Wasser Marsch

Regen
Endlich regnet es wieder!
Nass
Blütenmeer im Wasserbad
Wasserspiel
Wasserspiel vor der Shopping-Mall

Die sogenannte Mango Shower brachte uns diese Woche den ersehnten Regen, auf den wir 5 Monate gewartet haben. Es ist unglaublich, aber wir haben uns sehr darüber gefreut und beim ersten Schauer sind die Kinder sogar in den Nachthemden auf die Straße gerannt, um das kühle Nass freudig zu begrüßen. Auch die Natur freute sich über Wasser von oben, der ganze Staub wurde von den Bäume gewaschen, alles erstrahlte in saftigem Grün und viele Pflanzen blühlten sofort auf. Der kurze Vorbote des im Juni einsetzenden Monsuns lässt jetzt die Mangos reifen, deren Saison momentan beginnt. Ohne diesen Regen würde die Ernte wohl vertrocknen und schlecht ausfallen. Wasser bestimmt wie überall auf der Welt den Alltag hier in Indien.
Sauberes und in der Trockenperiode oft auch knappes Wasser zu bekommen ist hier in Bangalore nicht immer selbstverständlich und oft ein richtiges Problem. In einigen Teilen Indiens wurde die tägliche Wasserration jetzt auf 6 Liter am Tag pro Person eingeschränkt. Für uns war es am Anfang auch eine Umstellung, denn das Wasser aus dem Hahn sollte man nicht trinken, nur zum Geschirrwaschen geht das. Zum Waschen von Gemüse und Obst bzw. zum Kochen verwenden wir ionisiertes Wasser, welches ein kleines Gerät in der Küche für uns produziert. Das ist an die Wasserleitung angeschlossen und auf Knopfdruck erhalten wir dann das etwas bessere Wasser. Zum Trinken benutzen wir nur abgepacktes Wasser, welches in großen Galonen direkt ins Haus geliefert wird.

Brunnen
Brunnen in einem Armenviertel
Tanker
Wasser frisch aus dem Tanker
Lieferung
Wasserlieferant

Für viele Menschen gibt es diese Möglichkeiten allerdings nicht, sie müssen sich mit dreckigem Wasser aus dem Brunnen zufrieden geben. Oft gibt es auch keine Wasserleitung im Haus, dann muss man sich einen Wassertanker bestellen, der einen Tank am Haus befüllt. Diese LKW sieht man täglich auf den Straßen hier in Bangalore. Momentan muss man 2 Tage Vorlaufzeit einplanen, denn das Wasser wird kurz vor dem Monsun immer knapper in der Stadt. Alle großen Seen, Talsperren und auch die Grundwasserreserven sind ausgetrocknet bzw. aufgebraucht. Auch unser Fahrer muss sich sein Wasser mit einem Tanker anliefern lassen. An allen Baustellen werden für die neuen Gebäude Wasserbohrlöcher tief ins Erdreich gegraben, irgendwann sitzt Bangalore vermutlich ganz auf dem Trockenen.

Fluss
Müll direkt am Fluss
Wasserstelle
Öffentliche Wasserstelle
Waschen
Waschen im See
Fischen
Fischer im gleichen Gewässer

Ein großes Problem ist außerdem die Wasserverschmutzung. Wir haben schon mehrfach erlebt, wie in der schönsten Natur der Müll abgeladen wird und somit auch das Wasser in Flüssen und Seen verunreinigt. An jeder frei zugänglichen Wasserquelle wird zudem Wäsche gewaschen, gebadet, Geschirr gespült oder eben geangelt. Das Verständnis für eine saubere Umwelt ist bei der Mehrheit der Bevölkerung noch nicht angekommen. Auf der anderen Seite kann ich es auch verstehen, in den vielen Dörfern gibt es nur diese Möglichkeit an Wasser überhaupt heranzukommen. Auch eine richtige Kanalisation gibt es nur begrenzt, selbst hier in der Stadt. Offene Abwasserkanäle voll mit Müll und Dreck stinken zum Himmel und sind richtige Keimquellen.

Tanker
Wassertanker liefert an
Pool
Verschmutzter Pool
Spassbad
Wasserbegeisterte Inder im Spaßbad
Tempel
Heiliges Tempelwasser

Luxusprobleme mit frischem Wasser haben die vielen Wohngebiete und Hotels, die einen Pool betreiben müssen. Allerdings funktioniert bei denen die Reinhaltung auch nicht immer und so konnten wir schon mehrfach erleben, dass unser Pool grün geworden ist. Verstärkt wird die schlechte Wasserqualität dann zusätzlich durch die in voller Klamotten-Montur badenden Inder. Badehosen tragen nur die Männer, die Frauen gehen teilweise mit Jeans und T-Shirt ins Wasser, zumindest werden Arme und Beine verdeckt. Durch die Kleidung verändert sich der ph-Wert im Wasser und es wird schneller grün. Auch ins Meer gehen die meisten Frauen nur bekleidet zum Baden. Schwimmen können die wenigsten und schon mehrfach musste Steffen Rettungsschwimmer spielen und halb ertrunkene Inder aus dem Wasser ziehen.
Auch heiliges Wasser gibt es in Indien. Besonders ist hier natürlich das Wasser aus dem Ganges zu nennen. Dieses wird auch bis nach Bangalore transportiert und zu speziellen Feiertagen in den Tempeln an die Gläubigen verteilt. „Einfaches heiliges Wasser“ erhält man immer vom Priester nach der Zeremonie in die Hand geschüttet und sollte dieses trinken.

Wir freuen uns dann auf den Monsun, wenn das Wasser wieder in Strömen fließt und im Überfluss vorhanden ist. Nur Gummistiefel und Schirme müssen wir bis dahin noch anschaffen.