Nähe erbeten!

Mit geliebten Menschen zusammen sein: mehr braucht es nicht; träumen, mit ihnen sprechen, nicht sprechen, an sie denken, an die gleichgültigsten Dinge denken, aber in ihrer Nähe: alles gilt gleich.

Jean de La Bruyère (1645 – 1696)

Nähe ist gerade nur im sehr kleinen Kreis möglich. Und diese ist Manchem dann zu nah, zu ausdauernd, zu eng. Nähe darf, muss, kann, sollte ausgehalten werden. Ohne Nähe zu Anderen ist man sich nur selbst noch nah. Diese eingeschränkte Nähe ist herausfordernd, intensiv, anstrengend und immer wieder schön. Ich übe mich immer noch darin.

Dank einer Nahlinse komme ich meiner nahen Umgebung ganz nah und krieche förmlich an die winzigen Schönheiten in der Natur heran. Eine Spielerei. Zum Üben durfte die Natur herhalten. Die Menschen sind nicht vergessen, sie zieren sich noch, doch die Nähe treibt sie bestimmt bald zu mir und vor die Nahlinse.

Ein Augenblick reinster Liebe vermag unsere Seelen so tief berühren,
dass der Himmel näher scheint als der Boden unter unseren Füßen.

Jeanett Langhof