Polaroid – echt jetzt?

„Echt jetzt?“ – das geflügelte Wort der Kinder- und Jugendwelt momentan, kann ich verstehen, wenn vieles eher unecht (digital) und nicht greifbar ist. Da fragt man lieber nach, ob es wirklich echt ist. Der alte Walkman zum Beispiel, den wir am Wochenende hervor kramten aus der Kiste mit erhaltenswerten nostalgischen Geräten der letzten Jahre, da liegen zum Beispiel alte Mobiltelefone mit Tasten drin, eine alte Kamera mit Filmrollenfach und vielleicht irgendwann meine gerade in Betrieb genommene alte Polaroid 600 Impulse Portrait.

Kamera
Das gute alte Stück mit neuem Film.

Dank dem digitalen Flohmarkt ergatterte ich das gute Stück für 30 Euro, in der Hoffnung das die Funktionen alle erhalten sind. Zuvor hatte ich ein bisschen recherchiert, ob es überhaupt noch Filme gibt, die damit belichtet werden können. Auf der sehr gut gestalteten Webseite: https://filmphotography.eu/ fand ich alles was ich wissen sollte. Es gibt eine Firma (https://eu.impossible-project.com/) in den Niederlanden, die wieder Polaroidfilme herstellt und verkauft. Im Sale zum Jahresbeginn konnte ich 3 Filme mit leichten Fehlern erwerben, alle drei waren dann schwarz-weiß Filme, sehr gut – mag ich sowieso.
Das Glück war auf meiner Seite, denn einer der bestellten Filme ließ sich ohne Probleme einlegen. Batterie ist direkt in der Filmkassette verarbeitet, die Kamera spuckte das Abdeckblatt aus und die Kontrolllampe leuchtete grün – einsatzbereit.

Die ersten beiden Versuche am Fenster im Kinderzimmer kamen etwas unscharf und aus dem Fokus verschoben heraus. Meine Impulse hat leider keine automatische Fokussierung, also muss man sich an die Angaben halten und mindestens 60 cm Abstand zum Objekt einhalten. Außerdem schiebe ich das Objekt vor der Linse jetzt immer etwas an den rechten Rand im Sichtfenster, so dass es dann richtig im Quadrat liegt. Ich mag die Größe der Fotos, bei der Instax Mini Neo90 von Fujifilm sind die Bilder viel kleiner.

Ella
Trotz Unschärfe mag ich diese Aufnahme.
Lotte
Junge Dame mit Hut

Da dieses Modell der Polaroid etwas lichtschwach ist, eignet es sich eher für Außenaufnahmen. Mit der ersten Frühlingssonne am Wochenende versuchte ich mich im Einfangen von Licht und Bewegung. Analog zu Fotografieren erlaubt nicht so viele Fehlversuche, daher machte ich vorab ein paar Probeaufnahmen mit der digitalen Spiegelreflexkamera bevor ich das Foto mit der Polaroid wagte. Da die Filme mit knapp 20 Euro pro 10 Bildern recht teuer sind, überlegt man sich schon sehr genau, was belichtet werden soll. Mir gefällt das Resultat sehr gut, die Bewegung der Hula-Hoop-Reifen ist sichtbar. Trotz Gegenlicht ist das Gesicht sehr gut zu erkennen (Okay, die Polaroid hat einen eingebauten Blitz, der gleichzeitig der Einschaltknopf ist, ohne diesen kann man gar nicht fotografieren.) und der Spruch auf dem Pullover meiner Tochter passte diesmal wunderbar zum Hulahoop-Spiel im Garten.

Hulahoop
Turn Your Dreams Into Action

Drei alte (abgelaufene) Farbfilme liegen bereits im Schrank, in der guten Hoffnung, dass die Batterien und die Entwicklung noch funktionieren. Und da mich das Thema weiterhin begleiten soll, habe ich mir eine weitere Polaroid mit Autofokus organisiert. Wenn sie ankommt wird farbig getestet, der Frühling steht vor der Tür, da finden sich bestimmt Farben- und Lichtspiele zum Einfangen.

Allen, die jetzt vielleicht ebenfalls Lust auf den Charme von Polaroid-Aufnahmen haben, lege ich das Buch „The Polaroid Book: Instant and Unique – The Best Images from the Polaroid Collection“ (erhältlich auf Amazon‘) ans Herz. Sehr kreative, schöne, inspirierende und intensive Fotos zum Thema. Es hat wirklich einen ganz speziellen Reiz, vielleicht auch deshalb, weil ich in meiner Jugendzeit nie eine solche Kamera in meiner Familie gesehen habe.