in Deutschland am meisten konsumierte Fleischsorte ist Schweinefleisch, über die Hälfte der konsumierten Fleischmenge entfällt auf das Schweinefleisch. Es folgen Geflügel mit rund 13,1 Kilogramm sowie Rindfleisch mit etwa 9,4 Kilogramm pro Kopf. Die tendenziell sinkende Konsummenge von Fleisch in Deutschland ist vor allem auf die Zurückhaltung gegenüber dem Schweinefleisch zu erklären. Der durchschnittliche Gesamtverbrauch von Schweinefleisch sank seit dem Jahr 1991 um rund acht Kilogramm.
Tierwohl rückt in den Verbraucherfokus
Die Bedeutung von Gütesiegeln beim Lebensmittelkauf steigt, auch das Tierwohl-Label rückt dabei in den Verbraucherfokus. Bislang wurden die Label von Produzenten oder dem Handel selbst verwendet, die Richtlinien von ihnen definiert. Eine Entscheidung über ein staatliches Siegel mit Informationen über die Haltung der Tiere konnte bislang nicht getroffen werden.
Mein Gott! Wie verschieden ist die Schönheit der Natur von der Kunst. Bei einer Frau sollte das Fleisch wie Marmor sein. Bei einer Statue der Marmor wie das Fleisch.
Victor Hugo
Das Fleisch oder der Leib ist die äußere Form des Menschen, die nur so lange einen Wert hat, wie sie von der allein lebendigen Seele bewohnt wird.[1] Jedes Menschen Leib ist nichts anderes als ein bewegliches Haus des Geistes,[2] die Umkleidung der Seele, welche der eigentliche Mensch ist.[3]
Der gefräßige Mensch ist nicht imstande, die Faulheit zu überwinden, und der gefräßige und müßige wird niemals die Kraft besitzen, die Fleischeslust zu bekämpfen. Darum beginnt, im Sinne aller Lehren, das Streben nach Enthaltsamkeit mit dem Kampfe gegen die Gefräßigkeit, beginnt mit Fasten.
So, wie es ist, ist es nicht gut, und so, wie es werden soll, ist es noch schlimmer als so, wie es früher war, obwohl es damals schon besser war, als es je sein kann.
Wenn mich die Melancholie überfällt, gehe ich extra dann mit der Kamera los, wenn Wetter, Ort und Zeit diese Melancholie in meinen Bildern wiederspiegeln wird. Es war kalt, es schneite, es wehte und es war ein Freitag. Scheinbar und gefühlt war ich die Einzige unterwegs, menschleer gefegt die Straßen, wer nicht raus musste, blieb drin, wer raus musste, verschwand leiber wieder schnell ins Warme.
Weihnachten und Silvester lagen hinter der Stadt, die schmucklosen Tannen noch nicht abgeholt, der Einkaufsrausch vor dem Fest noch nicht verdaut, zum neuen Schwung ins Neue Jahr noch nicht bereit.
Doch gib‘ acht, dein Leben ist genau wie du es siehst. Ein Buch ist spannend oder trist. Es kommt drauf an, wer’s liest!
Risse in Fassaden, die Farben verblasst oder abgeblättert, leere Fenster schauen mich an. Dennoch empfinde ich eine Schönheit bei diesen Anblicken. Genau wie Falten und Zeichen des Lebens die Gesichter der Menschen interessant machen, ziehen mich diese Zeitzeugen mit ihrem Geschichten an wie Honig. Eine seltsame Mischung aus Wehmut über den Niedergang und Freude über das Finden und Festhalten der kleinen Details, die irgendwann ganz verschwunden sein werden.
Im Leben gibt es keine Zufälle, alles geschieht so, wie es für dich am besten ist.
An Zufälle kann glauben wer will, diese beiden fand ich auf dem Weg ins warme Zuhause wie ein Bonbon auf der Straße. Vater und Sohn, beides Elektriker, der Heimat Vogtland treu geblieben – waren dabei, die Weihnachtsdekoration an einer Bäckerei zu entfernen. Wir kamen ins Gespräch, entdeckten Gemeinsamkeiten aus meiner Kindheit und ich durfte sie im Schneegestöber ablichten. Ein herzlicher Dank erreichte mich Wochen später, als der Sohn die Fotos betrachten durfte. Mein Herz hüpfte ein zweites Mal. Worte sind oft die schönsten Geschenke.