Dia-Abend herrlich nostalgisch

Diaprojektor
Alt und Analog – funktioniert sogar ohne App!

Sicher rümpfen einige sofort die Nase, Dia-Abend – wie altmodisch, wer macht denn so etwas heutzutage noch? Ich, zum Beispiel. Und mit Hingabe und Begeisterung. Schon einige Zeit geisterte die Idee in meinem Kopf herum, alte Dias aus der Kindheit anzuschauen, die mein Opa damals immer gezeigt hat an seinen berühmten Dia-Abenden (inklusive Bowle für die Erwachsenen und Erdnussflips für die Kinder). Die Dias sind längst eingescannt und wir könnten diese bequem am Fernseher anschauen, aber das fühlt sich irgendwie nicht so an wie früher.

Der Projektor und die Dias meines Opas stehen im Haus meiner Mutter und werden irgendwann zu mir gelangen, bis dahin wollte ich nicht warten und erstand einen ziemlich alten Pentax Aspector 150 und konnte nicht widerstehen gleich noch einige alte Dias zu kaufen, um den Projektor auszuprobieren. So bin ich nun im Besitz der kleinen Sammlung: Rügen, Berlin-Ost, Stuttgart, Schwarzwald, Mongolei, China, Meißen-Albrechtsburg und demnächst Erfurter Dom. Einige dieser Serien stammen aus der ehemaligen DDR, alle sind teilweise älter als ich und zeigen die Städte in den 1970/1980er Jahren oder noch früher.

Ostberlin
Ein Wahrzeichen – immer noch.

Mit Besuchern im Haus (mein Cousin mit Familie) wollten wir einige der Dias anschauen. Den Projektor reinigten wir noch vorher, was etwas Aus- und Zusammenbau des Gerätes bedeutete, aber sich gelohnt hat. Ein großes Bild wurde von der Wand genommen, die Fenster verdunkelt und los ging es. Allein schon die nostalgischen Fahrzeuge und Klamotten der Personen auf den Aufnahmen waren die ganze Mühe wert. Teilweise waren Beschriftungen direkt auf den Dias aufgeklebt oder eine Beschreibung lag der Sammlung bei. So konnten wir zu jedem Foto genau nachlesen wo es aufgenommen wurde. Wir hatten viel Spaß und beamten uns für ein paar Stunden zurück in die Vergangenheit. Die Zeit verging, da ich jedes Dia einzeln einlegen musste. Der Projektor hat keine Kassette für mehrere Dias. Stundenlang hätten wir weitermachen können, es wird sicher nicht die letzte Runde gewesen sein.

Ostsee
Stralsund in den 70ern.
Ländle
Stuttgart in den 60ern

Eine weitere Idee, die ich mit den Dias verbinde, habe ich am Wochenende mit einer Freundin hier aus dem Ort umsetzen können. In einem alten unbewohnten Haus bauten wir den Diaprojektor auf, um einige der Bilder als Hintergrund zu benutzen. Die Idee stammt von einer Fotografin aus Leipzig, die allerdings ein spezielles Gerät dafür benutzt, um diese Art von Fotos zu machen (Light-Blaster). Ich wollte es mit dem Projektor versuchen, den wir dafür ziemlich weit entfernt von der Wand aufbauen mussten, um das Motiv auf die gesamte Fläche zu projektieren. Das Shooting hat richtig Spaß gemacht, selbst Model zu sein fühlte sich für mich sehr fremd an und es dauerte eine Weile bis ich den Dreh raus hatte. Dank meiner Freundin sind ein paar sehr schöne Aufnahmen entstanden. Hier ein kleiner Vorgeschmack.

Altes Haus
Was für eine herrliche Location für Fotografen.
Meißen
Das erste Motiv ein Dia aus der Albrechtsburg in Meißen.
Dance
Tanz zwischen den Wänden.

Mit dem zweiten Hintergrund waren wir dann zufrieden und ich durfte als Geist durch das Bild tanzen. Mit der Albrechtsburg in Meißen verbinde ich eine schöne Studienzeit und bin glücklich die alten Gemäuer und das alte Dia in einem alten Haus zu einer neuen Welt zusammenzufügen. Danke Simone für das Bild.

Killesberg
Eine Spielerei – Doppelbelichtung